Hallo zusammen,
ich rüste gerade unser Tandem (26', Rohloff, Scheibenbremsen) für den Alltags- und Reiseradbetrieb mit Kinderanhänger um und möchte dafür hinten ein langes Schutzblech mit Spritzlappen montieren. Das Problem hierbei: Es gibt nur eine Öse unten am Ausfallende und durch die Kombination von Magura Gustav M mit großer Scheibe, Rohloff und Tubus Locc ist kaum Platz für eine Schutzblechstrebe. Vorne kann ich hoffentlich auf die Lowriderösen ausweichen, aber für hinten sieht der Radhändler meines Vertrauens keine sinnvolle Lösung.

Meine Konkreten Fragen wären daher:

• Welches möglichst langes Schutzblech eignet sich für problematische Befestigungssituationen? Überhaupt gefunden habe ich bisher SKS Blumels, Hebie Rainline, Zefal Paragon C50 (wohl zu schmal), Curana Clite, Gilles Berthoud. Über Erfahrungswerte bei der Montage würde ich mich freuen.
• Kennt jemand eine Quelle für Edelstahlstreben als Meterware, um sich etwas Passendes zurecht biegen zukönnen? Eine Befestigung der oberen Strebe wäre mit entsprechendem Geschick beim Biegen an den Rücklichtschrauben denkbar.
• Hat jemand Erfahrungen mit Spritzlappen (z.B. Fahrer Latz) oder gutes Material für den Selbstbau? Am Stadradhabe ich mir vor Jahren mal unterwegs einen aus einem alten Fahrradschlauch gebastelt, leider ist er sehr flexibel und verknotet sich manchmal

Hier noch Bilder von der problematischen Stelle: Bilder

Vielen Dank für eure Hilfe.
Gruß
Philipp

Keine Lösung für dein Problem, aber ich bin der Meinung, der anvisierte Spritzschutz ist zu schmal. Wenn ich mir bei Regenfahrt anschaue, wie breit das Wasser aufgewirbelt wird beim Durchfahren von Pfützen oder wenn die Straße mehr ist als gut feucht, dann geht da an dem Teil beidseitig bestimmt gut was dran vorbei.
Erst letztens in den Dolomiten bei Dauerregen hat sich das hier bewährt. So gut wie kaum Wasser und Dreck von der Straße an Rahmen und Schuhen. Ist günstig und robust.

Zur Befestigung,

Schau dir mal das untere Bild auf der Seite an: https://bikephreak.wordpress.com/2017/03/02/endlich/

Das müsste beim LOCC ebenso gehen, also Schraube durch das Loch Ober halb der Befestigungsöse und mit selbstsichernder Mutter auf der Gegenseite fixieren. Die Tubus-Unterlegscheiben sind dazu dick genug, das man dran kommt ohne Nahkampf. Die Streben sind meist lang und biegsam genug.

Vermutlich würde ich die Bluemels nehmen, in 28“ weil die länger ausfallen und dazu den Gummispritzschutz von SKS. Die Bluemels Primus die ich am oben erwähnten T6 nutze, haben eingebaute Spoiler, nicht so toll wie der separate Spritzschutz, aber besser als nix. Vorteil: die Primus brauchen nur eine Strebe und halten klapperfrei.

Ja, genauso wie von macbookmatthes beschrieben. ( das untere Bild ist bei mir zwar Werbung von EDEKA, aber egal...)
Dein Radhändler ist wenig kreativ. Bei uns am Tandem schaut das so aus, man muss die Schutzblechstrebe natürlich ein wenig zurechtbiegen, aber sonst kein Problem.



Zum Spritzlappen: ich habe in der Vergangenheit einige aus Baueimern gebastelt. Besseres habe ich noch nicht gefunden.

Aber ich. Ich habe ein ähnliches Problem am Randonneur (gar keine Ösen, Gepäckträger steckt auf Schnellspannerachse). Ich habe SKS Bluemels-Schutzbleche, die ich einfach per Kabelbinder an den Hinterbaustreben befestigt habe. Natürlich Gewebeband drunter, damit die Alustreben an nicht an der Pulverbeschichtung kratzen.

Das mag jetzt nicht die Lösung sein, die einen Technikfreak begeistert. Aber sie ist einfach und funktioniert, und wenn nach ein paar Jahren wirklich mal der Kabelbinder durch sein sollte, dann kommt eben ein neuer dran.


