Es hängt von der verbauten Technik ab und damit den Schraubentypen. Z.B. auch ob Kettenschaltungen oder Getriebe vorhanden sind.
Ich brauche z.B. keine Kreuzschlitz- oder Einzelschlitz-Schraubendreher, weil es diese Schrauben am Rad nicht (mehr) gibt. Es wird nur Torx 15/20/25 und Inbus 2 - 10mm benötigt. Das kann man sich jetzt als kilo-schwere Knarre mit Bitbox kaufen oder eben als lauter kleine L-Schlüssel, die in die berühmte Zigarettenschachtel passen, plus ein Stück Alu-Rohr als Hebel für die großen Schrauben. Dazu nur die Maul- und Ring-Schlüssel, die es am Rad auch gibt. Daraus ist zu sehen, dass durch wechseln und vereinheitlichen von Schraubentypen jede Menge sperriges und schweres Werkzeug gespart werden kann. Bei den Ersatzschrauben von vorneherein nur beste Qualität einbauen und diese sichern. Damit wird das Risiko für Bruch oder Verlust minimiert.
Gerade für die Reise ist es gut, wenn alle Schrauben korrekt angezogen und gefettet sind. Weil es extrem unpraktisch ist, auf Reise mit dem Bordwerkzeug eine sowieso schon zu fest angeknallte und jahrelang eingerostete Schraube zu lösen. Der schönste Kassettenschlüssel hilft nicht, wenn die Schraube dermaßen angeknallt ist, dass sie nur in der Werkstatt zu öffnen ist.
Es reicht auch, nur wichtige Adapter mitzunehmen (z.B. den Shimano-Kassetten-/Bremsscheiben-Abzieher oder den Rohloff-Ritzelabzieher oder das Pinion-Lockringtool) und das schwere Standardwerkzeug, um diesen Adapter dann zu bewegen (Maul/Ringschlüssel 24 oder 32 oder Rohrzange) weg zu lassen, weil man das unterwegs irgendwo findet und nicht 5kg einfaches Eisen einpacken muss.
Wer mit verschiedene Radtypen auf Reise gehen kann, muss also den Werkzeugsatz anpassen. Es ist sinnlos, für Riemenantrieb einen Kettennieter einzupacken und für ein Kettenschaltungs- oder Rohloff-Rad ein Pinion-Lockringtool. Es ist auch sinnlos, ohne Konusnaben die nervigen 13-/15-/17-Konusflachschlüssel mitzuschleppen. Für tubeless gibt es wiederrum ein paar andere Tricks als für normale Reifen mit Schlauch.
Also idealerweise alles, was benötigt wird, um das konkrete Rad komplett zu zerlegen und wieder zusammen zu setzen (Lenker, Vorbau, Schutzbleche, Gepäckträger, Armaturen am Lenker, Lichtanlage, ....).
Plus das Werkzeug zur Behebung von Pannen bei Reifen/Rad, Ketten, Schaltung und Kurbeln/Kettenblatt. Bremse ist außerhalb von Gebirge gar nicht so wichtig, man kommt auch mit einer weiter, d.h. da gibt es an jedem Rad schon die Reserve. Eine defekte V-Brake oder Scheibenbremse kann man mühsam zerlegen oder einfach abschrauben, wegwerfen und irgendetwas neues anbauen. Eine neue Scheibenbremse aus der Schachtel an das Rad zu schrauben (Scheibe bzw. Felge sei mal in Ordnung) dauert nur wenige Minuten und geht mit dem obigem Standardwerkzeug. Die Dinger werden befüllt und entlüftet in der Pappschachtel geliefert und die Montagepunkte sind genormt.
Was braucht man nicht bzw. ist einfach zu schwer: Drehmomentschlüssel, Tretlager-Werkzeuge, Steuerkopfwerkzeuge, Kurbelabzieher, Kettenpeitsche, ...
So ein typischer Leatherman mit Kombizange, Messer, Schere, Säge, Schraubendreher, ... ist sowieso dabei und hilft sehr. Ansonsten aus den bisherigen Post das typische Material für Reifenpannen etc. herausziehen.
Fazit:
Die einfachste Vorgehensweise ist, zu sammeln, welches Werkzeug zu Wartung/Service zu hause verwendet wird und davon ein leichtes Duplikat (in bester Qualität!!) zu kaufen. Vorher unbedingt ausprobieren, ob man damit auch überall hin kommt. Sonst wird erst unterwegs im Ernstfall bemerkt, das man mit dem eingepackten Inbus-6 überhaupt nicht an die betroffene Schraube hinkommt. Die sperrigen Multitools sind gute Kandidaten für dieses Problem. Es ist übrigens erstaunlich, wie klein und leicht ein genau für ein Rad passender Werkzeugsatz sein kann und trotzdem kann damit die Kiste komplett zerlegt werden.