Hallo,

also erstmal vorweg - ausser mal kurz angefasst kenne ich mich mit
Rennlenkern ueberhaupt nicht aus! Interessiert waere ich aber durchaus daran,
allerdings gibt es dann doch einige "Probleme"

Werde ich meine Ergon Griffe vermissen und wieder taube Finger bekommen?
Kann man auch sowas wie Barends aufschieben, um auch mal ueber Sattelhoehe
zugreifen zu koennen? (greife bestimmt zu 60% meine Barends)
Muss man zwangsweise diese typischen Bremsen verwenden? Ich finde die ueberhaupt nicht
praktisch und schwer zu erreichen? Geht im Prinzip auch ne normale Schalt/ Bremskombi
von Shimano?

Achso, ein wenig gesucht hatte ich - aber so seltsame Fragen hat wohl noch niemand gestellt

Gruss,
Thomas

Das wirst du wohl nur durch ausprobieren rausfinden können. Ich persönlich finde die Haltung auf den Bremsgriffen sehr angenehm.



"Normale" Schalt/Bremskombi geht auf einem normalen Rennlenker nicht, da der Durchmesser etwas größer ist. Von Humpert gibt es einen speziellen, teilbaren Lenker, bei dem das ginge. Aus dem selben Grund wirst du auch keine Barends montieren können, die Haltung dort entspricht allerdings ungefähr der "auf den Bremsgriffen".

Am Rennlenker gibt es grob gesehen drei Haltungen: Auf den geraden Stücken am Oberlenker, auf den Bremsgriffen und unten in der Biegung. Mit Rennbremsschalthebeln kannst du in den beiden letzten Griffpositionen schalten und bremsen, in der Oberlenkerhaltung weder noch (man kann allerdings zusätzliche Bremshebel dort montieren). Ein Rennlenker ohne Rennbremshebel erscheint mir relativ sinnlos: Du verlierst die am häufigsten benutzte Handhaltung und kannst in der Schnellfahrhaltung nicht Bremsen.

Wenn du nur eine tiefere Handhaltung erreichen willst, wäre vielleicht diese Barends was für dich - die kannst du auf einen geraden MTB-Lenker montieren

Dankeschoen, das hat ja schon fast alles geklaert. Evt werde ich den Versuch mal wagen und mit ultra guenstig Komponenten was zusammen basteln. Ist wohl der einzige Weg..

Das ist auch das einzige, das ich ebenso nicht so gerne habe. Man hat die Bremsgriffe nie so in der Hand, wie einen MTB-Bremshebel.
Insgesamt betrachtet ist ein Rennlenker für lange Strecken aber gar nicht mal so verkehrt. Ich bemerke es immer wieder nach längeren Touren mit dem Rennrad. Die Griffposition oben in den "Bremshöckern" kann man sehr lange halten. Auf diese meistgegriffene Position solltest du die Lenkerposition auch ausrichten. Dazu eignet sich sehr gut diese Teil hier:
Syntace VRO-Road
Auch auf die Lenkerbreite achten.

Gruß
jomo

Taube Finger wie am geraden Lenker sind beim Rennlenker tatsächlich relativ unwahrscheinlich, solange man nicht immer an den Obenlenker greift (der ja auch nichts anderes als einen geraden Lenker darstellt). Die Bremsgriffhaltung quetscht offensichtlich keine Nerven. Was stattdessen auftreten kann, insbesondere wenn die Hände nicht so groß sind, sind Schmerzen in der 'Falte' zwischen Daumen und Zeigefinger.




Ehrlich gesagt verstehe ich bei deinen Fragen nicht so ganz, was du dir genau von einem Rennlenker versprichst. Ich hab bisher immer gedacht, dass sein Hauptvorteil eben die Handposition auf den Bremsgriffen ist.

Martina

Die erste(n) Stunde(n) mit Rennlenker sind seltsam. Danach stellt sich aber oft eine deutliche Vorliebe für diese Lenkerform samt Schaltbremshebel ein. War bei mir auch so

Wenn du die Chance hast, fahr erstmal 200 Km mit einem dir passenden Rennrad. Danach könnte das Bedürfnis nach Ergons und waagrechten Bremsgriffen schnell verflogen sein. Für mich ist 'das ideale Reiserad' für Straße und Feldweg inzwischen ein Randonneur mit Oberlenker ca. auf Sattelhöhe. Entspannte Haltung oben, und bei Gegenwind o.ä. ne tiefe Position am Unterlenker. Und das alles für mich bequemer, als am Besenstiel.

Kennst du dich aus? Wenn du umbauen willst, denk daran, dass beim Rennlenker Bremsgriffe und Unterlenker von der Haltung her wesentlich weiter weg sind, also nach vorne verschoben. Vielleicht brauchst du deshalb nen kürzeren Vorbau. Außerdem passt ein Rennlenker normalerweise nicht in Trekkingvorbauten.

Greifst du vielleicht zur Zeit am liebsten die Hörner, weil sie nach vorne oder hinten stehen, du damit also einen zu kurzen oder zu langen Vorbau(&Rahmen) ausgleichst? War bei mir so, nur war es mir lange nicht klar.

Ja, ich denke mal das kommt daher weil ich so wenig Erfahrung damit habe. Wie gesagt, angefasst hab ich schon, aber nie gefahren.
Ich weiss, man kann die Haende auf die Bremse stuetzen - aber so als "Hauptgriff" hatte
ich das nicht betrachtet. So richtig schoen rumgreifen wie bei Barends geht ja wohl auch nicht. (dafuer dann aber beim tiefen Griff)

Kommt ein bisschen auf die genaue Form der Bremsschalthebel (die sicha uch mit jedem Modelljahr ändert...) und auf die Größe deiner Hände an. Leute mit großen Händen können da schon rumfassen, ich eher nicht so gut.

