Bin gerade dabei, für Mai eine Tour (ca. 1 Woche) durch die Bourgogne zu planen. Recht einfach wäre Start in Dijon, dann - wie hier zu sehen - den Canal de Bourgogne bis Auxerre, dann den Canal du Nivernais bis Nevers, und von dort gibt es direkten Zug nach Dijon. Mit einigen Abstechern dürften das so 420-450 km werden, wäre für uns ideale Entfernung. Vom Eindruck auf den Karten her sollte Auxerre-Nevers sicherlich nett sein; meine Frage ist wie "lohnenswert" ist die Route Dijon-Auxerre? Insbesondere in der 1. Hälfte dieses Abschnitts scheinen manchmal Autobahn oder Fernstrasse recht nah an der Radroute zu verlaufen (die man z. T. auf Via Michelin recht gut verfogen kann).
Für Tipps und Erfahrungen zur Route an sich (aber auch für Übernachtungs-Empfehlungen unterwegs, Hotel oder Chambre d'Hôte) wäre ich dankbar!
Gruss - Willi

Ich kenne das Burgund sehr gut, allerdings vom Wandern und Paddeln, nicht vom Radfahren.

Ohne jetzt die Details der Route genau angeschaut zu haben, läuft sie weitgehend entlang der Känäle und Flüsse.

Sie Route macht einen grossen Bogen um die für mich schönste Gegend der Bourgogne:

Der Morvan

Der liegt südlich von Avallon und Vezelay. Google ein wenig, die Bilder sprechen für sich!

Allerdings ist es dort deutlich bergig und es wächst dort nicht mal Weisswein und schon gar kein Burgunder!



LG
Martin

Hallo Willi,
wenn es um die Suche nach Treidelwegen entlang frz.Kanäle geht, empfehle ich dir die Kanalführer bei Editions du Breil. Zwar sind diese Reiseführer für Hausbootfahrer gemacht, doch ist das Kartenmaterial für Radtouristen sehr brauchbar. In den Führern wird u.a.präzise angegeben, an welchen Kanalabschnitten es Treidelwege gibt. Dabei muss man allerdings beachten, dass die Qualität dieser Wege sehr unterschiedlich sein kann. In Burgund habe ich viele Wege erlebt, die einfachen Feldwirtschaftswegen entsprechen. Näheres unter www.france-waterways.com. Die Kanalführer sind dreisprachig (dtsch., frz., engl.), Bestellungen aus Dtld problemlos. Übernachtungstipps für Chambres d'Hôtes gibt es in Frk unter der Telefonnummer 0891162222. Ich habe mir allerdings die Buchausgabe von "Gîtes de France - Chambres et tables d'hôtes" - gekauft,ein dicker Wälzer mit rund 10.000 Adressen für ganz Frankreich, man kann für seine Tour leicht die Seiten heraustrennen, die man braucht. Das Buch bekommst du sicher in einer der größeren Buchhandlungen in Dijon. Näheres auch unter wwww.gites-de-france.com. Ich bin vor einigen Jahren entlang der Kanäle durch Burgund gefahren und bin in Dijon gestartet, was rückblickend zu empfehlen ist.
Viel Spaß in Burgund, u.a bei einem Menü mit einem saftigen burgundischen Rindersteak (immer saignant bestellen)
Demain

Hallo Willi,

ich habe mit meine Sohn eine ähnliche Tour vor (siehe Beitrag ). Voraussichtlich werden wir in der ersten Juniwoche fahren. Wenn Du dann schon wieder da bist, würde ich mich über einen Erfahrungsbericht freuen. Ich stelle mir auch vor, in Dijon zu starten und dann entlang der Kanäle, solang und soweit, wie wir Lust haben. Man scheint dort auf der Strecke selten weiter als 50km vom nächsten Bahnhof, an dem wenigstens einmal am Tag ein Zug fährt, entfernt zu sein.

Hast Du schon Kartenmaterial, mit dem Du zufrieden bist?

Sorry, jetzt hast Du statt Antworten noch ein paar Fragen dazubekommen...

Viele Grüße

Von Dijon bis Pouilly-en-Auxois kann ich Dir die Strecke als wunderschön und nicht im geringsten von irgendwelchem Verkehr oder Verkehrslärm beeinträchtigt empfehlen.
Von Fleurey bis Vandenesse führen kleine Straßen mit wenig Verkehr paralell, falls Du mal keine Lust auf Schotter hast.
In Vandenesse gibt es direkt neben der Kanalbrücke ein sehr empfehlenswertes, preiswertes Restaurant mit authentischer, burgundischer Küche, lustigerweise von einem netten Ehepaar aus Hessen geführt. Zwischen Vandenessse und Pouilly führt der Kanal durch einen Tunnel, es gibt aber oberhalb einen guten Weg (auch für Dackelschneider). Die Auffahrt nach Chateauneuf lohnt sich.

