Es gibt verschiedene Methoden, Zentripetalkräfte und Lenkung in Übereinstimmung zu bringen:
1. Gegenlenken (keine Gewichtverlagerung)
Lenken allein bringt beim Rad recht wenig, beziehungsweise die dadurch generierte Zentripetalkraft setzt unten am Reifen an und bewirkt damit eine Gewichtsverlagerung des darüber befindlichen Schwerpunktes aus Rad+Fahrer. Dieses auszugleichen muss man lernen und letztlich ist es genau der Knackpunkt, worin die Schwierigkeit beim Radfahren liegt (mal abgesehen von der Koordination mit der Beinbewegung).
3. Lenken durch Gewichtverlagerung bei unterschiedlichen Effekten: Kreiselpräzession, Lenkkopfabsenkung, kegelförmiges Abrollen des Reifens
Jetzt sind wir aber voll drin in der komplizierten Dynamik der Fahrradlenkung. Zu dem Thema gibt es nicht nur eine wissenschaftliche Facharbeit. Den Nachlauf hast du auch noch nicht erwähnt. Aber wir müssen es gar nicht so kompliziert treiben. Wie gesagt: Ich teile die Auffassung, dass die Sattelnase nicht nötig ist um eine konktrollierte Kurvenfahrt auszuführen. Sie ist aber ausgesprochen sinnvoll, wenn das System Kurvenfahrt an seine physikalischen Grenzen kommt. Sowohl als sensorisches Feedback zum Fahrer, als auch zum Gegensteuern. Ich hab sehr wohl schon oft ein ausbrechendes Hinterrad mit dem Sattel abgefangen. Nur auf den Pedalen wäre das nicht möglich gewesen, ohne Klickpedale erst recht nicht.
Die Gewichtverlagerung findet in einer anderen Ebene statt: die Nase ist dazu gar nicht notwendig.
Ich habe nie behauptet, dass man die Nase für die Gewichtsverlagerung bräuchte.