Hallo,
nachdem es beim ersten Mal mit den Bildern nicht ganz gepasst hat, hier noch eine korrigierte Version (endlich finde ich mal Zeit für einen der Jahreszeit angemessenen Reisebericht – zumindest den ersten Teil).
Wir waren vor zwei Jahren in Patagonien und sind 4.5 Wochen durch die Gegend geradelt, u.a. nach Puerto Natales, in den PN Torres del Paine, per Bus einen Abstecher zum Perito Moreno und dann weiter zum südlichen Einstieg der Carretera um dann über das Valle Chacabucco wieder herauszufinden. Vom Ort Perito Moreno haben wir dann den Bus nach Bariloche genommen um noch etwas vom Seenland (Argentinien/Chile) mitzubekommen.
Den ganz ausführlichen Bericht, mit mehr Bildern gibt es wie üblich in einem Blog. Die Überschriften führen zu den Unterkapiteln.
Von Puntas Arenas nach Puerto Natales Nach langem Flug mit mehrfach Umsteigen sind wir froh als wir den Flieger nach Puntas Arenas besteigen können und schon vor der Landung ein bisschen Landschaft aufschnappen können.
Vom Flughafen geht es noch kurz in den Ort um Einkäufe zu machen und den von einem Arbeitskollegen empfohlenen Friedhof zu besichtigen. An einigen stillgelegten Schiffen geht es vorbei und wir fahren dann gegen Norden Richtung Puerto Natales.
Haben auch schon bessere Tage gesehen
Abzweig nach Rio Verde
Der Wind ist bereits heute stark und wir zweifeln schon ob unserer Reiserichtungswahl, aber was ist schon Patagonien ohne Gegenwind. Wir verlassen die Hauptstrasse um auf der Nebenpiste nach Rio Verde zu fahren, damit drehen wir direkt gegen den Wind. Den muss auch unser Zelt am Abend aushalten, als wir es im erweiterten Strassengraben aufstellen, die Zäune schränken einen bei der Platzwahl etwas ein.
Die Nebenstrecke ist schön angelegt und führt auch mal am Meer entlang, ab und an gibt es kurze Schauer, aber zum Glück keinen Dauerregen. Einen weiteren Abstecher hinter Rio Verde lassen wir entfallen, nachdem wir vor Ort die Geländebedingungen erfahren, man bräuchte wohl hohe Regenstiefel im Sumpf. Kurz vor der Hauptstrasse kommen wir an einem Jeep vorbei, der Kopfstand gemacht hat, wohl nicht der einzige Tourist, der sein Auto nicht unter Kontrolle hatte, wir sehen auch später noch solche Fälle, die Verletzten sind aber schon abtransportiert, wenig später kommt aber noch die Polizei zur Unfallaufnahme vorbei.
Die wellige grüne Landschaft hat ihren Reiz, dazu gehört sicher auch die frische Atmosphäre. Weniger reizend sind die Busfahrer, die hier trotz viel Platz manchmal sehr eng passieren, bedingt durch den Wind muss man bei den Passagen sowieso aufpassen, dass man nicht aus dem Gleichgewicht gerät. Der Abend wird an einem wunderschönen Platz bei Morro Chico verbracht.
Morro Chico
Am Folgetag geht es mit einigem Regen bis nach Puerto Natales, zum Glück gibt es immer mal wieder Regenpausen, so dass man die Landschaft noch einigermassen geniessen kann und jeweils gut durch den Wind trocknet. Andererseits haben wir auch immer wieder Glück und erwischen einen der seltenen Unterstände.
Puerto Natales hat dann bereits eine höhere Touristendichte, der weltbekannte Nationalpark ist ja nicht weit, daher finden wir auch nicht auf Anhieb Unterkunft in einem Hostal, aber es hat ja Auswahl.
Zu den Torres Im Gegensatz zu den meisten Touristen, ist man als Radfahrer zum Glück nicht auf einen Transport in den Nationalpark angewiesen und so sind wir schon in aller früh unterwegs zum Park, die Busse passieren uns erst später, bzw. an der Cueva del Milodon (Höhle wo die Überreste von Riesenfaultieren gefunden wurden), wo uns ein Fuchs noch fast aus der Hand isst, so nah kommt er. Kurze Zeit später hält uns noch ein Stinktier auf der Strasse auf, welches sich nicht recht fortbewegt, wir lassen mal lieber Vorsicht walten.
Mittags verbringen wir an einem Bach, dem man noch ein bisschen zu schönen Wasserfällen verfolgen kann, da wir noch nicht im Park sind, ist man hier ungestört von anderen Touristen.
Strandpromenade in Puerto Natales
Landschaft nach Puerto Natales
Abstecher zu Schlucht mit Wasserfällen
Der Wind hier im Park ist zum Teil sehr heftig, aber zum Glück kommt er eher stossweise, so kann man sich noch rechtzeitig ducken und umdrehen, die Kiesel fliegen aber teils auf Augenhöhe (zumindest an den extremsten Stellen).
Abends wird es noch etwas schwierig mit der Schlafplatzsuche, da alles eingezäunt ist und wir noch nicht am Nationalpark sind, wo es Camps gibt, dennoch finden wir nach etwas Geschiebe durchs Gestrüpp einen akzeptablen Platz.
