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#1444025 - 09/12/20 03:04 PM Der Zickzacksommer 2020 Teil 2
iassu
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Die erste große Zacke war also der Wegfall der griechischen Inseln. Die Reise verlief dann nach dieser Zeichnung, genauer hier zu sehen.

Die Landung verläuft einigermaßen pünktlich, hier in Ancona war ich irgendwie schonmal gewesen, dünkt mir teuflisch . Das für mich Besondere: ich habe jetzt keine Planung, keine Route, kein Hotel, keine Fähre. Habe ich seit mindestens 10 Jahren nicht mehr gemacht und finde das jetzt mal richtig gut. Eine Idee habe ich aber schon, dazu später.

Zunächst der Einblick in eine lange Gerade, für ein starkes Tele ein verführerisches Verdichtungs-Motiv:



Das geht auch mit Straße:



Wer das Schild lesen kann, könnte ab jetzt ein angeknackstes Vertrauen in meine Moralgepflogenheiten haben:



Aber vielleicht könnte ich ihn ja mit diesem Bild besänftigen:



Meine nächste Station war Lugo. Sie haben da dieses große Gebäudeviereck (Pavaglione) und dieses gigantische Monument (Monumento Francesco Baracca), im Zoomausschnitt hier.





Weiter geht es mit einem Bild, das bei Bergfreunden das blanke Entsetzen auslösen könnte, mir aber gefällt das so:



Ohne zu ahnen, auf welch bedeutungsschwerem Boden ich unterwegs bin, dann dieser Hinweis:



Ecco qua:



Darauf folgt natürlich Modena, wobei ich dem Wallfahrtsort Ferrari keinen Besuch abstatte, schon Lamborghini hatte ich mit einem verächtlichen Blick links liegen gelassen, vielmehr in der Innenstadt verweile:





Ich bin wieder auf der SS9 und überquere eine originell-symmetrische Querstraße: links:



rechts:



Die an sich außerordentlich scheuen Silberreiher scheinen sich derzeit in einer explosionsartigen Bestandsvermehrung zu befinden. Aus früher einzelnen, seltenen weißen Erscheinungen sind manchmal regelrechte Schwärme geworden. Meine Annäherung, wiewohl extra mit abgesetztem Helm, goutieren sie dennoch nicht:



Noch zwei Details:





Bevor ich über Reggio Emilia....



...wieder auf Parma zusteuere. Hier verbleibe ich diesesmal etwas länger. Dom und Baptisterium von Parma:












Pause.
...in diesem Sinne. Andreas
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#1444029 - 09/12/20 03:59 PM Re: Der Zickzacksommer 2020 Teil 2 [Re: iassu]
Keine Ahnung
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In Antwort auf: iassu

Wer das Schild lesen kann, könnte ab jetzt ein angeknackstes Vertrauen in meine Moralgepflogenheiten haben:




... wir nehmen einfach an, dass Du des Italienischen nicht mächtig bist zwinker .
Gruß, Arnulf

"Ein Leben ohne Radfahren ist möglich, aber sinnlos" (frei nach Loriot)
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#1444030 - 09/12/20 04:05 PM Re: Der Zickzacksommer 2020 Teil 2 [Re: Keine Ahnung]
iassu
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Sehr schmeichelhaft, dankeschön! lach
...in diesem Sinne. Andreas
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#1444032 - 09/12/20 04:51 PM Re: Der Zickzacksommer 2020 Teil 2 [Re: iassu]
iassu
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Weiter gehts.

Abends steige ich sehr spontan in Parma in den Zug, also das, was sich auf dieser Strecke eben so nennt, und fahre ins Tarotal bis Borgo Val di Taro. Der Passo del Bratello war als Idee schon seit 2012 in mir aktiv, jetzt möchte ich ihn fahren. booking.com will mich zwar an der Nase herumführen und verkündet im Gegensatz zu sonst, daß das Albergo Roma in Tarotalburg keine Betten mehr frei habe. Ein Anruf belehrt mich aber eines Besseren.

Frühstück im Hotel macht irgendwie kaum noch Spaß im Coronajahr. Statt Selbstbedienung muß man jedes Fitzel extra bestellen, Brot kriegt man wie im Resto oft in einer abgepackten Tüte (ist ja sowieso sehr selten etwas, was wir mit "Brot" verbinden würden), statt der Müslibehälter gibt es nur abgepackte Cornflakes und genau die Teile, die auf den Tisch kommen, wenn man "frisches Obst" bestellt, würde ich niemals gewählt haben.

Seis drum, geht auch ohne Frühstück. Den an sich netten Ort habe ich gleich hinter mir und wende mich dem milden Aufstieg zu, der auf seiner ganzen Länge durchgehend in grüner Umgebung verläuft.









