Hallo zusammen.

Ich plane gerade meinen Sommer 2022. Eine Idee habe ich schon ausgearbeitet, diese würde mich wieder in die Alpen führen wie die letzten Jahre.

Nun überlege ich aber vielleicht doch etwaqs anderes auszuprobieren und dachte ich frage hier mal nach Tipps in die Runde.

Ich habe 6-7 Wochen Zeit, bin mit vollem Equipment unterwegs, allerdins alleine. Daher wäre es mir lieb hauptsächlich auf Cmapingplätzen nächtigen, ab und an wild campen wäre aber auch kein Problem. Ich fahre sehr gern Berge (und Schluchten) wobei diese nicht ständig zu steil sein sollten. Lieber Asphalt als Off Road, wobei letzters auch kein Problem darstellt. Nur keine harten Trails oder so. Generell geht es mir ums Landschaftliche, schöne Regionen usw - Sightseeing ist nicht so meins. Und gerne gutes Essen!

Eine Idee wäre die gesamte Zeit in Frankreich zu verbringen. Hier dann ohne die Alpen (war ich letztes Jahr) aber sehr gerne mit den Pyrenäen.

Oder eine Verbindung Frankreich und Spanien, wobei Start und Ende in Frankreich (wegen Rückreise) sein sollten.

Hat jemand von euch Ideen für 6-7 wöchige Touren zu den beiden Ideen? Welche Regionen wären da empfehlenswert? Wichtig ist mir noch, dass ich ungern sehr lange eintönige(Fluss, Bahnrad)-Radwege fahre.

Über ein paar Tipps würde ich mich sehr freuen!

Hallo Nilz,

in Frankreich gibt es natürlich ne Menge toller Regionen zum Fahrradfahren. Ich war sehr begeistert von den Cevennen und vom Jura, beides auch in kulinarischer Hinsicht.

Du könntest in Basel starten über den Jura ins Vercors und dann hinüber in die Cevennen. Das wäre jedenfalls eine Tour, die ich auch noch gerne mal radeln würde.

Kulinarische Radreise im Jura (Reiseberichte)

Kleine Geniesserrunde durch die Cevennen (Reiseberichte)

Frankreich im Herbst - Von Auxerre nach Orange (Reiseberichte)

Schöne Grüße

Fabian

Danke schon mal. Das Jura kenn ich schon etwas aber sollte ich mir wohl noch mal in Gänze anschauen und die Cevennen reizen mich auch. Gibt es evtl die Routen als Tracks?

Diese Reisedauer könnte ich problemos allein in den Pyrenäen verbringen. Allein im span./frz Baskenland habe ich 5 Wochen auf meiner letzten Reise dort in der Ecke verbracht, obwohl ich schon mehrfach zuvor dort war. Wenn es dir nicht so sehr auf Details ankommt, bietet sich auch auch an, das gesamte Nordspanien zu durchfahren mit Wechseln zwischen Bergen und Küste, sodann die Pyrenäen bis zum Mittelmeer. Weit im Westen (Galicien) sind weniger Schluchten zu finden, dafür die reizvollen Rias (Fjorde) am Meer, die manchmal etwas schwer zu erschließen sind.

Insbesondere zur spanischen Pyrenäenseite solltest du wissen, dass die Schluchten oft weit nach Süden bis in die auslaufenden Vorpyrenäen reichen, mit wenig Ost-West-Routen verbunden. In den frz. Pyrenäen beachte den Pässebauch (mehr Ost-West als Nord-Süd-Routen), wo es viele Parallelrouten gibt. Statt einer One-way-Route kann man auch Pyrenäen/und oder das Kantabrische Gebirge als Rundschleife fahren, mit Hochgebirgskammquerungen, aber auch ohne. Viele Schluchten befinden sich aber in den Nord-Süd-Achsen der Kammquerungen.

