Hi,
was haltet ihr von dem geplanten MTB-Verbot (ca. 2/3, andere sprechen von 80%) am Gardasee?
Ich habe den link angegeben, wo ichs gelesen habe, wenn jemand eine ausführlichere Stelle findet, dann bitte posten.

Mich würde vor allem auch interessieren, wie die Radreisenden und Fernradler darüber denken, also nicht nur die Meinung der "direkt betroffenen MTBiker".

http://www.mtb-news.de/forum/t86058.html

Bin mal gespannt...

Ade

Hallo,
ich fahre seit 1989 MTB, bin also fast von Anfang an dabei. Einmal im Jahr auch am Gardasee und muß sagen das mich die Szenen dort nur noch abschreckt (einer der Gründe mit Reiseradeln zu beginnen). Der ganze Zirkus der dort abgeht hat mit Radsport nicht mehr das geringste zu tuen. Die ganzen Gardasee Berge sind zur Downhill Arena für Lebensmüde verkommen (immer mehr Biker landen im Rollstuhl), für Wanderer und Naturschutz ist kein Platz mehr. Jeder kleinste Hügel ist mit dem Shuttelbus zu erreichen. Ich habe es bei der Auffahrt zum Tremalzo schon Erlebt, daß mir mindestens 100 Downhillpiloten entgegen kammen, mit unangepaßter Geschwindigkeit, rücksichtslos und marsialichem Outfitt. Natur und Landschaft ist nur noch Panorama für "geile Events".
Die Italiener sind immer noch eine fantische Radsportnation, ich bin immer freundlich empfangen worden. Wenn hier Radsport reglementiert werden wird, sollte uns das zu denken geben

Hallo
ich glaube, das Verbot ist berechtigt, da einige (nicht alle!) MTBler nicht bereit sind auf den Wegen zu fahren sondern Kurven abkürzen ect. was wirklich zu einer Zerstörung der Natur führt. Allerdings wird sich gerade diese Gruppe von einem Verbot nicht sonderlich stören lassen.

Gruß

Ich hatte "Glück", bei meiner Abfahrt vom Tremalzo hat es in Strömen geregnet, die Zahl der Downhillverrückten hielt sich in engen Grenzen. Die meisten dieser "Sportler" ließen sich mit dem Bus oder PrivatPkw nach oben karren, stellten fest, das Wetter ist mies und fuhren ebenso wieder hinab...
Aber allein der Auftrieb am Rifugio Garda ließ mich ahnen und davor schaudern, was da los sein kann.
Diese Szene artet genauso aus wie der Pistenskibetrieb, insofern begrüße ich ein entsprechendes Verbot.

Gruß

Theodor

Hallo,
wenn die Gemeinde Arco 2/3 der Wege sperrt, dann ist das nicht die gesamte Gardasee region. Auch wenn ich selbst gerne am Gardasee radel, so sehe ich auch die Exzesse, die sich dort vollziehen. Aber: man kann mit moderaten Massnahmen hier schon einiges erreichen:

z.B. keine Bikefestivals mehr veranstalten. Diese Menschenmassen und Biker-massen hält keine Gegend dieser Erde aus. Gerade dabei sind mir die die von Dir beschriebenen downhillcracks auf der Tremalzostrasse begegnet, die mühsam die Kontrolle über ihr Fahrzeug nicht verlieren - oder doch verlieren. Jedenfalls bekam ich so manchen Adrenalinstoss , als ich da mit 5 km/h hochstrampelte und mir diverse gravity Jünger mit verweifelter Miene entgegenschlidderten... Und wer die Tremalzostrasse kennt: meist ist links die Felswand und rechts der Abgrund.

Oder: Verbot des Shuttles, wahrscheinlich schwer durchzusetzen, aber wer bergab fahren will, bitte, der soll da auch aus eigener Kraft hochkommen. Dies könnte z.B. durch Sperren ausgewählter Strassen für den Allgemeinverkehr erreicht werden.

Klare und sinnvolle Aufteilung in Wanderwege und MTB trials. Sicherlich möchte auch ich weiterhin anspruchsvolle Trials fahren dürfen (Pianaura, Sentiero de la Pace, ...) aber eine klare Regelung ist einfach nötig um auch Wanderer bedienen zu können und den Mtblern das Gefühl der völligen Narrenfreiheit zu nehmen. Das man dort durchaus bekommt.