Bei den SKS Bluemels bist du mit den Streben ziemlich flexibel. Die passen quasi in jede Richutng und mit jeder Biegung. Alles was an den Streben zu lang ist und übersteht, sägst du einfach ab.

Gruß
Thoralf

Hallo Philipp,

die Tubus Fußverlängerung schafft auch zusätzliche Möglichkeiten, die Schutzblechstrebe zu befestigen.

Gruß
Günther

Ein paar Tipps:
- Drahtstangen z.B. 3mm in rostfrei gibt es als Meterware im Baumarkt bzw. Metallwarenhandel.
- Das Rücklicht mit Blech als Haltepunkt nutzen.
- Zum Verlängern des Radschützers einfach den gleichen nochmals nehmen und ein Stück davon ansetzt.
- Anstelle mühsam Ösen zu biegen für eventuell gar nicht vorhandene Verschraubungen: Streben bzw. obigen Draht so biegen, dass er auf die letzten 3 - 5cm parallel zu einer Rahmenstreben oder ähnlichem verläuft und dann darauf fixieren. Dazu Schlauchschellen, bzw. auf das Drahtende ein Stück PVC-Schlauch und mit drei oder vier Kabelbindern fixieren. Das ist keineswegs provisorisch und hält sicher.
- Alternativ mit Rohrschellen zusätzliche Befestigungspunkte am Rahmen schaffen.

Vielen herzlichen Dank für die sehr hilfreichen Hinweise! Besonders die Idee die obere Bohrung des Gepäckträgers zu nutzen und die Variante mit den Kabelbindern sind sehr vielversprechend.

Meine bisherigen Erfahrungen mit den SKS sind leider weniger gut (mehrere abgebrochene hintere Schutzbleche, Hängenbleiben an den Plastikkappen mit der Schuhspitze bei den vorderen Blechen), aber nachdem hier unisono die Blumels aufkommen, versuche ich mich nochmals an denen. Vielleicht muss ich mir einfach etwas mehr Mühe beim Einbau geben.

Viele Grüße
Philipp

Hallo,

nachdem die Montage nun geklärt ist, können wir ja nochmal zu den Blechen selbst kommen.

Mir kommen keine SKS mehr ans Rad. Die Exemplare von Gilles Berthoud, Velo Orange oder Hanjo gefallen mir deutlich besser (robuster, länger, vernünftige Streben).

... die SKS-Bluemels habe ich auch an allen Straßenrädern, aber komplett ohne das SKS-Befestigungsmaterial. Alles demontiert, auch die genieteten Stahlteile am Radschützer und die Stahlstreben. Diese Teile sind durch die vielen Einstellmöglichkeiten mir zu wackelig und zu schwer. Statt dessen eine von mehreren Methode wie hier im Bild:

- Alu-Strebe umlaufend (das erst bringt die Seitensteifigkeit und Wackelfreiheit). Gibt es als Standardware bei Stadler (1,95€), viel steifer und leichter als die dünnen Stahldrähte, muss aber zufällig von den Maßen passen und wurde hier noch für die Breitreifen zurecht gebogen. Der typische Befestigungsnippel ist ok, aber riskant für die Schuhe. Wenn man das Teil neu aus Stahldraht formt und nicht mit Schrauben an der Gabel arbeitet und ohne diesen Befestigungsnippel, dann biegt man das um den Reifen und legt den Radschützer darüber. 3 kleine Kabelbinder und 6 kleine Löcher fixieren das optimal. So ist es an einem Rad mit Federgabel und ohne jegliche Ösen gemacht worden.
Man sieht hier auch, dass der Radschützer gleich verlängert wurde. Die Schraube (oder Kabelbinder) fixieren die Teile, ordentlich Pattex verbindet die Radschützer auf ewig.
- Bei Gummilappen vorsichtig sein. Diese Dinger sind schwer und hängen am letzten Teil des Radschützers. Optimal für ständiges Wackeln und Schlabbern. Im Bild sieht man es nicht, aber das angesetzte Radschützerstück ist viel leichter als der Gummilappen. Das Ende wurde mit Heißluft aufgeheizt und einfach breit gedrückt. Damit ist kein Gummilappen mehr notwendig. Am MTB ist er aber dran, weil im Gelände ein steif runter gezogener Radschützer aufsetzen kann, was äußerst unangenehm ist. Es gibt sicher noch hundert andere Möglichkeiten auch für das Heck.