Hey!
Ich verbring Ende März eine Woche in Lissabon mit meiner Mama und will vorher noch 3-4 Wochen durch Portugal fahren. Entweder eine Runde (also Start und Ende Lissabon) oder man fängt woanders an. Genau steht also noch nix fest, ich hab viele Ideen. Ich bin 20, studier Physik in Dresden und bin bis jetzt fast immer alleine auf Radtouren gewesen. Reines Kilometerschrubben liegt mir nicht so, ich würde gerne angucken, was so am Wegesrand liegt.
Kilometertechnisch werdens wohl um die 100km im Mittel.
Ich bin großer Zeltfreund, wohl auch begünstigt durch das typische Aussehen eines Studentenkontos.
Zu meinem Beuteschema: unter 30 würde fetzen, der Rest ist mir ziemlich egal.
Wenn also jemand Lust und Zeit hat, mit zu fahren... ich würd mich freuen!
Liebe Grüße
Fine

Hi Fine,

du solltest dir auch jetzt schon gedanken über deine Route machen. Ich bin schon mal nach Lissabon geradelt und ich muss dir sagen dass auf den Straßen in Portugal als Radfahrer wirklich sehr viel Mut brauchst. In Portugal klppen viel Autofahrer ihre Rückspiegel ein wenn sie ihre Autos Parken und das machen die nicht ohne Grund und ich glaube so etwas wie Sicherheitsabstand gibt es in der portugiesischen Straßenverkehrsordnung nicht. Fahrschulen halten genau so wenig den Sicherheitsabstand ein wie die Polizei selber. Ich will dich aber jetzt nicht von deinem Vorhaben abbringen, auf keinen Fall. Ich will dir nur sagen das du die Route schon gut planen solltest um ein maximun an Spass zu haben Portugal ist wirklich super schön Was z.b. sicher ganz gut wäre ist wenn z.b. den Jakobsweg entlang radelst, der ist gut ausgeschildert und garantiert in einer schönen Umgebung. Der geht von Lissabon über Porto bis nach Santiago de Compostella natürlich ;-)

Also viel Spass bei deiner Reiseplanung

Grüße aus Auxburg
Markus

Naja so grob hab ich ja schon Ideen, aber ich bin nicht so der große Planer. Spontanität ist alles =)
Über den portugiesischen Autoverkeh hab ich schon viel gehört, aber auch Positives...
Jakobsweg...der geht eben nur an der Küste lang. Das ist schonmal blöd. Aber als Teilstück bestimmt fein. Weißt du zufällig was übers Wetter im März dort?
Liebe Grüße
Fine

Ich glaube zuverlässige Aussagen über das Wetter kann man nicht mehr geben. Es wird nicht kalt sein aber wenn dann mal eine Regenzeit ansteht dann ist das eben pech. Man kann ja viel Planen aber leider nicht das Wetter.

Ich denke aber das im März schon bis zu 20 Grad warm werden kann wenn du Glück hast ;-)

LG

Hallo Fine,

ich kenne Portugal inzwischen recht gut, auch, aber nicht nur per Rad. Zuletzt war ich dort Ende März 2008 mit einem Freund per Rad unterwegs. Seit meiner letzten Rad-Tor durchs Land ca. 15 Jahre vorher hatte sich vieles geändert, nicht unbedingt zum Vorteil. Es sind jede Menge Straßen neu gebaut worden, die aber meistens eine Tendenz Richtung Schnellstraße->Autobahn haben. Gefahren wird in der Tat nicht besonders rücksichtsvoll, was aber eigentlich nur im Bereich der größeren Städte auffällt, da ansonsten der Vekehr eher gering ist, wenn man die Hauprouten meidet. Wenn Du in Dresden und Umgebung mit dem Autoverkehr klarkommst, sollte es in P für Dich auch kein größeres Problem sein.

Wettermäßig ist es eher unbeständig im März, speziell umso weiter man gen Norden kommt. Ist halt Atlantik- und nicht Mittelmeeranreaner. Dies heißt aber, normalerweise gibt ab und zu Schauer und Temperaturen um die 15 Grad. Frost gibt eher nur in den hohen GebirgenSonne kann schon sehr warm sein. Wenn Du in Küstennähe fährst, kann der Wind ein größeres Thema werden, für oder gegen Dich
Mit Zeltplätzen würde ich vorsichtig um die Zeit sein. Viele Plätze haben nur in der Saison geöffnet, die teilweise wirklich nur den Sommer umfasst. Wildzelten geht, ist aber nicht üblich und auch nicht gern gesehen. Hängt auch von der Region ab, in der Du gerade unterwegs bist. Ein recht gutes Angebot stellen die Jugendherbergen Link dar, die auch im Unterschied zu Deutschland noch immer recht preiswert sind und teiweise freie Kochmöglichkeiten anbieten, was auch ganz angenehm sein kann.
Das Land ist auf jeden Fall eine ausgiebige Reise wert und sowohl landschaftlich als auch kulturelle Höhepunkte finden sich zur Genüge. Und wenn Du es sportlich magst, Portugal ist stellenweise bergiger als man denkt!