Investitionen in den Ehrhalt der Radwege. Die MTBler sind eine riesige Einnahmequelle der Region. Insofern wäre es auch nur folgerichtig, wenn ein kleiner Teil der Einnahmen in den Erhalt der Wege investiert wird. Einige Trials sind zu Erosionsrinnen verkommen, hier könnte was getan werden.

Auch wenn ich eigentlich gegen Administration bin: vielleicht wäre auch eine 'permit'-regelung geeignet die Anzahl der MTBler zu begrenzen.
Wie auch immer: ich sehe die Notwendigkeit am Gardasee die MTB-Auswirkungen einzudämmen. Der Gardasee ist ein Traumrevier zum MTB fahren, gerade auch mit anspruchsvollen Strecken. Es wäre schade, wenn wir da irgendwann nicht mehr fahren dürften. Deshalb lieber rechtzeitig mit sinnvollen Einschränkungen leben, um die Auswirkungen auf die Landschaft in vertretbaren Grenzen zu halten.

Thomas

Hallo,

ich war zum letzten Mal am Gardasee als ich 12 war und mit MTB hatte ich bisher auch nicht viel am Hut, kann also aus eigener Erfahrung nicht viel beitragen. Das bitte ich bei den folgenden Ausführungen zu beachten....



Wenn das funktioniert, ist es genau die Lösung, die ich mir vorstelle. Ich finde es nicht in Ordnung, auf ausgeschilderten und stark von Wanderern frequentierten Wegen Rad zu fahren, insbesondere wenn es sich um Single Trails handelt. Und abseits von Wegen finde ich es noch viel weniger in Ordnung. Andererseits gibt es offensichtlich genügend Nachfrage nach MTB-Trails und da MTBs meiner Ansicht nach der Natur auch nicht wesentlich mehr schaden als Wanderer, ist es nur recht und billig, denen auch etwas anzubieten. Nur befürchte ich, dass so wie ihr es schildert die Szene am Gardasee schon zu groß geworden ist, um diese Einteilung durchzuziehen. Denn auch die MTBler suchen immer neue Herausforderungen.

Solange die Zahl der Radler überschaubar ist, funktioniert es meiner Erfahrung nach auch ohne Regeln und Verbote recht gut. Wir fahren zwar nicht wirklich MTB, aber durchaus auch mal durch den Wald und meiden halt die (erstaunlich wenigen) Wege, die stark von Fußgängern frequentiert sind.

Martina

Bin selber auch aktiver MTBer.
Wenn die Ausmasse zu grosse Exzesse annehmen, denke ich ist eine Beschränkung respektive Regulierung sinnvoll. Zwar eigentlich schade, dass es soweit kommen musste.
Bei uns (Gebiet Pilatus bei Luzern) war Biken jahrelang verboten, wurde jedoch fleissig praktiziert. Zuweilen wurde kontrolliert und Bussen verteilt. Auf Druck der Gemeinde haben sich Eigentümer, Gemeinde und anscheinend ein Biker zusammengesetzt. Was ich bisher so hörte ist das Resultat ziemlich lächerlich. Es werden einige MTB-Routen ausgeschildert, die jedoch ausnahmslos auf asphaltierten und geschotterten Waldwegen sind. Meiner Meinung nach sind dies keine MTB-Routen sondern Radwander-Routen. Das nächste Kapitel in diesem Konflikt wird sicherlich folgen.
Ich meinerseits weiss, welche Gebiete man zu gewissen Zeiten meiden sollte. Ich fühle mich ja selber auch gestört, wenn es zuviele Wanderer hat.
Probleme mit Wanderern hatte ich noch nie ernsthaft. Es gibt jedoch auch unter den Wanderern ziemlich aggresive Typen, die die MTBer bewusst schikanieren und ohne Grund in den Weg stehen.

Hi,
ja irgendwie kann ich mich euch allen anschließen, ich denke dass ein großteil das extreme Verhalten einiger downhiller auf jeden fall mit dazu beigetragen hat... ich meine was sollen Einheimische und auch Fremde, die wandern usw selbst die biken (also up+entsprechend angepasster downhill) wollen sehr abgeschreckt und verärgert werden, wenn da Leute mit jeeps die Berge hochfahren und vorallem dann wie Eishockey-Spieler verkleidet runterpretschen, so dass die Steile fliegen, Kurven werden nur mit Bremse und Stiefel gefahren usw. Ich meine eine angemessene Fahrweise ist das sicher nicht. Nichts gegen Downhiller usw, ich habe auch welche im Bekanntenkreis, aber die toben sich halt im Bikepark aus...