Wie bereits erwähnt sind die Kanalführer der Editions du Breil sehr zu empfehlen. Allerdings sind sie mit einer Größe von DIN-A 4 nicht gerade handlich. Als weitere Empfehlung möchte ich das Buch Wasserwege in Burgund nennen. Es wendet sich zwar wie die Kanalführer in erster Linie an Hausbootfahrer, aber für das Buch ist auch für Radler geeignet.

Preiswerte Unterkünfte findet man auch in dem Hotelführer von Logis de France, das in den entsprechen Hotels mitunter kostenlos zu erhalten ist. Ein Mittag- und/oder Abendessen kann ich in der Auberge de la Chapelle in Clamecy wegen der besonderen Atmoshäre und dem guten Essen empfehlen, es wird niemand bereuen.

Zu den Treidelpfaden entlang der Kanäle ist noch folgendes anzumerken: die Qualität der Wege reicht von exzellent bis (fast) nicht fahrbar. Außerdem sind die Wege nicht durchgehend zu benutzen, auch wenn das auf den bereits erwähnten Kanalführer(karten) nicht zu erkennen ist. Es bleibt dann nichts anderes übrig als auf die Straße auszuweichen. Manchmal gibt es auf beiden Seiten der Kanäle befahrbare Wege, so daß man von einer Seite auf die andere ausweichen kann. Eine Besonderheit gibt es auch vielfach an den zahlreichen Schleusen. Kurz vor der Schleuse gibt es einen steilen Anstieg (ca.10%) und auf den anderen Seite geht es wieder steil bergab, und je nach dem in welchem Zustand der Weg ist, kann man das Rad laufen lassen oder muß abbremsen.

Hallo Edwin,

wir werden Anfang Juni zurück sein, Du kannst ja dann mal Kontakt zu mir aufnehmen. Ich habe die IGN-Karten 1:100.000, mit denen ich sehr zufrieden bin (brauche da 2-3 Blätter); ansonsten gibt es auch die relativ neuen Michelin-Regionalkarten 1:200.000, da kommst Du mit einer aus (Bourgogne)

Hallo Jo,

danke für die Tipps - in Chateauneuf wollten wir eh übernachten...
Führt die Radroute (ist die eigentlich markiert?) ausschliesslich entlang der Treidelpfade, oder verlässt sie die auch wenn der Treidelpfad zu schlecht wird?

Bei unseren bisherigen Frankreich-Touren habe ich die ganze Route vorher ducrchgeplant und in die Navi programmiert, das ging wunderbar. Frage mich halt, ob ich mich hier auf eine mehr oder weniger sinnvolle Routenführung verlassen kann, oder ob ich totzdem besser die Route auf kleinen Strassen einprogrammiere...

Hallo Willi(?),
mit Hilfen fürs Navi kann ich Dir leider überhaupt nicht dienen.
Ich kenne nur die Gegend zwischen Dijon und Pouilly und zwischen Mulhausen und Dole.
Die Beschilderung rund um Dijon ist oder war eher lokal aber gut, Du mußt Dich also von Ort zu Ort hangeln.
Von Mulhausen bis Dijon war der Weg am Kanal lang teilweise in sehr schlechtem Zustand, wir sind dann sehr schnell auf die kleinen Straßen ausgewichen. War aber vollkommen unproblematisch.
Für frankreich würde ich Dir raten, Dir eine Route anhand der kleinen Straßen vorzubereiten, wenn Du dann auf vorhandene Radwege ausweichen kannst, freuts Du Dich halt am Anfang und ärgerts Dich ein wenig übers abrupte Ende
Hier noch eine interessante Seite: http://www.burgund-fur-radfahrer.com/burgund-fyr-radfahrer--01de.html

Die in diesen Kanalführer veröffentlichten Karten haben einen Maßstab von 1:25.000 oder 1:50.000! Für den Canal de Bourgogne und für den Canal du Nivernais ist der EDB-Band 11 zu nehmen und kann beispielsweise hier bestellt werden.

Weitere Literaturempfehlung:

"Guide du randonneuer sur le canal de Bourgogne" von Josette Chevolleau und Jaque Clouteau erschienen bei Les editions du Vieux Crayon

Hallo,
aus diesem Verlag haben wir das Buch zur Loire benutzt. Ich fand sehr praktisch, dass zu den jeweiligen Orten die Informationen über vorhandene Läden, Hotels, Campingplätze gegeben wurden. Sehr hilfreich! Allerdings kommt man dabei auch nicht um eine weitere topografische Karte o.ä. herum.
Gruß bille :-))

Hallo Willi,

wieder da? Ich plane im September eine Burgundtour und wüsste gerne, ob Du die vielen Tipps, die es hier in diesem Thread gab, noch durch eigene, aktuelle Erfahrungen ergänzen kannst.

