INHALTSVERZEICHNISTeil 1: Vorwort(e) - Forumstreffen Erfurt - von Erfurt nach Berlin
Teil 2: Haupttour (Tag 1-5: Montenegro mit Durmitor Nationalpark, durch Serbien zur Donau)
Teil 3: Haupttour (Tag 6-9: Donau in Serbien, Rumänien mit Transalpina nach Transsilvanien)
Teil 4: Haupttour (Tag 10-15: Rumänien mit Transfagarasan, Bulgarien mit Schwarzmeerküste, Türkei)
Teil 5: Haupttour (Tag 16-20: Türkei mit dem Tourenziel Istanbul)
VORWORT ZUM VORWORTEinen Bericht zu schreiben und hier einzustellen, ist für mich doppelt sinnvoll. Zum einen habe ich ein schreckliches Namensgedächtnis und das Erstellen eines Berichts hilft mir dabei, die Tour mit den diversen Ortsnamen einmal festzuhalten. Zum anderen will ich aber auch denen danken, die mir – wie die letzten Jahre auch – hier im Forum bei der Planung der Strecke mit vielen Tipps und Hinweisen geholfen haben.
Vielen Dank!Für die relativ begrenzte Zeit, die mir für meine jährliche Radreise zur Verfügung steht, hat es sich bewährt, die Strecke im Detail zu erarbeiten und dann als GPS-Track mitzuführen. Ich plane keine Tagesetappen, aber ich habe eine genaue Vorstellung von der Streckenführung. Das hat mir in der Vergangenheit und auch diesmal geholfen, wirklich schöne Wege zu nutzen, die ich bei "spontaner Wegwahl nach Karte unterwegs" wahrscheinlich nicht gewählt hätte. Hat man den Luxus eines großen zeitlichen Freiraums, kann man das sicher anders angehen. Ich bin aber auch deshalb gerne mit dem GPS-Gerät unterwegs, da mein Orientierungssinn leider auch nicht besonders gut ausgeprägt ist …
Ich habe die vergangenen Wochenenden genutzt, um den Bericht fast fertigzustellen. Es wird wieder ein langer Bericht mit vielen Bildern. Insgesamt fünf Teile erwarten Euch. Obwohl ich den Text für den ersten Teil schon in einem Texteditor vorbereitet hatte, komme ich jetzt erst in einer kleinen Pause dazu, ihn ins Forum zu stellen. Ich hoffe, Ihr müsst auf den Rest nicht zu lange warten ...
VORWORTEigentlich ist "Podgorica-Istanbul" nicht die ganze Wahrheit. Die Tour begann schon in Deutschland, da es mir gelungen ist, das Forumstreffen in Erfurt "vorzuschalten". Da dann der Flug nach Podgorica von Berlin mit der damals noch aktiven "Air Berlin" vorgesehen war, hatte ich noch die Strecke von Erfurt nach Berlin mit einem Abstecher über Tschechien zum Warmfahren eingeplant. In Berlin traf ich meine Familie und wir hatten ein wenig Zeit für einen gemeinsamen Städteurlaub, den der Rest der Familie fortsetzte, während ich schon die ersten Kilometer in Montenegro unterwegs war.
Leider ging die Radtour nicht ohne Komplikationen über die Bühne. Diesmal spielte die Gesundheit nicht so mit, wie ich mir das für meine Touren wünschen würde. Die Probleme gingen schon auf der Strecke nach Berlin los und zwangen mich auch zu – zum Glück nicht allzu drastischen – Änderungen meiner Haupttour. Dazu aber mehr im Bericht.
Der Reisebericht hat etwas auf sich warten lassen, da mir meine Arbeit zurzeit sehr wenig Freiraum lässt. Insgesamt war die Tour sehr attraktiv und abwechslungsreich. Ich denke, dass die Kontraste durch die Fotos wiedergegeben werden.
Warum Podgorica und warum Istanbul? Bei meiner Tour 2015 führte mich mein Weg zum ersten Mal durch Montenegro. Ich fand dieses kleine Land (so wie auch die anderen Balkanstaaten) sehr attraktiv. Da ich gerne Berge mag, war das Land der "schwarzen Berge" natürlich ein guter Einstand. In der Türkei war ich noch nie und als ich die Tour plante, war die unangenehme Beziehungskrise zwischen der Türkei und den europäischen Ländern – insbesondere auch Deutschland – schon in vollem Gange. Ich dachte, dass ich am ehesten einen Eindruck von der Situation gewinnen könnte, wenn ich die Türkei zumindest ein Stück weit mit dem Fahrrad erkunde. Die Kontakte, die ich dort knüpfen konnte, bestätigten mir das, was ich eigentlich schon immer wusste. Die Menschen sind überall in den meisten Fällen freundlich und hilfsbereit. Es ist die Politik, durch die sich Interessensgruppen Vorteile verschaffen wollen, die zu Konflikten und Spannungen führt. Auf diese Politik will ich aber in meinem Reisebericht nicht näher eingehen – es geht um eine Radreise! Istanbul bot sich somit als Ziel an, auch, weil ich von dort direkt nach Bremen fliegen konnte.
