Moin Moin,

Ich bin vor einigen Monaten zufällig auf das Buch „Rad ab“ von Peter Smolka gestoßen und fand seine Idee des Reisens einfach faszinierend. Darüber kam ich zu weiteren Berichten und Büchern über Radreisen in vielen Teilen der Erde. Und irgendwann dachte ich, warum sollte ich das nicht einmal selbst machen, vielleicht nicht gleich mehrere Jahre und über 70.000 km, sondern ein paar Nummern kleiner.

Ich hatte sowieso mit dem Gedanken gespielt einen Freund in den USA wieder einmal zu besuchen, warum nicht mit dem Fahrrad eine Tour von Küste zu Küste mit dem Besuch als Zwischenstopp?

Allerdings habe ich noch keine Erfahrungen mit Fahrradtouren über mehrere Wochen...
Das mag etwas größenwahnsinnig klingen, dann gleich mehrere Tausend km im Sattel abreißen zu wollen, physische Grundlagen sind aber vorhanden, da ich seit Jahren Ausdauersport (Marathon) betreibe. Und um die vorhandene Kondition jetzt an das Fahrradfahren anzupassen wäre ja noch ein wenig Zeit...

Weitere „Eckpunkte“:
Dauer: ca. 10 Wochen
Reisezeit: mein mögliches Zeitfenster erstreckt sich dabei ca. von Mai – Ende Sep. 2011
Übernachtung: Zelten + Motelübernachtungen und alles was sich findet
Tagesetappen: ca. 100-120 km
Sightsseeing tlw. einzuplanen

Die grobe Streckenplanung für mich wäre daher:
San Francisco - Las Vegas- Grand Canyon - Yellowstone N.P. - Mount Rushmore – Chicago – Detroit - New York

Zur Zeit ist die längere Reise mit dem Fahrrad nur eine Möglichkeit von mehreren.
Ich bin mir noch nicht sicher, ob dieses Vorhaben wirklich zur Umsetzung kommen wird, an Ideen einen 2 bis 3-monatigen Urlaub zu verbringen mangelt es generell nicht, die Vorstellung mal ein Land auf eine andere Art und Weise etwas langsamer zu erkunden, reizt mich aber allemal!.

Allerdings habe ich keine Lust die ganze Strecke alleine abzuradeln, daher suche ich evtl. auf diesem Wege noch weitere Interessierte, die sich eine Tour wie beschrieben oder ähnlich (das sollen keinesfalls fixe Vorgaben sein, sondern nur Ideen oder Vorschläge) vorstellen könnten.

Ich freue mich aber natürlich auch über Tipps oder Erfahrungsberichte zu Radreisen in den USA, speziell coast-to-coast, die über die Berichte hier im Forum hinaus gehen.

So das soll es mit meinem 1. Forumsbeitrag erst einmal gewesen sein!

c86

Hi,

zunächst mal der Hinweis auf spezielle Lektüre zu dem Thema: crazyguyonabice.com hat da einige schön bebilderte und beschriebene Berichte zu. Hilft bei der Streckenplanung.

Ich denke USA sind radreisetechnisch fast das problemloseste Land überhaupt: viele relativ günstige Übernachtungsmöglichkeiten (von 4$ für den Zeltplatz auf der Hiker&Biker-Site bis zu günstigen Motels für 30$), gute Versorgung mit Lebensmitteln und Ersatzteilen (vorallem auch zu allen (un)möglichen Zeiten) und vergleichsweise rücksichtsvolle Autofahrer (die einen notfalls auch mitnehmen - Pickups sei Dank). Und dazu natürlich die grandiose Landschaft.
Ich war gerade wieder zwei Wochen in Utah unterwegs (länger ging leider nicht) und es war einfach nur traumhaft schön.

Mit der Ausdauerfitness vom Marathon hast du sicher eine gute Grundlage, aber den ganzen Tag im Sattel zu sitzen ist doch was anderes. Vorallem sollte sich dein Hintern an den Sattel gewöhnt haben bevor du losfährst. Sonst macht es nach ein paar Tagen garantiert keinen Spaß mehr. Auch der Umgang mit einem vollbeladenen Fahrrad will auf jeden Fall geübt sein. Also vorher auf jeden Fall ein paar Wochenendtouren mit viel (zu viel) Gepäck einplanen.