So grob vorschlagen könnte ich Dir einen Start in Lissabon weiter Richtung Norden, über Mafra, Alcobaca, Batalha, Leiria (gute Juhe im Stadtzentrum), Pombal, Coimbra (guter moderner Zeltplatz am Stadtrand, ganzjährig) Porto finde ich sehr spannend, ist aber ein ziemlich weiter Weg. Sonst nach Coimbra so langsam nach Süden abbiegen Richtung Tomar und weiter nach Santarem. Auf Fatima kann man meines Erachtens gut verzichten. Im Süden des Landes kenne ich mich nicht so gut aus, Evora ist sehenswert, Beja wohl auch, war ich aber selber noch nicht. Ist deutlich weniger besiedelt und auch daher für Strecke machen gut geeignet, ist aber wohl nicht Deine Priorität?! Manche Orte lohnen durchaus auch einen Aufenthalt von 1 - 2 Tagen. Preisniveau ist bei lebensmitteln etwas über dem deutscher Supermärkte aber o.k. Espresso kostet in der Bar ca 60 Cent und gehört zu den besten die ich kenne, mmmhhhh, lecker!

Für Lückenüberbrückung bietet sich das Busnetz an, wobei ich da keine Erfahrung bei der Radmitnahme habe. Ist da jemand schlauer? Bahnverkehr gibt es nur auf vergleichsweise wenigen Strecken, selbst wenn sich da was zum Positiven getan hat.

Radgeschäfte gibt es deutlich weniger als in D und das Sortiment ist begrenzter, aber Standardersatzteile sind schon zu haben.

Ich hoffe sehr, Du hast dort eine schöne Zeit. Die zeichen dafür sind gut!

Fundador

p.s. Ich würd schon gerne mitkommen, aber erstens bin ich nicht mehr unter 30 (nichtmal unter 40) und vor allem habe ich leider nächstes Frühjahr keine Zeit dafür, schade!

Herrlich, so viele Informationen. Vielen Dank!
Ich hab gestern auch mit ner Freundin geplauscht, deren Eltern in Portugal ein Haus haben, und die mir viel erzählt hat. Mit Autoverkehr hatte ich bis jetzt noch nie Probleme (doch, 3-Spurige Fernverkehrsstraße Orleans - Paris, nur LKW mit Tempo 100 und ich auf dem 30cm Randstreifen^^)
Die Idee mit den Jugendherbergen ist klasse, ich hab im Sommer die schwedischen getestet, im Vergleich zu den Deutschen der Himmel auf Erden.
Mal Strecke machen ist auch nett, aber im Sommer hatte ich den Fährtermin im Rücken uns musste hetzen.
Oh, das klingt alles so schön...
Wie ist das denn mit der Sprache? Kommt man mit Englisch und Französisch weiter? Ein paar Brocken portugisisch werd ich mir sicher auch noch zulegen.
In Dresden scheint die Sonne...herrlich.
Grüße an den Rest der Welt!
Fine

Hallo Fine, freut mich, wenn ich Dir etwas helfen kann.

LKWs sind in der Tat auch in Portugal das größte Übel, PKW überholen zumindest auf Landstraßen in der Regel mit relativ geringem Geschwindigkeitsüberschuss, allerdings gerne mal mit wenig Seitenabstand, daher selber genug Platz nach rechts zum Ausweichen halten, was aber immer gilt.

Ich kenn die schwedischen Jugendherbergen zwar nicht, vermute aber, dass die portugiesischen da nicht unbedingt mithalten können. Nach einem Tag auf dem Rad sind sie aber ein guter Übernachtungsplatz.

Sobald man in touristischen Bereichen unterwegs ist, kommt man mit Englisch oder Französisch gut hin, manchmal wird sogar Deutsch gesprochen. Auf dem platten Land hingegen sind Fremsprachen sehr selten. Spanisch wird wegen der engen Verwandschaft fast überall verstanden, vielleicht hilft Dir da Dein Französisch weiter. Ansonsten freut man sich auch in Portugal wie überall, wenn man als Tourist die Landessprache zumindest mit einigen Grundfloskeln anwendet, selbst wenn es für deutsche Zungen fast unmöglich ist, die Aussprache auch nur ansatzweise richtig hinzukriegen. Dort wird so genuschelt, dass selbst sächsisch geschulte Zungen nicht viel weiterhelfen. (Spreche da aus eigener Erfahrung.) Freundlich sind die Portugiesen aber fast immer und helfen gerne und selbstlos weiter. Lediglich bei den beiden Großstädten Lissabon und Porto muss man gesunde Sorgfalt vor Dieben und Betrügern walten lassen, was aber nicht bedeuten soll, dass es dort unsicher wäre. Großstadt halt...

