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#1239259 - 10/07/16 08:29 AM mit dem Rad zum Schwarzen Meer
oktopus
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Underway in Austria

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(Vorsicht lang!)

IT'S A LONG LONG WAY …


Nach dem Abbruch meiner Tour von Budapest Richtung Schwarzes Meer im Juli 2015 wollte ich das Ganze noch einmal starten, diesmal gleich ab Wien.

WENN SCHON, DANN RICHTIG!

WIEN-TULCEA – das sind grob geschätzt 2055 km. Das Kartenmaterial vom Vorjahr (Kartenmaterial von Huber) hatte ich noch. In der Zwischenzeit hab ich weitere Erfahrungsberichte gelesen, ein Buch von der deutschen Biologin und Schriftstellerin Carmen Rohrbach gelesen (mit der ich in Mailkontakt getreten bin) und meine Routen und Etappenziele überarbeitet. Ich hab ein Update für Openstreetmap durchgeführt, den City Navigator 2016 auf dem Navi installiert und die überarbeiteten Routen aufs Navi übertragen.

Ich nahm das TERN, mit dem ich im September nach Donaueschingen gefahren bin. Das hat sich gut bewährt! Gepackt war es leichter als im Juli 2015, aber doch etwas schwerer als bei der Tour nach Donaueschingen im September 2015: 37,9 km. Allerdings wurde es von Tag zu Tag leichter :-)

Ursprünglich war geplant, dass ich alleine bis Pancevo fahre und mich dort mit meiner Freundin treffe, um gemeinsam weiterzufahren. Leider sagte sie mir ab, so dass ich mir eine andere Lösung überlegte: Motorradbegleitung ab Pancevo!


Tag 1 – 23. August 2016 (Wien bis Narad):
Um 7 Uhr 55 ging's los bei strahlendem Sonnenschein und angenehmen 18 °C. Kaiserwetter! Über die Reichsbrücke ging's zuerst zur Donauinsel und dann weiter über die Praterbrücke zum linken Donauufer. Um die Tanks der ÖMV herum erreichte ich schließlich den Marchfelddamm, der an Hermi's Radlertreff in Schönau und an Orth an der Donau vorbei bis Stopfenreuth führt.
Marchfelddamm/Lobau:







2 km nach Stopfenreuth geht's über die Donaubrücke wieder zum rechten Ufer und über eine wunderschöne Uferpromenade nach Hainburg.
Hainburg:



Ich bin ja schon oft nach Bratislava gefahren. Normalerweise fahr ich den Abschnitt Hainburg bis Bratislava immer am Ufer entlang. Die Strecke ist schöner, interessanter und vor allem fast durchgehend im Schatten. Allerdings ist sie auch anspruchsvoll, rumpelig und teilweise ein bissl unwegsam. Aus diesem Grund beschloss ich, mit meinem Gepäck doch lieber den offiziellen Donauradweg über Wolfsthal und Berg zu nehmen. Ab Berg war ich schließlich im Ausland.
Wolfsthal:



Grenzübergang bei Berg:





Hier ein paar Impressionen von der Ufervariante: Hainburg-Bratislava Ufervariante

Mittagessen gab's dann in Bratislava nach 65,4 km.

Gestärkt fuhr ich wieder zurück auf den Donauradweg und wechselte bei der letzten Brücke in Bratislava wieder zum linken Donauufer. Diese Seite der Donau kannte ich noch nicht. Sie ist aber genauso super ausgebaut wie der Dammweg auf dem rechten Donauufer. Toll zu fahren! Nur Schatten ist Mangelware.



Ich war den ganzen Tag in der prallen Sonne unterwegs. Bei Höchsttemperaturen von 28 °C nicht schlimm, ich empfand es eher als angenehm. Auf dem Dammweg erreichte ich auch meinen ersten 100er :-)

Am WKW Gabcikovo vorbei war ich dann wieder auf bekanntem Terrain. Bei meiner Tour Wien-Budapest vor 4 Jahren hatte ich die Dammvariante am rechten Donauufer gewählt und bin beim WKW Gabcikovo auf die linke Donauseite gefahren.
Nun hatte ich es nicht mehr weit bis Narad, wo ich ein Zimmer in einer Pension gebucht hatte. Das Schild wies mir auch gleich den Weg.





Gesamtstrecke 125,24 km

Tag 2 – 24. August 2016 (Narad bis Sturovo):
Die gute Nachricht: Mir ging's gut, dem Fahrrad auch, ich war relativ zeitig im Hotel und konnte gleich duschen.
Die schlechte Nachricht: ich hatte kein Handy mehr! Ich hätte SCHREIEN können!!!!

Ich startete um 8 Uhr 11, fuhr gleich zurück auf den super asphaltierten Donauradweg. Ca. 5 km waren es bis Medvedov. Hier war ich vor 4 Jahren über die grüne Brücke auf die ungarische Seite und weiter nach Györ gefahren. Ich blieb diesmal aber auf der linken Seite der Donau in der Slowakei. Nach der Kreuzung mit der Brücke ging's weiter auf super asphaltiertem Radweg ... ca. 3 km lang. Dann war's aus. Aber wie es aus war!

Schotter, Gestrüpp, Furchen, teilweise konnte man den Weg nur noch erahnen. Es rumpelte, ich wurde durchgeschüttelt, das ganze Fahrrad wurde durchgeschüttelt. Einen schönen Gruß von den Zahnrädern! Laut Huber-Karte war ab hier ein längerer Abschnitt gestrichelt (= unbefestigter Weg) eingezeichnet, aber irgendwie glaubte ich der Karte nicht. Ich dachte mir, das ist sicher nur ein kurzes Stück rumpelig, danach geht's wieder auf asphaltiertem Weg weiter. Falsch gedacht! Es gab auch keine Alternativroute, außer großräumig (wirklich großräumig) über eine Hauptverkehrsstraße auszuweichen. Nach ein paar km kam mir ein Mountainbiker entgegen. Ich fragte gleich, wie lange das so weitergeht? Er konnte nicht deutsch und nicht englisch, ich kann kein slowakisch. Aber irgendwie klappte die Kommunikation doch mit Händen und Füßen.
Geht das so weiter? - Ja. - Kommt irgendwann eine Straße? - Keine Straße, nur so. – Wie viele km so? - 10 km so, danach glatt (was auch immer das bedeutet?). Also fuhr ich weiter. 10 km sind ja nicht soooo viel. Das drück ich schon durch... 10 km??? Die müssten doch schon längst um sein? Aaaah, da. Ich sah eine Straße! Super, jetzt geht's auf Asphalt weiter. Ich bog ein in die Straße und ..... landete nach ca. 1/2 km zwischen Containern in einem Hafengelände. Endstation. Wieder alles zurück. Das war wohl nix.

Nach ein paar weiteren km hatte ich das Gefühl, dass ich mehr Kies, dafür weniger Gestrüpp unter mir hatte. Und der Weg verschwand auch nicht mehr. Ah ja, jetzt ist es glatter. Es rumpelte aber nicht weniger. Und dann kam irgendwann, was nicht kommen hätte dürfen. Ich wollte ein Foto machen - wenn ich schon in der Pampa unterwegs bin, will ich sie auch fotografieren. Handy? Wo??? WO IST MEIN HANDY???????????? Zuletzt war es in der Lenkertasche unter der Klarsichtfolie bei der Karte. Da war es nicht mehr.

KRISE!!!!!!!!!!!!!!

Ich kehrte um und ging - das Fahrrad schiebend - ungefähr 2 km wieder zurück und suchte alles ab. Irgendwann warf ich das Handtuch und fuhr wieder in die ursprüngliche Richtung. Nichts - mein Handy war weg. Ich hab es nicht mehr gefunden. Ich hätte SCHREIEN können!!!! Nur in welcher Sprache?

Nach insgesamt 35 km, die ich auf der Piste unterwegs war (inkl. meine beiden Umwege) fand ich eine Möglichkeit, zur Hauptstraße durchzudringen. An dem Punkt war die Hauptstraße relativ nah an der Piste. Die letzten 10 km nach Komarno fuhr ich schließlich auf der Hauptstraße. In Komarno gab's Mittagessen und Verschnaufpause! Der Nachmittag war dagegen echt super. Ab Komarno war der Donauradweg super ausgebaut. Zweimal musste ich ein kurzes Stück auf die Straße, ansonsten war das ein asphaltierter Radweg mitten in toller Landschaft! Die letzten km nach Sturovo blieb ich noch einmal auf der Hauptstraße.

Gesamtstrecke 105,87 km

Tag 3 – 25. August 2016 (Sturovo bis Budapest):
Ich hatte am Vortag noch eine E-Mail von einer Bekannten bekommen. Mein Handy wurde anscheinend gefunden. Derjenige muss auf dem Display die Anrufliste gefunden haben und hat sie angerufen und auf Slowakisch irgendetwas versucht zu erklären. Er sprach immer wieder von der Slowakischen Republik und von irgendeiner Nummer und Adresse (??). Alle weiteren Versuche, ihn anzurufen oder per SMS bzw. WhatsApp zu erreichen, schlugen fehl. Ich versuchte ebenfalls ihn bzw. mein eigenes Handy anzurufen. Da meldete sich nur noch die Box. Akku leer.

In der Zwischenzeit hatte er sich noch einmal bei meiner Bekannten gemeldet und ihr seinen Namen und seine eigene Telefonnummer gegeben. Ich rief ihn von der Hotelrezeption in Budapest an. Soweit ich verstehen konnte, hatte er das Handy bei der Polizei in Komarno abgegeben. Ich rief mehrmals bei der Polizei in Komarno an und bekam immer nur die Antwort "please call 112". Also suchte ich mir eine Email-Adresse heraus und mailte ihnen auf Englisch und auf Slowakisch (über ein Übersetzungsprogramm). Meine Hoffnung schwand dahin :-(

Ich kann's ja nicht lassen. Ich gönnte mir heute schon wieder ein Abenteuer :-) Ich startete pünktlich um 8 Uhr bei angenehmen 17 °C. Ich hatte ja in Sturovo übernachtet (linkes Donauufer - Slowakei). Der offizielle Donauradweg verläuft dort das rechte Donauufer entlang. Das heißt durch Esztergom (Ungarn). Die Donau bildet hier zwischen Sturovo und Esztergom die Grenze zwischen der Slowakei und Ungarn. Ich hätte nur über die Brücke fahren müssen, um dort die Donau entlang zu fahren. Allerdings muss man von Esztergom aus nach ca. 20 km mit der Fähre zum linken Donauufer nach Szob wechseln. Also dachte ich mir, das spar ich mir, ich fahr von Sturovo gleich auf der linken Seite weiter und bin ab Szob auf dem offiziellen Donauradweg.

Diese 20 km hatten es aber in sich!!!!

Aus Sturovo raus fuhr ich auf der Straße, das war die leichte Übung. Aber dann ging's auf einen Feldweg und ich rumpelte bis Chlaba dahin. Nachdem ich Chlaba verlassen hatte, war ich nur noch auf einem Pfad unterwegs, der teilweise gar nicht mehr sichtbar war. Weia ... Zurück? Nein, ich bin doch schon so weit gefahren. Ich mag nimmer zurück. Soooo weit ist das ja nicht mehr bis Szob. Schlimmstenfalls schiebe ich mein Rad.

Also folgte ich so gut es ging den immer wieder verschwindenden Spuren, kämpfte mich durch Furchen und große Pfützen. Teilweise teilten sich die Spuren. Dank Navi wusste ich aber immer, welche der Spuren die richtige war. Ich hatte die Route ja berechnet und aufs Navi übertragen! Auf dieser Strecke wäre ich ohne Navi aufgeschmissen gewesen! Ich fuhr ein ganzes Stück den Ipoly entlang, einen Nebenfluss der Donau, der gleichzeitig Grenzfluss zwischen der Slowakei und Ungarn ist. Wahrscheinlich war ich im Niemandsland unterwegs.

Dann stand ich vor einer Eisenbahnbrücke. Und ich wusste, ich muss da drüber. Das ist mein Grenzübergang. Auf Google Earth und Openstreetmap hatte das alles sehr einfach ausgesehen. Aber vor Ort hatte ich im ersten Moment keine Ahnung, wie ich da rauf kommen soll. Hier war dichter Urwald, unter der Brücke eine riesige Pfütze. Ich ließ zuerst mein Rad stehen und erkundete die Umgebung zu Fuß. Und dann sah ich wirklich einen verwilderten Pfad, der auf die Brücke führte! Also runter mit den Packtaschen, Fahrrad raufschieben (das war steil bergauf), Packtaschen holen und wieder montieren. Und ich war oben!!!! Nachdem ich mein Rad von Gestrüpp, Ästen und Grashalmen befreit hatte, konnte ich die Brücke bzw. Grenze nach Ungarn passieren! Weitere 1,5 km noch auf einem Pfad, und ich erreichte Szob. HURRA!!!! Ich hab mich sooooo gefreut, die Donau zu sehen und einen asphaltierten Radweg unter mir zu haben!!!

Danach ging's auf bekanntem Radweg entlang der Donau weiter. Ich hatte den ungarischen Donauradweg gar nicht so gut in Erinnerung! Aber wahrscheinlich kam mir nach den letzten beiden Tagen jeder Weg, auf dem man schneller als 8 km/h fahren konnte, wie ein toller Radweg vor :-)

Man fährt ab Szob die ganze Zeit die Donau entlang, immer auf einem Radweg. Einfach toll! Ich kam durch Nagymaros und hatte einen schönen Blick auf die Burg von Visegrad auf der anderen Seite der Donau. Bis Vac fuhr ich die mir gut bekannte Strecke.

In Vac wollte ich die Fähre nach Tahitotfalu nehmen, verpasste sie aber nur um ein paar Minuten. Die nächste Fähre wäre erst eine 3/4 Stunde später gekommen. Also fuhr ich auf der linken Donauseite weiter. In Göd kommt ja noch einmal eine Fähre. Bis Göd fuhr ich auf einem traumhaft schönen Radweg durchs Grüne. In Göd beschloss ich, auf der linken Seite der Donau zu bleiben. Ich musste in Budapest ohnehin auf die linke Seite. Die Strecke von Göd bis Budapest ist allerdings nicht gerade prickelnd. Kurz nach Göd war es aus mit dem Donauradweg und ich musste auf die stark befahrene Hauptstraße.

Um 13 Uhr 50 war ich schließlich in Budapest. Die Einfahrt nach Budapest und auch die Fahrt entlang der Donau durch die Stadt ist auf der anderen Seite viel angenehmer. Mein Hotel hatte ich so gebucht, dass ich durch Budapest noch durchfahre und in der Nähe des Donauradweges nahe der Rachevei Duna bleibe.