Windstoss! Anhalten und in Deckung
Zeltplatz vor schöner Kullisse
Am nächsten Tag passieren wir dann die Parkgrenze und zahlen noch Eintritt. Hier ist schon mehr Verkehr unterwegs und auch mehr Infrastruktur, als auf der Strecke von Puerto Natales her. Die noblen Touristenhotels sind irgendwie eigenartig, aber eine Konzentration auf wenige Orte irgendwie besser als ein Wildwuchs. Den Lago Grey lassen wir aus, nachdem wir eh über El Calafate fahren wollen (aktuell brennt es dort ja leider, mehrere km2 Wald müssen jetzt wieder nachwachsen).
Mittags verbringen wir an einem anderen Wasserfall, an dem auch einige Touristenschiffe abfahren. Dann geht es über den Lago Sarmiento zur Hosteleria Las Torres, bei der in der Nähe auch ein Camping ist. Natürlich ist da viel los.
Trotz Bewölkung hervorragende Stimmung an den Torres
Am anderen Morgen sind wir dann wieder sehr früh unterwegs um noch den Trail zum Mirador de las Torres zu machen. Nach dem Radfahren ist das Wandern eine angenehme Abwechslung. Die Torres meinen es zudem gut mit uns und die Wolken geben den Blick frei, als wir gerade nach oben kommen.
Auf dem Weg zum Mirador
Freier Blick
Wir sind dann so zeitig wieder unten, dass wir noch Richtung Argentinien weiterradeln. Allerdings jagt uns ab dem Camping der Regen, die Berge sind nämlich wieder schnell zu. Erstaunlicher Weise setzt der Regen erst sehr viel später bei uns ein, gerade als wir in einem Busunterstand noch eine Brotzeit machen. Bis zum Ort Cerro Castillo zieht es sich noch, dennoch machen wir noch kurz die Grenzabfertigung und wollen im Niemandsland übernachten. Mangels gutem Platz kämpfen wir uns noch bis zu den Argentiniern durch, wo wir als Übernachtungsplatz das alte Zollgebäude angeboten bekommen.
Von der Grenze zur Grenze (Paso Don Guillermo zum Lago Desierto) Eigentlich wollen wir am nächsten Tag per Bus weiter nach El Calafate, um die in Argentinien relativ eintönige Landschaft zu vermeiden. Aber die wenigen Fahrzeuge, die am Grenzübergang passieren, scheinen alle schon voll zu sein (vornehmlich Busse mit Touristen). Daher machen wir uns auf zur Hauptstrasse und fahren sie in Richtung Küste. Nebenbei treffen wir dort noch die Joergers. Als wir dann endlich vollen Rückenwind haben, kommt doch noch ein normaler Bus, der uns mitnehmen kann. Mit Umsteigen bei La Esperanza, sind wir dann am späten Nachmittag schon in El Calafate. Dort gibt es wieder volle Versorgung und der Tenedor Libre, den ich noch von vor ein paar Jahren kannte, wird noch einmal besucht.
Nahe der Grenzstation, die Berge bieten noch Abwechslung
Zeichen des Windes
Am nächsten Tag nehmen wir den Bus zur 3-Sterne-Sehenswürdigkeit Perito Moreno. Vor ein paar Jahren hatte ich dort schon mal eine Vollmondnacht verbracht. Diesmal ist es leider etwas regnerischer, aber es ist trotzdem wieder ein schönes Erlebnis dem Eis beim Abbrechen zuzuschauen.
Glaciar Perito Moreno
Eis von näher, Bootstour haben wir uns gespart
Am Folgetag geht es in Richtung Chalten. Erst einmal Rückenwind, dann Seitenwind (volles Rohr) und nach dem Lago Argentino haben wir dann schon mal Sektionen mit echtem Gegenwind. Dina hat jetzt schon Bedenken ob wir so nach El Chalten kommen. Wenig später setzt sich aber vor uns ein langsames Reisegefährt mit Wohnwagen vor uns und gibt uns Windschatten. Wir kommen so vielleicht 2 km vorwärts, bis die Familie mit dem Wohnwagen anhält und uns fragt ob sie uns nicht mitnehmen können. Das stellt mich vor ein echtes Problem, letztlich wird aber nachgegeben und wir laden die Räder in den Wohnwagen und tuckern nach El Chalten. Der Cerro Torre ist leider dauerhaft verhangen und auch in der Touristinfo sieht es nicht nach gutem Wetter aus. Nur der Fitz Roy hatte sich mal kurz gezeigt.
Da das Wetter morgen eher nicht besser werden sollte, radeln wir noch ein Stück Richtung Lago Desierto. Es kommen noch ein Haufen Autos aus der Sackgasse, aber mit der Zeit wird es ruhiger und die Nacht über kommt niemand mehr, obwohl wir direkt an der Strasse schlafen. Sind wohl alles Tagestouristen.
Die Strecke wird über ehemalige Eisenbahnbrücken geführt, welche von anderen Orten Argentiniens herangebracht wurden (die argentinische Bahn hat die letzten Jahre keine so berühmte Geschichte gehabt, mit Menem ging es abwärts, erst vor wenigen Jahren hat man wieder einige stillgelegte Strecken wiederbelebt).
Am Lago Argentino
Im Windschatten
Fitz Roy im Winde
Strasse zum Lago Desierto
Ehemalige Eisenbahnbrücke
Wasserfall am Wegesrand
Am nächsten Morgen müssen wir rechtzeitig bei der Fähre sein, damit wir über den Lago Desierto zur argentinischen Grenzstation kommen.
Fortsetzung folgt noch