Moin Zusammen,

gern würde ich von Euch wissen, wie Ihr bei der Suche nach einer passende & sicheren Stelle für Euer Zelt zum wild-campen / biwakieren vorgeht. (in Europa, nur für eine Nacht an einem Ort, ohne Feuer zu machen)

Vor allem auf längeren Touren nach einem ganzen Tag radeln... ab wann (grobe Uhrzeit) fangt ihr an zu suchen?
Welche Stellen bevorzugt ihr?

Wenn gerade kein Meer oder See zum waschen in der Nähe ist, wie macht ihr das dann mit der Körperpflege?

Vielleicht sind neue Tips oder Ideen von Euch dabei die ich noch nicht kenne...

Schönen Abend
Chrischn

Hallo.
Also in der Regel fange ich etwa zwei Stunden bevor es dunkel an zu gucken ob sich irgendein Platz anbietet, das kann irgendein Wirtschaftsweg in den Wald sein, den ich reinfahre um dann scharf rechts oder links abzubiegen. Im Idealfall natürlich direkt an einem See oder ein Bach/Fluss ist in der Nähe. Das klappt allerdings selten.

Was die Körperpflege betrifft: Katzenwäsche mit der Wasserflasche! Mehr ist manchmal nicht drinn. Ein Waschlappen kann da sehr praktisch sein.
Wenn Wasser genug vorhanden ist, dann eine kleine Dusche aus dem Ortliebwassersack mit Duschaufsatz.

Aber wenn man ausschließlich wild zeltet, muss man sich mit dem Gedanken anfreunden, dass die Körperpflege ein wenig leidet. Gegenden in dem man jeden Abend eine See findet, sind ziemlich selten.

Grüße

Au, das Thema gabs erst vor kurzem. Ich bin mal so frei und verlinke direkt zu beiden Trööts, die dann, wie üblich, eskalierten und explodierten und geschlossen sind. Hier mit Start Ende Mai und hier begann es 2012, schlief ein und explodierte dann nach dem zuvor frisch explodierten Trööt dann auch, als er wieder hochgeholt wurde.

Wobei es nun vielleicht anders läuft, denn die beiden Typen mit dem Zündelholz sind nicht mehr Teil dieses Forums.

Ich hoffe die Sache hier eskaliert nicht, die Themenerstellung geht ja auch grob in die Richtung, wie man die Übernachtungsstelle so raussuchen kann, dass die Sache ohne Konflikt abläuft. Und die Thematik halte ich durchaus für Reiseradler interessant.

Weiß ich, dass wild gezeltet werden soll (weil es z.B. mangels Unterkünften auch mal gar nicht anders geht), dann fange ich rechtzeitig vorher an, mir auf der Karte geeignete mögliche Stellen herauszusuchen. Klar, Bach oder See ist optimal, hat bei uns aber bisher recht selten geklappt. Gute Kandidaten sind Waldränder. Dort gibt es häufig nicht so einsichtige Ecken oder auch Stellen die landwirtschaftlich nicht unter intensiver Nutzung stehen. (Zelten mitten im hohen Gras oder gar auf nem frisch bestellten Feld verbietet sich!)
Vor Ort schaut man dann mal, ob ein geeigneter Wald-/Feldweg in Richtung des "Hotspots" führt und wenn ja, dann wird da intensiver gesucht oder weiter gefahren.
Wir haben allerdings auch schon an etwas öffentlicheren Stellen gezeltet. Handelt es sich um einen offiziellen Rastplatz (womöglich mit überdachter Sitzgelegenheit) und ist daneben ne gemähte Wiese, so sollte kaum jemand durch ein nächtlich aufgestelltes Zelt an dieser Stelle "belästigt" werden.

Körperflege? Nunja, wir nehmen uns den Luxus heraus doch so etwa jeden zweiten Tag nen CP oder ne behauste Unterkunft aufzusuchen. Ansonsten hindert dich ja keiner daran die Körperflege in Verbindung mit der Vorbeifahrt an einem Badegewässer zu erledigen

Mein Großvater hat übrigens einmal die Woche (Samstag abend) gebadet. Dann noch etwas Katzenwäsche für Gesicht und Händewaschen nach vollbrachtem Tagwerk und damit ist er auch 90 geworden. Wenn du mal einen Abend nicht duschen kannst, ist das nicht wirklich tragisch.