Gesamtstrecke 99,90 km

Tag 4 – 26. August 2016 (Budapest bis Solt)
Budapest selbst schaute ich mir nicht an. Ich war schon mehrere Male da und verzichtete daher auf eine Besichtigung.

Um 7 Uhr 50 saß ich bereits auf dem Sattel. Apropos Sattel. Mir tut nix weh! Ich kaufte mir nämlich noch kurz vor der Abfahrt auf Anraten einer Radfahrerin, die ich 2 Wochen davor bei einem 2-tägigen Ausflug in die Wachau kennen gelernt hatte, eine Herren(!!)-Fahrradhose und eine Gesäßcreme. Sie hatte mir nämlich erklärt, dass Herren-Fahrradhosen dicker gepolstert sind als Damen-Fahrradhosen. Erstaunlich! Aber es stimmt wirklich! Nun war ich gecremet und gepolstert, und das macht echt einen Unterschied!

Zweimal abbiegen, und schon war ich auf dem Donauradweg entlang der Rackevei Duna durch eine traumhaft schöne Auenlandschaft. Bei Szigethalom ging's rüber zur Donau, die ich jedoch so gut wie nicht zu Gesicht bekam. Die Route verläuft dort zu weit weg von der Donau. Bei Szigetujfalu ging's dann wieder zurück zur Rackevei Duna, die ich in Rackeve überquerte. Ab Rackeve ging's bis zur Mündung der Rackevei Duna direkt den Fluss entlang.
Hier ein Foto vom Juli 2015 / Blick auf die Rackevei Duna:



Ich fuhr den kompletten Mündungsbereich die Rackevei Duna entlang. Die Landschaft war traumhaft schön. Weiter ging es dann auf der Bundesstraße über Tass bis Dunavesce. Ab Dunavesce war ich dann für ein paar km wieder auf einem Radweg, bevor mich die Wegweiser wieder auf die Hauptstraße schickten.

Mein Hotel für den Tag war der Hammer! Das Hotel lag in Solt direkt an der Route und nannte sich bezeichnenderweise EuroVelo 6 Stop. Die hatten nur ein 4-Bett-Zimmer. Beim Buchen hatte ich mir noch gedacht: wer weiß, vielleicht muss ich das Zimmer mit 3 anderen Leuten teilen? Weit gefehlt! Ich hatte das Zimmer für mich alleine. Riesengroß, SEHR sauber und gepflegt. Und zum Abendessen sollte ich ins Haus der Wirtsleute, weil sie Party hatten. Frühstück bekam ich am nächsten Morgen auf meinen Wunsch um 7 Uhr. Und mein Fahrrad stand in der Garage! Toll!

Hier ein Foto von der Website:



Gesamtstrecke 103,43 km

Tag 5 – 27. August 2016 (Solt bis Baja):
Es verging anscheinend kein Tag ohne Ereignisse …

Aus Solt raus kam ich gleich auf einen gut ausgebauten und asphaltierten Radweg. An den kann ich mich noch von der Tour im Juli 2015 erinnern. In Harta war er nur kurz unterbrochen, bis Dunapataj fuhr ich auf asphaltiertem Radweg. Hier merkt man, dass die Bäume weniger werden und sich Steppenlandschaft breit macht: die ungarische Puszta.

Die Puszta ist eine Sekundärsteppe. Ursprünglich war hier das Land mit großen Waldgebieten bedeckt. Nach dem Einfall der Osmanen durch die türkische Besatzungsmacht 1526 wurden die Waldgebiete großflächig gerodet. Dadurch kam es zur Versumpfung des Landes. Bis ins 20. Jahrhundert wurde dieser mit einer großflächigen Trockenlegung begegnet, die wiederum zur Versteppung führte. Auch die Begradigung und Regulierung der Flüsse, die durch die Bodenveränderungen immer wieder über die Ufern traten, trug zu dieser Entwicklung bei. Das für die ursprüngliche Flora und Fauna endgültige Ende bedeuteten die Salzsteppen, wie sie heute für Hortobágy typisch sind. Die Bodenerosion trug dazu bei, dass heute unter sehr dünnen Humusdecken zumeist Sandschichten zu finden sind.

Nach Dunapataj ging's auf die Straße, allerdings waren es verkehrsberuhigte Straßen, die durch kleine Ortschaften führten. Und das fand ich auch ganz nett. Hier kam ich auch dieses Jahr vorbei:

In Foktö kaufte ich mir noch einen Liter Orangensaft, bevor ich vor der Entscheidung stand: nehm ich jetzt den offiziellen Donauradweg?



oder die Alternativroute?



Ich entschied mich für den offiziellen Donauradweg (letztes Jahr war ich die Alternativroute gefahren). Da ich wusste, dass dieser Abschnitt nicht lang ist (3,5 km), nahm ich die Damm-Schotter-Piste in Kauf. Bei Meszesidunapart hat man dann ohnehin die Möglichkeit, die Fähre nach Gerjen zu nehmen (wie letztes Jahr) oder auf dem offiziellen Donauradweg entlang des linken Donauufers zu bleiben. Mein Plan war eigentlich, das linke Donauufer weiter entlang zu fahren, da ich es noch nicht kannte. Ich schaute mir den Beginn dieser offiziellen Variante an und entschied: NEIN, heute nicht! Also zurück zur Fähre und rüber zum rechten Donauufer.

Die Variante rechts von der Donau ist zwar zu Beginn (10 km lang) ebenfalls ein Schotter-Dammweg, aber ich hatte ihn noch als relativ gut befahrbar in Erinnerung. Auf jeden Fall kein Vergleich zu den holprigen Erfahrungen der letzten Tage!



Nach diesen ersten 10 km kommt eine Abzweigung nach Dombori, das an einem abgetrennten Nebenarm der Donau liegt, wo ich Mittagspause machte. Nach dem Mittagessen ging's wieder zurück zum Damm, und ab hier ist der Dammweg asphaltiert. Bei Karasz wechselt man über eine Brücke noch einmal die Seite und fährt weiter auf asphaltiertem Radweg entlang des linken Donauufers bis Baja. Hach, wie schön :-)

10 km vor Baja hatte ich das Gefühl, ich werde langsamer. Ein Zeichen von Schwächeln? Immerhin hatte ich bereits über 500 km hinter mir. Dazu kam aber noch, dass mein Rad ein wenig eierte. Das kam mir aber doch komisch vor? Ich stieg ab – und sah die Beschwerung. Mein hinterer Reifen ist WEICH! OH WEH! Ich pumpte den Reifen auf, hält der jetzt? Ich fuhr weiter, nach 2 km musste ich wieder nachpumpen. Das sah nicht gut aus! Ich schaffte es mit mehrmaligem Nachpumpen bis Baja und machte mich auf die Suche nach einem Radlshop. Ich dachte mir, bevor ich selbst Hand anlege, hilft mir vielleicht eine Radwerkstatt? Dann muss ich auch nicht meinen Reserveschlauch opfern. Ich fand aber keine. Fragen bei Passanten ergaben "Heute ist Samstag, da haben die Werkstätten geschlossen. Montag wieder!"

Ich fuhr daher zur nächsten Tankstelle und versuchte dort mein Glück. "Ich kann nur Autos reparieren, keine Fahrräder." Also selbst Hand anlegen. Ich demontierte mein Rad auf dem Arreal der Tankstelle, packte mein Werkzeug und meinen Reserveschlauch aus und stellte mein Rad auf den "Kopf". Hinterrad ausbauen ging kinderleicht. Mantel aufmachen und Schlauch herausfischen klappte ebenfalls. Neuen Schlauch einfädeln gelang mir auch. Dann kam der Tankwart mit der Pumpe, und wir pumpten den Reifen gemeinsam auf.

Aber dann!!!

Ich konnte den Reifen nicht mehr einsetzen! Der Tankwart versuchte es. Ging auch nicht. Dann kam ein älterer Mann und gab Anweisungen. Wieder nichts. Dann kam ein Autofahrer, der gerade tanken wollte, und versuchte sein Glück. Wieder nichts. Ein weiterer Autofahrer kam dazu. Die diskutierten dann alle auf Ungarisch, was zu tun sei. Ich verstand kein Wort. Aber keiner hatte Erfolg. Dann stand auf einmal ein junger Mann da. Keine Ahnung, von wo der auf einmal auftauchte. Er nahm das Rad, legte die Kette richtig drüber, 2 Handgriffe, und drin war der Reifen. 1 ¼ Stunden dauerte die ganze Aktion! Ich war kohlrabenschwarz, musste mir zuerst die Hände waschen. Dann bepackte ich mein Rad wieder, bedankte mich und fuhr los. HALLELUJA! Wie gut, dass ich schon um 15 Uhr mitten in der Stadt war! Ich glaube, ich fahr in nächster Zeit keine Schotter-Pfad-Nirwana-Rumpel-Dammwege mehr …

In der Nähe sah ich einen Aldi und kaufte 2 l Wasser, 4 Bananen und 2 Äpfel für die nächsten 2 Tage ein. DANN kam die Geschichte mit dem Quartier.

Ich hatte am Vortag ein Zimmer in einer Pension gebucht. Die Übernachtung in Baja war am Samstag, und da war die Zimmersuche nicht so einfach. Aber ich hatte Gott sei Dank ein Zimmer gefunden! Eine Stunde später war eine E-Mail gekommen, dass ich keine Reservierung habe, bei Booking.com war ein Fehler passiert. – Ich hab eine Buchung, die wurde bestätigt. – Nein, die Reservierung hat nicht geklappt. – Ich hab aber doch eine Buchungsnummer! – Ja, aber Sie haben kein Zimmer. Das wurde schon an Booking.com gemeldet.

Super! Also hatte ich wieder auf Booking.com gesucht und ein Appartement-Haus gefunden. Besser als gar nichts. Meine Buchungsbestätigung war sofort eingelangt.

Das war - wie gesagt - alles am Vorabend.
Als ich nun beim Aldi stand, suchte ich mir die Adresse heraus und gab sie ins Navi zur Adresssuche ein. Nur 1,3 km entfernt. Ist ja super! Ich hab nicht mehr weit! Ich fuhr hin – Apartman sowieso – läutete an. Keiner reagierte. Das Haus sah eher abbruchreif aus, der Verputz bröckelte von den Wänden, die Rollläden waren zu. Sehr komisch. Ich läutete bei den Nachbarn: "Da ist niemand, die sind weg. Auf Urlaub." Weia… Am Ende der Straße fand ich ein Motel – alles ausgebucht. Um die Ecke fand ich ein weiteres Appartement-Haus. – Wir sind ausgebucht.

Als ich wieder auf mein Rad steigen wollte, meinte die Frau: "Moment, Moment, Mann fragen." Dann kam sie wieder und winkte mich herein. Sie bot mir das Zimmer ihrer Kinder an, die nicht mehr im Haus wohnten! Ich pack's noch immer nicht. Die Frau konnte weder deutsch, noch englisch. Aber mit Zeichensprache und ein paar Brocken kauderwelsch machte sie sich verständlich. Sie griff zum Handy, rief ihren Schwiegersohn an, der dann per Handy alles übersetzte. Und ich hatte ein Zimmer!

Sie kochte mir Kaffee und bot mir Kekse dazu an, brachte mir einen Krug Wasser und Apfelsaft, außerdem eine Schale mit Obst. Sie kochte Gulasch zum Abendessen für mich!!!! Und am nächsten Morgen gab's Frühstück um 7 Uhr. Alles für umgerechnet 18 Euro.

Gesamtstrecke 96,17 km

Tag 6 – 28. August 2016 (Baja bis Bilje):
Es verging anscheinend wirklich kein Tag ohne Ereignisse!

Ich startete sehr früh, bereits um 7 Uhr 30 saß ich auf meinem Sattel! Aus Baja raus zu fahren, war einfach. Ich musste nur Richtung Zentrum, dann sah ich sofort die EuroVelo 6 - Schilder bzw. meine grüne Linie auf meinem Navi. Dann ging es erst einmal einen Nebenfluss der Donau entlang, wobei ich auf die jeweiligen Sanddamm-Varianten verzichtete und auf der Straße blieb :-) Gebranntes Kind scheut das Feuer! Doch dann ging's doch auf einen asphaltierten Dammweg, an den ich mich noch aus dem Vorjahr erinnerte. Hier entstand letztes Jahr auch dieses Foto:



Es kam, wie es kommen musste. Mein Rad begann zu eiern, mein Tempo ließ nach. Kommt mir das nicht irgendwie bekannt vor? SCHMARREN! Mein hinterer Reifen verlor schon wieder Luft! Aufpumpen - weiterfahren - aufpumpen - weiterfahren. So ging es alle 2-3 km bis Mohacs. Ich machte mich schon mit dem Gedanken vertraut, in Mohacs ein Quartier zu suchen. Immerhin war Sonntag. Wie sollte ich heute einen Radlshop finden?

Bei Ujmohacs/Mohacs nahm ich die Fähre zum rechten Donauufer.

Während der Überfahrt pumpte ich noch einmal meinen Reifen auf. Drüben angekommen quatschte ich gleich den nächstbesten Mann an, ob er eine Fahrradwerkstätte kennt. Ich war sofort umringt von Männern, Frauen, Kindern. Jeder überlegte, wie er/sie mir helfen konnte. Ein Mann mit Kind meinte schließlich, er kennt einen Fahrradmechaniker persönlich, er führt mich dort hin. Vielleicht haben wir Glück, und er ist daheim? Das ist nicht weit entfernt von der Fähre. Wir klopften und riefen - und der Mechaniker kam wirklich heraus (er wohnte im gleichen Haus). Er zerlegte mein Rad, klebte den kaputten Schlauch (der hatte wirklich 2 kleine Löcher), untersuchte die Innenseite des Mantels (!!!) und setzte mir einen neuen Schlauch ein. Dann baute er wieder alles zusammen und stellte noch meine Gangschaltung neu ein. Ich kaufte noch einen weiteren Schlauch. Somit hab ich jetzt einen geklebten Reserveschlauch, einen neuen Reserveschlauch und einen Reserveschlauch mit 2 Enden. 3 weitere Reifenpannen sind jetzt wieder möglich :-)

Die ganze Aktion kostete mich 1 1/2 Stunden. Wie gut, dass ich schon um 7 Uhr 30 losgefahren war!

Ab nun ging es auf der Straße weiter. Hier muss man recht großräumig Naturschutzgebiete an der Donau umfahren, so dass ich den Rest der Tagesetappe weit weg von der Donau unterwegs war. Meine Mittagspausen teilte ich mir heute auf mehrere Teile auf. Den ersten Teil bestehend aus Schinkenweckerl und Kaffee und 1 l Orangensaft "genoss" ich bei dem idyllischen Tankstellen-Café, das ich noch aus dem Vorjahr kannte. Danach ging's über die Grenze nach Kroatien.



