Hallo,

wir sind 2015 mit 2 kleinen Kindern der Elbe entlang gefahren. 2016 drei Wochen der Spree entlang. 2017 soll die Große (5 Jahre alt) selbst fahren und daher spielen wir mit folgenden Gedanken.

• 14 Tage Passau bis Wien mit B&Bs oder
• 14 Tage Camping mit Tagestouren

Gerade für zweiten Punkt suchen wir Empfehlungen in Deutschland oder evtl. Holland. Wo kann man schön campen und immer wieder einige Tage eine Radtour machen (flaches Gelände)? Vielleicht gibt es sogar etwas mit Strand (See oder Meer)?

Habt Ihr eine Idee?

Danke euch,
Wimp

Hallo Wimp,

da fällt mir doch gleich der Waldcamping Brombach ein.

Es gibt am Großen Brombachsee schöne Sandstrände, je nach Temperatur im Schatten oder in der Sonne. Sogar ein nettes Schwimmbad ist in der Nähe, wenn der See zu kalt sein sollte.

Leider ist die Umgebung nicht ganz flach, aber das kommt meist erst bei Touren über 30 km wirklich zum Tragen.

Neben der deutschen oder holländischen Küste bietet sich unter den gegebenen Parametern in meinen Augen auch die dänische Küste oder Schweden an. Bei Schweden muss man beachten, dass die Radmitnahme im Bahnverkehr nur sehr eingeschränkt möglich ist. Es gibt aber wohl Ecken, wo das geht. Und in Schweden könnt ihr wegen des Jedermannsrechts legal so ziemlich überall campen, wo euch gerade danach ist.
Meer, Seen, Wälder, Wiesen findet man in Südschweden überall. Im flachen Dänemark ist es bis zum nächsten Strand in der Regel auch immer nur ein Katzensprung.

Danke.

Brombachsee ist super für ein Wochenende. Das ist für uns ja nur ein Katzensprung entfernt.

Dänemark ist interessant. Habt Ihr Empfehlungen für einen Campingplatz?
In Holland kenne ich mich leider auch nicht aus. Welche Gegend könnte denn hier in Frage kommen?

Viele Grüsse,
Wimpf

Ach so, ihr wollt von einem konkreten Campingplatz aus nur Tagestouren machen? Ich dachte bisher eher an ein Rumreisen, womöglich auch mal ein paar Tage an einer festen Stelle, aber grundsätzlich schon von Campingplatz zu Campingplatz zu ziehen.
Konkrete Empfehlungen habe ich nicht, aber kennst du Archies? Das ist wohl das größte Verzeichnis von Campingplätzen. Da kann auch mal ne Karteileiche drunter sein oder eben ein Caravan-only-Campingplatz. Man sollte also noch mal manuell prüfen, wie das konkret aussieht. Aber so bekommst du einen super Überblick über die Campingplatzdichte.

Die Variante Camping mit Tagestouren eröffnet natürlich geradezu unendliche Möglichkeiten. Ich beschränke mich mal auf ein paar Hinweise zu Süd-Standorten, wo es keinerlei Hügelfahrten bedarf, um ausreichend Abwechslung einzufangen. Mit leichten Hügeln erweitert sich der Kreis von Seen enorm, weil alle Seen irgendwie vergleichsweise leichte Uferwege bereit halten - manchmal aber eben zumindest ein paar kleine Hügel dabei. Kommen auch leichte Hügel in Frage, würde ich unbedingt mal ein Auge auf das Salzkammergut werfen.

Ausreichend Verzweigungen in die Rheinebene, aber auch in die unteren flachen Schwarzwaldtäler wie Elztal, Glottertal oder Dreisamtal bietet die Freiburger Region. Seen gibt es viele in Form von Baggerseen, im Norden an Tunisee und Silbersee gibt es auch Campings - allerdings Autobahn-Nähe. Ich kenne eigentlich in Freiburg/Kirchzarten vier andere Campings, davon aber keiner mit See, wenn auch Schwimmbad. Muss der Camping nicht am See liegen, sondern Baggerseen nur in Reichweite liegen, kann man auch in der Region über Breisach oder Riegel als Camping-Standorte nachdenken.

Südlicher im Markgräflerland bietet sich Neuenburg (Dreiländercamp)/Steinenstadt (Nautritstencamp) an, die rundum flache Ausflüge auch nach Frankreich ermöglichen. Auch hier nicht direkt mit See, aber mit Schwimmbad oder beim Naturistencamp Steinenstadt mit Baggersee unmittelbar in Nachbarschaft (im Gelände kindertauglicher Badeteich). Das Dreiländercamp in Neuenburg wäre sicherlich infrastrukturell aber eher noch besser für Kinder geeignet, zumal die Stadt nicht weit weg ist.