Wie immer hatte ich auch auf dieser Tour mein Zelt und meine Kochausrüstung dabei. Deutlich mehr habe ich aber diesmal immer wieder Privatunterkünfte, Pensionen und Hotels genutzt – was auch ein wenig mit meinen gesundheitlichen Problemen zu tun hatte. Wild gezeltet habe ich diesmal gar nicht. Meine sonstige Ausrüstung hatte ich bereits letztes Jahr und in meinen früheren Reiseberichten (z. B.
Thessaloniki-Rosenheim - eine 11-Länder-Reise (Reiseberichte)) ausführlich beschrieben. An ihr hat sich nichts geändert. Das Fahrrad ist nun derart konfiguriert, dass ich keine großen Verbesserungsmöglichkeiten sehe. Wie immer waren auch diesmal durchaus "naturnahe" Wegabschnitte dabei, die sicherlich nicht jedem angenehm erscheinen würden. Daher ist beim Nachfahren meiner Strecken etwas genaueres Hinsehen sinnvoll, wenn man lieber nur auf geteerten Wegen unterwegs sein will.
Kurz zur Statistik für die Liebhaber von Zahlen. Meiner Meinung nach sind die Zahlen nicht wirklich relevant, wichtig war, dass die Tour mir Freude gemacht hat – und das hat sie! Dennoch …
Forumstreffen Erfurt (25.-27.05.): Fahrtage Fahrrad: 3 Tage
Gesamtstrecke Track: 173 km
Insgesamt bewältigte Höhenmeter: 2.000 m
Durchschnittliche Tagesleistung: ca. 60 km / 670 m
GPS-Tracks:
Tour nach Arnstadt zu den Drei Gleichen und
Tour nach Weimar und Buchenwald Erfurt – Berlin (28.05.-02.06.):Fahrtage Fahrrad: 6 Tage
Gesamtstrecke Track: 622 km
Insgesamt bewältigte Höhenmeter: 5.220 m
Durchschnittliche Tagesleistung: ca. 110 km / 870 m
GPS-Track:
Erfurt - Berlin Podgorica – Istanbul (04.-22.06):Fahrtage Fahrrad: 17 Tage
Gesamtstrecke Track: 1.830 km
Insgesamt bewältigte Höhenmeter: 24.250 m
Durchschnittliche Tagesleistung: ca. 110 km / 1.430 m
GPS-Track:
Podgorica - Istanbul Die Strecken sind bei GPSies zu finden und dürfen natürlich auch heruntergeladen werden. Die Links habe ich angegeben. Ich habe hierbei aber lediglich die Grundstrecken (geplante Strecke, evtl. korrigiert unter Berücksichtigung der tatsächlich gefahrenen Strecke) abgelegt und nicht all die kleinen Abstecher (Zeltplatzsuche, Besichtigungen usw.) eingeschlossen. Diese zusätzlichen Kilometer ergeben sich auf so einer Tour automatisch …
FORUMSTREFFEN ERFURTDER ERSTE TAG (25.05. – 12 KM / 160 M + ZUGFAHRT)Bis kurz vor dem Start des Forumstreffens war ich unsicher, ob ich daran teilnehmen könnte und ob ich danach mit dem Fahrrad weiter nach Berlin fahren würde. Da Ende Mai Prüfungszeit ist, musste ich auf die Einteilung der Prüfungen warten und - ich hatte Glück!
Keine Prüfungen Ende Mai und damit Zeit, zum ersten Mal an einem Forumstreffen teilzunehmen. Am Himmelfahrtstag bestieg ich den Zug in Bremen, um dann mit der Bahn nach Erfurt zu fahren.
Die wenigen Kilometer bis zum Campingplatz „Erfurt am See“ waren ein sehr einfacher Einstieg in meine diesjährige Radreise
.
Ich denke nicht, dass ich viel über das Treffen berichten muss. Hierzu gibt es ja bereits etliche Beiträge im Forum (siehe
Forumstreffen 25.05. - 28.05.2017 (Treffpunkt)).
Das Zelt war (relativ) schnell aufgebaut und mit Thoralf als Nachbarn fand gleich ein erstes Moderatorentreff statt.