Ich plane fürs nächste Jahr ebenfalls wieder eine Tour durch die USA, werde mich aber wohl auf den Westen beschränken (Seattle-Salt Lake City-Denver) und bin außerdem überzeugter Einzelradler.
Deshalb auch nochmal der Hinweis, dass 10 Wochen zu zweit auf dem Rad eine ziemlich lange Zeit sind und man sich den Reisepartner wirklich sehr genau aussuchen sollte. Nicht nur die Chemie muss stimmen, sondern auch die Leistungsfähigkeit.
Letztendlich ist man auch als Alleinradler nicht wirklich alleine. Auf den Zeltplätzen ergeben sich oft die lustigsten Bekanntschaften und man wird als radreisender auch oft angesprochen und manchmal sogar eingeladen. Es ist also nicht so, dass man komplett vereinsamt. Aber das nur als allgemeiner Hinweis.

Grüße,
Nobby

Hi!
Ich plane auch eine C2C im Jahr 2011, allerdings von NY nach SF und Abfahrt ist auch Mitte April. Da ist es zwar im Nordosten etwas frischer, und auch auf den Rockies liegt noch ein haufen Schnee, aber die möchte ich im Süden umfahren. Ungefähre Route ist von NY ziemlich genau Westwärts, und in Colorado nach Süden, vermutlich durch Monument Valley usw. (ein bisserl Wüsteradeln halt) dort über Las Vegas und Death Valley nach Kalifornien. Ich rechne damit, dass der Tioga Pass noch zu sein wird, daher geht es wohl vom Lake Isabella nach Westen bis an den Pazifik, und den Pacific Road Radtourvorschlag von der ACA bis nach SF...

Ein "ungefährer" Routenplan:
Route
Das Praktische an der Planung ist, dass die USA sehr umfangreich mit Google Street View abgebildet sind...

Achja, geplant sind ca. 7 Wochen (maximal), leider alles unter etwas Zeitstress

Hallo Falkenflieger,

diese Fahrtrichtung erscheint mir besser! Wenn man morgens früh startet und am frühen Nachmittag ankommt, hat man die Sonne fast nur von hinten bzw. von oben. In Gegenrichtung schaut man bis 11 Uhr in die Sonne und sieht sehr wenig von der Landschaft.

Dass in Ostrichtung der Wind günstiger sein soll, erscheint mir nicht maßgeblich. Auf unserer Tour von SF nach New Hampshire hatten wir jedenfalls mehr Gegen- als Rückwind.

Gruß
Andreas

Hallo Andreas,

an das "Blenden" durch die Sonne hatte ich noch gar nicht gedacht!
Bisher hatte ich vielfach gelesen, dass der Wind überwiegend aus Westen kommen soll, daher eine Durchquerung von Westen nach Osten geplant.
Zu welcher Jahreszeit seid Ihr den von SF nach New Hampshire gefahren?

Hallo,



Juni/Juli: http://www.liegerad-fernweh.de/reise/530-USA-Radtour/Reisebericht.html

Gruß
Andreas

Hallo,

schau auch mal hier: http://web.mac.com/josef.janning/Roll_over_America/Home.html

Gruß
Andreas

Hi,

plane zusammen mit einen "bikefreaker" im nächsten Jahr eine Tour im Westen. Vielleicht lässt sich da ja was zusammen machen und wir begleiten dich ein Stück :-)
Meld dich mal bei Interesse.
Ach ja: War selbst in diesem Jahr an der Westküste von Vancouver nach SF unterwegs und möchte jetzt mal in Richtung NP des Westens.

Bis denne:

Tom

Gute Idee...das geht ein wenig in eine Richtung, an die ich nach dem Lesen von Nobbys Beitrag - speziell seine Ansicht zu den Vorteilen des Alleinradelns -

als Variante gedacht habe:

Die Fahrtstrecke sollte dabei so weit durchgeplant sein, dass einige Fixpunkten, an denen man sich zu vorab vereinbarten Terminen aufhält, fest stehen.
Dort trifft man sich mit den Begleitern des nächsten Teilstückes und hat so zumindest abschnittsweise eine wechselnde Begleitung von einem oder mehreren Mitradlern.

Da ich ausreichend Zeit zur Verfügung hätte, wären verneinzelte "Wartetage" zur Regeneration oder zum Sightseeing sicherlich auch unproblematisch oder sogar willkommen.

Vorteil:
Sollte es dann wirklich mal der Fall sein, dass die Chemie untereinander oder auch die Leistungsfähigkeit überhaupt nicht stimmt, wäre dies nicht so dramatisch.
Ich könnte mir vorstellen, dass der Eine oder Andere aus meinem Freundeskreis Interesse hätte, zumindest ein Teilstück mitzuradeln, aber allein aus urlaubstechnischen Gründen für die ganze Tour nicht in Frage kommt.

Nachteil:
Ein Stück Flexiblität ginge durch die Festlegung von Fixpunkten verloren.
Größerer organisatorischer Aufwand durch das Abstimmen von Reiseterminen.


