Hallo Radgemeinde,

bei mir steht ab sonntag ein alpencross an von Oberstdorf an den Gardasee. Ich gehe gerade meine Packliste durch.

Ich bin etwas verwirrt, was Kettennieter und Kettenschloß anbelangt. In welchem Fall wird was eingesetzt. Ich dachte, es reicht bei einem Kettenriss die Kette einfach wieder mit dem Nietgerät zusammenzunieten? Wozu nehmen so viele Leute ein Kettenschloß mit, und wie funktioniert das eigentlich?
Was soll ich auf meine Tour mitnehmen: Beides, oder was von beiden reicht aus?


Viele Grüße NOah

Hi Noah,
der Kettennieter dient zum entfernen des gebrochenen Kettengliedes wenn du Kettenschlössern benutzt. Allerdings kannst du damit auch eine Kette mit Reperaturnieten wieder ganz machen. Am einfachsten finde ich die Schlösser, gehe doch einmal bei deinen Dealer(Fahrradhändler) vorbei und besorg dir welche für deine Schaltung! Das ist wichtig da es unterschiedliche Ketten breiten gibt. Der zeigt dir auch wie du sie gebrauchst. Ist aber ganz einfach, da sie nur eingehängt werden und sich selbst durch die Zugkraft arretieren. Gruß Uwe

1.Meiner Kunst im Vernieten im Billigwerkzeug traue ich nicht (und wer nimmt den Rohloff-Revolver mit auf Tour?), hatte vermutlich schon einen Kettenriss genau deswegen
2.Kettenschloss ist einfach sauleicht, klein und praktisch, warum sollte man sowas zuHause lassen?
3. Mit dem Kettennieter wird die Kette abgelängt (beim Riss im schlimmsten Fall also ein halbes Glied noch entfernt), mit dem Kettenschloss verschlossen.
4.Vorteil:
-Ist für Arbeiten am Fahrrad superleicht zu öffnen (zumindest die SRAMs die ich an meiner HG73 benutze), und ist dann nicht ständig im Weg. Wenn sie sich irgendwo verklemmt, ist es auch schneller geöffnet als, sie dann per Entnieten zu öffnen.
-Kann wiederverwendet werden.
-Wenn man die Kette durch das Reinigungstuch zieht, zeigt einem das andersfarbige Kettenschloss die Anzahl der Kettenumläufe an.

Höchstwahrscheinlich (SRAM passt bei mir ohne Probleme zu Shimano, und gegenteilige Meldungen hab ich noch nie gelesen) passt jedes Schloss beliebiger Hersteller zu Ketten beliebiger Hersteller, jedoch gleicher Breite (8f-Schlösser an jede 8f-Kette, 9f Schlösser an jede 9f-Kette)

Gruß, Ingmar - ich weiß echt nicht warum ich jahrelang ziemlich unprofessionell Ketten vernietet habe

Ich habe schonmal ein Kettenschloss verloren. Bei einem Anstieg habe ich gleichzeitig am Ritzel rauf und am Kettenblatt runtergeschaltet, dabei hat sich die Kette wohl irgendwie verhakt oder wurde kurzzeitig locker, jedenfalls ist das Kettenschloss aufgegangen und davongeflogen. Ich hab glücklicherweise am Klimpern auf den Steinen noch gehört, wohin. Seitdem habe ich immer ein bis zwei Kettenschlösser in Reserve im Paket...

Auf der anderen Seite ist mir bei einem Chain-Suck der Kettennieter am Multitool mitten im Nirgendwo verreckt. Ich war wirklich froh, dass es noch gereicht hat, um die Kette an der beschädigten Stelle aufzutrennen, den Rest hat dann ein Kettenschloss geheilt.

Erik

Ich bin bei Kettenschlössern ein bisschen misstrauisch. Sinnvoll wäre, wenn die Bolzen aus dem wirklich gleichen Material wie die der Kette bestehen würden und auch vom selben Hersteller stammten. Markant war bei meinen breiten Ketten bis etwa 1992, dass sie am Schloss jedesmal besonders stark gelängt wurden. Da habe ich mir Kettenschlösser erstmal abgewöhnt.