Sonnenschein wirst Du in Portugal sicher auch viel haben und ganz sicher höhere Temperaturen als gegenwärtig in D, es sei denn Du willst unbedingt durch die Serra de Estrella. Dort kann auch im März noch Schnee liegen.

Beste Grüße in die alte Heimat, Fundador

Portugal steht auf meiner persöhnlichen Autofahrer-Deppenhitliste ganz oben. Ok, ich war nur im Norden unterwegs. Aber die Damen&Herren dort müssen sehr tief im Glauben verwurzelt sein, anders kann ich mir den Fahrstil nicht erklären. Es ist schon ein eklatanter Wechsel zwischen Spanien und Portugal.

Solch eklatante Unterschiede konnte ich in Nordportugal nicht bemerken. Allerdings ist der ländliche Raum in Nordportugal wesentlich stärker be- und zersiedelt (Nationalpark ausgenommen) als im angrenzenden Spanien. Entsprechend mehr flächenübergreifender, dichter Verkehr, der nerven kann. Die Zersiedlung hat auch Folgen fürs Wildcampen, denn fast jeder Flecken wird irgendwie genutzt oder ist unzugänglich und entsprechend wenig Nischen wird man finden. Meine Erfahrung in der Jugendherbrge Braga war nicht die beste, aber es war vielleicht auch einfach Pech.

Hallo Fine!

Wir waren vor 3 Jahren auch im März / April in Portugal unterwegs und sind von Lissabon aus nach Süden gefahren (wir hatten auf Rückenwind gehofft). Wettertechnisch hatten wir leider sehr viel Regen und sehr starken Gegenwind, so dass wir keine sehr großen Strecken zurücklegen konnten. Die Straßen und auch der Verkehr außerhalb Lissabons waren eigentlich sehr angenehm (besser als Spanien), wir haben viel wild gezeltet und ab und zu auch Campingplatz, als Buch kann ich dir das empfehlen: Klick (Gibt es auch für Nordportugal)
Wir werden auf jeden Fall nochmal durch Portugal fahren und uns dann den Norden ansehen.

Grüße

Bernd

Da ich Verwandtschaft in Portugal habe möchte ich nächstes Jahr auch nach Portugal fahren. Allerdings in den Sommerferien-bin ja noch Schüler.
Ich weiß nicht inwiefern das immernoch zutrifft, aber meine Mutter hat mir erzählt, dass Sie früher in einem Art Jugendherbergenverein war. Man darf/durfte nur in der Jugendherberge übernachten wenn man in diesem Verein war. Kann bestimmt jemand von hier etwas zu sagen

Viel Spaß bei deiner Reise.

Ps: Wäre ja unter 30, dir aber warscheinlich wieder zu jung. Egal, zeitlich passts ja auch nicht.

Zu jung würd ich von vornherein erstmal nicht sagen. ich finds ja schon klasse, dass es hier nicht nur über 40er gibt! aber ich will unbedingt im märz fahren.
das mit den jugendherbergen hab ich auch schon gehört, soll aber unproblematisch sein.

Wenn du in Jugendherbergen übernachten willst, solltest du Mitgleid werden: DJH. Dazu zahlst du einen Jahresbeitrag. Alle offiziellen Jugendherbergen verlangen diesen Ausweis für die Übernachtung, selten wird er auch nicht verlangt, das ist dann aber eher Zufall oder es handelt sich um eine JH/Gasthof-Kombi. Es gibt auch Jugendherbergen, die nicht in dem offiziellen Verband sind, die sind aber selten. In einigen Jugendherbergen kann man auch den Ausweis beantragen, darauf würde ich mich aber nicht verlassen. Auch auf Kulanz kannst du dich nicht verlassen, vielfach werden Nicht-Ausweis-Inhaber doch sehr radikal abgelehnt. Je mehr man in Städten übernachten möchte, desto wichtiger ist die Jugendherberge als preiswerte Übernachtungsalternative, für Juniormitglieder naheliegender als für Seniormitglieder. Jugendherbergen sind auch meistens gut zu finden, weil durch ein einheitliches Symbol relativ gut ausgeschildert.

Prinzipiell würde ich die Mitgliedschaft im Jugendherbergsverband auch empfehlen, für portugiesische Jugendherbergen ist es aber nach meiner Erfahrung unproblematisch, ohne Mitgliedsausweis unterzukommen. Man bekommt eine Art temporären Ausweis und bezahlt für jede Übernachtung einen kleinen Aufschlag. Wer also spontan oder nur selten diese Übernachtungsart wählen will, kann auch auf diesem Weg ein Dach überm Kopf erhalten. Wer JH häufiger nutzen will, ist mit einer regulären Mitgliedschaft sicher besser beraten, zumal die einfache Lösung für Nichtmitglieder sicher nicht in allen Ländern funktioniert. Außerdem kann man sich über eine Mitgliedschaft im DJH-Verband auch noch relativ günstig gegen die wichtigsten Reiserisiken versichern, falls man dies nicht sowieso schon anderweitig abgedeckt hat.

Gruß, Fundador