Sanft schwingt sich die fast unbefahrene Straße durch liebliche Wälder und Wiesen in die Höhe:



Irgendwann einmal tut sich dann doch noch der erhoffte Rück- bzw Talblick auf. Unten Borgo Val die Taro:



Und dann bin ich oben. Ein Gnädiger Paß. Ein englischer Familienvater schießt, bevor er wieder ins Auto steigt, bereitwillig und ohne Pannen ein Foto von mir:



Auch auf der Westseite bleibt einem das Grün erhalten:



Und dann kommt an einem kleinen Seitenbach das highlight für einen Schmetterlingsliebhaber:



Echte Kaisermäntel:





Weitere Natureindrücke in nah:





weiter weg:



und fern:





Pontremoli ist der erste größere Ort. Ich verweile hier zwecks Mittagessens und für kurzes Besichtigen bei sehr deutlichst über 30°:







Und noch eine der vielen Brücken dort:



Es ist schon etwas später geworden und ich überbrücke die erwartungsgemäß recht unattraktiven Abschnitte bis La Spezia mit dem Zug:





Schön, wieder das Meer zu sehen. Hier herrscht ruhige Sommerathmosphäre, eine schöne Fußgängerzone und eine weitläufige Uferpromenade laden ein. Was überhaupt nicht einlädt, ist das Beherbergungsgewerbe. Es gibt laut booking nur zwei Hotelzimmer. In der ganzen Stadt und der näheren Umgebung. Eines für >300.- auf einem Berg, das andere für >400.- in einem Boot im Hafen. Alles klar.

Ich fahre zurück zum Bahnhof, wieder so ein kleines Zickzack, und nehme den Zug (knallevoll), zu gefühlt 99% in Tunnels an den sagenhaften Cinque Terre vorbei nach Genua. Dort war ich vor wenigen Jahren schon auf der Durchreise bzw Ablege nach Sizilien und finde auch jetzt ein gescheites Hotel.







Pause.
...in diesem Sinne. Andreas

Edited by Juergen (09/13/20 05:38 AM)
Edit Reason: Link aufs Tarotal ergänzt
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#1444049 - 09/12/20 08:54 PM Re: Der Zickzacksommer 2020 Teil 2 [Re: iassu]
iassu
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Weiter.

Einen Tag habe ich in Genua. Einfach ein paar Bildeindrücke:











Die Piazza della Victoria:





Mit dem nach Süden gegenüber gelegenen Gartenterrassenkunstwerk:







Wohnhauskomplex Via Lamberto Loria



Arkaden ohne Ende in der (neueren) Innenstadt:



Ich orientiere mich wieder mehr Richtung Hafen:



Echt oder fake?





Nachmittags hat es sich etwas zugezogen und ich laufe nochmals in die Stadt hoch. Die eigentliche Altstadt ist in Genua besonders krass. 3-5-stöckige Gebäude mit sehr engen Gassen, in denen es irgendetwas zwischen romantisch-heimelig, verrucht, faszinierend und unheimlich ist. Mich hat es da nicht so hingezogen.

Die Kathedrale:



Und die Piazza Giacomo Matteotti . Dort lasse ich mich vor dem Café Douce nieder. Schräg gegenüber baut ein Geiger einen Stuhl und ein Wiedergabegerät auf und beginnt zu spielen. Er kann das, ganz offensichtlich Profi, vielleicht im Ruhestand, vielleicht Berlusconi-Sparkurs-bedingt, vielleicht coronagesperrt, keine Ahnung.

Er spielt virtuos und sauber intoniert. Nach einem Bravourstück gibt es eine kleine Atempause, ich bin der einzige auf dem Platz, der klatscht - übersättigtes Volk. Dann läuft er mit der Geige in der Hand durch die Caféstuhllandschaft und macht sehr nett die Leute an, indem er einfach ein bißchen Bühnencharme versprüht und die Hand aufhält. Als er zum Schluß bei mir vorbei kommt, gebe ich ihm 2 5-Euroscheine. Er ist überrascht. ich sage ihm, daß wir Kollegen sind, daß ich Pianist bin.

Er ist aus dem Häuschen. Wir tauschen die Vornamen aus, ich komme aus der Nähe von Stuttgart uswuswusw. Dann mache ich noch zwei Fotos von ihm und realisiere verblüfft, daß er keine übliche akustische Geige hat, sondern so eine Entsprechung zu einer E-Gitarre. Nach einem kräftigen Händedruck geht er dann wieder rüber und verkündet auf halbem Weg, sich nochmal umwendend, daß er mir zu Ehren jetzt noch ein ganz besonderes Stück spielen wird.

Und wirklich, er stellt die Orchesterbegleitung an und brilliert mit einem wohlbekannten Konzertbravourstück, ich weiß leider nicht, wie es heißt. Danach klatschen dann wirklich alle auf dem Platz. Und dann: "Das habe ich zu Ehren unseres Gastes gespielt, der große Pianist aus Deutschland, Andreas!" Das ruft er laut und publikumswirksam über den Platz und zeigt auf mich. Ich grinse und winke zurück. Wieder allgemeines Lächeln ringsrum und ein paar Klatscher. Dann verzieht er sich in eine Seitengasse un plaudert mit Bekannten.