Falk, SchwLAbt

Obwohl ich meine Ketten schon mehrmals selbst und ohne Profiwissen genietet habe ist mir noch nie eine gerissen . Passieren Kettenrisse oft? Angenommen die Kette reisst on Tour, dann wird sie wahrscheinlich nicht so reissen, dass man einfach das neue Schloss einsetzen kann . Ich denke man muss erst die Nietenreste entfernen, dass geht am schnellsten mit einem Kettennieter. Also braucht man beides. Oder?
Wer hatte schon mal einen Kettenriss, und kann das mal erklären?

phouse

So ein Kettenschloß kostet nicht mehr als ein Nietstift -vom Kettennieter einmal ganz abgesehen- und hat nebenbei den großen Vorteil, daß man die Kette zur Pflege problemlos abnehmen kann.
Zum Zerteilen der Kette reicht der Mini-Nieter am Bordwerkzeug völlig.


Beides brauchst nicht. Entweder ein ordentlicher Nieter (groß und schwer) und Nietstifte, oder ein kleiner Nieter und ein Schloß.
Ich täte garnix mitnehmen, oder vorher die Kette tauschen. Kettenriss passiert nicht, basta.

Kettenrisse hatte ich schon mehrere. In den Achzigern sind Bolzen rausgerutscht. Der letzte 1995 war eine Ausnahme, ich bin mit Kettenwürger (das R-Gerät war noch nicht erhältlich) auf einem Waldweg bei Hainichen nach einem knick unverhofft auf eine Steilrampe gestoßen, beim Runterschalten über mehrere Stufen hat es die Kette regelrecht zerschnitten. Nach einer darauffolgenden Schiebeeinlage habe ich die Kette am nächsten Tag mit dem Weichenschlosserwerkzeug um dieses Glied gekürzt und neu vernietet.
Nietstift ist eine schlechte Idee. Diese Dinger gibt es nur bei den mistigen Shimanoketten. Bei allen anderen ist es wichtig, einen wieder zu nutzenden Bolzen nicht komplett rauszudrücken, sondern in der Außenlasche steckenzulassen. Sonst ist er kaum wieder vernünftig reinzubekommen. Inzwischen ist der Kettennieter immer an Bord, basta. Störungen passieren nunmal unverhofft.

Falk, SchwLAbt

Ich sag mal, in den letzten 15 Jahren habe ich viele Ketten mit Schloss verwendet und es gab nicht ein einziges, dass auch nur die geringsten Probleme bereitet hätte. Da der Einsatz so sehr viel einfacher als der Umgang mit dem Nieter ist, so sehr viel schneller von statten geht und in der Zuverlässigkeit keine Einschnitte hinzunehmen sind, kann man sich für das Schloss bedenkenlos entscheiden.

Allerdings ist mir in all der Zeit auch nur einmal eine Kette tatsächlich gerissen und das war meine Schuld, weil ich mal wieder nicht wahrhaben wollte, dass das Teil eigentlich erledigt war und ich es an einem Rad ohne Rasterschaltung tatsächlich noch zum Arbeiten bekam.
Auch die Resteverwertung kennt halt ihre Grenzen

Hallo,

ich empfehle, beides mitzunehmen. Den Nieter brauchst du, um die Reste zu entfernen, danach sorgt das Kettenschloß für die einfachste und schnellste Neu-Verbindung der Enden.

Kaum etwas ist so unangenehm wie eine gerissene Kette. Bei einer gebrochenen Schraube irgendwo oder einem gerissenen Schaltungs- oder Bremsseil kannst du immer noch ein gutes Stück weiterfahren, aber bei einer gerissenen Kette sieht man schnell ziemlich alt aus.

Warum sollte jemand "vorher die Kette tauschen"? Und wovor? Vor einer (= jeder?) Tour oder vor einem (=jedem?) Riss. Ersteres würde teuer werden, zweiteres schwierig, weil einem die Kette leider nicht ankündigt, dass sie in Bälde sich aufzulösen gedenkt.