Regionen, die mir besonders am Herzen liegen:
Iraty - frz./span. Buchenwald mit gleichwohl schroffen Felswelten und offenen Hochweiden, erfrischende Bergflüsse, die urwaldreich urwaldreich oder schluchtig nach Süden wie Norden entwässern.
Siera de Guara - mit seinen Barrancas, die ganz eigene Schluchten bilden, die weitgehend nicht beradelbar sind, man muss auch Wanderungen einstreuen. Die Höhen zeichnen oft breite Ginsterteppiche aus.
Bardenas Reales - ein einzigartige Steinlandschaft und Halbwüste in Navarra.
Collsacabra/Vall de Sau - ein Doppelstausee-Canyon mit vieln kaum beaknnten Routen umher im Schatten von Girona und der Costa Brava.
Corbières - eine sehr vielseitige, oft sehr verlassen Vorpyrenäenlandschaft mit vielen Katharerburgen und wieder heimelig mit den Weingebieten, am Horizont oft der mystische Canigou.

Für eine Schluchtentour könnte man ferner Pyrenäenschluchten mit Schluchten im Zentralmassiv verbinden (Tarn, Ardèche u.a.m.). Das Spektrum meiner Pyrenäentouren entnimmst du besser meinen Berichten, die alle im Profil zu finden sind. Zur Vuelta Verde zwischen Porto und Mittelmeer als eine Rahmenidee geht es hier lang.

Von der Cevennentour habe ich die Tracks auf komoot. Dazu auch noch die schönste Etappe meiner späteren Frankreich Tour von Langongne nach St. Martin mit traumhafter 40 km langen Abfahrt nach Les Vans.

https://www.komoot.de/tour/48043968?shar...Vrl&ref=wtd

https://www.komoot.de/tour/30843548?shar...EG6&ref=wtd

https://www.komoot.de/tour/30844052?shar...kGv&ref=wtd

https://www.komoot.de/tour/30844958?shar...UhJ&ref=wtd

https://www.komoot.de/tour/32014815?ref=wtd

Die Cevennen würde ich auf keinen Fall auslassen. Wenn du das in erster Linie als Übergang vom Jura zu den Pyrenäen einbaust, dann bieten Fabians Tracks schon mal eine gute Orientierung. Die Etappe nach Florac könnte man um eine Schleife im Süden am Mont Aigual vorbei erweitern. Das Tarn-Tal ist zwischen dem Viadukt von Millau und Albi eher unspektakulär. Da würde ich eher etwas weiter südlich durch die Berge fahren. Wenn Albi kein "Muss" ist, würde ich von Millau gleich in Richtung Carcassonne fahren, andernfalls von Albi aus wieder in die Berge und nach Carcassonne. Dazu müsste es im Schluchten-Reisebericht von Jürgen etwas geben. Wenn du mehr vom Zentralmassiv sehen möchtest, das sich im Westen und Norden etwa bis zur Linie Carcassonne-Angoulême-Lyon erstreckt, dann findest du in diesem Bericht ebenfalls Anregungen. Es gibt sicher noch einige andere Reiseberichte, die das Gebiet abdecken. Man findet die am einfachsten, indem man die Suche auf die Reiseberichte beschränkt und als Suchbegriff ein, zwei markante Ortsnamen der Gegend eingibt.

Generell kann ich den Radführer "Südwest-Frankreich per Rad" von S.Pfeiffer empfehlen, der das gesamte Zentralmassiv und das französische Pyrenäenvorland abdeckt. Sehr nützlich bei der Planung finde ich auch die gelben Michelinkarten 1:150:000, auf denen sehenswerte Orte mit Sternen versehen und landschaftlich interessante Strecken grün markiert sind. Man sich diese Karten auch Online anschauen: klick

Ansonsten melde dich wieder, wenn die Grobplanung steht.

Gruß
Rainer

Dieser Abschnitt ist sicherlich nicht so spektakulär wie der Gorge du Tarn, aber ich fand die Strecke auch sehr schön. Das kleine Örtchen Brousse-le-Chateau ist sehr schön und Albi mit seiner Kathedrale und dem Toulouse-Lautrec-Museum ist absolut sehenswert.