Ade
P.S. die o.g. erfahrung habe ich übrigens auch am Tremalzo gesammelt

Ach.. hab' grad ganz vergessen vielen Dank für eure Antworten

Ade

Moin!

Dazu paßt die aktuelle ADFC-Meldung:

Jäger, Förster und Biker an einem Tisch - ADFC-Mountainbiker tagen in Unterfranken

Ende Oktober lud das Landratsamt Miltenberg zu einer Diskussionsveranstaltung zum Thema Mountainbiking ein.
ADFC-Mountainbike-Experten diskutierten mit Politikern, Vertretern des Forstes, der Jagd und der Wanderer über die Natur- und Sozialverträglichkeit des Mountainbikings. Die angenehme Stimmung ließ darauf hoffen, dass die im Kreis Miltenberg seit zwei Jahren geplanten Mountainbikerouten im Spessart und Odenwald so bald wie möglich umgesetzt werden können.

Die Veranstaltung war Auftakt zu einer Sitzung der bundesweiten AG Mountainbiking des ADFC, bei der unter anderem eine Erweiterung des ADFC-BikeGuideTrainings beschlossen wurde. Dieses Seminar macht Mountainbiker fit für Planung, Vorbereitung und Organisation von Mountainbike-Touren. Neu ist die Zusammenarbeit mit Andreas Löhr von der Mountainbikeschule Rideon, der bei den ADFC-Bike-GuideTrainings den Part der Fahrtechnik übernimmt.

Thema war auch die Positionierung des Mountainbiking im ADFC sowie die Verbesserung der internen Strukturen. Dies soll helfen, die Vernetzung der regionalen Mountainbike-Tourenangebote zu fördern und wäre zugleich der erste Schritt für den "Dialog der Mountainbike-Regionen". Hierzu bietet die AG an, auf ADFC-Landestreffen über die Thematik zu informieren. Geplant ist auch, beim ADFC-Forum 2004 einen Arbeitskreis "Mountainbiking im ADFC" anzubieten.


Informationsweitergebende Grüße,

HeinzH.

Der Hermannsweg (Kammweg Teutoburger Wald) ist auch so ein Mountainbiker/Wandererbegegnungsweg. Da er u.a. durch das Stadtgebiet von Bielefeld führt, ist er am Wochenende teilweise von Wanderern als auch von Mountainbikern stark frequentiert.

Da dies die schönste Strecke direkt vor meiner Haustür ist, fahre ich den Hermannsweg selber sehr gern mit einem stabilen Trekkingrad, teilweise auch mit Gepäck für eine Wochenendtour. Das ist teilweise schon ziemlich schwierig zu fahren.

Die ersten Male, als so ein vollgefederter Downhiller von hinten ohne Warnung ganz knapp an mir vorbeigeschossen ist, bin ich vor Schreck noch fast vom Rad gefallen. Inzwischen brüll ich nur noch ein "Hast du keine Klingel, du " hinterher. Soche Idioten gefährden mich mehr als LKWs auf engen Landstraßen - da muß ich nämlich nicht Wurzelslalom fahren.

Meistens ist das Verhältnis Mountainbiker/Radler/Wanderer dank gegenseitiger Rücksichtnahme aber recht entspannt. Ein paar Deppen können das aber rasch verderben. Und denen sage ich auch ganz unverblümt meine Meinung, denn ich möchte auch in Zukunft noch die holprigen Waldwege fahren ...

... und wenn man nicht mehr weiter weiß, dann gründet man 'nen Arbeitskreis.

Wolfrad

Und wie machst Du das? Husch, sind die doch weg!

Wolfrad

unterschätz nicht Martin's tempo - der kriegt sie alle!!!

Na ja, meist reicht es nicht für mehr als "Hast du keine Klingel, du ...!"

Aber manchmal ist auf dem Hermannsweg die nächste Steigung nah - da komme ich in Kommunikationsweite

Bist du sicher, dass dies ein Downhiller war? Eigentlich bevorzugen diese keine Wege auf denen man mit einem stabilen Trekkingrad durchkommt! Wahrscheinlich wars einfach ein normaler MTBer, der ein Fully fuhr.
Aber ein Downhiller?