Und wie - bitte sehr - geht denn die Empfehlung "gar nix mitnehmen" mit der Anweisung "großer Nieter und Stifte" bzw. "kleiner Nieter und Schloss"?

Hans

naja, Kettenriss passiert theoretish nicht... aber praktisch... ;-)

Ne, also ein einfacher Nietendrücker am Multitool und ein Kettenschloss ist vermutlich wirklich die beste Version. Evtl. noch ein Ersatzglied, bei dem der Nietstift in der Aussenlasche belassen wurde. Damit sollten bei minimnalem Gewicht und Platzbedarf wirklich alle Eventualitäten abgedeckt sein.

Zumindest hätte mir genau diese Kombination schon mindestens eine Tour gerettet. 25 Km vor dem Tourende ist mir eine Lasche einer nagelneuen Kette gerissen. Bei den anderen Kettenrissen war ich selber schuld.

kettennieter mitnehmen? (Ausrüstung unterwegs)

Ich hab grad mal nach der Methode gesucht: Da ist die Rede davon, dass man das offene Kettenglied auch mit einem Stein, einer Mutter und einem Nagel entfernen kann. Mindestpackliste (was die Kette angeht) für längere Touren sollte also sein: Mutter (sofern nicht am Rad vorhanden), abgeschliffener(?) Nagel, Kettenschloß.
Komfortabler ist es natürlich, mit nem Multitool oder extra Kettennieter unterwegs zu sein - ich denke da v.a. an für schwere Operationen typische Umstände: Schlamm, Kälte und Dunkelheit.

Hallo,
wie reißt man mutwillig eine Kette ab?
Gruß
Ingo

was heißt mutwillig - wenn ich eine starke Steigung im leichten Gelände ohne Gepäck hoch fahre (kein Wiegetritt oder so, kein Schaltvorgang), dann erwarte ich eigentlich, dass ich zuerst in die Knie gehe, und nicht die Kette...

Im Fahrradladen sagte man mir später, das käme öfter vor. Es war nicht der Laden, in dem ich die gerissene Kette gekauft hatte. Sie hatten dort also eigentlich keinen Grund, die kaputte Kette schön zu reden.

Hallo Ilai,

Du hast doch selbst geschrieben: "war ich selber schuld" bei den Kettenrissen.
Wenn man selber Schuld ist, hat man nach meinem Verständnis was gemacht, was man nicht machen darf. Wenn eine Kette beim normalen befahren einer starken Steigung reißt, ist das nicht deine Schuld, sondern eine schwache Kette. Oder hast du so eine Granny-Übersetzung mit vorn 20 Zähnen, die einfach die Reißfestigkeit einer Kette überfordern kann?
Gruß
Ingo

Hallo,

danke für die zahlreichen Antworten. Die Frage ist nun geklärt. Ich hab das Nietgerät am Tool sowieso dabei, und dazu nehm ich noch zwei Kettenschlösser dazu.

Gruß NOah

Nein, das kann ich nicht bestätigen. In der letzten Woche habe ich versucht, eine neue Shimano HG70 (8fach) mit SRAM-Powerlink (silber, also auch 8fach) zu verschließen, und das passte nicht. Das Schloss ließ sich nicht zusammen stecken, weil die Kette zu breit ist.

Daraufhin habe ich diverse Neuketten und Kettenreste, die ich noch aufbewahrt hatte, mit einer Digital-Schieblehre gemessen und festgestellt, dass die Breite der Innenglieder bei unterschiedlichen 8fach-Ketten deutlich variiert.

Sachs, SRAM, Point und eine TAYA waren mit max. 4,2 mm am schmalsten und an diesen Ketten ließ sich der Kettenverschluss problemlos montieren.

Dagegen hatten Shimano IG90, HG90, HG70, eine andere TAYA, KMC Z51 und Z72 zwischen 4,3 und 4,5mm breite Innenglieder und das ist einfach zu viel für das 8fach Powerlink. Da lässt es sich mit aller Gewalt nicht verschließen.
Ein KMC-Kettenschloss (sieht genauso aus wie das Sachs) passte jedoch auch an diesen Ketten.

Helmut