Hallo Claudia!
Die Maja Haderlap ist meiner Erinnerung nach Österreicherin, oder? Sie eröffnet eine weitere Dimension für deine Reiseberichte/Geschichten: Die Verbindungen zwischen Österreich und Slowenien, wenn wir es einmal bei Slowenien belassen.
In Kärnten, dem Bundesland mit der größten slowenischsprechenden Minderheit, gibt es heute noch genug Leute, die ein Problem mit ihrer Minderheit haben.
Seltsamerweise verteilen sich die Nachnamen der Kärntner, gleich welcher Volksgruppe sie angehören, gleichmäßig auf slowenische wie deutsche Namen. So hieß der Vertreter der Slowenen einmal "Tisler" mit Haschek am "s", also ausgesprochen "Tischler". In Klagenfurt lebten zur Zeit der Grenzziehung zwischen Österreich und dem damaligen Königreich der Serben, Kroaten und Slowenen weit mehr Slowenen als in Maribor.
Fairerweise muss ich dazu sagen, dass auch jenseits der Grenze nicht alles perfekt ist. In Slowenien gibt es bis heute "keine deutsche Volksgruppe". Ich habe auf Radtouren immer wieder Personen dieser "nicht existierenden" Gruppe getroffen. Es ist spannend, wenn auch unsäglich traurig, wie lange solche kollektiven Traumata verschleppt und konserviert werden können.
Dabei wäre manches ganz einfach: Wir haben eine lange gemeinsame Geschichte, in der viel passiert ist, das gut war, aber auch vieles, das nie hätte passieren dürfen. That´s it! Meine Familie hat auch theoretisch einen Bauernhof irgendwo in Slowenien. Ich trauere ihm nicht nach. Ich wollte eh nie Bauer werden.
Wenn du Krankenhäuser im Kocevski Rog besuchst, schaue das Kankenhaus Jelendol und bei der Baza 20 vorbei. Dann hast du wunderbares Anschauungsmaterial, wie wir Menschen sind, auch die Kommunisten. Du brauchst nur zu schauen, wie die verwundeten Indianer untergebracht waren, und wie deren Häuptlinge. Manche Tiere waren halt viel gleicher.....
lg!
georg