Bei Topolje versuchte ich, meine zweite Mittagspause einzulegen. Zu essen gab es nichts, dafür bekam ich einen Löskaffee mit einem Glas Mineralwasser dazu. Auch gut. Nach Draz ging's 2 km bergauf. Ein Vorgeschmack auf die noch kommenden Steigungen. 127 Höhenmeter waren es immerhin! Aber jede Steigung hat einen großen Vorteil: danach geht's bergab. Und wie es bergab ging! Höchstgeschwindigkeit 40,5 km/h (mehr trau ich mich nicht :-))!

In Suza gönnte ich mir dann Mittagspause-Teil 3 mit Palatschinken und Kaffee :-)

Bisher waren die Temperaturen angenehm, wobei sie schon von Tag zu Tag geklettert waren. Heute hatte ich bereits 31 Grad im Schatten um die Mittagszeit. Ich empfand das aber noch immer als angenehm, wenn man vorher in der prallen Sonne unterwegs war. Die Vormittage waren bisher immer recht kühl bei 22-24 Grad.

Gesamtstrecke 104,39 km

Tag 7 – 29. August 2016 (Bilje bis Backa Palanka):
Keine Vorkommnisse, echt nicht!

Ich startete wieder sehr früh, um 7 Uhr 39 saß ich auf meinem Sattel. Ich setzte die Umfahrung der Naturschutzgebiete an der Donau bzw. an der Mündung der Drau in die Donau auch heute fort. Und somit fuhr ich den ganzen Tag auf der Straße. Hier im Bereich der Mündung der Drau in die Donau befindet sich der Naturpark Kopacki rit, das größte naturbelassene Sumpfgebiet in Mitteleuropa.

Zuerst ging's nach Osijek, wo ich die Drau überquerte.



Anschließend war ich nahe der Drau unterwegs. Beim Lidl deckte ich mich wieder mit Mineralwasser und Bananen ein und fuhr aus der Stadt. Auf der Strecke nahe der Drau fiel mir ein Mädl mit Rad und schwerer Bepackung auf, das am Straßenrand stand. Als ich das nächste Mal Pause machte, fuhr sie wieder an mir vorbei. Irgendwann trafen wir uns an einer Abzweigung wieder und ich sprach sie auf Englisch an, wohin sie fährt. To the Black Sea - Oh, me too! Where did you start? - In Donaueschingen. And you? - In Vienna. - Dann können wir auch deutsch reden :-)
Sie war Rumänin, lebte aber in Deutschland und war seit 3 Wochen unterwegs. Jetzt hatte sie gerade Halbzeit. 3 Wochen hatte sie noch Zeit. Sie war mit Zelt unterwegs, zeltete oft wild. Nur in Kroatien traute sie sich nicht zu zelten, da hatte sie Angst vor den Landminen. Ich fragte sie zwar nicht nach ihrem Alter, aber sie wirkte wie eine Studentin auf mich. Ziemlich jung! Was es nicht alles gibt!!!! Ich staunte! Wir fuhren eine Weile gemeinsam, allerdings passte es vom Tempo her nicht ganz. Sie war langsamer. In Vukovar trafen wir uns wieder, als ich eine lange Mittagspause machte. Und kurz vor Ilok traf ich sie noch einmal. Sie hatte vor, in Ilok zu übernachten.

In Dalji erreichte ich wieder die Donau, bekam sie aber nicht wirklich zu sehen. Die Beschilderung zeigte mir aber immer wieder, dass ich auf dem Donauradweg und auf dem EuroVelo 6 unterwegs war. Die Beschilderung war hier in Kroatien genauso super wie zuvor in Ungarn und in der Slowakei.

Die Donau entlang ging es weiter bis Vukovar. Vukovar liegt im Osten von Kroatien an der Grenze zu Serbien. Die Donau bildet hier die Grenze zwischen Kroatien und Serbien. Die Region um Vukovar war während des Kroatien-Krieges 1991-1995 das am stärksten umkämpfte Gebiet. Bei der serbischen Belagerung und der Schlacht um Vukovar wurde die Stadt weitgehend zerstört. Teile der Stadt sind bis heute immer noch stark zerstört, weil eher in Neubauten investiert wird als in aufwändige Wiederherstellungen. Der Wasserturm in Vukovar soll in seinem zerschossenen Zustand beewusst als Mahnmal erhalten bleiben.



Ich war um 11 Uhr durch Vukovar durch und hatte bereits 55 km auf meinem Radcomputer. Obwohl es eigentlich noch zu früh für ein Mittagessen war, sah ich kurz nach Vukovar ein Restaurant und beschloss, Mittagspause zu machen. Die Karte zeigte mir nicht viel Infrastruktur auf den nächsten 30 km, und ich wollte die Mittagspause nicht ausfallen lassen!

Nach Vukovar wurde es hügelig. Zuerst nur ganz leicht, doch ab Opatovac hatte ich ein paar deutlichere Steigungen. Ich wusste ja, dass sie kommen. Probleme bereiteten sie mir aber nicht.
Blick auf Sarengrad:



In Ilok war es vorbei mit den Steigungen, und ich erreichte die Donau. Vor der Donaubrücke passierte ich noch die kroatisch-serbische Grenze und verließ die EU! Ich war somit bisher in 5 Ländern unterwegs: Österreich, Slowakei, Ungarn, Kroatien und Serbien.
Donaubrücke bei Backa Palanka:



Der heutige Vormittag war wieder sehr angenehm kühl. Ab 14 Uhr wurde es aber doch recht warm. Heute waren es bereits 32 Grad im Schatten. Immer noch erträglich, nur Schatten gab's nicht immer. Ich hätte gerne einen Dimmschalter für die Sonne und ein Thermostat :-) Laut Yahoo-Wetter sollte es ab dem nächsten Tag ein wenig kühler werden. Ob das auch stimmt?

Am nächsten Tag stand mir der "nicht enden wollende Berg" bevor, bei dem ich letztes Jahr sozusagen gescheitert war. Den musste ich wieder am Nachmittag fahren. Ich hoffte auf etwas niedrigere Temperaturen oder zumindest Schatten oder am besten beides.

Noch ein kleiner Nachtrag: Nach dem Abendessen machte ich eine kleine Hochrechnung, wieviel ich heute insgesamt getrunken hatte. Es waren sage und schreibe 6,5 Liter! Kaffee nicht mitgerechnet.

Gesamtstrecke 94,53 km
Tag 8 – 30. August 2016 (Backa Palanka bis Indija):
Auch heute startete ich wieder sehr früh, um 7 Uhr 34 war ich unterwegs. Aus Backa Palanka raus ging's nach ein paar km auf die ufernahe Sanddamm-Variante. Die kannte ich schon vom Vorjahr, die ist halb so schlimm. Und man sieht endlich wieder die Donau!
Hier traf ich auch Mimi wieder, die rumänische Deutsche vom Vortag! Ich hatte Recht, sie war Studentin (sie studierte Pharmacie) und wollte 1 Woche vor Beginn der Uni zurück sein. Sie war 29 Jahre alt. Sie hatte vor, bis zum Delta zu radeln und anschließend mit Bahn/Bus nach Hermannstadt zu fahren. Dort wollte sie sich mit ihrer Familie treffen, die jedes Jahr in Rumänien Urlaub machte (Eltern, Geschwister). Gemeinsam würden sie dann zurück nach Memmingen fliegen, wo sie wohnte.

Gestern war sie doch noch über die Brücke nach Serbien gefahren, war dann noch aus Backa Palanka rausgefahren, um am Donauufer wild zu zelteln. Einheimische hatten sie dann zum Abendessen eingeladen und ihre Gartendusche angeboten, Frühstück bekam sie heute Früh auch :-) Die Leute hier waren wirklich sehr nett und hilfsbereit! Wir fuhren bis Novi Sad gemeinsam, davon ca. 15 km auf dem Sanddammweg. Auch hier kamen wir vorbei (hier wurden wir letztes Jahr mit Birnen beschenkt).



Wir fuhren ein wenig länger auf der Sanddamm-Variante, als ich es letztes Jahr gefahren war, und hatten erst bei der Einfahrt nach Novi Sad wieder Asphalt unter den Reifen. In Novi Sad trennten sich schließlich unsere Wege, weil ... ja, weil ich mir dachte, ich schau mir mal in Novi Sad eine Fahrradwerkstatt an ...

Runde 3:
bei der Einfahrt nach Novi Sad begann mein Fahrrad zu eiern. Und ich wusste schon, was los war! Pumpen - weiterfahren - pumpen - weiterfahren - pumpen - weiterfahren. Ich verabschiedete mich von Mimi und fuhr in Richtung Stadtzentrum. Ein paarmal musste ich fragen, fand aber dann doch eine Radwerkstatt. Gepäck abbauen, Fahrrad demontieren, Reifen zerlegen. Same procedure as last time. Er fand, was anscheinend bisher keiner fand: einen Dorn im Mantel! Der hat mir vermutlich nicht nur die erste, sondern auch die zweite und die dritte Reifenpanne beschert! Der war wahrscheinlich bereits seit meiner ersten Fahrt auf der Rumpelpiste im Mantel. Der Mechaniker hat den Mantel gründlichst untersucht (ich HOFFE, gründlich genug!), setzte mir einen neuen Schlauch ein, und ich konnte weiterfahren.

Novi Sad ist die zweitgrößte Stadt in Serbien. Sie ist Universitätsstadt und besteht aus den Stadtteilen Novi Sad nörlich der Donau und Petrovaradin am Fuße der Festung Petrovaradin südlich der Donau. In Novi Sad mündet der Kleine Batschka-Kanal (als Teil des Donau-Theiß-Donau-Kanalsystems) in die Donau. Die Stadt wird auch als Serbisches Athen bezeichnet.

Zurück ging's ans Donauufer und über eine Donaubrücke auf die rechte Seite der Donau nach Petrovaradin.



Nach Novi Sad fuhr ich wieder auf einer Hauptverkehrsstraße. In Sremski Karlovci machte ich schließlich Mittagspause, um mich zu stärken. Denn nach Sremski Karlovci kam dann der "nicht enden wollende Berg". Fast 5 km stetig bergauf. Ich kam an der Stelle vorbei, wo ich im vergangenen Jahr zum ersten Mal flach lag (ich stieg diesmal nicht ab!). Ich kam an der Stelle vorbei, wo ich im vergangenen Jahr zum zweiten Mal flach lag (ich stieg nicht ab!). Ich fuhr die gesamte Etappe ohne Unterbrechung bis zur Passhöhe! Oben angekommen machte ich dann aber meine wohl verdiente Pause! Auch wenn die Steigung nicht sehr steil ist (gestern waren steilere Passagen dabei), ist sie zäh, weil man das Gefühl hat, der Anstieg hört nicht auf. Außerdem war ich - wie konnte es anders sein - ständig in der prallen Sonne unterwegs. Und das zehrte! Aber ich schaffte es diesmal! Bei immerhin 12 Grad weniger als im Vorjahr und vor allem gesund. Trotzdem wünschte ich mir etwas vorweg vom Christkind: ein paar Grad weniger und KEINE pralle Sonne, wenn ich die rumänischen Steigungen vor mir haben werde!!!

Von nun an ging's bergab :-) UND WIE!

Nach der Steigung kam eine Kreuzung - links ging's den offiziellen Donauradweg (Radroute) weiter nach Beska, geradeaus ging's nach Indija auf der Hauptverkehrsstraße. Ich hatte mein Quartier in Indija gebucht, daher fuhr ich die Hauptstraße weiter, was ich heute als unangenehm empfand. Die Straße ist sehr stark befahren, und ständig zischten die LKWs und PKWs mit überhöhter Geschwindigkeit an mir vorbei. Bisher hatte ich die Erfahrung gemacht, dass alle Fahrzeuge einen großen Bogen um Radfahrer machten. Das war in der Slowakei so, in Ungarn ebenfalls und in Kroatien auch. Oft reichte der Bogen sogar soweit, dass sie mit den Rädern den anderen Fahrbahnrand überschritten. Heute war es nicht so. Allerdings war das auch kein Wunder bei so viel Gegenverkehr. Da konnte man nicht so einen großen Bogen machen. Gefährlich für die Radfahrer!

Mimi sah ich heute nicht mehr, ihr Etappenziel war Beska. Mein Quartier erreichte ich um 14 Uhr 40 :-)

Höchsttemperatur war heute 30 Grad, immerhin ein wenig kühler als gestern und vorgestern!
Gesamtstrecke 79,26 km

Tag 9 – 31. August 2016 (Indija bis Pancevo):
Start um 7 Uhr 18, so früh war es bisher noch nie! Ich beschloss, nicht wie im vergangenen Jahr quer durch weiterzufahren und so einen Bogen der Donau abzuschneiden, sondern diesmal die Donau auszufahren. Das heißt, ich fuhr aus Indija raus Richtung Nordwesten und erreichte in Stari Slankamen die Donau und fuhr ab da wieder auf der Ruta Dunav/EuroVelo 6. Gut war's! Man kommt so der Donau wieder nahe, ich sah sie sogar ein paarmal, und fährt auf verkehrsberuhigten Straßen durch einige kleine Ortschaften. Richtig schön :-)

In Batajnica erreichte ich eine Hauptverkehrsstraße. Und ab da war es vorbei mit der ruhigen Idylle. UFF... da ging die Post ab. LKWs, Lieferwagen, Busse, Autos, und ich mitten drin. Ich hoffte nur, dass keines der Fahrzeuge zu knapp an mir vorbeifuhr! In Zemun, einem Randbezirk von Belgrad, konnte ich dann wenigstens auf der Busspur fahren und fühlte mich wohler. Im Zentrum von Zemun führte mich die Route schließlich an die Donau und an die Mündung der Save in die Donau!

Ab hier konnte ich endlich wieder auf einem Radweg neben dem Wasser fahren! Es war erst 10 Uhr 45, auch wenn ich bereits 60 km gefahren war. Das war mir noch zu früh für eine Mittagspause. Außerdem wollte ich zumindest einen Teil der Durchfahrt durch Belgrad noch hinter mich bringen, bevor ich mir ein Restaurant suche.

Belgrad (serbisch Beograd, übersetzt "weiße Stadt") ist die Hauptstadt Serbiens und gleichzeitig auch die größte Stadt in Serbien. Belgrad war im 15. Jahrhundert Hauptstadt der mittelalterlichen Serbischen Herrscherdynastien, später Hauptstadt des Königreichs Jugoslawien und der sozialistischen Republik Jugoslawien. Mit seinen Universitäten, Hochschulen und wissenschaftlichen Einrichtungen stellt Belgrad das Bildungszetrum des Landes. Belgrad ist Sitz der serbisch-orthodoxen Kirche und Residenz des Serbischen Patriarchen. Aufgrund seiner Lage und seiner Bedeutung wird die Stadt auch oft als Tor zum Balkan bezeichnet. Wahrzeichen der Stadt ist die Festung von Belgrad aus dem 15. Jahrhundert im Kalimegdan oberhalb der Mündung der Save in die Donau. Von hier aus hat man einen weiten Blick auf den Mündungsbereich mit der großen Kriegsinsel (heute Naturschutzgebiet) sowie auf die Stadt.

