Fünfeinhalb Tage mit dem ElliptiGO und Campinggepäck durch die Eifel und entlang Mosel und Rhein, insgesamt bin ich
ca. 450KM / 2300Hm gefahren.
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Anfang Oktober 2022 startete ich am frühen Nachmittag bei schönstem Wetter mit dem GO und Campinggepäck zu einer 5,5 – tägigen
Kurztour an die Mosel. Nach Zülpich erreichte ich bald den Billiger Wald, hier hatte ich zu Hause am Laptop eine verheißungsvolle
kleine Wiese für einen ungestörten Übernachtungs-Spot entdeckt. Dieser Spot entpuppte sich dann aber schnell als Bundeswehr-
Gelände: leider durchgefallen. Aber ich kannte noch einen bewährten Platz von vorherigen Touren: nach weiteren 10km erreichte ich
mein Ziel am Waldrand Nähe Kirchheim und verbrachte eine ruhe Nacht.
Am nächsten Morgen breche ich wie gewohnt früh um 8.00 Uhr auf und fahre bei moderaten 5 Grad Celsius und freundlichem Wetter
zunächst abwärts zur Erft und weiter nach Bad Münstereifel. Hier war ich genau vor einem Jahr, kurz nach der heftigen Flutkatastrophe,
schon einmal durchgelaufen: sehr viele Schäden waren jetzt in Arbeit oder bereits behoben und ca. 50% der Ladenlokale in Betrieb.
Aber: die Behebung der restlichen Schäden braucht bestimmt noch ein weiteres Jahr oder mehr... .
Mit diesen Eindrücken fahre ich weiter immer aufwärts Richtung Wasserscheide nahe Esch. Auf der Abfahrt Richtung Ahr wird die
Landstraße für ein kleines Stück einspurig mit Ampel-Regelung: hier hat vor einem Jahr ein unscheinbares Bächlein den Rest der
Straße weggespült.
Bald erreiche ich die Ahr und damit den Ort Schuld: eine riesige Freifläche bzw. Acker tut sich auf, wo vormals zahlreiche Gebäude
standen. Der Ahr folge ich Richtung Quelle bis Müsch, ab hier geht es überwiegend aufwärts Richtung Daun.
Unterwegs immer wieder Möchtegern-Rennfahrer, denn der Nürburg-Ring ist nicht weit entfernt. Meist bin ich aber auf ruhigen kleinen
Landstraßen unterwegs mit schönen Eifel-Blicken: sehr wellig und sehr grün, insgesamt sammele ich an diesem Tag 900 Höhenmeter
ein.
Daun ist am späten Nachmittag erreicht und hier startet am Bahnhof der wunderbare und stets in Topform befindliche
„Maare-Mosel-Radweg“ : eine alte Bahntrasse, überwiegend abwärts durchquert man hier auf kleinen Wegen, oft mitten in der
Natur und fast ohne Autoverkehr die restliche Eifel bis Lieser an der Mosel. Hier fühlen sich Radler, ähnlich wie an der Mosel,
endlich mal ernst genommen und genießen die gepflegten Wege.
10Km hinter Daun erreiche ich dann einen stillgelegten Bahnhof: mein heutiges Tagesziel. Da es am nächsten Morgen nur 2 Grad
Celsius im Zelt sind, beschließe ich eine Stunde später aufzustehen.
Über die malerische Landschaft ziehen Nebel-Schwaden, es herrscht völlige Ruhe bis ein Motorradfahrer mit hohem Tempo und
ohne Licht im Halbdunkeln Richtung Daun donnert: was soll das? Nach einem ausgiebigen Frühstück geht es bei wiederum schönem
Wetter die restlichen 30Km bis Wittlich, 3 weitere beleuchtete Tunnel gilt es zu durchqueren. Unterwegs erfreuen
riesige Solar-Parks den Reise-Radler und vermutlich auch die Nutznießer des Öko-Eifel-Stroms.
Kurz vor der Fußgängerzone in Wittlich liegt rechter Hand ein großer Friedhof: Frischwasser tanken. Dann folge ich der Lieser
bis zur Mosel und schwups bin ich in Bernkastel an der Frittenbude direkt an der Mosel angekommen: klasse.
Bei dem sonnigen Wetter ist es picke-packe voll mit zahlreichen durcheinander laufenden Touristen (einschließlich mir). Als
ich mein Gefährt gerade in eine der seltenen Parkspots hinein manövrieren will, kommt mir ein Pulk Mosel-Kreuzfahrer entgegen:
„könnten Sie uns bitte eine Fahr-Demonstration vorführen?“. Normaler Weise bin ich hier entgegenkommend, aber jetzt sage ich:
nein, ich habe gerade Pause... . Nach der Pause geht es schnell weg aus dem Getümmel. Immer rechts der Mosel führt mich der Weg
nach Traben Trarbach, dort kurzer Halt zur Proviant-Ergänzung.
Nachmittags trübt es sichtlich ein, Nähe Pünderich baue ich das Zelt nach insgesamt 86Km auf dem dortigen Camping auf, ein für
Mosel-Verhältnisse erfreulich ruhiger Platz und seit fast 40 Jahren Inhaber geführt. Kaum steht das Zelt fängt es auch schon an
zu tröpfeln, die halbe Nacht schüttet es dann richtig viel.