Tipps? Nunja, ist man der Landessprache mächtig, kann man auch Hausbesitzer fragen, ob man auf der Wiese in der Nähe des Grundstücks zelten darf. Dies wird wohl seltener abgelehnt, als man zunächst denken könnte, die Dusche wird einem darüber hinaus auch oft angeboten.

Moin,

schon am Nachmittag ab 15 Uhr halte ich da Ausschau. Es wird dann meist später, doch manchmal auch schon am frühen Nachmittag.
Ideal ist natürlich ein See, Bach o. Fluss.
Ist es noch am frühen Nachmittag und es sind Leute dort, so frage ich immer, ob es da problemlos ist. Gibt es bedenken geht es weiter.
Wasser zur Körperpflege ist immer am Rad.
Mit einer 1,5 L Plastikflasche kann man sogar gut duschen. Einfach kleine Löcher in den Deckel einstechen. Ist dann ein echt guter Brausekopf.

Wünsche herrlich Wochenende

Nur wie viel Wasser musst du dann mitschleppen? 1,5l braucht es zum Kochen, mindestens 1,5l zum Trinken über die Nacht. Zum Platz kommen muss man auch einmal und am nächsten Morgen muss man vielleicht auch 20km bis zur nächsten Gelegenheit fahren. Da habe ich für solche Verschwendung nichts übrig.
Bei mir ist es sich mit Abends auf 4,5 Liter auftanken meistens gut ausgegangen. Das war auch immer die erste Vorbereitung zur Nachtruhe: Wasser tanken und evtl. Vorräte aufstocken.

Hochwasserschutzdämme sind eigentlich immer ein guter Platz, da sie meistens relativ kurz gemähte Wiese haben und sich kaum jemand übers Campen aufregen dürfte. Meistens ist bei Weg /Damm\ Fluss (<- grafische Darstellung) zwischen Damm und Fluss auch noch genug Platz.

In Europa ist Wasser eigentlich kein Problem. Findet man an jeder Ecke. Ich schleppe da nun wirklich keine 5 Flaschen mit. Ich mache da auch nicht täglich ne Flaschenduschung. Sollte nur ein Tipp sein für eventuellen Duschtag!

super Tip, Sammy Bin an so vielen schönen Gärten mit 1A Wiese vorbei geradelt und hab mir oft gedacht, hier würdest du gern zelten, warum nicht mal fragen...

Das heißt, du klingelst einfach an der Tür, erzählst kurz wer du bist und was du vor hast, und ob du im Garten dein Zelt aufschlagen darfst???
Und wenns geregnet hat, hast du mal probiert zu fragen ob du in der Garage, Scheune oder sogar eine Couch zum übernachten bekommst?
Musstest du auch mal was dafür bezahlen, oder hast du Geld angeboten?


Vielen Dank an alle anderen für die Tips. Solch ein Wassersack zum Waschen ist eine gute Idee und werd ich mal mir genauer anschauen.

Hi,

ich hatte gehofft, noch auf einen Campingplatz zu stoßen, fand dann aber keinen und war auch nach 150 km mit vollem Gepäck und 42 Grad Hitze schon knapp vor dem Kollaps. Also Wildcampen neben einem Umspannwerk mit schön gemähter Wiese drum herum. Hat gut geklappt.
Hygiene...welche Hygiene? Am nächsten Morgen dann in ein Kaffee zum Frühstücken und um die Toilette zu benutzen und auch das Waschbecken. An einem See an dem ich vormittags vorbeikam wurde dann noch gebadet mit Kleidung..also Wäsche waschen war auch mit dabei..