Der Bodensee bietet sich auch an, an vielen Standort wartet aber schon mal ein Hügel - das gilt sogar für die Insel Reichenau. Den größten Auslauf ins Flache mit Varianten auch unterschiedlicher Naturerlebnisse bietet das Südostufer zwischen Lindau und Rheindelta. Campings in Lindau (voll), Bregenz (auch eher voll, zentraler zu Alternativrouten, die vom See weg führen) oder gar Dornbirn im Tal nahe der Rappenlochschlucht, weil preiswerter Waldcamping (In der Enz) - dann aber schon ein gutes Stück weg vom See, dafür abenteuerliche Ausflüge wie z.B. in die Rappenlochschlucht (per pedes), Krippenmuseum, Rolls-Royce-Museum, Baden vor der Haustür im Fluss. An- und Abfahrt wohl etwas heikel, stände mit dem Bahntrassenradweg Bregenzer Ache auch noch eine schöne Tour zur Auswahl - wohl nicht ganz steigungsfrei allerdings.

Überraschend viele flache Routen sind auch am Forggensee vor der Kulisse Neuschwanstein möglich. Neben Seerouten auch ins untere Lechtal oder an der Vils. Camping in Schwangau, evtl. auch die ruhigere (und kostengünstigere?) Alternative am Hopfensee denkbar. Die Schlösser von König Ludwig lassen sich ggf. mit Bus oder Kutsche erklimmen, unten wartet die Kristalltherme, wenn es mal anderes Planschen sein soll (Solebad, Saunen, auch Ludwig-Plüsch usw.). Lechfall ist z.B. eine weitere Attraktion, wohl auch Klettergarten, sofern man bis Reutte/Tirol kommt (Zug zurück?) gibt es noch eine berühmte Hängebrücke. Planschen auch in Lech und Vils denkbar.

Ein flache Umgebung hat der Chiemsee und es lasen sich entsprechend vielfältige Touren vor Alpenkulisse machen. Chiemseecamping zumindest im Süden (Übersee) allerdings nicht billig, dafür sehr gepflegt.

Hallo,

wenn es auch Dänemark sein darf...

... wiederhole ich mich gerne: Bornholm. Seeehr empfehlenswert z.B. die Campingplätze am endlosen Sandstrand von Dueodde, von da ist es allerdings etwas weiter, die interessante Nordwestspitze per Rad zu entdecken. Gibt aber ein gutes Busliniennetz auf der Insel. Oder direkt auf dem sehr schönen CP am Antoinette Strand (Nordskov Camping) in Rønne bleiben und von dort aus die Insel erkunden, am Sandstrand liegen, in der Hauptstadt bummeln (und natürlich Eis essen!) und Abend für Abend den Sonnenuntergang bestaunen.

In Jütland hat uns besonders gut der Campingplatz in Klitmøller gefallen, ist aber schon arg weit nördlich, geht eigentlich nur bei Auto-Anreise. Wir sind auf der Nordseeküstenradwegtour dort gleich für vier Nächte hängengeblieben.

Die Campingplätze auf der Sandstrandseite auf Rømø sind super für Familienurlaub, da ist es dann aber nicht viel mit radeln, da die Insel selbst eher klein ist und man zum Festland immer über den 9 km langen Damm muss - kein Spaß, den bei Gegenwind mit Kind zu radeln (meines saß damals im Trets, musste also nur mittreten, wir waren damals beide "not amused").

Schweden ist nach meiner Erfahrung und im Gegensatz zum vorstehend Beschriebenen nicht unbedingt geeignet für Wildcamping mit Kleinkindern, auf jeden Fall nicht, wenn man a) etwas Platz und b) etwas Komfort möchte. Was anderes ist das natürlich für Einzelradler. Sowohl Süd- wie auch Westküste sind relativ dicht besiedelt. CPs sind eher teuer. Und die Westküste ist nicht ganz hügelfrei (auch die Südküste nicht, wenn ich mich recht erinnere). Die Westküste ist aber ansonsten sehr empfehlenswert mit netten Zielen für Tagestouren.

Grüße,
Tine

Die erste Variante dürfte Fahrtechnisch überhaupt kein Problem sein.
(An Wochenenden und Ferien gilt auf der beliebten Strecke gewisse Vorsicht.)
Mit Kindern sehr gut zu fahren.

Ab Klosterneuburg fährt in gewissen Abständen ein Radelbus mit Anhänger zurück nach Passau was ein Vorteil sein könnte. Die Fahrtzeien etc. weiß ich leider nicht mehr da zu lange her.

Hallo,

ich danke euch für die Tipps. Mal schauen wo es uns hin verschlägt...

Viele Grüsse,
Wimpf

Ich würde die Donau nehmen. Eine Radreise bringt doch ein ganz anderes Feeling als ein Radeln um einen Campingplatz herum.

Immer vorausgesetzt, der alleinradelnde Zwerg ist verkehrssicher. Fährt sicher auf der rechten Seite des Radwegs und reagiert auf entsprechende Zurufe.

Hallo,

wir sind letztendlich diese Jahr von Rostock nach Süden bis Berlin gefahren innerhalb von drei Wochen. Für unsere Verhältnisse eine recht hügelige Tour.

Von den Übernachtungen (Qualität vs. Preis) her und auch landschaftlich hat es uns nicht so gut gefallen wie in 2016 als wir vom Spree-Ursprung nach Norden bis Berlin gefahren sind. Aber das ist ja immer sehr subjektiv.

Viele Grüße,
Wimpf