Nette Grüsse

Suse

Ja, wieder da, schon eine Weile (leider…).

Wir sind folgendermaßen gefahren: Dijon - Châteauneuf-en-Auxois – Sémur-en-Auxois -Ancy-le-Franc – Tonnerre – Auxerre – Clamecy – Corbigny – Chatillon-en-Bazois – Cercy-la-Tour (ab da direkter Zug nach Dijon), insgesamt so ca. 470 km.

Die Tour war schön, und ich freue mich, dass wir sie gemacht haben (wenn sie auch nicht so toll war wie z. B. Lot & Dordogne letztes Jahr, schaust Du hier )

Wir sind viel den Kanälen gefolgt, manchmal aber auch auf die Sträßchen (sei es, um besseren Belag zu haben, sei es, um mal mehr durch Dörfchen zu kommen). Gröbere Abweichungen von der hier beschriebenen Route:

ca. 10 km nördlich von Pouilly-en-Auxois (um Sémur 'mitzunehmen' – sehr lohnend!!!) und dann 4 km westlich Montbard wieder auf die Kanalroute

ca 10 km nord-westlich von Tonnerre abgekürzt durch die Hügel nach Auxerre

Der Belag ist sehr gut (Asphalt) von Dijon die ersten ca. 30 km, dann gut geschottert noch ca. 30-40 km, dann wurde es mal etwas ruppiger und wir sind mehr auf die Sträßchen (geht sehr gut). Ab Auxerre ist die Route entlang des Canal du Nivernais bis Cercy-la-Tour (wo wir auf den Zug nach Dijon sind) überwiegend asphaltiert, sonst gut geschottert.

Wegweisung: ab Dijon sehr gut, später wird es dann dünner, aber unproblematisch. Am Canal du Nivernais überwiegend gut.

Wir haben – wie zu erwarten – sehr gut gegessen (und im Vergleich zu unserem Gastland Luxemburg sehr preiswert – aber das will nicht so viel heißen…). Beim Übernachten (Hotels) fanden wir das Preis-Leistungs-Verhältnis meist nicht so gut…

Überraschend war, dass viele Gegenden dieses Teils der Bourgogne relativ dünn besiedelt sind – was natürlich schön ist, aber eben auch impliziert, dass man nicht jede Stunde einen Lebensmittelladen oder ein Café findet (und auch der Hausboot-Tourismus ist nicht so ausgeprägt, dass sich ständig Service-Stationen für die Bootsfahrer finden). Wenn man nicht durch ein Städtchen kommt, sollte man sich besser morgens mit Proviant eindecken.

Die Landschaft ist oft sehr idyllisch, wenn auch nicht unbedingt spektakulär. "Lohnende" Orte – für uns waren es auch Etappenziele – sind Châteauneuf-en-Auxois (winzigesDorf auf Hügel), Sémur-en-Auxois (tolles quasi mittelalterliches Städtchen), Auxerre und auch Clamecy; Tonnerre ist eigentlich nur wegen der Fosse Dionne interessant (die dafür aber richtig). Und Dijon hat natürlich auch viel zu bieten… Insgesamt jedenfalls ein schönes und lohnendes Ziel für Radreisende (von denen es eher wenige gibt unterwegs: ein paar Santiago-Fahrer, sonst überwiegend Tages-Ausflügler).

Natürlich kann man in der Gegend auch ganz anders fahren, in dem man quer durch den Morvan fährt – sicherlich sehr reizvoll (machen wir ein anderes mal).

Tipps für's Übernachten (bzw. abraten von einigen Etablissements…) gebe ich gerne, falls es Euch interessiert.

Gruss – W.

Hallo Willi,

danke für die schnelle Antwort, werde mir das heute abend mal auf der Karte angucken. Bei mir werden es sowieso 2 Wochen und keine Rundtour, sondern es geht dann noch Richtung Basel oder Freiburg, je nachdem. Start wird aber auch Dijon sein.

Suse

PS: werde campen, also statt Tipps für Übernachtungen lieber Tipps für lecker Essen!

Hallo SuseAnne,

wir sind auch wieder da (vom Canal de Bourgogne), Reisebericht gibt es in den nächsten Tagen in der Rubrik "Reiseberichte". Schreibe auch was zu Essen und Zelten.

Bonne Route

Edwin

Empfhelenswert:

Sémur-en-Auxois: Au Douze
Ancy-le-Franc: Hostellerie du Centre
Clamecy: HOSTELLERIE DE LA POSTE
Corbigny: "Le Bistrot" in L'hôtel de l'Europe
Chatillon-en-Bazois: Auberge Hotel-de-France

Die letzten 4 gehören jeweils zu einem Hotel - wobei ich die Hotels nicht wirklich empfehlen würde...