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:6.8.2023 16.8.2023
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:dkDenmark

Reisebericht Dänemark 2023

Dies ist nicht meine erste Radreise durch Dänemark, doch nachdem ich bisher als stiller Leser mich über viele Reiseberichte hier im Forum erfreuen durfte, habe ich mich entschlossen, einmal auch von meiner Reise zu berichten.

Mit Dänemark verbindet mich seit meiner Kindheit viele Reisen und es ist jedes Mal ein wenig so, als ob ich nach Hause komme. Ich mag die tollen Landschaften, die entspannte und freundliche dänische Kultur und nicht zuletzt die hervorragende Infrastruktur für Radfahrende und Wandernde. Da ich einige Shelterplätze besucht habe, werde ich zu denen auch immer meinen persönlichen Eindruck schildern.

Tag 1 Zugfahrt Kamen-Methler -> Flensburg und 20km bis Kelstrup Naturskole

Endlich geht es los! Nach einer arbeitsreichen Woche, in der für die Vorbereitungen recht wenig Platz blieb, habe ich es geschafft und am frühen Sonntag morgen konnte es endlich losgehen.

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So früh am Morgen war die Fahrradmitnahme im Zug noch überhaupt kein Problem. Nach einem Kaffee in Minden änderte sich dies allerdings und die Züge wurden merklich voller. Vom überfüllten Hamburger Hauptbahnhof als auch vom Gequetsche im RE von Hamburg nach Flensburg ließ ich mich nicht stressen und konnte endlich in Flensburg starten und befand mich recht schnell auf der Ostkystruten, der ich zu großen Teilen entlang der Ostseeküste bis zur Nordspitze folgen werde.

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Übernachtet habe ich nach 20km auf einem liebevoll angelegten und gepflegten Shelterplatz der Kelstrup Naturskole - mit Wasser, Toilette, Tische, Bänke und sogar Stromanschluß - der pure Luxus. Eine ganz klare Empfehlung von meiner Seite!

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Tag 2 89km Kelstrup - Aabenraa - Løjt Kirkeby - Haderslev - Hejlsminde - Hejls

Morgens noch ein wenig die Strecke angeschaut und erstmal zum nächsten Brugsen und ein wenig einkaufen. Papierkarten habe ich zusätzlich zum Handy und Garmin immer mit, man hat einfach einen wesentlich besseren Überblick und vielleicht bin ich da noch ein wenig altmodisch, dass ich sowohl bei der Planung als auch auf der Tour immer noch gerne eine echte Karte in der Hand halte.

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Weiter ging es dann über gute Wege in Richtung Aabenraa und immer wieder führte die Route auch mal zum Meer, was leider auf der Ostkystruten nicht ganz so häufig der Fall sein wird. Es war recht windig, ließ sich aber gut fahren, da viele Wege von Hecken gesäumt sind und Windschutz boten.

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Und so ging es relativ entspannt durch ein paar Regenschauer weiter in Richtung Haderslev, wo ich ausgiebig den berühmten Fahrrad-Kreisverkehr bewunderte.

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Der Wind nahm immer weiter zu und entwickelte mit Windböen bis zu 85 km/h sich zu einem anständigen Sturm. So war ich froh, in Hejls auf dem Grundstück einer Pfadfindergruppe eine freie Schutzhütte zu finden, die von mir ebenfalls eine klare Empfehlung bekommt. Strom, Wasser, Toilette vorhanden, ein gepflegtes Grundstück und zum örtlichen Supermarkt sind es nur wenige Gehminuten. Die Hütte bot zudem sehr guten Schutz vor dem starken Wind, so dass ich dort eine ruhige Nacht verbringen konnte.

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Tag 3 118km Hejls - Kolding - Fredericia - Vejle - Daugård

Am nächsten Morgen war ich recht froh über die große Schutzhütte, so konnte ich in Ruhe meinen Trangia und Aeropress auspacken und bei einem wunderschönen Sonnenaufgang mit einem leckeren Kaffee den Tag beginnen, der zumindest wettermäßig symptomatisch für die ganze Reise werden sollte.

