Eine Frage an die Laufradbauer:
Ich hab einem Bekannten ein Laufrad (nicht mein erstes) unter der erstmaligen Verwendung von selbstsichernden ProLoc-Nippeln (DTSwiss) aufgebaut. Nun die Ernüchterung, als ich erfuhr, dass das Laufrad "schlecht" gebaut ist und nach 35 km erheblich Seitenschlag hat. Ich kann mir dies nicht erklären. Hat hier jemand Erfahrungen mit diesen Nippeln? Könnten die mangelnde Erfahrung damit der Grund dafür sein ? Verwendet wurden ansonsten DD-Speichen, stabile Felge...
An das Rad komm ich nicht ran und es wurde inzwischen von einem Händler gerichtet.

Toni
(der an seinen Fähigkeiten zweifelt)

Hallo Toni. Es ging mir selber nicht anders, als ich einmal ein Rad mit diesen Nippeln aufgebaut habe.

In den DT ProLocks ist ein 2-Komponenten Kleber drin, der beim aufschrauben auf die Speichen vermischt und damit aktiviert wird. Wenn nun nicht rasch genug die komplette Arbeit erledigt wird, härtet der Kleber aus und man hat ein Problem. Man kann zwar weiterhin die Nippel verdrehen, löst dann aber den Kleber und nen Kleber der nicht mehr klebt, sichert eben auch nicht mehr.
Wenn man nun nicht fix genug eingespeicht hat, oder das Abdrücken mit den Nachzentrieren hat zulange gedauert, "entsichert" man die Nippel mitunter wieder und merkt es nicht unbedingt.

So war zumindest meine Erfahrung.

Ich verwende nur noch Sapim Polyax SILS, sofern ich sie bekomme (habe jetzt erstmal genug auf Halde), oder ich nehme die normalen Polyax und lasse nachträglich etwas Sicherungskleber hineinlaufen.

Heißt, wenn so ein Nippel mal wieder "losgebrochen" ist, dann hält er schlechter als ein ganz normaler Nippel ohne alles?

Habe auch mal diese Nippel vor längerer Zeit in einen Dirt-Laufradsatz verbaut. Nach Empfehlung von Whizz Wheels habe ich das Speichengewinde mit WD40 oder ähnlichem beträufelt. Nun könnte man denken das daß Öl die Funktion des Klebers total aufhebt. Der Hintergedanke ist der, daß der Kleber erst viel später aushärtet und man in Ruhe zentrieren kann. Ich konnte zumindest gut zentrieren und der Laufradsatz ist heute noch ohne Probleme bei einem Freund im Einsatz. Leider habe ich nie nachträglich den Sitz der Nippel Kontroliert, also ob der Kleber nun richtig hart ist oder nur zäh. Gruß Stephan

Hallo Toni,

bei meinem ersten selbst gebauten Laufrad überhaupt habe ich mit Prolock-Nippeln (aus Messing) gearbeitet. Das Laufrad ist sehr schön geworden und hat wenig Höhen- und Seitenschlag. Ich halte es für abwegig, dass eine schlechte Zentrierung von den Nippel kommt.

Hast Du genug Speichenspannung und das Laufrad abgedrückt und nachzentriert?

Grüße
Andreas

Hallo Andreas,

mehrfach abgedrückt, mit Tensiometer die Spannung gemessen (ich glaube rechts 1100 N)- ich wüsste auch nicht, was ich noch mehr hätte machen sollen. Es ist ja nicht mein erstes Laufrad. Ich kann mir nur die Nippel als "Schuldige" erklären, weil ich ein solches Problem bisher mit anderen Komponenten nicht kannte.

Gruß
Toni

Hallo Toni,
ich verwende seit einigen Jahren hauptsächlich ProLoc-Nippel und habe etliche Laufradsätze damit gebaut, von denen ich einige selbst nutze, andere aber auch bei Freunden und Bekannte im Gebrauch sind. Probleme hat es damit bisher nie gegeben. Ich habe sogar schon genutzte Nippel erneut verwendet. Die in den Nippel verbliebenen Reste des Klebers haben m.E. immer noch eine so starke Wirkung, dass sie das Lösen der Nippel von den Speichen wirkungsvoll verhindern.

Dein Problem muss eine andere Ursache haben.

Nö, das nicht, aber die Haltekraft ist dann, zumindest nach meiner Erfahrung mit genau einem Laufrad, halt niedriger als bei den übrigen und das kann dann schon zu Verstellungen führen.

Hallo Toni,
in meinem Rennrad fahre ich auf 32 Loch-Felgen Mavic SUP Open Pro Speichen Typ Revolution 1,5-1,8mm mit ProLoc-Nippeln. Diese Speichen sind aufgrund der Torsionsgefahr für ProLoc-Nippel nicht freigegeben. TROTZDEM: bei einer Laufleistung von >9.000km laufen die Räder immer noch wie 'ne eins. Ein einziges Mal war ein Zentrierschlüssel für geringfügige Korrekturen nach +- 6.000km im Einsatz. An dieser Stelle noch einmal ein Lob an meinen Bruder für diese hervorragende Arbeit. Ich kann die Ware nur empfehlen.
Gruß
bikemike

Ich sehe den Fehler auch nicht bei den Nippeln. Die ProLock-Nippel können nicht schlechter halten als Nippel ohne selbstsichernde Eigenschaften, selbst wenn nach Aktivierung des Klebers der Nippel nochmals gedreht wird. Wenn es zu einem Seitenschlag kommt, sollte das Problem eher woanders gelegen haben. Ich verwende die ProLock-Nippel fast nur. Es gibt auch die Möglichkeit mit niedrigfester Schraubensicherung die Nippel zu sichern.

Ich könnte mir vorstellen, dass die selbstsichernden Nippel die Oxidationsprozesse und damit ein Festfressen mindern könnten. Damit sind sie fester als neue ungesicherte Nippel und weniger fest als festgefressene.

Anstelle von Prolock-Nippeln verwende ich die Normalen. Nach Fertigstellen des Laufrades wird bei jedem Nippel etwas DT Spoke Freeze eingeträufelt. Das Zeug hindert die Nippel daran sich zu lösen, erlaubt aber ein einfaches Nachzentrieren. Und es funktioniert bei zuvor mit Oel versehenen Gewinden genauso. Ueblicher Schraubenkleber führt zu verklebten Gewinden, ein nachträgliches Drehen ist, je nach Kleber, kaum mehr möglich.
Im Grunde kann man bei den meisten Laufrädern auch auf jegliches Kleben verzichten. Prolock-Nippel scheiden für mich für viele Laufräder aus weil ich oft Revolution-Speichen verbaue welche einen verwindungsfreudigen Mittelteil von 1.5 mm haben.