So wurde ich in Genua als il grande pianista da Germania Andrea bekannt....





Abendstimmung Nähe meines Hotels am Hafen:

...in diesem Sinne. Andreas
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#1444052 - 09/13/20 01:54 AM Re: Der Zickzacksommer 2020 Teil 2 [Re: iassu]
iassu
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Nächste Folge.

Von Genua will ich wieder nach Norden und zwar über den Passo del Turchino. Viele Bilder habe ich dort nicht gemacht, von der Südseite nur dieses:



Der Scheiteltunnel ist kurz, je eine Tafel hüben wie drüben erinnert an die deutschen Gräuel im Krieg:





Auf der Nordseite finde ich die Landschaft attraktiver:



In Masone laufen sie in der Ortsmitte auch draußen mit Maske rum:





Es wird wieder flacher:





Zwei Bilder vom selben Standpunkt. Rückwärts:



Vorwärts:



Übernachtet habe ich in Alessandria, ein nettes Städtchen ohne allzu attraktive Reize. Höchstens diese Brücke über den Tanaro am nächsten Morgen:



Vor Valenza muß ich eine kleine Hügelkette überwinden:





Und dann bin ich endgültig wieder in der Po-Ebene angekommen. Das Castello di Pomaro:







Ohne Höhenmeter, aber in einigermaßen schöner Umgebung geht es weiter westwärts:



In Casale Monferrato mache ich eine Pause. Immer wieder stelle ich fest, daß Komoot in Italien in den Städten Probleme hat. Es setzt schlicht Falschmeldungen, verwechselt Re und Li und widerspricht eklatant der eigenen Kartendarstellung. Manchmal ist das nervig, so auch hier, wo ich 2 km aus dem Ort rausfahre, allerdings nicht dort, wo ich wollte. Dann die Po-Brücke:



Noch einige Schnappschüsse von unterwegs:







Hier ist Reisanbaugebiet. Es hat demzufolge viel Wasser, die Kanäle sind voll, es muß wieder in den Alpen viel geregnet haben:



Ich arbeite mich weiter vorwärts, heute geht alles im Gegenwind etwas zäh. In Chivasso brauche ich eine vorletzte Pause mit Cola, was ich ausschließlich auf Radreise konsumiere. Danach überquere ich den Orco mit seinen malerischen Südseestränden:







Und dann kommt endlich die Zielankündigung in Sicht:



Entlang der kaum enden wollenden Ummauerung des Stadtfriedhofs mache ich nochmal eine Pause im Nirgendwo um dann schließlich immer geradeaus fahrend mein Hotel zu finden (Bild vom anderen Morgen):



Irgendwo dort oben in dieser ausgebauten Hundehütte ist mein Zimmer, diesesmal nicht ganz so unbeabsichtigt gewählt:







Und die Aussichten aus dem Fenster, was man überraschenderweise sogar öffnen kann:







Das i-Tüpfelchen ist dann das corona-korrekte Diner grins im Zimmer:



Insalata mista:



Pasta al pomodoro:



Macedonia di Frutta:



Ein Blick in die andere Richtung. Die Alpen sind ein bißchen verhangen:



Für heute ist es genug. 118 km, 367 hm, 6:33, Schnitt 18,0

Ende Teil 2

...in diesem Sinne. Andreas

Edited by iassu (09/13/20 02:03 AM)
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#1444061 - 09/13/20 08:00 AM Re: Der Zickzacksommer 2020 Teil 2 [Re: iassu]
hds
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Schöne Bilder Deiner Reise in wunderbarer Landschaft.

Hast Du Dein Rad heimlich in die Hotelzimmer geschmuggelt oder hattest Du für zwei reserviert? zwinker

VG HD
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#1444065 - 09/13/20 09:59 AM Re: Der Zickzacksommer 2020 Teil 2 [Re: iassu]
radlsocke
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Posts: 1,290
Ooooh, Italien *träum*
Ich freue mich sehr auf mehr davon verliebt
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#1444066 - 09/13/20 10:00 AM Re: Der Zickzacksommer 2020 Teil 2 [Re: hds]
iassu
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Das ist sehr unterschiedlich und immer wieder Quell von Auseinandersetzungen. In manchen Hotels ist das Rad im Zimmer fast eine Selbstverständlichkeit, in anderen ein Sakrileg. Wenn es einen sicheren Innenraum gibt, wo das Rad rein darf, bin ich damit natürlich auch zurfireden. Eine Autotiefgarage ohne feste Anschließmöglichkeit verweigere ich aber. Fast immer findet man eine gemeinsame Lösung, ganz selten gibt es Zoff.
...in diesem Sinne. Andreas

Edited by iassu (09/13/20 10:01 AM)
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