DER ZWEITE TAG (26.05. – 84 KM / 1.060 M)Natürlich wollte ich nicht auf dem Zeltplatz bleiben. Daher hatte ich mir für den nächsten Tag die von Uwe angebotene Tour zu den „Drei Gleichen“ ausgesucht. Die Tour war nicht sehr anstrengend und so konnte ich doch einige Forumsmitglieder ein wenig näher kennenlernen – schließlich war dies das Ziel meiner Teilnahme am Treffen.
DER DRITTE TAG (27.05. – 77 KM / 790 M)Auch am folgenden Tag hatte ich mich wieder für eine Tour gemeldet, die eher gemütlich erschien. Nach dem Frühstück ging es los.
Weimar war das Ziel und um es nicht zu gemütlich werden zu lassen, schloss ich mich dort der Gruppe an, die das KZ Buchenwald besuchte.
Beim Abschließen des Fahrrads vor dem KZ musste ich wohl an den Stellhebel des Lockouts meiner Federgabel gekommen sein. Zumindest war er so lose, dass er – von mir unbemerkt – bei der rasanten Abfahrt im Anschluss an den Besuch der Gedenkstätte abgesprungen ist. Erst bei einem kurzen Stopp etwas später bemerkte ich den Verlust. Zum Glück war Matthias (Veloträumer) aufgefallen, dass irgendetwas auf die Fahrbahn gefallen sei, als ich hinunterbrauste. Also habe ich mich von den anderen Fahrern "abgesetzt" und bin nochmals hoch Richtung Gedenkstätte gefahren. Und tatsächlich entdeckte ich am Straßenrand das kleine Teil. Ich hätte den Lockout später sehr vermisst …
TOUR ERFURT – BERLINDER ERSTE TAG (28.05. – 147 KM / 1.230 M)Am letzten Tag des Forumstreffens brach ich früh auf, um meine Tour nach Berlin anzutreten, von wo aus ich dann nach Montenegro fliegen wollte.
Da noch etwas Zeit war, hatte ich einen kleinen Umweg über Tschechien eingeplant. Die erste Etappe führte mich durch Erfurt, Weimar, Jena und Gera. Es war recht warm und ich empfand diesen Teil recht anstrengend.
Bild: Ilm in Mellingen (zw. Weimar und Jena) Bild: In Jena ...Für die erste Übernachtung suchte ich mir einen Campingplatz. In Mannichswalde wurde ich fündig. Inmitten von Planwagen baute ich mein Zelt auf – das einzige Zelt auf dem Campingplatz.
DER ZWEITE TAG (29.05. – 103 KM / 1.570 M)Der zweite Tag meiner "Berlintour" war sogar noch anstrengender als der erste, da es zum einen recht heiß war und zum anderen zum Teil recht beachtliche Steigungen zu bewältigen waren – einige auch auf Feldwegen, was die Sache nicht einfacher machte.
Bild: Heinrichsort bei Lichtenstein (zw. Zwickau und Chemnitz) Bild: Aus Indiana Jones: "Nur der bußfertige Mann wird bestehen …" (gilt auch für Frauen …) Bild: Drebach im ErzgebirgeGleich zweimal musste ich einen Platten flicken
. Beim ersten Mal waren zwei Schnitte im Schlauch, allerdings so, dass sie nicht einem "Snakebite" zugeordnet werden konnten. Ich weiß immer noch nicht, was die Ursache war. Der Reparaturerfolg war aber leider nicht von langer Dauer. Nach ca. 40 Kilometern war der Reifen wieder platt. Die Schnitte waren zu groß. Ich musste nun zum Ersatzschlauch greifen. Da ein starkes Gewitter angekündigt wurde und der nächste Campingplatz zu weit weg vom Weg lag, ging ich schließlich in Marienberg ins Hotel "Weißes Roß". Da mich der Zeltplatz in Mannichswalde nichts gekostet hatte (der Besitzer hatte keine Lust, am Abend wegen mir die Kasse zu öffnen, und meine Abfahrtszeit lag offensichtlich noch vor seiner regulären Frühstückszeit), relativierten sich die Kosten.
DER DRITTE TAG (30.05. – 104 KM / 1.650 M)Eigentlich hatte ich gedacht, dass ich mich auf meinem Weg nach Berlin ganz langsam auf die eigentliche Tour vorbereiten könnte. Aber auch der dritte Tag hatte es wieder in sich
.
Bild: Deutsch-tschechische Grenze bei KienhaidInsbesondere die extremen Steigungen auf zum Teil nur geschotterten Wegen machten mir zu schaffen und ließen auch das Material leiden.