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Bewölkt, strahlend blauer Himmel und heftige Regenfälle wechselten sich zum Teil stündlich ab, einzig der starke Wind blieb mir konstant erhalten. Da die Route sich aber recht häufig schlängelte, ließ es sich weiterhin noch gut fahren. Typisch für Dänemark ist der Verkauf von Gemüse, Honig oder Kartoffeln an der Straße, diese Gelegenheiten ließ ich mir natürlich nicht entgehen.

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Kolding und Fredericia durchquerte ich nur schnell, größere Städte sind für mich nicht so sehr von Interesse. Bemerkenswert sind allerdings die hervorragend ausgebauten Radwege. Am späten Nachmittag erreichte ich den Vejle-Fjord dann auch Vejle, zwischen den einzelnen Fotos liegt insgesamt nur 1.5 Stunden:

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Am Vejle-Fjord ging es dann noch ein kleines Stück im strömenden Regen und auf matschigen Waldwegen weiter bis nach Daugård, wo ich an der Vejlefjordschule im Shelter übernachtete. Dieser ist nicht so einfach zu finden und verfügt über ein einfaches Plumpsklo, eine Wasserstelle am Strand und einen schönen Blick auf den Fjord.

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Tag 4 88km Daugård - Juelsminde - Snaptun - Hjarnø - Alrø - Hou - Aarhus

Nach einem kurzen Frühstück brach ich morgens auf und dieser Tag war eher nicht nach meinem Geschmack. Der Sturm hatte sich ein wenig gelegt und es war nur noch windig, dafür führte mich meine Route sehr lange an der Landstraße entlang. Da half nur noch Podcasts zu hören…

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In Snaptun habe ich erst die Fähre nach Hjarnø gewählt, um von da aus mit einer reinen Personenfähre nach Alrø zu gelangen. Eine wunderschöne kleine Insel im Fjord von Horsens, die mir sehr gut gefallen hat.

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Von Alrø ging es über einen Damm weiter in Richtung Hou, wo ich dem schönen Hafen einen kleinen Besuch abstattete, bevor ich kurz vor Aarhus auf dem Campingplatz mein Zelt aufschlug.

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Eine Dusche tat nach den Katzenwäschen einfach gut und auch das Fahrrad bekam eine kleine Pflege ab. Neben mir schlug eine sehr freundliche dänische Familie ihr Zelt auf, die mit ihren 14- und 10jährigen Töchtern ebenfalls eine Radreise unternahmen und immerhin um die 70km am Tag fuhren. Abends tranken wir zusammen noch ein Radler, seltsam fand ich nur, dass die Mutter und die älteste Tochter eine Zigarette nach der anderen rauchten, ein Anblick, an dem ich mich nicht wirklich gewöhnen konnte. Der Campingplatz war sauber und gut ausgestattet, mit 30€ aber auch recht teuer.

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Tag 5 101km Aarhus - Mols Bjerge - Ebeltoft - Grenaa - Sangstrup / Karlby

Am nächsten Morgen ging es durch Aarhus, wie in Dänemark üblich, mit einer perfekten Rad-Infrastruktur. Davon wagen wir in Deutschland nicht einmal zu träumen:

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Von Aarhus ging es dann vorbei an der Ruine Kalø in den Nationalpark Mols Bjerge. Da wurden Erinnerungen an den Schwarzwald-Panorama-Radweg wach - oder doch an die letzte Schweden-Tour? Es war jedenfalls sehr beeindruckend!

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Es ging weiter auf und ab durch Wiesen und Felder bis nach Grenaa, wo ich mir im Hafen ein Fischbrötchen gönnte.

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In Sangstrup hatte ich Glück und der Shelter war noch frei. Er befindet sich auf dem Gelände des Gemeindehauses und bietet eine einfache Toilette und sogar Strom auf der Terrasse. Ein sehr gepflegtes Grundstück, auf dem ich zusammen mit einer jungen und sehr freundlichen Bikepackerin nach einem Strandbesuch noch einen schönen Abend verbracht habe.