Grüße
Gunnar

Ganz ehrlich? Bisher hat mich mein innerer Schweinehund vor dem Fragen eher zurückgehalten. Aber es soll ja Leute geben, die weniger Hemmungen haben auf andere zuzugehen
Und gehört habe ich von einem solchen Vorgehen schon von einigen. Mein Vater hat (als Theologiestudent) z.B. regelmäßig bei den Pfarrämtern angefragt.
Nach Garage, Scheune oder Couch würde ich eher nicht fragen, das finde ich schon etwas aufdringlich. Aber wahrscheinlich wird es dann nicht selten angeboten.
Das ist uns mit dem Tandem in der Tat schon zweimal passiert: Leute haben uns direkt gefragt, ob wir bei Ihnen übernachten wollen (war in Tschechien). Das erste mal haben wir im Garten gezeltet (und die warme Dusche genossen), das zweite mal auf unseren Isomatten in einer Kammer geschlafen.

Am späten Nachmittag / früher Abend die Augen offen halten nach günstigen Stellen, gern auch ganz kurz vorm Dunkelwerden. Auch im Finstern habe ich schon gute Stellen gefunden, die Wahrscheinlichkeit einer Störung ist dann geringer.

Nachmittags/Abends Wasserflaschen auffüllen, sehr gut geht das auf Friedhöfen oder Tankstellen, evtl. auch Gaststätten (die Wirte wollen aber auch etwas verkaufen!)

Mir reichen für eine Übernachtung mit Abendbrot/F/Katzenwäsche ca. 2 l Wasser.

Die anderen, bekannten Regeln fürs Wildzelten beachte ich.

Gefragt habe ich auch schon. Dem Gesprächspartner die Möglichkeit geben, seine Hilfsbereitschaft zu zeigen ("Können Sie mir sagen, wem diese Wiese gehört?Ich bin jetz schon xy km gefahren und suche eine günstige Stelle für mein Zelt. Kennen Sie eine?")
Hinzu kommt, dass mein Liegerad schon immer ein Kommunikationsanlass ist.

mfg
Michael
der die Stille von Wildzelten dem Lärm eines CP vorzieht

Nach dem Abi war ich mit einem Freund und einer Hündin vier Wochen in Deutschland, Holland und Belgien unterwegs.
Während dieser Zeit ging kein einziger Euro für Unterkunft drauf.
Wir haben einfach bei nett aussehenden Höfen gefragt ob wir für eine oder auch mal mehrere Nächte unser Zelt aufschlagen dürfen und die Toilette benutzen dürfen.
Haben halt immer erzählt was wir so machen, wo wir hin wollen und ruck zuck saßen wir bis zum Morgengrauen am Küchentisch, waren wohl gesättigt und hatten für den nächsten Morgen
eine warme Dusche in Aussicht.
Andere Highlights waren Kaffee ans Zelt zum aufstehen, trockene Garagen zum Pennen bei fiesem Wetter, oder eine Tüte Brötchen vor dem Zelt.

Diese Gastfreundlichkeit und die schönen Gespräche haben mich einfach von dieser Art des Radreisens überzeugt. Seitdem bin ich nur noch so unterwegs, weil ich viel mehr das Gefühl bekomme die Menschen, die in dem Land leben kennen zu lernen und nicht nur die Landschaft.

Die einzige negative Sache die mich manchmal gestört ist wenn man zuspät fragt und sich somit niemand findet der einen Aufnehmen will. Nach dem fünften mal Fragen wird es leicht frustrierend. Aber es gibt immer wieder unfassbar wunderschöne Momente beim Fragen, dass mir das vollkommen egal ist

Wir haben diese Variante bis auf ein paar wenige Ausnahmen immer dem Wildcampen vorgezogen, weil wir beim Wildcampen doch immer ein leicht ungutes Gefühl hatten und der Kontakt mit den Menschen so einfach viel leichter zustande kommt.