Ich fuhr zuerst den Mündungsbereich der Save und die Save selbst entlang, und diese Fahrt genoss ich so richtig! Es war kühl, es war teilweise schattig, und der Blick auf die Donau und auf die Save waren ein Erlebnis! Die Save entlang ging es bis zu einer Brücke über die Save.



Normalerweise fährt man dann mit einem gläsernen Aufzug runter zum Ufer der Save. Aber der Aufzug war außer Betrieb, so dass ich eine Treppe mit Schiene für das Rad nehmen musste. Dann noch über die Straße, und ich war wieder auf dem Radweg entlang der Save. Ich weiß nicht, warum der Donauradweg genau so durch Belgrad führt, aber ich bin genau dieser Route gefolgt, um nicht wieder durch Belgrad im Kreis zu fahren :-) Man fährt das andere Ufer der Save entlang wieder zur Mündung und ein Stück die Donau entlang, umfährt so den Kalimegdan, bevor es steil bergauf Richtung Innenstadt geht. Ich bin mir sicher, dass es einfacher ginge, aber so ist der Blick auf den Kalimegdan wiederum sehr schön.

Nach dem Steilstück geht's weiter durch das Universitätsviertel und wieder runter Richtung Donau. Kurz vor der Pancevobrücke über die Donau suchte ich mir nun doch ein Restaurant und machte Mittagspause - um 12 Uhr nach gefahrenen 71 km! 23 Grad im Schatten, was will man mehr :-)

Danach fuhr ich zusammen mit 574820 Autos, LKWs, Lieferwagen, Bussen etc. die Auffahrt auf die Pancevobrücke hinauf. Empfohlen wird, den Gehsteig zu nutzen. Aber den erreicht man nicht! VOR der Brücke gibt es noch keinen Gehsteig, und AUF der Brücke hat man keine Chance mehr. Man kann ja nicht bei dem starken Verkehr einfach stehen bleiben und das Rad auf den Gehsteig heben!

Also: Augen zu und durch! GESCHAFFFT!

Nun kam mein Experiment. Ich wollte den ufernahen Dammweg bis Pancevo fahren. Den ersten km nach der Brücke fährt man noch auf einer kleinen Straße, dann geht's über ein Brett (!!!) über einen Bach zur Wiese, auf einem fast nicht sichtbaren Pfad über die Wiese auf den Damm rauf. Die Spuren waren nicht immer sichtbar, teilweise fuhr ich nur auf der Wiese. Aber ich wusste immer, dass ich mich AUF dem Damm befand! Immerhin. Es hat sich aber absolut gelohnt! Die Donau sah ich nicht, aber ich fuhr eine Sumpflandschaft entlang, die traumhaft schön war! Die Farben - bis ins hellgrün leuchtete die Oberfläche der Sümpfe. Ich stieg mehrmals vom Rad, um den Vögeln zuzusehen. Ich war so beeindruckt. Damit hatte ich gar nicht gerechnet. Schade, dass ich nicht fotografieren konnte!

Nach ca. 6 km Dammweg kreuzte der Dammweg die Straße nach Pancevo. Ich gab die Hoteladresse ins Navi ein. Und was macht mein Navi? Es schickt mich weiter auf den Damm. Die Sumpflandschaft hörte hier leider auf. Dieser Abschnitt des Dammweges wurde wohl seit Jahrzehnten nicht mehr befahren. Der war komplett verwildert! Ich fuhr durch reinsten Urwald, hier war nur noch hohes Gras, Disteln und Gestrüpp. DEN Teil hätte ich mir sparen können.

Bei der Ortstafel Pancevo erreichte ich dann schließlich wieder die Straße - nach insgesamt 10 km Dammweg.



Mein Quartier erreichte ich um 14 Uhr 40.

Ich war bis dahin 898,1 km seit Wien gefahren. Mir ging es blendend! Ich war topfit und motiviert. Hier in Pancevo beschloss ich, eine Pause zu machen. Mein Quartier hatte ich für 2 Tage genommen. Eine Pause war sicher sinnvoll, außerdem musste ich Wäsche waschen :-)

Morgen hatte Günter (meine Motorradbegleitung, die ich anfangs erwähnt hatte) vor, mit dem Motorrad nach Pancevo zu fahren. Somit hatte ich ab jetzt für die Weiterfahrt eine Motorradbegleitung. Er sollte mir außerdem mein Uralt-Handy mitbringen. Ich hatte kurz vor meiner Abfahrt noch eine zweite SIM Karte für mein Uralt-Handy gekauft und aktivieren lassen, damit ich für die Tour ein Reserve-Handy habe, falls mein Handy geklaut wird (an verlieren hätte ich ja nie gedacht!). Warum hab ich das eigentlich dann doch daheim gelassen? Vergessen hatte ich es nicht, ich hatte es nur nicht für notwendig gehalten. Egal - ab morgen hatte ich wieder ein Handy (zum Telefonieren und zum Fotografieren). Günter hatte außerdem vor, in Komarno bei der Polizei vorbeizuschauen. Vielleicht lag ja wirklich mein Handy dort????

Gesamtstrecke 89,26 km

Tag 10 – 1. September 2016 (Pancevo):
PAUSE in Pancevo
Heute konnte ich einmal laaaaaang schlafen und dann laaaaang und ausgiebig frühstücken. Das Frühstück war leider nicht berühmt. Eine zweite Tasse Kaffee kostete extra. Wie kann man nur zwei Tassen Kaffee trinken??? Mein morgiges Frühstück organisierte ich mir bei der Gelegenheit gleich, da es hier erst ab 8 Uhr Frühstück gab. Das war mir definitiv zu spät.

Dann setzte ich mich an den Laptop, um meine nächsten beiden Übernachtungen zu organisieren. Für den nächsten Tag war das kein Problem, aber für den übernächsten Tag war es nicht einfach, da der übernächste Tag ein Samstag war. ABER es klappte.

Und nun konnte ich mich der Stadt Pančevo widmen :-)

Pančevo ist eine wichtige Industriestadt in der Vojvodina, Serbien. Sie liegt an der Mündung der Temesch in die Donau und ist 14 km nordwestlich von Belgrad entfernt. Pančevo ist die Hauptstadt vom Okrug Južni Banat und von der Opština Pančevo. Pančevo ist eine sehr alte Stadt. Auf dem Stadtgebiet wurden Werkzeuge, Schmuck und Waffen aus der Steinzeit, Siedlungsreste und eine Begräbnisstätte (Urnenfelderkultur) aus der Bronzezeit, Siedlungsreste aus der Römerzeit und Münzen aus der Völkerwanderungszeit gefunden. Viele Fundstücke befinden sich heute im Nationalmuseum von Pančevo.

Im 9. Jahrhundert war Pančevo unter dem Namen Panuka bekannt. Der arabische Geograf El Idrizi nannte die Stadt Mitte des 12. Jahrhunderts Bansif und erklärte, es handle sich um einen wichtigen Handelsplatz. Seit 1522 unterlag die Stadt der Oberherrschaft der Osmanen, wurde jedoch 1716 durch österreichische Truppen erobert und kam so zum Habsburgerreich. 1918 schließlich kam die Stadt unter serbisch-kroatische Herrschaft. Auch für Pančevo ist leider ein Massaker verbürgt: Als Rache für den Tod vor allem eines SS-Angehörigen wurden über 30 Zivilisten hingerichtet.

Ich machte mehrere Spaziergänge durch die Stadt. Gleich in der Nähe meines Quartiers war die orthodoxe Kirche Maria Himmelfahrt aus dem 19. Jahrhundert. Auch das Nationalmuseum war nicht weit entfernt. Einige Lokale mit Tischen im Freien sahen richtig nett aus. Im großen Gegensatz dazu standen desolate und abbröckelnde Fassaden von Gebäuden sowie Plattenbauten, die noch an den Kommunismus erinnerten. Einkaufen war ich natürlich auch: Bananen und Getränke für den nächsten Tag!

Ich war nun seit 3 Tagen in Serbien. Was mir als erstes aufgefallen war, war die doppelte Schrift. Obwohl die offizielle Schrift die kyrillische ist, sind sämtliche Ortstafeln sowohl in kyrillischer als auch in lateinischer Schrift geschrieben. Wegweiser sind entweder in beiden Schriften oder nur in lateinischer Schrift geschrieben, die "Dunavska ruta/EuroVelo 6"-Hinweisschilder sind nur in lateinischer Schrift geschrieben. Auch Werbungen sind oft in beiden Schriften geschrieben. Lokale sind meist nur noch lateinisch beschriftet.

Sprachlich kommt man meist nur mit Händen und Füßen weiter. Nur selten können Einheimische englisch oder deutsch. Ausnahmen bilden nur Hotelrezeptionen. Da wird natürlich schon englisch gesprochen.

In der Zwischenzeit war Günter in Pancevo angekommen. Er hatte mir mein Uralt-Handy mitgebracht! Ich konnte endlich wieder telefonieren und fotografieren!!!! Auf der Polizei in Komarno war er leider nicht erfolgreich. Zum einen lag das daran, dass heute in der Slowakei ein Feiertag war und nur die "Notbesetzung" auf dem Revier war. Die Fundstelle der Polizei war unbesetzt. Daher konnte der diensthabende Polizist gar keine Auskunft darüber geben, ob das Handy überhaupt da war. Zum anderen teilte der Polizist ihm mit, dass das Handy nur gegen Vorlage der IMEI-Nummer herausgegeben wird. Und die lag daheim. Sollte das Handy also wirklich bei der Polizei liegen, werde ich es wohl erst nach meiner Tour holen können.

to be continued ...
Auch der längste Weg beginnt mit dem ersten Schritt (oder dem ersten Tritt in die Pedale)
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#1239305 - 10/07/16 11:09 AM Re: mit dem Rad zum Schwarzen Meer [Re: oktopus]
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Underway in Austria

Tag 11 – 2. September 2016 (Pancevo bis Veliko Gradiste):
Start war auch heute wieder um 7 Uhr 18, ich gewöhnte mich schon daran :-)
Einmal um den Häuserblock, und schon war ich auf der Dunavska Ruta/EuroVelo 6.



Auf verkehrsberuhigten Straßen ging's zuerst bis Omoljica. Dann hatte ich wieder die Wahl: zur Donau und den ufernahen Dammweg zu nehmen, oder auf der Alternativroute auf der Straße weiterzufahren. Ich entschied mich für die ufernahe Hauptroute.



Im Grunde genommen ist die Hauptroute des Donauradweges immer befahrbar und wurde auch von lokalen und deutschen Experten des ADFC (Allgemeiner Deutscher Fahrradclub) getestet. Wenn möglich führt die Hauptroute über vorhandene Radwege oder Donaudämme. Für nicht asphaltierte Streckenabschnitte gibt es immer eine Alternativroute. In den Karten ist die Hauptroute rot eingezeichnet, die Alternativroute grün. In Serbien ist das auch auf den Hinweisschildern so erkennbar! Man muss sich nur immer vorher überlegen, ob man wirklich auf den Damm will und wo man jeweils eine Möglichkeit zum Wechseln zur Alternativroute hat! Oft ist die ufernahe Variante die schönere, weil man näher an der Donau ist. Sie ist aber auch oft anstrengend und für die Reifen nicht immer schonend. Mit einem Rennrad oder einem filigranen Rad kann man die ufernahen Strecken sicher nicht fahren. Man braucht schon ein robustes Rad.

Anfangs war die ufernahe Route gar nicht so schlecht. Ich bin schon holprigeres gefahren. Ich fuhr wieder eine Sumpflandschaft entlang und hatte dann einen schönen Blick auf die Donau.



Der Dammweg wurde aber allmählich holpriger und zunehmend schwieriger zu befahren. Die Aussicht darauf, dass ich insgesamt 54 km auf dem Damm fahren sollte, bewogen mich doch dazu, nach 10 km zur Straße zu wechseln. Auf der Straße kam ich flott voran, kam durch kleine Ortschaften und eine ländliche Gegend.





Mir fielen immer wieder Tierkadaver am Straßenrand auf. Vögel, Mäuse, Katzen, Hunde, ein verendetes Kalb hab ich auch schon einmal gesehen. Keine Ahnung, wie lange die Tiere liegen gelassen werden und ob die je weggeräumt werden. Mich erschütterte es, in welchem Zustand manche waren!

Mittagessen gab's in Sumarak. In Dubovak war ich wieder auf der Hauptroute (der einzigen Route). Den Donau-Tisa-Kanal fuhr ich schließlich wieder auf einem Dammweg entlang. Wenigstens nur 5 km! Die Alternativroute wäre 3 mal so lang gewesen! Der Dammweg hatte es wieder einmal in sich - holprig, tiefe Löcher, tiefe Rillen, dichtes Gras und verschwindende Spuren. Da war alles drin. UND: ich riss meinen ersten Stern... Da ich aber nur mit 7 km/h unterwegs war (mehr ging nicht) und der Untergrund mit dem vielen Gras recht weich war, hab ich mir nicht weh getan. Alles halb so wild!





Der Dammweg endete schließlich in Stara Palanka bei der Fähre.



Wartezeit fast eine Stunde, daher konnte ich mir noch einen Kaffee und ein Eis gönnen :-)

Die Überfahrt (1 Auto, 1 Motorrad, 2 Fahrräder, 5 Personen!) nach Ram war ein Erlebnis! So ein toller Blick auf die Mündung des Kanals in die Donau und auf die Donau selbst!







In Ram angekommen, musste ich gleich 1,5 km steil bergauf fahren, aber dann ging's recht zügig wieder bergab. In Zatonje sah ich schließlich genau das auf meinem Radcomputer:

1000 km gefahren seit Wien!

Ich war ein bissl stolz auf mich :-)

Ab Zatonje fuhr ich zuerst über das eine Ende des Silbersees (der eigentlich ein Altarm der Donau ist) und anschließend ganz nah am Donauufer entlang. Am anderen Ende des Silbersees erreichte ich schließlich unser Quartier am Silbersee kurz vor Veliko Gradiste nach 111 km Fahrt.



Gesamtstrecke 111,31 km

Tag 12 – 3. September 2016 (Veliko Gradiste bis Donji Milanovac):
Start um 7 Uhr 46. Aus der Ferienanlage am Silbersee ging's raus und zur Hauptstraße, wo ich gleich wieder auf der Dunavska Ruta war. Zuerst ging es noch die Donau entlang bis Veliko Gradiste. Dort verließ ich sie in einem Bogen, erreichte sie aber bald wieder. Und ich stellte fest, dass die Donau in der Zwischenzeit zum See geworden ist! Die zum See aufgestaute Donau heißt Djerdapsee. Entstanden ist der Stausee 1972, als Jugoslawien und Rumänien das Wasserkraftwerk Eisernes Tor bauten. An der breitesten Stelle erreicht der Djerdapsee 8 km.