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Tag 6 117km Sangstrup - Bønnerup - Vivild - Udbyhøj - Hadsund - Lille VIldmose - Kærsholm

Am nächsten Morgen ging es, wie gewohnt, recht früh los und nach ca. 20km machte ich in dem schönen Hafen von Bønnerup Pause und frühstückte erstmal dort. Die kleinen Häfen bieten mit Toiletten und frischem Wasser immer wieder einen perfekten Ort für eine kleine Pause.

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Weiter ging es ein Stück direkt an der Ostsee entlang bis Udbyhøj, wo ich mit der Fähre über den Randers Fjord übersetzte. Auch an diesem Tag änderte sich das Wetter wieder innerhalb kürzester Zeit.

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In Hadsund musste ich an einer Klappbrücke über den Mariagerfjord ein wenig warten, bevor es auf sehr fragwürdigen Wegen weiterging. Woher die dänische Vorliebe kommt, Wegen zum Teil exzessiv mit Schotter und Sand zu versehen und nicht zu verdichten, erschließt sich mir nicht. Es war auf jeden Fall der Schiebegang angesagt, mit einem schweren Reiserad war dies nicht mehr fahrbar.

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Endlich wieder auf fahrbarem Untergrund wartete mit dem Hochmoor Lille Vildmose wieder eine beeindruckende Landschaft auf mich, mit der ich nicht gerechnet habe.

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Leider war der Zugang zum Shelter am Park-Center verschlossen, so dass ich ein Stück weiter auf dem recht heruntergekommenen Shelterplatz bei Kærsholm übernachtet habe. Da es am Abend und in der Nacht aber ordentlich geregnet hat, war ich dennoch dankbar, ein trockenes Dach über dem Kopf und ein trockenes Zelt in der Packtasche zu haben.

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Tag 7 113km Kærsholm - Hals - Hou - Asaa - Sæby - Frederikshavn - Shelter Skagen

Nach einer regenreichen Nacht stärkte ich mich mit einem Frühstück in Dokkedal am Strand, bei dem ich ein wenig Sorge um meinen Kaffee hatte, da die Schwalben dort unermüdlich ihre Küken fütterten und auch häufiger etwas fallen ließen…

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Meine Route habe ich so geplant, dass ich den Schlenker über Aalborg ausließ und mit der Fähre nach Hals übersetzte. Ein paar nette Häfen wie zB Sæby versüßten mir diesen Tag, der hauptsächlich wieder nur aus nicht enden wollenden Passagen entlang einer stark befahrenen Hauptstraße ging. Was habe ich mir eigentlich bei der Tourenplanung dabei gedacht?

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Nach diesem doch recht eintönigen Tag erreichte ich einen Shelter- und Zeltplatz kurz vor Skagen. Der Abend hatte es noch in sich. Mir fielen viele recht alte Zelte in dem Waldstück auf und mir wurde schnell klar, dass hier wohnungslose Menschen ihr Zuhause hatten. Das war allerdings überhaupt kein Problem, sie waren sehr freundlich, zurückhaltend und es war bemerkenswert sauber. Ein klein wenig kam ich mit einer jungen Dame ins Gespräch, die in Skagen kellnerte und nachts dann hier im Wald schlief. Dieses Gespräch wird mir noch lange in Erinnerung bleiben und an dieser Stelle viel Erfolg Natascha, bei deinem beeindruckendem Kampf zurück in ein “normales” Leben!

Während ich mein Essen kochte, es gab Reis mit Bohnen und Thunfisch, kam ein weiterer Radreisender. Einmal pro Tour habe ich dieses seltsame Glück, auf einen besonders redseligen Zeitgenossen zu treffen. Ich wurde ihn kaum los. Er redete und redete, in jedem zweiten Satz betonte er, dass er Pfadfindergruppenleiter sei und ganz offenbar befand er sich auf einem Selbstfindungstrip. Irgendwann musste ich dann doch deutlich machen, dass ich jetzt lieber allein sein möchte, was ich dann auch mehrfach mit Nachdruck wiederholen musste, bis er ein wenig beleidigt in seinem Shelter verschwand.