René

Aber wie fragt man die Leute? Extra anläuten? Bei einem einsamen Gehöft mitten in der Wildniss vielleicht noch irgendwie verständlich, weil man Wasser und Wegangabe wirklich gebrauchen könnte. Wenn man die Leute irgendwo gemütlich antrifft ist es für mich auch noch eher realistisch.
Wie die Zeugen Jehovas von Haus zu Haus zu ziehen widerstrebt mir aber zutiefst.

da sehe ich kein Problem. Letztlich bittest du sie um keine materielle Leistung. Wem es wehtut, das auf seiner Wise ein Zelt steht, der kann ja "nein" sagen und die Sache hat sich. Vor ein paar Jahren war ich mit einem Freund in Irland unterwegs. Als Tramper . Wir haben mehr als einmal bei Leuten geklingelt und gefragt ob wir auf ihrem Rasen übernachten dürften. Wenn wir nicht durften wurde uns eine gute Stelle gezeigt, oder wir wurden eingeladen bei ihnen im Haus zu übernachten. Auf letzteres haben wir es nicht angelegt, aber wenn uns ein Bett angeboten wurde, warum nicht.
Darüber hinaus trifft man, wie René schon gesagt hat, die tollsten Menschen und erlebt Gastfreundschaft. Mir fallen schon wieder alle möglichen Geschichten ein, aber das führt vom Thema weg. Also ich bleibe dabei. Ich sehe da kein Problem.

Es geht grad vom Thema weg: Hier geht es ja um das Vorgehen beim Wildzelten und nicht um das Finden einer Unterkunft.

Es wurde eigentlich schon alles geschrieben, was ich auch gesagt hätte: Potentiell geeignete Stellen/Abschnitte vorher auf der Karte ausmachen und die Einteilung der Fahrstrecke der zweiten Tageshälfte entsprechend planen, dann ca. 1-2 h vor dem beabsichtigten Lageraufbau bzw. der Dämmerung die Augen offen halten und gegebenenfalls aktiv suchen...

Stellen: Wo ich keinen störe und meine Ruhe habe. Also z.B. nur abgemähte Wiesen/Stoppelfelder, Ränder einsamer Feldwege, wilde Badestellen, gemähte Deiche, ein einsamer Rastplatz mit Sitzbänken usw...

Körperpflege: Wenn kein Gewässer, dann reichen auch 1,5 l aus der Flasche.
Außerdem hat sich eine Faltschüssel (ca. 4 l) als nützlich erwiesen. So kann man auch dort Wasser schöpfen, wo man nicht baden kann - und das Wasser zum Zelt tragen und sich dort waschen.
Hat man nicht ausreichend Wasser, schläft man notgedrungen auch mal ungewaschen in langen Klamotten (oder Inlet)... ...kommt gelegentlich vor (je nach Gegend und Umständen). Das Bad am nächsten Gewässer am kommenden Tag ist dann um so schöner.

Ich verstecke mich lieber nicht zu sehr. Höchstens das Zelt. Das Rad wird, solange/sobald es hell ist, gut sichtbar aufgestellt und ein Handtuch darüber gehängt. Mache ich auch tagsüber bei Pausen so. Sonst wird man zu oft von freilaufenden Hunden (mit nachfolgenden Spaziergängern) überrascht, die dann genauso überrascht sind - und die einen dann ankläffen oder gar angehen...das nervt. Ausreichende Sichtbarkeit reduziert solche unangenehmen Begegnungen spürbar: Entweder machen Vorbeikommende dann meist einen Bogen oder nehmen den Hund an die Leine, falls nötig.

Wenn man nur kultiviertes Land vorfindet, z.b abgemähte Wiesen und Stoppelfelder in Sichtweite von Gebäuden (und erst recht, wenn man zu mehreren unterwegs ist) hat es sich als zweckmäßig erwiesen, im benachbarten Dorf/an angrenzenden Gebäuden zu fragen, wem das Land gehört und ob man da für eine Nacht biwakieren darf. I.d.R. darf man. Meist sind die Reaktionen sogar sehr postiv-bewundernd - das macht sonst anscheinend niemand. Besonders wenn man Kinder dabei hat...am aufgeschlossendsten reagieren die Leute, wenn man zum Fragen gleich 1-2 Kinder mitnimmt...

Christoph