Seit gestern - genau genommen seit der Fähre in Ram - fällt mir bereits auf, dass es entlang der Donau auf beiden Ufern hügelig wird. Am Horizont sieht man genauso wie auf der gegenüberliegenden Seite der Donau Berge. Vorbei ist es mit dem Flachland, hier beginnen die Karpaten.

In Golubac konnte ich ein kurzes Stück auf einem Radweg fahren, bevor ich wieder auf die Straße wechselte. Aber heute störte es mich gar nicht, so viel auf der Straße zu fahren. Es ist Samstag und es sind auffallend wenige Autos und nur vereinzelt LKWs unterwegs. Kurz nach Golubac kam ich zur mittelalterlichen Festung Golubac, von der ich leider enttäuscht war. Sie wird anscheinend gerade renoviert, der Großteil der Burg ist mit einem Gerüst umgeben, und das ganze Arreal ist eine Baustelle mit Baufahrzeugen und Containern. Die Straße wurde anscheinend versetzt. Es gibt einen neu gebauten Tunnel, die frühere Durchfahrt durch einen Torbogen der Burg ist Baustelle und verbarrikadiert. Schade! Ich hatte mich auf die Burg gefreut.





Aber die Burg hat noch eine zweite Bedeutung: hier verengt sich die zum See gewordene Donau, hier beginnt der Donaudurchbruch Eisernes Tor!

Das Eiserne Tor (serbisch Djerdap; rumänisch Portile de Fier) ist ein ca. 150 km langes Durchbruchstal der Donau. Auf der linken Seite das Banater Gebirge, auf der rechten Seite der Donau das serbische Erzgebirge. Die Donau bildet hier die Grenze zwischen Rumänien und Serbien. Das Eiserne Tor beginnt beim Babakai-Felsen bei der Burg Golubac und endet bei Tekija. Auf beiden Seiten der Donau wurden Schutzgebiete eingerichtet - in Rumänien der Naturpark Eisernes Tor, in Serbien der Nationalpark Djerdap.

Ich hatte lange überlegt, ob ich das Eiserne Tor auf der rumänischen oder auf der serbischen Seite fahren soll, und entschied mich für die serbische Seite. Meine heutige Fahrt entlang des Donaudurchbruchs war atemberaubend! Ich kam nur schleppend voran, weil ich ständig vom Rad stieg um zu fotografieren. Aber ich konnte gar nicht anders. Steilwände, Felsüberhänge, dann wieder Waldabschnitte. Mal war die Donau schmal, dann doch wieder etwas breiter. Eine traumhaft schöne Landschaft. Unbeschreiblich! Meine Fotos geben nicht einmal annähernd wider, was ich heute gesehen und erlebt habe!







In Dobra machte ich Mittagspause. Ich fand ein Haus, das Privatzimmer zu vergeben hatte, und fragte die Vermieterin, ob ich auch Mittagessen bei ihr kann. Sie zeigte mir, wo ich mich hinsetzen konnte. Und schon wurde Essen aufgetischt: Hühnersuppe, Brot, Gulasch mit Kartoffelpüree, Tomatensalat mit VIEL Zwiebeln, zum Abschluss Gugelhupf. Nach dem Motto: es wird aufgegessen, was auf den Tisch kommt :-)

Nach meiner Mittagspause kamen die Tunnels. Ich hatte mich vor ihnen gefürchtet (daher auch meine Überlegung, fahr ich die serbische oder die rumänische Seite). Insgesamt fährt man auf der gesamten Strecke des Eisernen Tors durch 21 Tunnels mit einer Länge zwischen 45 m und ca. 450 m, alle unbeleuchtet, einige mit Kurve. Mit einem Fahrrad in einen unbeleuchteten Tunnel zu fahren, ist eine ganz besondere Herausforderung. Gleich der erste war einer von den längeren. UFFF! Mein Lichtkegel wurde im Tunnel geradezu verschluckt. Ich hörte ein Auto hinter mir und hoffte nur "BITTE seh mich rechtzeitig! BITTE fahr mich nicht über den Haufen!" Er hat mich gesehen, er hat mich nicht über den Haufen gefahren :-) Da heute Samstag ist, war die Tunnelfahrt dann doch nicht so schlimm wie befürchtet. Das war auch Teil meiner Routenplanung, das Eiserne Tor am Wochenende zu durchfahren. Gut war's!







An der steinzeitlichen archäologischen Fundstätte Lepinsii Vir kurz vor Boljetin schickten mich die Wegweiser auf einmal steil bergab zum Ufer der Donau. Oh je - das heißt, ich muss wieder bergauf! Bei der Fundstätte war eine große Menschenansammlung. Ich fuhr daher gleich weiter, den Wegweisern folgend. Bergauf, dann wieder bergab, dann noch einmal bergauf und wieder bergab. Wer will mich da jetzt foppen? Weit oben sah ich die "normale" Straße. Der Zustand meiner Straße wurde immer schlechter, die Schlaglöcher immer größer. Und auf einmal hörte die Straße ganz auf. Und jetzt???? Schotter und ein Bach. Ich sah einen Angler an diesem Bach sitzen und fragte ihn, ob ich da weiterfahren kann. - Ja, kein Problem, ich muss nur ein zweites Mal durch den Bach durch.





Also schob ich mein Rad durch den Bach, watete dabei selbst bis über die Knöcheln im Wasser. Dann noch ein zweites Mal, und aus der Schotterhalde wurde wieder eine einigermaßen befahrbare Sandstraße.

Auch der nächste Wegweiser war wieder da. Ich war also doch noch auf der richtigen Route! Und bald ging die Sandstraße auch wieder in eine Asphaltstraße über. UND jetzt ging's bergauf - in Serpentinen! Bis ich wieder auf der normalen Straße war! PAUSE! Die brauchte ich jetzt, weil ich sah, dass es auf der normalen Straße noch einmal mit einem Anstieg weiterging. Also weiter bergauf. Aber dann ging es endlich bergab! Zügig, aber auf gutem Asphalt. Bis Donji Milanovac konnte ich das Rad so richtig laufen lassen.

In der Zwischenzeit ist die Donau wieder so breit wie ein See geworden.



In Donji Milanovac gab ich in gewohnter Weise die Adresse des Hotels ein und folgte den Navi-Anweisungen: gerade aus - rechts abbiegen. Also bog ich rechts ab. Und dann ging es STEIL bergauf! Der Anstieg zum Hotel hat mich auf dem linken Fuß erwischt. Nur 1 km, aber die hatten es in sich. Ich keuchte und keuchte, aber ich stieg nicht ab. GESCHAFFT!

Gesamtstrecke 80,79 km

Tag 13 – 4. September 2016 (Donji Milanovac bis Simian):
Start um 7 Uhr 56. Hach ... es geht bergab! So beginne ich eine Etappe gerne :-) Nach 1 km war ich auch wieder auf der Hauptstraße und somit auf der Dunavska Ruta. Die traumhafte Landschaft von gestern setzte sich fort, toppte sie sogar. Ich fuhr die Donau entlang, hatte immer wieder Blick auf die Donau, auf das gegenüberliegende Ufer, auf Steilwände.

Zuerst ging es nur mäßig bergauf und bergab, so dass ich auch heute immer wieder vom Fahrrad stieg um zu fotografieren. Bald kam aber die erste meiner heutigen Steigungen!
Im Hintergrund kann man schon erahnen, was kommen wird:





Die Donau verengt sich schon wieder. Vor Dubova (Rumänien) wird sie wieder schmal, bildet dann den großen Kessel, bevor sie schließlich ihre engste Stelle erreicht. Hier ist die Donau nur noch 150 m breit, dafür aber fast 90 m tief. So tief war die Donau nicht immer an dieser Stelle. Im Zuge der Bauarbeiten für das Wasserkraftwerk Eisernes Tor I, das 1972 eröffnet wurde, wurde der Wasserspiegel der Donau um 35 m angehoben. Neben der Energiegewinnung wurde auch die Wasserstraße Donau ausgebaut und die Schiffsdurchfahrt durch die Sprengung der Katerakte im Fluss erleichtert.







Die engste Stelle des Donaudurchbruchs kann man sicher vom Wasser aus noch viel besser bewundern als von der Straße aus.

Nach der Engstelle geht die Donau wieder auf und bildet den Cazan (Kessel).



Auch der Cazan verengt sich wieder und führt zum Kleinen Kessel, gegenüber kann man bereits das Kloster Mraconia erkennen. Das orthodoxe Kloster Mraconia wurde 1523 am Ufer des Flusses Mraconia erbaut und hat seither mehrere Veränderungen erfahren. Während des russisch-österreichischen Türkenkriegs von 1787-1792 wurde das Kloster völlig zerstört. 1931 begann der Wiederaufbau, doch wurden die Ruinen nach dem Bau des Wasserkraftwerkes überflutet.









Nach dem Kleinen Kessel begann dann mein richtiger Anstieg! Der war nicht ohne! 5 km bergauf, 200 Höhenmeter. Und das in der prallen Sonne! Aber danach kam wieder die angenehme Talfahrt, bis ich wieder auf Höhe der Donau war.

Mittagessen gab's in Tekija, am Ende des Donaudurchbruchs Eisernes Tor. Ich wollte noch meine letzten Dinar anbringen - da ich nicht genug hatte und in Euro bezahlen musste, hab ich jetzt noch mehr übrige Dinar. Na ja, macht auch nichts.

Von Tekija aus hatte ich nicht mehr weit zum Wasserkraftwerk Eisernes Tor I.



Hier verließ ich Serbien und passierte die rumänische Grenze. Ich war in Rumänien!
Und: ZEITUMSTELLUNG! 1 Stunde vor!

Die Fahrt auf der E70 nach Drobeta Turnu Severin war Horror pur! STARK befahren, ich hatte am Fahrbahnrand nicht genug Platz, so dass wieder einmal Autos, LKWs, Busse etc. knapp an mir vorbei rasten. Durch Drobeta Turnu Severin musste ich zuerst durch, weil ich die nächste Übernachtung in Simian gebucht hatte. Das war zum ersten Mal gar nicht leicht zu finden! Meine Buchungsbestätigung bei booking.com war auf Rumänisch. Toll! Den Straßennamen kannte mein Navi nicht. Aber mit Fragen kam ich schließlich doch im Hotel an.

Gesamtstrecke 83,31 km

Tag 14 – 5. September 2016 (Simian bis Negotin):
Als sich mein Wecker heute Früh läutete, war es noch dunkel. 1 Stunde Zeitverschiebung merkt man gleich. Start war heute erst um 8 Uhr 01.

Anfangs hatte ich die Strecke von Drobeta Turnu Severin (oder Simian) bis Calafat als eine Etappe geplant, weil ich auf der rumänischen Seite, für die ich mich entschieden hatte, keine früheren Unterkünfte fand. Das sind allerdings ca. 145 km! Nicht wenig, wenn man bis dahin schon 1200 km hinter sich hat! Also hatte ich mir bereits vor Abfahrt im Bedarfsfall eine Möglichkeit überlegt, die Etappe zu halbieren. Und da bot sich Negotin auf der serbischen Seite an, das leicht über die Staustufe Eisernes Tor II von der rumänischen Route aus erreichbar ist.

Als ich gestern auf der booking.com-Seite mit der Hotelsuche beschäftigt war, hatte ich mich für die Bedarfsfall-Variante entschieden. 145 km war mir definitiv zu viel!

Zuerst musste ich 3 km zurück nach Simian fahren, da unser Hotel nach der Ortschaft auf der Bundesstraße E70 war. Aber da war ich gleich auf dem Donauradweg/EuroVelo6. Zumindest sagte mein Navi das, und die Karte zeigte es mir auch an. Seitdem ich in Rumänien war, hatte ich noch kein einziges Mal ein Hinweisschild zum Donauradweg bzw. zum EuroVelo6 gesehen. Man muss also selber wissen, wie man fahren muss. Ich war navigationstechnisch sehr gut gerüstet, daher war das kein Problem.

Zuerst war ich sehr nah an der Donau, war allerdings auf einer doch recht stark befahrenen Straße unterwegs.





In Batoti beschloss ich, die ufernahe Hauptroute (gestrichelte Linie auf der Karte = unbefestigter Weg oder nicht asphaltiert) zu nehmen, um näher an der Donau zu sein und wenigstens auf einem kleinen Teilstück die Hauptstraße zu meiden. Ich sah Ortschaften auf der Karte, das konnte also kein Dammweg sein, das konnte maximal eine schlechte Straße sein! So schlecht war diese Straße anfangs gar nicht. Teilweise sah ich im Hintergrund die Donau, sehr nah war ich ihr allerdings nicht.

In Vrancea wollte ich absteigen, um ein paar Eindrücke der Ortschaft mit dem "Fotoapparat" einzufangen. Doch in dem Moment sprang ein Hund aus dem Nichts heraus und ging auf mich los. Ich trat in die Pedale, hupte was das Zeug hielt, und der Hund verdrollte sich wieder. Ich hatte vorher schon von wilden streunenden Hunden gelesen, die vorbeifahrende Radfahrer angreifen oder anspringen. Daher hatte ich mir eine schrille Hupe und ein Pfefferspray gekauft, beides am Lenker griffbereit. Die Hupe mögen Hunde nicht, daher ist das eigentlich die sinnvollste Waffe. Außerdem mag ich kein Tier mit einem Pfefferspray verletzen. Das sind halb verhungerte, frei streunende wilde Hunde, die entweder ihr Revier verteidigen oder auf der Nahrungssuche sind. Eigentlich bedauernswerte Tiere.

Am Ortsende von Vrancea war es dann abrupt aus mit der Asphaltstraße, ich musste ca. 3,5 km auf einer gerippten Sandstraße fahren - rumpeldibumpel - höchstmögliche Geschwindigkeit 8 km/h. Hätte ich versucht schneller zu fahren, wäre ich samt Fahrrad gehüpft. In Crivina war ich wieder auf Asphalt. Kein Hund in Sicht - FOTO!







Kaum war ich aus Crivina raus, ging's steil bergauf! Das war allerdings die einzige Steigung des Tages, und sie war immerhin überschaubar. Eine lange Gerade, eine Kurve, und ich war auf der Anhöhe.

In Burila Mare war ich wieder auf einer Hauptstraße unterwegs.