Gibt es jemanden, der so etwas schon einmal versucht hat zu planen oder sogar umgesetzt hat?


Wie Ihr seht, bin ich wirklich noch bei der Planung von grundsätzlichen Dingen, deshalb bin ich auch für jede weitere Anregung dankbar...

Hall c86,

ich habe vor fünf Jahren eine Coast to Coast-Tour gemacht, wir sind dem Transamerican Trail der Adventure Cycling Association (ACA) gefolgt. Habe hier im Forum dazu schon das ein oder andere mal was geschrieben und würde sehr empfehlen, sich an einer Strecke von denen zu orientieren. In den ACA-Karten ist die Logistik unterwegs sehr detailliert beschrieben. Generell ist das Fahrradfahren in den USA unkritisch. Du musst nur dran denken, dass im Westen die Enfernungen zwischen Service-Punkten teilweise sehr groß sind und man teilweise unterwegs Probleme hat, an frisches Trinkwasser dranzukommen. Außerdem kannst du unterwegs oft in Pfarrheimen übernachten und in Stadtparks zelten - wo und bei wem man sich melden muss, steht in den ACA-Karten drin. Und du triffst unterwegs immer wieder mal andere Radler.
Bei deiner Streckenplanung wären das wohl der "Western Express" und Teile des "Northern Tiers".

Wenn du im Mai starten willst, würde ich empfehlen, im Osten zu starten. In den Rockies sind um diese Jahreszeit viele Pässe noch eingeschneit und zu.



Fotos von meiner Tour übrigens hier

Wichtig ist , dass du ein zuverlässiges Rad hast und im Idealfall auch selbst wichtige Reparaturen (Speichen austauschen )selbst erledigen kannst - zum Teil ist der nächste Fahrrradladen 350 km entfernt. Empfehlenswert ist außerdem ein Rückspiegel - auf 2spurigen Landstraßen ohne Seitenstreifen überholen LKWs bei Gegenverkehr manchmal sehr dicht. Wenn dir was entgegen kommt und sich von hinten ein LKW naht, runter von der Straße!

Viel Spaß
Olaf

moin moin...
auch ich möchte im mai 2011 von NY bis LA fahren. dafür habe ich 5 wochen zeit. ich fliege am 20.05.2011 nach NY und von LA am 24.06.2011 nach zürich zürück. details folgen...

grüsse

Hallo c86
Willkommen hier im Forum

Deine Reiseplanung hat mich gerade an meine USA Reise erinnert. Ich bin letzten Sommer (Mai-Juli) von New York bis Seattle gefahren. Ein einzigartiges Erlebniss!
Zu deinen Überlegungen:
Fitness: Mach dir keine Sorgen betreffend deiner Fitness. Ich habe die Reise mit 150-Trainingkilometer in Angriff genommen und ich habs überlebt. Was ich dir einzig ans Herz lege ist einwenig Berg-Training unter Vollbepackung (original Reisegewicht). Dies gibt dir ein gutes Einstimmen auf die ersten Tage, und auch dein Hintern wird es dir danken. (Sattel einfahren! Ledersattel?)
Falls du nähmlich von New York aus startest kommst du direkt danach in die Apalachian Mountains. Sind zwar nicht die Höchsten, aber es geht andauernd und stetig auf & ab, auf & ab, auf & ab. Untrainiert kann das echt an die Grenze gehen...
Tagesetappen: 100-120km Etappen sind kein Problem in den USA. Ich hatte Ende Reise einen KM-Schnitt von rund 111km und ein maximum von 180km. Und mein Rad war nicht gerade leicht (60km vollbepackt).
Von demher denke ich sollte es sicher möglich sein diesen Schnitt zu erreichen. Bedenke allerdings am Anfang der Tour kürzere Tage zu planen und erst mit der Routine längere Tage zu bewältigen. (Ich hatte in der ersten Woche nie über 100km)
Übernachtung: Zelten & Motel ist eine super Lösung. Manche halten es zwar für schändlich und verweichlicht mal gut zu Essen und ein Motel zu beziehen, aber nach einem Radfahrtag ist ein Bett und eine Dusche schon das schönste... Zeltplätze findest du schon ab 5-10$, Motels je nach Saison ab 30 resp. 40$.
Kleiner Tipp hierzu: suche dir sooft wie möglich Einheimische zum Übernachten. Ich kann dir hier www.couchsurfing.org und www.warmshowers.org nahelegen. Kommst sofort mit Einheimischen in Kontakt und erlebst das Land von einer total anderen Seite!
Streckenplanung: Ich würde mir das Besuchen von Grossstädten mit dem Fahrrad überlegen. An dem Punkt scheiden sich zwar die Gemüter, aber ich finde persönlich, dass es sehr mühsam ist mit dem Rad eine Stadt zu besuchen. Aspekte wie Sicherheit, wohin mit dem Rad wenn man was anschauen will, Verkehr usw. spielen da eine grosse Rolle. Tipp/Möglichkeit: Lass dein Rad auf einem Camping (o.Ä.) ausserhalb der Stadt und besuche die Stadt per Bus.
Dann noch zur Route, wie bereits erwähnt wurde würde ich mit dem Gedanken spielen die Fahrtrichtung umzukehren. Positives: du verteilst deine Fahr auf die kühlere Zeit (Mai in NY, noch nicht super heiss, Sept in Californien nicht mehr super heiss), du beginnst mit (landschaftlich) eher unspektakulärem (Farmland, Felder, Windmühlen) und fährst auf die Highlights zu (Rockies, Nationalparks, usw.). Ist besser für die Motivation und die Vorfreude! Negatives: Du fährst in den Gegenwind hinein... (ist aber machbar! wenn auch anfänglich zermürbend... allerdings besser als nach allen Highlights noch 2500km durch Farmland und Maisfelder zu fahren)
Alleine/Zu Zweit: Überlege dir gut ob und wen du mitnimmst. 10 Wochen im Sattel können sehr privat und persönlich werden und wenns mit dem Mitfahrer nicht klappt 7/24, dann wirds wohl ungemütlich. Ich persönlich bin aber eher der "Allein-Fahrer", da kannst du halten wenn du willst, Pause machen wenn du willst, übernachten wo du willst, usw.. Allerding habe ich auch viele Gruppen getroffen und bei denen hats auch geklappt. Ich würde dir empfehlen vielleicht vorher eine kleine Tour mit dem Mitfahrer zu unernehmen und das Zusammenspiel zu testen.