Martina

Ich schließe mich Martina an, eingeschlafene Hände waren zumindest bei mir kein Problem mehr. Davor (am Besenstiel) hatte ich nie wirklich Ruhe, auch mit Ergons nicht (inzwischen weiß ich, dass das u.a. mit nicht idealer Lenkerbreite und Form zu tun hat, die Winkel stimmen alle nicht). Die sehr unterschiedlichen Griffpositionen am Rennlenker machen das Fahren durch Abwechslung entspannter, und wie Martina meint, 2 der Haltungen klemmen scheinbar keine Nerven ein.
Wenn man allzu sportlich sitzt, werden allerdings die Nackenmuskeln vor völlig neue Herausforderungen gestellt. Der Oberkörper ist so weit vorgebeugt, dass man den Kopf in den Nacken legen muss, um nach vorne zu schauen. Das kann am Rennrad ohne vorherige Übung nach 1-3 Stunden sehr schmerzhaft werden. Das betrifft aber eher Wettkampfrennräder als Tourenräder.

Auch wenn ich vor allem mit Renlenker fahre, kenne ich schon hin und wieder eingeschlafene Finger/Hände. Dad habe ich vor allem am rennrad, bei dem ich eine deutliche Überhöhung vom Sattel zum Lenker fahren (ca. 5-6 cm) Kann sein, dass es daher kommt.

Gerade moderne Bremsschaltgriffe liegen gut in der Hand (Kenne nur Campa Ergos und Modolo Morphus), man kann die Griffe gut greifen (zumindest bei nicht zu kleinen Händen) und auch in Oberlenkerposition gut bremsen. Alte Bremsgriffe leigen dagegen weenltich schlechter in der Hand und lassen sich z.T. von oben nicht so gut bedienen, wie in der Unterlenkerposition.

Rennlenker ohne Rennbremsgriffe sind für mich recht unlogisch. Dann würde ich eher einen Lenker a la Modolo Yuma (bzw. die sportlichere Variante davon) nehmen und die offenen Griffbereich nicht nach oben, sondern nach hinten unten drehen. Das habe ich mal auf einem schnellen 26" Reiserad gesehen, das schien eine gute "Unterlenkerposition" zu haben und sah noch gut aus. Erprobt habe ich das allerdings noch nicht.

Ich würde dir zu einem Lenker raten, der im Bogen nicht sofort abfällt (wie viele alte ital. Modelle) sondern bei der STI-Montage nach der Biegung eine möglichst lange gerade Fläche bietet - damit verminderst du das von Martina geschilderte "Faltenproblem" zwischen Daumen und Zeigefinger (zB Ritchey oder Deda-Lenker).

Wenn du noch keine Erfahrung mit Rennlenker hast, würde ich dir darüber hinaus zu einem verstellbaren Vorbau raten (gibts auch von Ritchey) - damit kannst du dich an deine Idealposition ohne große Umbauten herantasten.

Shimano-STI`s der aktuellen 10-fach Generation haben dazu noch eine weitere Griffposition direkt oben am (abgeflachten) Griffkörper - wird von mir zunehmend gerne genutzt - bei Langstreckenfahrten ist jede kleine Änderung der Griffposition entlastend.

Gute Fahrt wünscht Gerold

Ich habe vor kurzen auch auf einen Rennlenker umgerüstet, fahre jetzt den bereits angesprochenen teilbaren Humpert und habe auf der Oberseite Ergons, xt-Rapidfire und bisher auch noch standard xt-Bremsgriffe da die Cane Creek noch nicht da sind.Die ersten Erfahrungen sind super, selbst ohne Bremsgriffe, mit wirds sicher noch besser.

Ein paar Einschrenkungen gibt es mit Ergons am Humpert. Einmal liegen sie wesendlich näher zusammen als gewohnt da der Lenker zwar für einen Rennbügel extrem breit ist, so breit aber dann auch wieder nicht.Zweitens ist die Führung der Seilzüge am Lenker entlang durch die Ergons nicht mehr möglich, das verhindert z.b die Montage von zusatz Bremsgriffen. Ich kann mich, wenn du willst, sobald ich die Bremsen habe nochmal melden.

Grüße Jörg

Danke euch allen, mal wieder viele gute Tips und weise Worte hier im Forum.

Habe gerade erfahren, dass ein guter Freund bald ein Velotraum mit Rennlenker
bekommt - damit darf ich dann bestimmt mal ne grosse Runde drehen.

Hallo Jörg,

kann man denn auf den teilbaren Humpert auch Drehschaltgriffe aufschieben?
Mit einem normalen Rennlenker komme ich ja nicht um die Biegung..

Wieviel kostet dieses Humpert-Teil?

Gruß Jörg

Natürlich, durch die Teilbarkeit hast du in der Mitte quasi einen Besenstiellenker Drehschalter, Rapidfire etc. passt Problemlos auf.

Kostet ca. 65€ bei Utopia velo.

Ja, Drehgriffe passen drauf, aber man muss bedenken das auf der Oberstange wesentlich weniger Platz ist als auf einem gewöhnlichen Lenker.
Bei mir passen Ergons + Deore Schalt-Brems Kombi + Ortlieb Halterung gerade so drauf.