Portile de Fier II 19 km - noch 19 km bis zur Staustufe Eisernes Tor II. Kurz nach Tiganasi überquerte ich noch einen Nebenarm der Donau. Auf dieser Brücke wurde ich gleich von mehreren Hunden angesprungen. Einige Polizisten, die herumstanden, griffen gleich ein und verjagten die Hunde. Einer rannte mir bellend und knurrend noch ein ganzes Stück nach! Ich trat wieder in die Pedale und stimmte ein Hupkonzert an. Dann war ich ihn doch wieder los. Nach der Brücke konnte ich wieder die Donau entlang fahren.



Bei der Staustufe Eisernes Tor II passierte ich die rumänisch-serbische Grenze und war wieder in Serbien. 1 Stunde wieder zurück. Kurz vor Negotin - es war erst 11:45 serbische Zeit (12:45 rumänische Zeit) - fand ich ein Restaurant, um Mittag zu essen. Und um 14 Uhr 02 war ich beim Hotel. Günter war schon vor mir da.

Ich war heute so flott unterwegs, ich war selbst erstaunt! Es war gut, die Monsteretappe zu teilen. Es tat richtig gut, zur Abwechslung schon um die Mittagszeit im Quartier zu sein und den Nachmittag zum Duschen, Relaxen, Blogschreiben zu nutzen.

Gesamtstrecke 74,16 km

Tag 15 – 6. September 2016 (Negotin bis Vidin):
REGEN! Ganz im Ernst, es hatte in der Nacht geregnet, und in der Früh regnete es noch immer. Auch gut - packte ich halt die Regensachen aus. Ich war ja gerüstet :-)

Start um 8 Uhr 02 serbische Zeit bei recht kräftigem Regen. Ich hatte mich deshalb für die rumänische Seite der Donau entschieden (genauer gesagt für die linke Seite der Donau, denn ein paar km östlich von Negotin (in Bregovo) passiert man auf der rechten Seite der Donau die serbisch-bulgarische Grenze, ab da bildet die Donau die Grenze zwischen Rumänien und Bulgarien), weil sie flacher als die rechte Seite ist. Seit dem Eisernen Tor waren die Berge allmählich in den Hintergrund gerückt. Man sah sie aber noch am Horizont. Und auf der bulgarischen Seite wird der Donauradweg zunehmend hügelig bis bergig.

Somit fuhr ich die 10 km von Negotin zurück zur Staustufe Djerdap II / Portile de Fier II (Eisernes Tor II) und war wieder in Rumänien. Willkommen zurück in der EU! Die serbische Kontrolle fragte mich nach Drogen, Zigaretten, zu verzollende Gegenstände. Ähm ... auf einem Fahrrad??? Die rumänische Grenzkontrolle fragte nicht lange nach und wühlte in meinen Packtaschen. NETT! Vor allem im Regen!

ZEITUMSTELLUNG! Mein Handy und mein Navi sprangen im Grenzbereich ein paarmal in der Uhrzeit hin und her. Ich musste manchmal überlegen, wieviel Uhr es jetzt wirklich war.

Nach der Grenze ging es durch ländliche rumänische Gegend. Der heutige Tag war noch mehr als der gestrige Tag geprägt von ländlicher Gegend, kleinen Dörfern, Bauernhöfen, Schafherden und von Menschen. Die Donau war zeitweise in Sicht, aber nicht in unmittelbarer Nähe. Der Regen ließ im Laufe des Tages nach, zeitweise tröpfelte es nur ganz leicht.







Ich war bisher sehr vorsichtig beim Fotografieren von Menschen, da ich mir dachte, sie wollen das vielleicht nicht? Ich hätte heute so viele Motive gehabt! Einige Male traute ich mich dann doch und fragte, ob ich fotografieren darf.





Die Häuser in den Ortschaften waren teilweise sehr ärmlich, baufällig, oft in einem ziemlich desolaten Zustand. Manche sahen unbewohnt aus. Aus welchem Grund auch immer. Auch Lokale, Gasthäuser, Cafés gab es so gut wie nicht. Und wenn ich doch eines sah, war es verfallen und geschlossen.





Die Hauptstraße war immer asphaltiert, heute durchwegs in gutem bis sehr gutem Zustand. Aber alle Nebenstraßen waren Sand oder Schotterstraßen. So weit reichte die Asphaltierung nicht :-)

Auch das sah man leider immer wieder:



Die Müllhalden türmten sich zuvor in Serbien auch schon so, dieser Anblick nahm aber immer mehr zu, je weiter ich südostwärts fuhr.

Ein paar km vor Cetate war es leider vorbei mit der ländlichen Gegend. Ich musste wieder eine Hauptverkehrsstraße mit vorbeirasenden LKWs und Autos teilen. Je näher ich Calafat kam, desto verkehrsreicher wurde die Straße.

Die einzige nennenswerte Steigung des Tages hatte ich kurz vor Cetate und hoffte, hier mit einer Mittagspause belohnt zu werden. Immerhin hatte ich bereits 70 km hinter mir. Und es war bereits 14 Uhr 15 (Ortszeit). Aber erst ein paar km nach Cetate fand ich endlich ein Restaurant. Ich bestellte ein Snitel (das einzige, was ich auf der ganzen Speisekarte verstand) und dazu einen Salata (selbstredend). Cafea zum Abschluss war dann einfach. Ich nahm mir vor, in den nächsten Tagen ein paar Wörter rumänisch zu googlen. Immerhin war ich in nächster Zeit in Rumänien.

In Calafat fuhr ich auf die einzige Donaubrücke und passierte die Grenze nach Bulgarien. Ich bereiste somit heute mit dem Fahrrad 3 Länder: Serbien, Rumänien, Bulgarien. Der Grund lag darin, dass ich am Vortag bei der Hotelsuche in Calafat kein Quartier gefunden hatte, während ich in Vidin auf der bulgarischen Seite der Donau auf Anhieb ein Hotel ausfindig gemacht hatte. Somit war ich nun in Bulgarien!

Gesamtstrecke 102,20 km

Tag 16 – 7. September 2016 (Vidin bis Bechet):
Heute KEIN REGEN, aber stark bewölkt, und das blieb auch den ganzen Tag weitgehend so. Ich startete um 7 Uhr 49. Vor Abfahrt fotografierte ich noch unser wunderschönes Hotel inmitten von Plattenbauten aus der kommunistischen Ära in Vidin. Das Rad und ich war startklar. Der Günter frühstückte zwar mit mir, ging aber nachher immer noch eine Runde schlafen. Er war ja ein bissl schneller als ich :-)

Zurück zur bulgarisch-rumänischen Grenze auf der Donaubrücke bei Calafat. Diesmal hatte ich die Tafel "Romania" vor mir. Vielleicht wurde ich wegen meiner häufigen Grenzübertritte schon nach Drogen gefragt? Serbien-Rumänien-wieder Serbien-Rumänien-Bulgarien-zurück nach Rumänien ...

So wie gestern war ich auch heute relativ weit weg von der Donau und fuhr auf recht gut asphaltierten verkehrsarmen Straßen durch ländliche rumänische Gegend. Poiana Mare war noch die größte Ortschaft, durch die ich kam. Die Abstände zwischen den Ortschaften werden allmählich größer. Und das wirkte sich für mich dahingehend aus, dass ich recht lebhaften Wind hatte und mich kräftig abstrampeln musste. In den Ortschaften spürte man den Wind nicht, aber auf den längeren Abschnitten, wo man links und rechts nur Felder, Äcker und Wiesen hatte, war ich dem Wind ausgesetzt.

Auch heute sah ich sehr viele ärmliche Häuser, die oft in einem desolaten Zustand waren. Nur selten stand mitten drin ein Haus, das renoviert oder neu gebaut wurde. Mit dem entsprechenden Auto davor. Gastarbeiter, die sich daheim ein Haus bauen? Zumindest sah ich vor solchen Häusern Autos mit spanischem oder deutschem Kennzeichen.



Ob da wohl jemand drin wohnt? Ich versuchte es nicht herauszufinden:



Immerhin hat er daran gedacht, die EU-Fahne zu hissen!
Ich sah in den darauffolgenden Tagen immer wieder derartige Behausungen. Manchmal saß jemand daneben auf dem Boden. Erschütternd!

Heute traute ich mich sogar die Polizei zu fotografieren! Die gab es auch in jeder auch noch so kleinen Ortschaft!



Lang lang suchte ich nach einem Lebensmittelgeschäft, in dem ich Bananen kaufen konnte. Magazin Generale - soweit kenn ich mich schon aus :-) Aber bis ich eines fand, in dem ich Bananen kaufen konnte, vergingen viele viele Kilometer! Ich wurde aber dann doch fündig! Fanta (Orangensaft gab's nicht) und stilles Mineralwasser. Immerhin.

Heute fotografierte ich ein paar Kirchen. Jede Ortschaft, auch wenn sie noch so klein ist, hat eine Kirche. Und einige sind recht schön!



Und wenn man Kirchen fotografiert, muss man sich auch Friedhöfe anschauen, finde ich.







Preisfrage: wer ist hier begraben?



Um die Mittagszeit begann ich wieder einmal, nach einem Gasthaus Ausschau zu halten. Leider fand ich heute gar keines. Hier kaufte ich in einem Magazin Generale ein Fladenbrot, einen Hartkäse, weitere 2 Bananen und einen Liter Orangensaft. Damit gerüstet suchte ich die nächste Raststelle auf und fand auch eine kurz vor Ortsende. Es war ein überdachter Brunnen mit Sitzbänken. Ich war nicht alleine. Gleichzeitig mit mir hatte auch ein älterer Mann mit Hut (der linke im Bild unten) die Idee, sich dort hinzusetzen. Er nahm eine Mineralwasserflasche aus seinem Einkaufssackerl, machte sie auf und putzte damit seine Schuhe. Dann zog er die Schuhe aus, zog die Socken aus und wusch seine Socken mit Mineralwasser. Die Socken wand er wieder aus, zog sie wieder an und die sauberen Schuhe ebenfalls. Danach zündete er sich eine Zigarette an und las Zeitung.



Ein zweiter Mann gesellte sich dann dazu, eine Frau war kurzfristig auch dabei. Und alle palaverten. Mich fragten sie, woher ich bin. Der rechte Mann im Bild konnte etwas französisch.



Nach meiner Rast in Rast setzte ich mich wieder aufs Rad und machte weiterhin die Augen auf, ob ich nicht wenigstens eine Tasse Kaffee trinken könnte? Meine verzweifelte Kaffeesuche ergab nur das:





NIX! Entweder es gibt gar nichts, oder man sieht desolate, nicht mehr betriebene Lokale. Den Kaffee muss ich heute Abend nachholen.

Um 17 Uhr war ich schließlich nach 111 km vor dem Hotel in Bechet.

Gesamtstrecke 111,15 km

Tag 17 – 8. September 2016 (Bechet bis Turnu Magurele):
Start heute erst relativ spät um 8 Uhr 16. Ich war noch neben dem Hotel im Mini Markt einkaufen. Man muss hier jede Gelegenheit nutzen! Wer weiß, wann ich wieder ein Magazin General oder einen Mini Markt finde. Und danach ging's gleich auf die Hauptstraße. So wie die letzten beiden Tage war ich auch heute relativ weit weg von der Donau und fuhr auf recht gut asphaltierten verkehrsarmen Straßen. Ärmliche rumänische ländliche Gegend - Teil 3.





Nur diesmal fand ich relativ bald in Dabuleni eine doch größere Ortschaft mit einigen Geschäften und einem Bäcker! Und bei diesem Bäcker kaufte ich mir einen Kaffee und palaverte ein bissl mit den Einheimischen :-) Danach kam ich wieder durch sehr kleine Ortschaften. In Corabia fand ich zum ersten Mal in 3 Tagen sogar ein Restaurant! Ich hab nur so gestaunt! Umso erfreuter war ich, dass davor noch zwei weitere bepackte Fahrräder standen. Also nichts wie rein. Ein Pärchen aus dem Allgäu, ebenfalls unterwegs von Wien zum Schwarzen Meer. Wir haben uns super unterhalten. Gesehen hatten wir sie bereits ein paar Tage davor am Eisernen Tor.

In Corabia hab ich auch die Donau endlich wieder gesehen. Nach Corabia war ich nur noch in der Prärie unterwegs - an zwei kleinen Ortschaften kam ich nur am Rande vorbei. Ansonsten nur Felder, Wiesen und fast keine Bäume. Und der Wind nahm immer mehr zu. Ich hatte heute noch mehr Wind als gestern. Das ist schon fast wie bergauf fahren, wenn man Gegenwind hat!



Mit booking.com hatten wir in Turnu Magurele nichts gefunden. Somit mussten wir uns in Turnu Magurele vor Ort ein Zimmer suchen, was auf Anhieb klappte. Diese Idee hatten noch einige andere Radler. Hier checkten die beiden aus dem Allgäu ein, und 2 Schweizer Donauradweg-Radfahrer ebenfalls. Das Hotel machte mit uns Radlern einen riesigen Umsatz!

Gesamtstrecke 78,06 km

Tag 18 – 9. September 2016 (Turnu Magurele bis Giurgiu):
Start um 8 Uhr 04. Eigentlich wollte ich schon um 7 Uhr 30 losfahren, weil heute eine sehr lange Etappe auf dem Programm stand und die Temperaturen in den letzten Tagen gestiegen waren. Das klappte aber leider nicht. Das Frühstück war schuld. Na ja, andere Länder - andere Sitten. Frühstück um 7 Uhr heißt noch lange nicht, dass man um 7 Uhr frühstücken kann!

Einmal um den Kreisverkehr vor dem Hotel, und schon war ich auf der Hauptstraße bzw. auf der Donauradroute/EuroVelo6. Mit Lebensmitteln und Getränken hatte ich mich schon am Vorabend in Turnu Magurele eingedeckt. Turnu Magurele ist im Vergleich zu den Ortschaften der letzten 3 Tage eine richtige Großstadt und hat alles, was das Herz begehrt! Auch heute war ich wieder relativ weit weg von der Donau und fuhr auf recht gut asphaltierten verkehrsarmen Straßen. Aber zu meiner Beruhigung: die bulgarische Variante ist noch weiter entfernt von der Donau, und sie ist wie schon gesagt recht hügelig bis bergig.

Ich fuhr nun schon 4 Tage durch das ländliche Armenhaus von Rumänien. Und seit 4 Tagen fragte ich mich, wie es Rumänien in die EU geschafft hat? Es ist erschütternd, in welch ärmlichen Verhältnissen Menschen in einem EU-Land leben! Ich weiß schon, Rumänien hat auch Regionen mit einem weit höheren Lebensstandard! Ich bekam nur zur Zeit die ärmste der ärmsten Regionen zu sehen. Furchtbar!