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Tag 8 102km Skagen - Grenen - Skagen - Skiveren - Tvestedt - Hirtshals - Lønstrup - Nørre Rubjerg

In der Nacht habe ich schlecht geschlafen, nicht wegen der Community, die dort im Wald schlief, sondern insgesamt hat mich der Abend zuvor ein wenig aufgewühlt. Der Pfadfindergruppenleiter lag noch neben einer leeren Weinflasche in seinem Shelter und so packte ich recht schnell und leise. Ob seine Probleme mit der Flucht auf dem Fahrrad und mit Alkohol sich lösen lassen, wage ich zu bezweifeln. Natascha war auch schon auf und winkte mir zum Abschluss fröhlich zu, ich werde die kurze, aber so herzliche und eindrucksvolle Begegnung mit ihr so schnell nicht vergessen.

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Bis Skagen war es nicht mehr weit und da heute Sonntag war, gönnte ich mir bei einem Bäcker ein kleines Frühstück zu einem stolzen Preis von fast 15€ und machte mich dann auf die letzten Kilometer in Richtung Grenen, zur Nordspitze Dänemarks.

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Das letzte Stück muss man dann zu Fuß zurücklegen und ich genoß den Spaziergang am Strand, auch um ein wenig den Kopf frei zu bekommen. Dann hatte ich es geschafft und habe die nicht nur die Ostseeküste Jütlands geradelt, sondern kann auch von der Nordspitze Dänemarks bis zur deutsch-polnischen Grenze einen Haken machen. Es war schon ein wenig emotional und der Ort ist schon etwas Besonderes!

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Zurück von der Nordspitze radelte ich den Weg erstmal zurück bis Skagen, wo es dann nun auf der Vestkystruten entlang der Nordsee gehen sollte.

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Hatte ich morgens noch strahlend blauem Himmel, kippte das Wetter nun wieder und es begann ordentlich zu regnen. In Hirtshals klarte es wieder etwas auf, dort steppte der Bär und ich fuhr recht zügig weiter, diesmal aber mit einem konstanten und weiter aufrischenden Gegenwind (was auch sonst?).

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Entlang wunderschöner Strände ging es dann noch bis Nørre Rubjerg, wo ich einen tollen Shelterplatz mit Frischwasser und Toilette vorfand. Insgesamt waren wir mit 11 Personen dort, aber das war überhaupt kein Problem. Es herrschte eine freundliche, rücksichtsvolle Atmosphäre und es gab abends beim Lagerfeuer einige nette Gespräche und nach der letzten, eher schlechten Nacht schlief ich diesmal sehr schnell und tief ein.

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Tag 9 59km Nørre Rubjerg - Løkken - Slettestrand - Svinkov (CP)

Der nächste Morgen begann grandios. Im Ort holte ich mir bei einem kleinen Laden frische Brötchen und fand den schönsten Frühstücksplatz, den ich auf dieser Tour hatte. Da waren selbst meine Knieschmerzen, die sich mittlerweile immer stärker bemerkbar machen, vergessen.

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Ein weiteres Highlight folgte dann kurz nach Løkken: Die Vestkystruten verlief für ca. 15km auf dem Strand, so etwas habe ich vorher auch noch nie gemacht. Allerdings forderte der starke Gegenwind und Untergrund auch seinen Tribut und trotz der schönen Landschaft verschlimmerten sich meine Knieschmerzen immer mehr. Nach zwei Knie-Operationen sollte ich eigentlich mehr als ausreichend wissen, dass für mich nicht mehr alles möglich ist, was konditionell machbar ist. Nach knapp 60km musste ich dann abbrechen und mein Zelt auf dem Campingplatz in Svinkov aufstellen.

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Dort erwartete mich eine sehr regnerische Nacht, aber am Abend auch 2 nette Begegnungen mit einer französischen und einem tschechischen Bikepacker:in. Wir haben viel mit Händen und Füßen gesprochen und ich bin einmal von Sophie das Rad zur Probe gefahren. Sie hat ein Salsa Cutthroat und ich war schockverliebt (in das Rad natürlich). Was ein Unterschied zu meinem Trekking-Panzer!