Weitere Tipps, Reiserouten & Beiträge hier:
Homepage Robert Stark Mit dem Fahrrad von New York via Ohio, Illinois, Yellowstone nach San Francisco
Homepage Johannes Egelseer Mit dem Fahrrad via Lake Michigan, Black Hills, Yellowstone nach San Francisco
Meine Homepage Mit dem Fahrrad via Lake Michigan, Black Hills, Yellowstone nach Seattle

Zudem wurde hier schon viel Ähnliches besprochen: Vorschau: USA Durchquerung New York - Seattle (Länder) (Vorbereitung meiner Tour, viele Tipps & Nützliches)

Hoffe dir mit den Antworten weitergeholfen zu haben. Und wenn du weitere Fragen hast, einfach melden.
Wünsche dir viel Spass bei der Planung.
Grüsse Thomas

zu deinen Bedenken gleich die erste Radtour geht über mehrere Wochen:

Ich kam 2005 eher zufällig wieder auf das Radfahren - und überhaupt erstmals auf Radreisen. Aus dem Gedanke, ´mal eine Kurztour in Norwegens Norden mit dem Rad zu unternehmen, den Rest mit dem Auto, wurden insgesamt 4 Monate und 7000 Radkilmeter. Von Kristiansand hoch ans Nordkap und wieder nach K. zurück.

Allerdings, vom Radreisen hatte ich zuvor an sich Null Ahnung. Aber ich kannte Land und Leute davor schon ganz gut.

Also - nur angehen. Über die USA mit dem Rad habe ich allerdings keine Ahnung. Hörte nur etwas von schwerden Lkw auf den Highways. Und die nehmen nicht gerade sehr viel Rücksicht auf Radler. Bzw. allzuviele radeln dort nicht. Aber das ist gelesenes.....

Gruß - und viel Spaß
Heinz

@c86: Du hast Post

Hallo liebe Leute,

vielen dank für die zahlreichen wirklich guten und individuellen Tipps, die eingestellt wurden.
Leider kann ich meine geplante Tour in 2010 arbeitsbedingt nicht durchführen - ich plane jetzt für 2012! Wenn Ihr also weiterhin so tolle Tipps habt, würde ich mich (und ich glaube viele Andere) freuen, wenn Ihr sie hier weiter fleißig postet!

Kann man das Thema in einen anderen Bereich des Forums verschieben?
Passt dann ja besser zu „Länder“!

Viele Grüße

Ja, ein Tipp: wir haben mittlerweile 2011. Wenn du also für zwei Jahre später planst, wäre das 2013.

Du hast natürlich Recht...
vorhin noch: 2010
jetzt: 2011
nächstes Jahr: 2012!

2010: gegessen...
2011: keine Tour!
2012: in Planung!

Ich weiß, es ist frustrierend, aber du kannst ja als Vorgeschmack meine Tour mitverfolgen Ich werde bei Zeiten hier posten, wenn es soweit ist!