Hier wohnte jemand:



Die dazu passende Tankstelle:



Heute hatte ich aber in einigen der Ortschaften den Eindruck, dass ein paar Häuser mehr als in den letzten 3 Tagen in besserem Zustand waren! Und was mir heute auch noch auffiel: ich kam an mehr Magazin General oder Magazin Mixt vorbei als in den letzten Tagen.

Dafür fiel heute schon wieder mein Mittagessen aus. Ich fand beim besten Willen kein Gasthaus! Dabei fuhr ich durch Zimnicea, einer etwas größeren Ortschaft! Ein heruntergekommenes Hotel, sonst nichts. Es gibt Lokale, in denen man etwas trinken kann. Bei den meisten Magazins steht neben der Eingangstür ein Tisch, und manchmal sitzen da auch Leute. Die kaufen sich im Magazin ein Bier und trinken es dann draußen. Aber essen? Geht nicht. Am Ortsende von Zimnicea dachte ich, ENDLICH fündig geworden! Ich hab ein Gasthaus gefunden! Immerhin hatte ich schon 58 km hinter mir. Also nichts wie rein! Ich parkte mein Fahrrad neben dem Tisch und versuchte zu bestellen.

Fehlanzeige! Kein Essen, ich konnte nur eine Flasche Mineralwasser bestellen. Das nächste Gasthaus ist in Giurgiu, 59 km entfernt, erklärte mir ein Gast am Nebentisch.

Während ich gleich zu Beginn, nachdem ich aus Turnu Magurele draußen war, noch durch recht viele winzige Ortschaften kam, war die Besiedelung nach Zimnicea wieder recht dünn. Große Abstände zwischen den winzigen Ortschaften, dafür wieder viel Prärie mit Wiesen, Feldern und fast keinen Bäumen. Und der Wind frischte wieder auf.

So sieht ein Postamt aus, das in Betrieb ist!





Heute traf ich die beiden Schweizer, René und Stefan, immer wieder im Laufe des Tages. Entweder sie fuhren an mir vorbei, wenn ich gerade Pause machte, oder umgekehrt. Ca. 25 km vor Giurgiu fuhren wir dann überhaupt gemeinsam weiter. Ich empfand das als sehr angenehm, weil die heutige Etappe anstrengend war. Sie war sehr lang (die zweitlängste Etappe bis dahin), es war wieder windig, und am Nachmittag brannte die Sonne herunter. Zu dritt verging der Endspurt aber im Nu. Um 17 Uhr standen wir vor der Ortstafel von Giurgiu.

Das Hotel erreichten wir schließlich um 17 Uhr 20. Ich hatte im Hotel vorgebucht, die beiden schlossen sich gleich an und versuchten, ebenfalls ein Zimmer zu bekommen. Kein Problem, wir waren in der Nachsaison, man fand ganz leicht Zimmer.

Gesamtstrecke 117,84 km

Tag 19 – 10. September 2016 (Giurgiu bis Oltenita):
Start um 7 Uhr 48. Heute hat das frühe Frühstück super geklappt. Auch wenn die heutige Etappe wieder kürzer war, war es mir lieber früh zu starten, weil der Vormittag so schön kühl war. Ab dem frühen Nachmittag brannte die Sonne hier schon ganz ordentlich runter.

Vom Hotel aus nach rechts, dann links ... ähm das war falsch. Wieder zurück und in die andere Richtung! Ich kann das gut, verkehrt zu fahren! Auch das "Im-Kreis-fahren" kann ich sehr gut. Nach zweimal abbiegen war ich auf der Hauptstraße und bzw. auf der Donauradroute/EuroVelo6. In Giurgiu fand ich einen Billa, einen Lidl, einige andere Supermärkte. Und schon hatte ich alles an Lebensmitteln und Getränken beisammen, was ich für die Etappe mitnehmen wollte. Nach meinen Erfahrungen der letzten Tage mit fehlenden Gasthäusern wollte ich für alle Fälle gerüstet sein.

Die heutige Etappe war wirklich schön und abwechslungsreich. Ich kam wieder durch ländliche Gegend, aber die Ortschaften waren wieder dichter als gestern, während die Prärieabschnitte immer nur relativ kurz waren. Allmählich steigt der Lebensstandard in den Ortschaften! Ich sah immer mehr recht schöne Häuser, mehr Geschäfte, sogar 2 Bankomaten. Die tiefste Armut hab ich anscheinend heute einstweilen hinter mir gelassen. Und das fand ich sehr erfreulich.

Zwischen Daia und Frasinu hatte ich 3 knackige Steigungen. Ich weiß eh, ich muss allmählich üben, bergauf zu fahren :-) Die richtigen Steigungen standen mir noch bevor!

Zwischen Pietrele und Prundu kam ich durch einen Naturschutzpark. Landschaftlich traumhaft schön und außerdem brachte mir dieser Abschnitt viel Schatten! Super! Der Haken war nur: hier gab es Millionen von Gelsen, und ich bin definitiv ein Medium für Gelsen! Also nichts wie weg und weiterfahren!





Heute fand ich genauso wie gestern kein Gasthaus, um Mittag zu essen. Also machte ich es wie die Einheimischen: ich kaufte mir Getränke und etwas zu essen in einem Magazin (das war sogar ein sehr feudaler Magazin!) in Greaca und machte Picnic am Tisch neben dem Eingang.



Sogar Kaffee vom Automaten kaufte ich mir zum Abschluss! Was will man mehr :-)
Nach Greaca kamen noch zwei Steigungen, eine an einem kleinen Fluss und eine an einem See. Auch wenn es anstrengend war, wurde die Landschaft dadurch sehr abwechslungsreich. Und ich hatte schöne Einblicke in die Natur.







Die Schweizer sah ich heute gar nicht. Sie waren heute und morgen auf der bulgarischen Seite unterwegs. Erst in Silistra hatten wir wieder das gleiche Hotel gebucht.

Um 15 Uhr 22 war ich vor dem Hotel.

Gesamtstrecke 77,31 km

Tag 20 – 11. September 2016 (Oltenita bis Silistra):
Frühstück im Zimmer (ich hatte mir mein Frühstück schon am Vorabend in einem Supermarkt gekauft) und früher Start um 7 Uhr 28.

Vom Hotel aus zweimal nach rechts und schon war ich auf der Hauptstraße bzw. auf der Donauradroute/EuroVelo6. Aber bevor es aus der Stadt raus ging, entdeckte ich noch ein Magazin Mixt, das einen Kaffeeautomaten hatte! SEHR WICHTIG!



Heute stellte ich deutlich fest, dass die Donau beginnt sich zu verzweigen. Verzweigungen, die wieder zur Donau zurückführen, ehemalige Verzweigungen, die zu einem See geworden sind. Bei Manastirea kam ich an einem See vorbei, der über einen Kanal mit der Donau verbunden ist. Anscheinend ist dieser See das Wochenendausflugsziel vieler Rumänen:





Sonntags-Flohmarkt auf der anderen Seite:



Ich flüchtete gleich und fuhr weiter. Bei Bogata fuhr ich den nächsten See entlang. Abgesehen von den Seen und Nebenarmen der Donau fuhr ich wieder durch kleine und winzige Ortschaften, so wie in den letzten Tagen. Mein Mittagessen aus einem Magazin aß ich gegenüber einer Kirche am Straßenrand. Da war der größte Schatten :-)

Immer wieder sieht man Gedenksteine und Gräber am Straßenrand. Das fiel mir schon am Eisernen Tor auf. Aber da dachte ich mir, dass an dieser Stelle jemand verunglückt ist. Immerhin war die Straße durch's Eiserne Tor hügelig, führte durch 21 Tunnels. Es war eine gefährliche Straße. Aber jetzt in Rumänien in einer flachen ländlichen Gegend? Mittlerweile vermutete ich eher, dass sich die Angehörigen kein Grab in einem Friedhof leisten konnten? Ich fand es nicht heraus.

Hier sind zum Beispiel gleich 3 Personen begraben, die zu unterschiedlichen Zeitpunkten gestorben sind. Die werden doch nicht alle genau hier verunglückt sein?



Daneben gleich noch ein Grab mit 3 Kreuzen:







In Calarasi erreichte ich meine 1800 km und blieb gleich bei der ersten Tankstelle stehen, um mir ein Eis und einen Kaffee zu gönnen :-) Günter fuhr auch gerade vor. Somit machten wir eine kurze Pause. In dem Moment kamen 2 Touren-Radfahrer vorbei, denen ich gleich zuwunk. 2 Franzosen, die seit Mai unterwegs sind: Südfrankreich - Bodensee - Alpen bis auf 2000 m - Donauradweg bis zum Donaudelta - weiter die Schwarzmeerküste entlang bis nach Griechenland. Gesamtstrecke 13.000 km!!! Aus der 5 Minuten - Pause wurde eine ganze Stunde! Wir haben uns so gut unterhalten! Vielleicht treffe ich sie ja noch, solange sie auf dem Weg ins Donaudelta sind?

Nach Calarasi ging's mit der Fähre über die Donau und dann über die Grenze nach Bulgarien. Am Stadtrand von Silistra verläuft die Grenze zwischen Rumänien und Bulgarien. Ab hier fließt die Donau nur noch durch Rumänien.

Um 15 Uhr 12 war ich beim Hotel.

Gesamtstrecke 82,46 km

Ich war seit Wien insgesamt 1817 km gefahren. Meine bisher einzige Pause war in Pancevo. Die nächsten Etappen waren hart, weil Steigungen auf mich zukamen. Ich war erst einmal die Waschmaschine an. Und außerdem musste ich jetzt Knoblauch einkaufen ... :-)

Somit machte ich jetzt erst einmal

PAUSE!

to be continued ...
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Edited by oktopus (10/07/16 11:15 AM)
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#1239310 - 10/07/16 11:23 AM Re: mit dem Rad zum Schwarzen Meer [Re: oktopus]
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Tag 21 – 12. September 2016:
PAUSE – Ausflug nach BRAN
Gestern hatte ich mein Zimmer in Silistra gleich für 4 Tage reserviert, mein Fahrrad in der Hotelgarage versperrt und deponiert und meine Packtaschen im Zimmer gelassen. Die Wäsche hing zum Trocknen.

Meine Pause nutzte ich für einen Motorradausflug mit Günter.

Wir frühstückten mit den beiden Schweizern relativ spät um 8 Uhr 30. Und dann ging's los. Von Silistra zur bulgarisch-rumänischen Grenze, weiter zur Fähre und auf die linke Seite der Donau. Und dann waren wir doch laaaaange auf verschiedenen Bundesstraßen und Schnellstraßen unterwegs, machten auch eine Mittagspause. Und ein Kaffee musste auch unbedingt sein:

Die Landschaft wurde immer bergiger, richtig schön!





Das Ziel unseres Motorradausflugs war Bran. Wenn man schon in Rumänien ist und noch dazu relativ nahe dran, dann ist Bran einfach ein MUSS, finde ich :-)
Da wir doch 365 km (inkl. mehrmals verfahren) unterwegs waren und uns den Ort und die Burg anschauen möchten, werden wir hier ein zweites Mal übernachten. Somit besteht der Ausflug aus Hinfahrt, Aufenthalt in Bran und Rückfahrt nach Silistra.

Bran:

Schloss Bran (dt. Törzburg) liegt in der Ortschaft Bran in Siebenbürgen ca. 30 km von Brasov (Kronstadt) entfernt. Die Burg wird Touristen als Draculaschloss präsentiert, da es dessen Beschreibung in Bram Stokers Roman Dracula ähnelt. Das historische Vorbild der Romanfigur, der walachische Fürst Vlad III. Drăculea, hat das Schloss aber wahrscheinlich nie betreten.

Der Ort Törzburg wurde 1357 erstmals urkundlich erwähnt. Am 19. November 1377 gestattete der ungarische König Ludwig der Große den Bewohnern von Kronstadt auf dem Dietrichstein am Berg Königstein eine Grenz- und Zollburg zu errichten, die den Namen des Ortes erhielt.

Törzburg blieb bis 1427 unter ungarischer Herrschaft. Die Burg wurde 1436 erstmals von den Türken belagert. Im Jahr 1498 gelangte sie in den Besitz Kronstadts und überstand 1529 erfolgreich eine Belagerung durch walachische Truppen. Im Jahre 1593 zerstörte selbstentzündetes Schießpulver den Pulverturm. Zwei Jahre später zog der siebenbürgische Fürst Sigismund Báthory mit einer 40.000 Mann starken Armee durch den Ort Törzburg, um Michael dem Tapferen, dem Woiwoden der Walachei, gegen die Türken zu Hilfe zu kommen. Zu einer erneuten erfolglosen Belagerung der Törzburg kam es im Jahr 1600 durch Nicolae Pătrașcu. 1612 wurde sie kampflos Fürst Gabriel Báthory übergeben und 1660 wurde sie von General Mikes Mihaly erobert. 1789 wurde die Törzburg zum dritten Mal erfolglos belagert, durch ein 5000 Mann starkes türkisches Heer.

1916 fielen rumänische Truppen in Siebenbürgen ein und eroberten die Törzburg. Nach dem Anschluss Siebenbürgens an Rumänien schenkte Kronstadt das Schloss am 1. Dezember 1920 Königin Maria, der Gattin König Ferdinands I., deren Tochter, Prinzessin Ileana, es schließlich erbte. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde Rumänien kommunistisch, und der Staat übernahm Schloss Bran. Unter Staatspräsident Nicolae Ceausescu wurde es zur Touristenattraktion ausgebaut.

Am 26. Mai 2006 erfolgte die Rückgabe des Schlosses an Dominic Habsburg und an seine Schwestern Maria Magdalena und Elisabeth, den Kindern und Erben von Prinzessin Ileana und ihrem Ehemann Anton Habsburg-Lothringen. Am 1. Juni 2009 wurde die Burg als Museum wiedereröffnet

Tag 22 – 13. September 2016:
PAUSE in BRAN
Laaaange schlafen, späääääät frühstücken, heute hatten wir viel Zeit. Die Pensiunea Iulia ist eine sehr schöne und gepflegte Unterkunft, ganz anders als die letzten Quartiere, die wir hatten. Und auch die Umgebung ist ganz anders als zuletzt.

Kaum kommt man ins Zentrum von Bran, sieht man natürlich gleich die Burg Bran.



Trotz Nachsaison tummeln sich immer noch viele Touristen in Bran und im Umkreis der Burg. Gut, dass wir nicht zur Hochsaison hier sind, wo man wahrscheinlich von Touristen nur so überrollt wird!

Mir hat die Burg sehr gut gefallen! Ein Teil ist zur Zeit Baustelle und mit einem Gerüst abgedeckt. Sehen konnte man sie trotzdem sehr gut. Und ein Besuch in der Burg lohnt auf jeden Fall!