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Tag 10 75km Svinklov - Torup - Hanstholm - Klitmøller

Nach einem ausgiebigen Frühstück auf dem kleinen, aber sehr sauberen und feinem Campingplatz ging meine Route weiter durch eine sehr schöne Landschaft, in der sich Wälder und Dünen abwechselten. Der Wind nahm weiter zu aber ich war froh, halbwegs schmerzfrei durch solch eine wunderbare Natur fahren zu dürfen.

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Das änderte sich ab Hanstholm dann dramatisch. Nun ging es fast senkrecht nach Süden durch eine tolle, aber auch ungeschützte Dünenlandschaft. Der Wind blies mir so stark ins Gesicht, dass ich nur noch mit 8-10 km/h vorwärts kam. Mein Plan, über 100km zu fahren war so nicht zu realisieren und ich machte in Klitmøller bei einem privaten Shelterplatz beendete den Tag nach 75km und wieder starken Knieschmerzen.

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Der Platz erwies sich als Glücksgriff. Sehr sauber, eine super liebe Besitzerin, die den Platz mit viel Herzblut pflegt. Zum Strand sind es 50m und zum Toilettenhäuschen mit Frischwasser lediglich 100m. Nebenan schliefen noch 2 nette Radreisende aus Dresden. Am Abend bemühte ich dann die Wetterapp und es zeigte sich, dass der starke Gegenwind mir noch die nächste Zeit erhalten bleibt, dazu kamen die Knieschmerzen und eigentlich der Teil der Tour, auf den ich mich am meisten gefreut habe.

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So beschloss ich an diesem Abend, dass ich die Tour an dieser Stelle schweren Herzens beenden werde. Es wäre zu schade, die vor mir liegende Strecke nur gegen den Wind kämpfend, mit Schmerzen und ohne Genuss abzuradeln. Das mache ich lieder ein anderes Mal, unter anderen Bedingungen.

Tag 11 18km Klitmøller - Thisted

Am nächsten Morgen stürmte und regnete es wieder und ich fand mich in meinem Beschluss bestärkt, die Tour zu einem anderen Zeitpunkt fortzuführen. So fuhr ich zum Bahnhof nach Thisted und zog nach genau 900km einen Schlussstrich.

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Mein Fazit:

Abwechslungsreich beschreibt es wohl ganz gut. Wetter, Wege, Begegnungen waren wieder spannend und kein Tag glich dem anderen. Viele Erfahrungen und Erlebnisse türmen sich im Kopf und werden noch einige Zeit brauchen, einsortiert zu werden.
Insgesamt hat mir die Vestkystruten besser gefallen, als die Ostkystruten, die häufig an Landstraßen und durch eher langweilige Kulturlandschaft führte. Die Begegnung mit der wohnungslosen jungen Dame wird mir noch lange in Erinnerung bleiben - das was wir aus Freude und zur Erholung tun, ist für sie und viele andere Menschen Alltag. Sie können nicht abbrechen und nach Hause fahren, weil sie kein Zuhause haben.
Bei einer der Vaude-Packtaschen hat sich eine Naht gelöst und die Lenkertasche ist auch hinüber. Ansonsten gab es keine nennenswerte Ausfälle, meinem Knie geht es wieder besser, da muss ich noch weiterhin lernen, dass nicht alles sinnvoll ist, was möglich ist. Ansonsten war Dänemark wieder eine Reise wert und die ruhige und entspannte Kultur dieses Landes tat einfach gut.

Ich hoffe, ich konnte meine Eindrücke der Tour ein wenig unterhaltsam darstellen, für konstruktive Kritik bin jederzeit dankbar, es ist das erste Mal, dass ich eine Tour so umfangreich in einem Forum niederschreibe. Bei Fragen stehe ich Euch natürlich auch jederzeit gerne zur Verfügung.

Herzliche Grüße
Danie