Hallo Nilz,

ich bin vorletztes Jahr vom Rhone-Tal übers Jura nach Freiburg geradelt, das war eine sehr schöne Tour:
https://www.komoot.de/tour/255613171?ref=wtd

Letztes Jahr bin ich dann im Juli vom Rhone-Tal bis in die Nähe von Barcelona geradelt übers Massiv Central, Cevennen und die Pyrenäen. Bis auf einen kurzen Hauptstraßenabschnitt südlich von Carcassonne war das auch eine äußerst lohnende Route. Oben in den Bergen des Lozere habe ich gefroren, während es unten über 30 Grad waren. Gerade das Gebiet des südwestlichen Massiv Central und die montagne noir waren auch im Sommer sehr einsam und karg von der Infrastruktur her (300km ohne Supermarkt).
https://www.komoot.de/tour/501952029?ref=wtd

Zu Spanien sei auf die bekannte Tatsache hingewiesen, dass es im Sommer heftig heiss wird, in der südlich an die Pyrenäen anschliessende Ebro-Ebene wird es auch gerne mal bis zu 45 Grad warm. Von daher bleiben im Sommer nur die Pyrenäen und die Nordküste. Dort herrscht anderes Klima, eher so bretonisch/irisch.

Zu den Gebieten Jura, Cevennen, Massiv Central, Pyrenäen gibt es hier im Forum viele sehr gut und detaillreich geschriebene Reiseberichte, die sich zu lesen lohnen um sich einzufuchsen.

Wenn Du die Alpen schon befahren hast, dann sind die Pyrenäen sicherlich ein sehr interessanter Kontrast, weil sie einsamer und weniger erschlossen sind.

Viel Spaß beim Planen!
Indalo

Hi,

bei 6-7 Wochen würde ich irgendwohin anreisen, und bis zur deutschen Grenze radeln.

Frankreich ist ja grunsätzlich sehr abwechlungsreich. Du könntest die Pyraneen von Süd nach Nord und dann über Bretagne, Normandie, Ardennen Richtung D.

Grüßw
Thomas

Wow, das sind schon mal viele Tipps und Ideen, werde das mal alles recherchieren. Vielen Dank dafür.
Tatsächlich ist zu krasse Hitze für mich ein Problem. Die Cevennen und Pyrenöen zu verbinden klingt spannend. Da kann man schon einiges an Zeit verbringen so wie es ausschaut.

Hallo Nilz,

ich habe für mich eine Rennradtour "Südfrankreich" zusammengestellt: 1 Monat, Teer, kein Zelt. Wie du möchte ich schöne Landschaften, dabei meide ich große Städte eher und lass die allerhöchsten Pässe (auch die Alpen) aus. Meine Route wird mich so führen (Ab/an Genf):
1 - östlich der Rhone: Linie Annecy - Chambery - Voreppe - Crest; Wechsel in die Cevennen.
2 - Von Privas im Zickzack durch die Cevennen an den Fuß der Pyrenäen (Limoux/Foix)
3 - Die Pyrenäen auf F-Seite entlang bis St.-Jean-Pied-de-Port (gemäßigte Pässe)
4 - Zugtransfer Dax - Bordeaux (fade, eintönige, flache Landschaft)
5 - Bordeaux - Genf in diversen Schleifen durch's Massiv Central via Bergerac - Figeac - Mont Dore - Issoire - ... (Alle Orte nur zur Richtungs-Orientierung, nicht unbedingt Übernachtung)

Dabei ist mir bewusst (ich kenne F schon recht gut), dass ich Vieles auch anders planen hätte können. Spanien hatte ich zuerst auch noch im Programm, aber: Man kann nicht alles haben. Die Tagesetappen belaufen sich auf ca. 100 km / 1200 Höhenmeter im Schnitt.
Dir viel Spass beim Planen und noch mehr Spass beim Fahren.

Ja und? Wie war es denn?