Am nächsten Morgen ist der Regen abgezogen, genau unter dem Proviant-Sack entdecke ich eine kleine Pfütze... , das Brot ist aber
trocken geblieben: Glück gehabt. Wahrscheinlich ist durch den starken Regen unter dem Zeltboden eine Pfütze entstanden und
hat sich dann im Laufe der Nacht durchgedrückt, bisher war das Zelt ja dicht.
Am nächsten Morgen ist es trocken aber der Himmel ist verhangen, auf einem Natur-Pfad geht der Weg weiter bis Zell.
Hinter Neef fahre ich dann auf die linke Mosel-Seite, denn hier beginnt ein ca. 10Km langes Naturschutzgebiet mit entsprechenden
Natur-Wegen: nicht zu empfehlen.
Das Wetter klart auf und wird jetzt richtig freundlich. So geht es weitere 25Km bis Cochem.
In der Innenstadt suche ich einen Bäcker und zeige auf ein großes Stück „Apfelstreusel“: die Verkäuferin fragt „aber sicher
warmmachen?“, denn es ist eigentlich Zwiebelkuchen, kein Problem, wird alles gegessen. Dann suche ich noch ein Geschäft mit
Ansichtskarten, dafür wage ich mich ins dickste Getümmel und werde dort auch fündig.
Weiter geht es zu meiner Stamm-Pommesbude nach Pommern, leider haben die gerade Urlaub, also weiter. Bei Winningen lasse ich 2
bewährte Übernachtungs-Spots links liegen, denn inzwischen habe ich mir das ambitionierte Tages-Ziel Koblenz gesetzt, und das
vor der Dunkelheit ab 19.30 Uhr einschließlich Zeltaufbau: jetzt hilft nur noch Doping! Ich halte also bei der nächsten Tanke
und kaufe bei dem örtlichen Dealer einen Doppel-Pack Mars: unglaublich wie schnell man so eine Monster-Kalorienladung essen
kann. Frisch gedopt geht es mit neuer Kraft gen Deutsches Eck, das ich dann auch tatsächlich nach genau 100Km in der vorgegebenen
Zeit erreiche: done.
Das Zelt ist zügig aufgestellt und dann bereite ich mir beim letzten Büchsenlicht noch ein gehaltvolles Süppchen. Das GO parke
ich für die Nacht vorsichtshalber in einem eigens aufgestellten großen Stahl-Container, der abends verschlossen wird: hier
verschwinden wohl seit einiger Zeit nachts serienweise, bevorzugt teure Bikes und Pedelecs.
Nach einer ruhigen Nacht gibt es am nächsten Morgen erst mal ein sättigendes Frühstück und dann werfe ich einen Blick in den
inzwischen wieder aufgeschlossenen Container: er ist rappelvoll mit Bikes und mein GO ist so zugeparkt, das erst mal 8 Räder
entfernt werden müssen: leider sind es aber alles sauschwere Pedelecs und auch noch paarweise zusammen geschlossen: das
geht nur mit Unterstützung.
Diese nähert sich nach kurzer Zeit in Form eines freundlichen Pedelec-Piloten, der ganz vorn am Eingang geparkt hatte.
Als wir gerade gemeinsam das erste Pärchen Räder raus wuchten wollen, tauchen wie durch ein Wunder weitere Besitzer der
blockierenden Räder auf. Dann geht alles ganz schnell, noch 2 Bikes umparken und ich kann endlich raus rollen, danke nochmal.
Die Festung Ehrenbreitstein ist in dichten Nebelschwaden verschwunden, um 8.30 Uhr fahre ich weiter den Rhein abwärts. Der Radweg
ist wie gewohnt stellenweise sehr rumpelig, will man damit die Anzahl
der Touristen begrenzen?
Da die neue Ahr-Brücke noch nicht passierbar ist, fahre ich in Weißenthurm auf die andere Rhein Seite und weiter Richtung Linz.
Unterwegs klart es zusehends auf und es wird noch ein wunderschön sonniger Tag. Angekommen in Linz stoppe ich an der
„Pommes-Bude“ direkt unter der Eisenbahn-Brücke: auf rustikalen Möbeln wird hier klassisches Fastfood zu moderaten Preisen auf
edler Keramik und Metallbesteck serviert, zwischendurch donnert die eine oder andere Bahn über die Gäste weg: klasse.
Diesmal entscheide ich mich, nicht die Fähre nach Kripp rüber zu nehmen, sondern weiter den Radweg nach Bad Honnef zu befahren:
leider sind es oft Naturpfade und es geht nur rauf und runter: ziemlicher Mist. Nach ca. 12Km ist die Tortour überstanden und
ich rolle wieder artgerecht den Rhein entlang.
Angekommen in Bonn biege ich rechts ab in die bergige Landschaft und übernachte bei einer Freundin. Nach einem gemütlichen
Frühstück überquere ich zum letzten mal den Rhein und fahre die restlichen gut 60Km über Wesseling zurück in die Heimat.
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Kleines Fazit: wie immer eine schöne Eifel-Mosel-Rhein Rundfahrt bei überwiegend freundlichem Wetter. Der Oktober hat
ja oft stabiles Wetter zu bieten und es sind relativ wenige Leute unterwegs, die Nächte können aber schon recht frisch werden.
Danke für's lesen und freundliche Grüße von Helmut