Hallo Radfreunde,

als ich unlängst einem Forumsteilnehmer den Tipp gegeben habe, einen langgehegten Reiseplan und eine frische Verletzung durch Umsteigen auf ein Liegerad unter einen Hut zu bringen, gab es einen Sturm, als hätte ich ihm empfohlen, einen Porsche zu kaufen.

Das finde ich ziemlich ärgerlich, denn Sitz- und Liegeradler beeinträchtigen einander in keiner Weise. Sitzradler führen der Welt das Fahrrad als Allzweckfahrzeug vor. Liegeradler stellen höhere Ansprüche an Gestaltung (Umlaufsperren und andere Hindernisse) und Qualität von Straßen und Wegen und tragen so dazu bei, dass die Bedingungen für uns alle besser werden.

Liegeradler verschlechtern auch nicht das Angebot an Renn-, Trecking- und Geländerädern. Die zunehmenden Schwächen dieses Angebots wie mangelnde Langzeittauglichkeit (Auch Verschleißkomponenten von Fahrrädern sollten mindestens so viele Kilometer halten, wie der Abstand zweier KFZ-Inspektionen!) und schlechte Ergonomie (Eine gute "Arbeits"-Position ist etwas anderes als eine gute Ruheposition.) kommen von der Produktpolitik der Hersteller und der mangelnden Aufmerksamkeit der Fahrradverbände, aber nicht von den Liegeradlern.

Ich sitze lieber auf einem belastbaren bergtauglichen Rad mit Rennlenker, aber wenn andere lieber tief sitzen, soll mich das nicht stören. Und die Tiefsitzer soll nicht stören, dass andere auch mal während der Fahrt aufstehen können wollen.

Gruß

UL

Ich möchte Theodors Ansicht unterstreichen - für jeden Einsatzzweck das richtige Rad.

Ich fahre hauptsächlich den Tieflieger und habe viel Spaß damit, genauso freue mich aber aufs MTB (ich habe keine Probleme mit Rücken/ Handgelenken und eigentlich auch nicht dem Hintern). Der Wiegetritt wird eingesetzt wo es nur geht, man nutzt andere Muskeln, auch sehr angenehm zum "lockern" der Muskulatur nach anstrengenden Liegertouren, man fährt komplett andere Routen und sieht andere Landschaften.

Kurz: Die Trennung Liegeradler/ Aufrechte geht mir gegen den Strich.

Das sehe ich als Fahrer genauso, soll doch jeder nach Lust und Laune fahren, was er möchte. Es gibt doch sogar Leute, die Cruiser oder MBX als Fortbewegungsmittel benutzen

Aus technischer Sicht sieht es etwas anders aus. Ich kenne etliche Werkstätten, wo der Chef die Reparaturannahme von Liegerädern verboten hat. Und diese Einstellung ist nur zu verständlich, weil Liegeradfahrer überdurchschnittlich Ahnung von Fahrrädern haben und viel selbst schrauben. Die kommen erst dann, wenn sie es selbst nicht mehr hinbekommen. Dann hat eine Werkstatt meist auch keine Chance. Spezielle Ersatzteile sind entweder schwer beschaffbar oder es ist eine Sonderbestellung - also ungewöhnlich teuer.

Eigentlich hast Du ja Recht, aber Du berührst religiöse Grundfragen. Klar, dass es da Proteste hagelt. Reiseradler sind regelmäßig ein bisschen technisch konservativ. Setz doch mal das Gerücht in die Welt, dass Felgenbremsen ab nächsten Dienstag, 12.30, verboten sind. Wenn Du ein paar pseudowissenschafliche Begründungen mitlieferst, gibt das die allerschönste Grundatzdiskussion mit harten Bandagen.
Wenn es klappt, stelle ich auch noch in diesem Jahr einen Lieger in Dienst. Natürlich mit richtigen Bremsen!