Bild: Bei Duchcov, TschechienBei einer Abfahrt verursachte ein erneuter Platten einen Sturz in einer Kurve
– zum Glück konnte ich mich gut abrollen und ich überstand diesen kleinen Unfall ohne Schaden. Allerdings hatte ich ein kurzes Stimmungstief, welches bei der Untersuchung des Plattens seinen Tiefpunkt erreichte. Der neue Schlauch wies einen Riss am Ventilansatz auf. Zum Glück hatte ich noch meinen eigentlich defekten Schlauch vom Vortag, den ich nochmals dicht bekam. Ohne Ersatzschlauch ging es nun weiter.
Bild: Teplitz-Schönau (Teplice, Tschechien)In Usti nad Labem kam wieder ein Gewitter herangezogen, so dass ich erneut ein festes Quartier vorzog.
Bild: Aussig (Ústí nad Labem, Tschechien)DER VIERTE TAG (31.05. – 85 KM / 260 M)Als ich mich in der Früh auf das Fahrrad schwingen wollte, entdeckte ich zu meiner großen Freude
, dass nun zur Abwechslung der Vorderreifen platt war. Ich habe bereits Radreisen durchgeführt, bei denen auf 2000 Kilometern nie ein Reifen platt war. Diesmal holte ich diese Pannen aber in kürzester Zeit nach. Mit dem letzten Flicken, der noch in meinem Reparaturset war, konnte ich den Schlauch wieder dicht bekommen. Zum Glück fand ich am Vormittag einen Radladen, bei dem ich mich gleich mit zwei Ersatzschläuchen und etlichen Flicken eindeckte. Ausgestattet mit dieser Sicherheitsreserve hatte ich natürlich auf der ganzen weiteren Tour bis Istanbul keine Platten mehr
. Das wusste ich allerdings zu dem Zeitpunkt nicht.
Zu meiner großen Freude stellte ich fest, dass ich mir wohl eine Blasenentzündung geholt hatte
. Da ich mich ja noch mit meiner Familie in Berlin treffen wollte und sicherheitshalber vor meiner „großen Tour“ noch einen Arzt aufsuchen wollte, entschloss ich mich, das Stück nach Dresden abzukürzen, indem ich den Zug dorthin nahm.
Bild: Brühlsche Terasse (Dresden)Zum Glück hatte ich für den nächsten Morgen in Senftenberg einen Arzttermin bekommen können.
Bild: Festung SenftenbergVon Dresden ging es flach Richtung Berlin. In Senftenberg fand ich endlich einen Campingplatz, ohne heftige Gewitter befürchten zu müssen.
DER FÜNFTE TAG (01.06. – 91 KM / 230 M)Der Arzt meinte, dass es wohl keine bakterielle Geschichte sei, sondern eher eine Reizung. Ich könne wohl weiterfahren, solle die Sache aber "beobachten", was ich dann auch gemacht habe (beides
). Die letzten Etappen vor Berlin waren relativ "gemütlich" und die Beschwerden ließen nach – ich war zuversichtlich. Durch den schönen Spreewald ging es zum Campingplatz "An der Geisterschlucht – Jessern". Geister hatte ich nicht gesehen und schlafen konnte ich ungestört.
Bild: Radduscher Buschmühle bei Vetschau/Spreewald Bild: Mittelkanal (Innerer Oberspreewald)Bild: Schwielochsee im OberspreewaldDER SECHSTE TAG (02.06. – 92 KM / 285 M)Auch die letzte Etappe vor Berlin war flach, aber die Landschaft hat mir gut gefallen.
Bild: Im Scharmützelseegebiet. Bild: Crossinsee in Königs Wusterhausen (Grenze Berlin - Brandenburg).In der Pension, in der ich mich mit meiner Familie treffen wollte, kam ich bereits vor 14 Uhr an. Das gab mir ausreichend Zeit, mein Zelt zu trocknen und Wäsche zu waschen, so dass für den Abflug zwei Tage später alles vorbereitet war. Meine Frau und Kinder brachten sowohl einen Karton für das Fahrrad als auch noch einige "Ausgehkleidung" mit, so dass ich nicht mit Rad- oder Outdoorklamotten durch Berlin flanieren musste, was meine Kinder als äußerst "peinlich" empfunden hätten – mir wäre es egal gewesen. Der folgende Tag lief unter "Ruhetag mit Familie", was ich als recht angenehme Unterbrechung empfand und was mir auch das Gefühl gab, etwas zur Erholung meiner Blase beizutragen, die sich allerdings sowieso nicht mehr unangenehm zurückgemeldet hatte.
Ende des "Prologs" - Der nächste Teil wird dann den eigentlichen "Radreise-Bericht" beginnen ...