Hallo!
Ich bin nun seit dem 24.12 wieder in heimischen Landen. Die Marokko-Tour war super! Ich bin anders als ursprünglich geplant nur eine kleine Runde gefahren. Von Agadir aus ging es nach Tafraoute, wo ich 3 Tage geblieben bin, dann durchs Mansour-Tal über Ukas nach Tamanart und weiter auf der Landstrasse nach Tata. Hier hatte ich keine Lust mehr, weiter nach Osten zu fahren und beschloss, nach Norden einzuschwenken und irgendwo länger zu verweilen. Das habe ich dann im netten Dorf Mendasen auf halber Strecke zwischen Tagmoute und Igherm auch getan. Hier gibt es ein wunderschönes, völlig einsames Tal, das von einem Wildbach durchflossen wird, der sich seinen Weg durch mächtige Felsbarrieren bahnt und über viele Kaskaden der Oase entgegenfliesst. An etlichen Stellen sammelt sich das Wasser in Fels-Bassins, so dass man fantastisch baden kann! Zu guter Letzt musste ich mich auf einer unsäglich schlechten Piste wieder in die Berge hochschrauben, würde in Igherm von dräuenden, regenschwangeren Wolken empfangen, bin abends um 9 in Taroudannt eingelaufen und am nächsten Nachmittag bei Regen und Rückenwind zur letzten Übernachtung nach Inesgane geradelt. Dort im Souk habe ich meine Weihnachtseinkäufe getätigt und habe dann glücklich und zufrieden den Heimflug angetreten.
Zu erwähnen ist noch die Heuschreckenplage, die gerade grosse Teile Afrikas heimsucht. Vor Antritt der Reise hatte ich gehört, dass auch die Souss-Ebene bedroht ist. Dort und bis hin zum letzten Pass des Antiatlas Richtung Süden habe ich keine einzige lebende Heuschrecke gesehen, nur gelegentlich Heuschreckenpanzer am Strassenrand. Kaum jedoch bin ich ins Mansour-Tal eingefahren als stellenweise die Vegetation und sogar die Strasse mit Trauben dieser Insekten überzogen ist. Beim Durchfahren fliegen sie in dichten Schwärmen auf - wirklich ekelhaft. Auch die Palmwedel sehen mancherorts reichlich zerfleddert aus. Die Bauern behelfen sich damit, die Palmen abzuflammen. Über weite Strecken waren alle Palmstämme schwarz verkolt. Zum Glück waren solche Erscheinungen nur punktuell. Später habe ich keine derartigen Konzentrationen mehr gesehen. Inwiefern das auf den Einfluss von Gift zurückzuführen ist habe ich wegen meiner marginalen Französischkentnisse nicht wirklich eruiren können. In Tagmoute hat mir jemand ackselzuckend erklärt, die Heuschrecken seien auch über sein Dorf hergefallen aber dann sei ein Flugzeug gekommen und die Heuschrecken verschwunden. Der Dorflehrer in Mendasen dagegen sagte mir, dass Gift nur in unbewohnten Gegenden zum Einsatz kommt.
Gruss Lennart