Falk, SchwLAbt

... und faltbar?
Neugierige Grüße
Uli

Tut mir leid, dafür habe ich kein Verständnis, weil das Argument einfach unsinnig ist. Werden auch Aufrechträder zurückgewiesen, wenn der Defekt zu groß und die Ersatzteilbeschaffung zu schwer ist? Dass der Anteil der Bastler bei Liegeradlern höher ist, möchte ich schon bezweifeln. Die absolute Anzahl der "kaputt reparierten" Liegeräder ist aber mit Sicherheit geringer, als die Anzahl der genauso verhunzten Aufrecht-Räder. Einer Werkstatt sollte es (aus diesem Blickwinkel) egal sein, was eine Reparatur kostet, hauptsache der Auftraggeber zahlt.
Gruß
Uli

schön, das zu hören - ich dachte schon, ich allein sei so "altmodisch"



Ich würde aber viel lieber Scheibenbremsen verbieten

klar doch, wie sonst?

Falk,SchwLAbt

Hallo Ulrich,

das ist (leider) so. Viele werden dir zugestimmt haben, melden sich aber nicht zu Wort. Kritiker melden sich jedoch in der Regel umgehend. Die Verhältnisse von geäußerter Kritik zu Lob entsprechen daher üblicherweise nicht den tatsächlichen Verhältnissen.

Der Mountainbikehändler bei mir um die Ecke nimmt auch Liegeräder an, wenn er den Kunden kennt, oder Zeit hat. Obwohl er selber keine führt.
Da gibt es eigentlich keine Unterscheidung zwischen Lieger und MTB, sondern zwischen Stammkundschaft und Laufkundschaft (Radler auf der Durchreise werden aber gleich drangenommen). Jedenfalls wenn in der Hauptsaison die Werkstatt voll ist, im Winter wird fast alles genommen.

Wo der Händler immer dankend abwinkt, ist "Aldi- Ware".

Also meine Händler sind froh, wenn ich mit einer genauen Fehlerbeschreibung in den Laden komme...

Hallo zusammen,

ich kann diese Glaubenskriege eh nicht ganz nachvollziehen, weil ich mich selbst immer um eine "leben und leben lassen" Philosophie bemühe.

Aber manchmal nervt es mich generell, wenn Leute sich aus purer Unwissenheit was aus den Finger saugen und Vorurteile verbreiten, ohne selbst einschlägige Erfahrungen gemacht zu haben.

Aber das ist weit verbreitet und jeder von uns tappt schon mal in diese Falle hinein.

Gruss
Martin

Wie schon geschrieben wurde, wird eine "Konkurenz" oft nur von den "Nicht-Liegeradlern" gesehen.
Denn ein Liegeradler hat ja selten auf einem Liegerad das Fahren angefangen und daher oft mehrere Räder Daheim stehen.

Ich z.B. hab einen Lieger, ein Tandem , 2 MTB's, und noch ein paar "Bahnhofsgurken" daheim stehen, die zerlegten Räder gar nicht mitgerechnet.

Für die Reise ist ein Lieger in den meisten Einsatzbereichen (Straße, Fernradwege, sogar Outback) die beste Wahl was Reisekomfort und Geschwindigkeit angeht. Auch die Haltbarkeit der Rahmen und Teile ist mittlerweile auf MTB-Niveau.

Es gibt aber immer noch Strecken, wo ich ein z.B. MTB vorziehen würde (z.B. Alpencross).

Lieger und Upright ergänzen sich also und man sollte wie ich für jede Reise entscheiden können, was man nimmt.

Da übertreibst du aber schon ein wenig (sehr)!
In dem Thread gab es auf deine Bemerkung von einem einzigen Mitglied einen (sicher nicht ganz ernst gemeinten) Hinweis auf die "Missionierung". Darauf kamen als weitere Antworten nur noch ein paar mehr oder weniger witzige Späßchen über diverse Missionierungssteuern. Wo ist da ein Sturm?
Ich finde, man muss keinen Konflikt vom Zaun brechen, wo keiner ist!
Außerdem sind hier die (zumindest Auch-)Liegeradfahrer eh bald in der Mehrheit (naja, ist auch (noch) ein bisschen übertrieben).
Und es ist doch völlig egal, was man fährt - Hauptsache Fahrrad.

Andreas

>....Und es ist doch völlig egal, was man fährt - Hauptsache Fahrrad.



stimmt genau und was allen fahrrädern gleich ist, man muß selber reintreten um vorran zu kommen.

heimo