Hi,

ich habe einen Rahmen "geerbt", der nach einem neuen Innelager schreit. Aber: Ich bekomme die rechte Lagerschale nicht los. Sitzt so fest, dass ich mit einer Verlängerung des Hebels sogar das Werkzeug demoliert habe. Dieses Rad ist ca. 3-4 Jahre alt, ich nehme an, dass es sich immer noch um das erste Lager handelt.

Ich habe die Lagerschale bzw. die ganze Patrone mit Brunox von außen und von innen (über das Sattelrohr) behandelt. Bisher kein Erfolg ....

Zwei Fragen:

Hat jemand den ultimativen Tip ?

Gibt es Innenlagerwerkzeug, bei dem sich der Vielzahn-Schlüssel auf der Achse verschrauben lässt (verhindert dann verkanten und/oder abrutschen) ?

Für gut gemeinte Rad(t)schläge:
Ja, ich demontiere Innenlager bei meinen eigenen Rädern einmal im Jahr und fette sie jedesmal gut. Die unterschiedlichen Gewinderichtungen habe ich auch berücksichtigt.

Grüße,
Matthias

Ist es das gleiche Gewinde wie deine anderen Hobel? Bei französischem und/oder italienischem Gewinde haben beide Seiten Rechtsgewinde.
Wenn sich gar nichts bewegen lässt, fällt mir noch ein, die Lagerschale mit einem Sägeblatt zu halbieren. Es wird aber eine Weile dauern, die Lagerschale ist meistens etwas härter (wenn es ein altes Konuslager ist, geht beim Patronenlager nur auf der losen Seite). Falls Du Schaden am Gewinde machst, man kann es nachschneiden. Vorsicht, säg nicht das Gehäuse durch!
. Die entsprechenden Gewindebohrer hat jede ordentliche Werkstatt.
Bei einer Shimanopatrone hilft, die Nuss mit einer Kurbelschraube und einer großen Scheibe am Verkanten zu hindern

Falk

Hallo,



Gibt es, hab ich im Rose-Katalog gesehen. Funktioniert aber nur bei nicht zu langen Tretlagerachsen.
Ich hab meine Nuss mit einer Schraubzwinge angeschraubt, das hat tatsächlich was gebracht....

Martina

Hallo Matthias,
Brunox ist nicht ganz das richtige, wenn es das ist was auch auf die Tauchrohre kommt. Du brauchst Kriechöl wie z.B. Caramba oder WD-40; am besten mehrmals anwenden ("fluten"), Schlüssel auf der Gegenseite sichern (Gewindestange, grosse Beilagscheiben und Muttern), Werkzeug im Schraubstock einspannen, irgendeine Achse in`s Hinterrad und daran mit Kraft u n d Gefühl in die richtige Richtung ziehen (viel besserer Hebel so!). Wenn immer noch fest: Tretlagergehäuse wie ein Grillhuhn mit Alufolie einpacken(erspart die Neulackierung!), mit Heissluftgebläse Gehäuse erwärmen. Nächste Stufe ist Schockgefrieren der Lagerschale, sonst ist eine zerstörungsfreie Demontage nicht machbar. Raussägen oder Fräsen mit Dremel oder ähnlichem. Grosstechnisch könnte auch noch Funkenerosion gehen, es gibt Firmen, die sowas im Lohnauftrag machen, damit habe ich aber noch keine Erfahrungen machen müssen.

Viel Glück

Axel

Hallo ma.dee,

mein Tip ist sehr preiswert . Stelle den Rahmen mit dem Tretlager für einige Tage in Cola. Habe mit dieser Methode mal einen Kolben einer alten DKW innerhalb von 24 h gelöst, während nach drei Wochen Kriechöl nix ging. Gebe keine Erfolgsgarantie sollte aber vor rabiaten Maßnahmen einen Versuch wert sein. Und nein, ich meine das ganz im ernst .

Viele Grüße aus Mecklenburg

Igor

Cola? Kann das wer chemisch begründen? Klingt genial

Hallo liebe Gemeinde,

es ist vollbracht !

Nein, nach bombenfest kommt nicht "ab".

Ich hab die Patrone nochmal von der linken Seite mit Caramba "geflutet" und es 2 Stunden später mit Martinas Schraubzwingen-Sicherung und einer Hebel-Verlängerung probiert. Und siehe da: Sie bewegt sich doch. Wurde allerdings bis zum Ende kaum leichter. Im Gewinde war ganz feiner Sand o.ä.(Metall?). Beim industriellen Einbau werden die Gewinde wohl nicht wirklich vorbereitet.

Besten Dank an alle !

Grüße,
Matthias

PS: Funktioniert auch Cola light ?

Jetzt sei vorsichtig, wenn Du ein neues Lager einbaust, und es geht wieder gleich schwer, dann hör auf und schneid es nach. Ich würde es sofort machen, dann ist das Gewinde wieder in Ordnung und Du versaust nicht auch noch die Patrone.

Falk, SchwLAbt

...wenn dann nur Cola Light, der gezuckerte Stoff könnte die McGuyver-Variante für Schrauben s i c h e r u n g sein

Glückwunsch!

Axel

Naja begründen. Ich werde einfach mal mein gefährliches Halbwissen veröffentlichen. Ich glaube es stellt sich so dar:
Der Rost ist ist Fe(OH)3 also Eisenhydroxid und in der Cola ist H3PO4 also Phosphorsäure, gibt man nun beides zusammen trennen sich die drei OH-Gruppe vom Eisen und verbinden sich jede für sich mit einem der drei H-Ionen der Säure, entstanden ist Wasser mit den übrigen Ionen und dem Rest der Cola, da der Rost nun in Lösung gegangen ist hat das Gewinde wieder genug platz sich zu bewegen.

Gruss,
Martin

Auch wenn das Thema schon etwas älter ist, es bleibt aktuell. Der Tip mit der Cola hört sich in jedem Fall gut an. Zu Caramba fällt mir noch ein, daß es auch hilfreich sein kann, mit Hammer und Meißel gegen die Tretlagerschale zu klopfen (beherzt und mit Gefühl), das Caramba soll ja in die Fugen kriechen und da helfen manchmal ein paar beherzte Schläge. Ich bin heute meiner Lagerschale mit einer 60cm Langen Rohrzange zu Leibe gerückt - ohne Erfolg, deshalb habe ich auch im Forum geguckt, was es für Erfahrungen gibt. Auf die Frage nach dem passenden Werkzeug gibt es die passende Antwort (Brügelmann 2007, Seite 442), das Werkzeug ist von VAR und kostet 180,- Euro, das ist natürlich bitter, soviel ist mein Rad nicht wert (alte Schrottschüssel für die Stadt). Dann werde ich mal in der Stadt bei den Händlern rumfragen, ob sich einer dieses Werkzeug geleistet hat.
Und ein Maulschlüssel in der passenden Größe gibt es natürlich auch nicht, 35,5mm ist eindeutig keine metrische Abmessung, kommt das noch aus der Zeit von Inch, Elle und Speiche?

Grüße

El Locco