Impressionen von der Burg Bran:













Vom Park aus hat man den besten Blick auf die Burg:



Auch wenn Graf Vlad Tepes III. Draculea (der dem Schriftsteller Bram Stoker als Vorlage für seinen Roman Dracula gedient hat) wahrscheinlich nie diese Burg betreten hat und die Burg den Schriftsteller nur inspiriert hat, ist sie eine ganz tolle Burg und hat Flair. Man kann sich genau diese Burg samt ihren Räumlichkeiten als Hintergrund vorstellen, wenn man den Roman liest oder den Film anschaut :-)

Bran selbst wurde durch die Burg bekannt und lebt vom Tourismus, eh klar. Der Ort liegt auf 720 m Höhe. Und man kommt sich hier vor wie in einem Ort in den Alpen. Ein großer Kontrast zu den bisherigen Eindrücken, die ich von Rumänien gesammelt habe, und eine willkommene Abwechslung!

Tag 23 – 14. September 2016:
PAUSE – Rückfahrt von BRAN
Heute ging es wieder zurück nach Silistra. Zuerst wieder durch schöne bergige Landschaft, danach waren wir wieder auf verschiedenen Bundesstraßen und Schnellstraßen unterwegs.

to be continued ...
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#1239319 - 10/07/16 11:42 AM Re: mit dem Rad zum Schwarzen Meer [Re: oktopus]
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Danke für den tollen Bericht, auf dessen Fortsetzung ich mich schon freue. Ich habe wohl erst am Wochenende Zeit, ihn richtig zu lesen - das werde ich aber sicher tun.

Nur eine kleine Anmerkung als Moderator. Deine Bilder sind mit 1200 Pixel schon an der Grenze dessen, was wir noch durchgehen lassen. Das Problem ist, dass Leute mit langsamen Internetzugang schon lange warten müssen, bis die Bilder heruntergeladen werden. Zudem ist bei manchen die aktuelle Bildanpassung nicht aktiv, so dass sie ziemlich viel "srollen" müssen, um die Bilder darstellen zu können. 800 bis 1000 Pixel reichen für den Bericht.
Gruß, Arnulf

"Ein Leben ohne Radfahren ist möglich, aber sinnlos" (frei nach Loriot)
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#1239329 - 10/07/16 11:59 AM Re: mit dem Rad zum Schwarzen Meer [Re: oktopus]
oktopus
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Tag 24 – 15. September 2016 (Silistra bis Seimenii Mici):
Ich bin heute durch die Hölle gegangen! MAMA MIA! Ich hatte mich vor der heutigen Etappe gefürchtet, lag bereits um 3 Uhr wach und konnte nicht mehr einschlafen. Ich wusste ja, dass Steigungen auf mich zukommen. Diese Furcht war absolut berechtigt!

Wer meint, dass die Donau im Flachland dahinfließt und dass man entlang der Donau nur bergab fährt, sollte sich im Bikeline Radreiseführer die Seite 54 zu Gemüte führen! Ich hatte heute alles dabei, was man nur dabei haben kann: Regen, Steigungen von Anfang bis Ende, Schotterpiste, Ackerweg-Piste, Schotterpiste bergauf. Und das Ganze bei einer relativ langen Etappe! Aber alles der Reihe nach.

Ich hatte mir mein Frühstück schon am Vorabend hergerichtet, um früh starten zu können. Start war um 7 Uhr 19 bei Regen. Zweimal um den Häuserblock zur bulgarisch-rumänischen Grenze und dann auf der Hauptstraße bzw. auf der Donauradroute/EuroVelo6 die Donau flussabwärts. Anfangs war sie auch gut zu sehen!



Nach den ersten beiden leichteren Steigungen kam gleich der erste richtige Anstieg zum Kloster Dervent. Das Kloster schaute ich mir an, das sieht echt toll aus!







Kaum war ich am Kloster Dervent vorbei, kamen schon die nächsten Steigungen. Allerdings muss man sagen, dass ich auf sehr gut asphaltierter Straße unterwegs war!

In Baneasa beschloss ich, die Alternativroute lila zu nehmen, da diese Route keine eingezeichneten Steigungen hatte. Ein SCHWERER Fehler! Gleich zu Beginn ging es schon steil bergauf. Warum hab ich nicht umgedreht??? Man dreht mitten in einer Steigung nicht um. Und wenn man oben ist, will man nicht mehr zurück. Auf passabel asphaltierter Straße mit leichten Auf und Ab's ging es weiter nach Oltina am Lacul Oltina. Der Regen hatte mittlerweile aufgehört, und der Himmel wurde immer blauer.



In Oltina staunte ich nicht wenig, als ich die Asphaltstraße auf einmal verlassen musste. Ich frage noch sicherheitshalber 2 Mädels am Straßenrand: "Ville?" - "la drapta, ... drapta!". Das Ganze ergänzt mit Händen und Füßen. "la dreapta" heißt nach rechts, so viel wusste ich mittlerweile schon.



Also nach rechts und dann wieder nach rechts. Und ich landete auf der Schotterpiste. Und damit nicht genug, es ging STEIL bergauf auf der Schotterpiste! Keine Chance mehr zu fahren. Ich musste absteigen und das Rad samt schwerem Gepäck schieben! 2 km bergauf schieben - ich hab alle meine Sünden auf diesem Bergaufstück abgebüßt!

Hier sieht man im Hintergrund den Beginn der Steigung auf der Schotterpiste:





Ich schob und schob und schob... Ich dachte, die Steigung nimmt überhaupt kein Ende mehr!



Irgendwann hatte ich es dann doch geschafft und stand wieder einmal vor der Entscheidung: nehm ich jetzt den linken Weg oder den rechten?



Ich nahm den linken Weg. Ich rumpelte und rumpelte dahin. Einen schönen Gruß vom Schaltkranz! Ein paarmal musste ich absteigen, um nicht auf der Nase zu landen.

In Ville schickte mich mein Navi "durch diese hohle Gasse" (links hinunter im Bild). Alle anderen Wege führten ins Nichts.



Und in weiterer Folge landete ich auf einem Feldweg, der sich ein paarmal verzweigte, so dass ich nicht mehr sicher war, ob ich überhaupt je irgendwo ankommen würde. Ich sah mich schon in der Wiese oder in einem Acker die nächste Nacht verbringen.





Tiefe Furchen erschwerten das Fahren.



Dunareni in Sicht! Zumindest hoffte ich, dass die Ortschaft in Sicht Dunareni ist! Angeschrieben war ja gar nichts!



Es war Dunareni! JUHU!!!! Ich war auf der richtigen Route!



UND: ich war ab Dunareni wieder auf passabler Asphaltstraße unterwegs! Was für eine Wohltat! Vor allem konnte ich nach insgesamt 17 km Pistenfahrt endlich wieder flotter als mit 8 km/h fahren.

Ab Aliman war ich wieder auf der roten Hauptroute. Und ab hier hatte ich wieder Asphaltsteigungen statt Schottersteigungen.



Lila hat sich für mich erledigt! Ich fahr nur noch auf der roten Hauptroute. Und da nur, wenn sie nicht gepunktelt oder gestrichelt (= unbefestigter Weg) ist.

In Rasova erreichte ich wieder die Donau und fuhr ein ganzes Stück ihr Ufer entlang.



Und dann kamen die nächsten knackigen Steigungen. Eine knackiger als die andere. Steil, steil und lang, weniger steil, aber lang. Hier traf ich zwei Tourenradfahrer, Patrique aus Frankreich und Charly aus Deutschland, von denen mir die Schweizer bereits erzählt hatten. Zu dritt fährt es sich leichter auf Steigungen. Das motiviert! Und: jede Steigung hat anschließend ein schönes Bergab! Vor allem auf gutem Asphalt kann man das Rad so richtig schön laufen lassen (das ging vorher auf der Schotterpiste überhaupt nicht!).



Cernavoda erreichte ich schließlich um 17 Uhr 30.

Cernavoda liegt am Beginn des Donau-Schwarzmeer-Kanals der bei Agigea, einer Vorstadt von Constanta, ins Schwarze Meer mündet. Der Donau-Schwarzmeer-Kanal hat eine Länge von 64,2 km und verkürzt den Weg der Donau zum Schwarzen Meer. Der Name der Stadt Cernavoda leitet sich aus dem bulgarischen ab und bedeutet übersetzt "schwarzes Wasser".

Bei Cernavoda befindet sich auch das einzige Kernkraftwerk Rumäniens, das Kernkraftwerk Cernavoda. Das Kraftwerk wurde Anfang der 1980er Jahre mit ursprünglich 5 Kraftwerksblöcken geplant. Nach einer Bauzeit von 14 Jahren wurde 1996 der erste Block fertiggestellt, der zweite nach 25 jähriger Bauzeit 2007.Ein weiterer Block befindet sich seit längerer Zeit im Bau. Die Reaktoren 3, 4 und 5 wurden verworfen. Das Kernkraftwerk liefert etwa ein Fünftel der Elektrizität des Landes.





In Cernavoda musste ich noch ein letztes Mal eine Steigung fahren! Wie konnte es anders sein?

Um 18 Uhr 23 war ich vor dem Hotel in Seimenii Mici.

Gesamtstrecke 114,26 km

Tag 25 – 16. September 2016 (Seimenii Mici bis Harsova):
Das heutige Höhenprofil war genau die Fortsetzung von gestern. Bergauf, bergab, bergauf, bergab. Nur mit dem Unterschied, ich hatte KEINE Pisten dabei, und ich hatte eine viel kürzere Etappe!

Heute frühstückten wir wieder ganz normal im Hotel, und ich startete relativ spät um 8 Uhr 02. Das Hotel lag direkt an der Hauptroute, ich musste nicht erst raus aus einer Ortschaft. Die heutige Etappe startete - wie konnte es anders sein? - mit einem steilen Anstieg. Dafür wurde ich aber gleich mit einem ganz tollen Blick auf die Donau belohnt!





Meine zweite Belohnung war natürlich ein laaaaaaanges Bergab :-)



Ich hatte heute immer wieder einen schönen Blick auf die Donau. Vor allem in den Ortschaften konnte man sie sehen. Dafür war zwischen den Ortschaften immer Bergauf-bergab angesagt. Wenn ich die Donau sehen will, muss ich sie mir erkämpfen! *schnauf*
In Gindharesti war ich zum Beispiel ganz nah an der Donau:





Auch heute hatte ich wieder eine idyllische Mittagspause am Straßenrand (Lokale oder sonstige Infrastruktur gab's natürlich auch heute nicht). Ich bin immer voll beladen mit dem Getränke- und Essensvorrat für den ganzen Tag. Das hat GEWICHT! Aber wenn ich schnell trinke und esse, wird mein Fahrrad schnell leichter :-)

Die letzten 7 km bis Harsova fuhr ich auf einer stark frequentierten Bundesstraße. Und dann sah ich zum ersten Mal das:



Ich näherte mich wirklich schon dem Donaudelta!

Um 12 Uhr 25 stand ich vor der Ortstafel Harsova! So früh war ich noch nie am Etappenziel! Allerdings hatte ich auch noch nie so eine kurze Etappe. Trotz vieler Steigungen war ich heute recht flott unterwegs. Das lag sicher an den guten bis sehr guten Asphaltstraßen.

Für Harsova hatte ich kein Hotel vorgebucht, weil über booking.com oder trivago oder google etc. nichts zu finden war. Ich hatte von einem deutschen Tourenradfahrer, auf den ich über YouTube gestoßen war, die Adresse eines Restaurants, das auch Zimmer vermietet, und fuhr direkt hin.



Die Zimmer waren über eine Außenleiter erreichbar, das Bad/WC war am Gang. Aber da sonst keine Gäste im Haus waren, war das kein Problem. Hauptsache, die Zimmer waren sauber!



Gesamtstrecke 50,38 km

Tag 26 – 17. September 2016 (Harsova bis Galati):
Die heutige Etappe war ein Experiment vermischt mit Improvisation. Im Zuge meiner Vorbereitungen für diese Tour war ich schon im Vorjahr auf einen Reisebericht eines Steirers gestoßen, der diese Etappe im Jahr 2011 links von der Donau gefahren war, um die Steigungen, die auf dem offiziellen Donauradweg/EuroVelo 6 rechts von der Donau zu erwarten waren, zu vermeiden. Diesen Reisebericht hatte ich bei meiner Routenerstellung für's Navi mit Openstreetmap, googlemaps und Google Earth mitberücksichtigt. Kartenmaterial hatte ich heute keines, stattdessen hatte ich mir Screenshots aus Google Earth ausgedruckt und mitgenommen.

Ich startete um 8 Uhr 08. Das Hotel in Harsova lag direkt an meiner Route, ich musste nur losfahren. 9 km auf der E 60, dann kam ich zu einer Donaubrücke mit Mautstelle! Ähm ... welche Spur ist die Fahrradspur?



Das Gewichtslimit könnte sich haarscharf für mich ausgehen! Zahlen musste ich an der Maustelle nicht :-)



Die Donau bekam man bald nicht mehr komplett aufs Bild! So breit war sie schon.

Gleich nach der Brücke kam ich nach Giurgeni.

Und dann kam mein Experiment: in die Ortschaft hinein, richtige Straße nach Rachitoasa (ein Nest, das kein Mensch kennt) suchen und rauf auf den Dammweg. Ja, ich wollte wieder Dammweg entlang der Donau fahren :-)



[img]http://[/img] https://4.bp.blogspot.com/-LOWHYXB98VM/V...00/IMG_6180.JPG



Aus der schönen Asphaltstraße wurde ein Sand-Kopfsteinpflaster-Weg (stimmte überein mit den Schilderungen des Steirers!):





Und der Sand-Kopfsteinpflaster-Weg ging in einen Betonplattenweg über. Ich war auf der richtigen Route! Im Hintergrund sah man schon Rachitoasa:





Irgendwie passte der Name zu dieser Ortschaft ...

Und ich sah auch schon die Auffahrt auf meinen Dammweg.



Zu Beginn rumpelte ich auf groben Steinen dahin.





Aber nach ca. 1 km war der Dammweg recht gut befahrbar. Aber das beste am Dammweg war der Blick auf die Donau! Mit diesen Ausblicken auf die Donau lohnte sich der Dammweg auf alle Fälle!





Und das Zweitbeste am Dammweg war: 2000 km gefahren seit Wien!

Nach ca. 7 km machte der Dammweg einen Haken nach links und verlief noch weitere 2 km einen Kanal entlang bis zu einer Ortschaft. Hier verließ ich den Dammweg und wollte entsprechend meiner Planung von Ortschaft zu Ortschaft weiterfahren.





In Bertestii de Sus warf ich schließlich das Handtuch und suchte nach einer Asphaltstraße. Dank Navi fand ich auch wirklich eine und fuhr somit anders als ursprünglich geplant weiter. Lange Prärieabschnitte - kaum Ortschaften, so gut wie keine Infrastruktur.



Kurz vor Braila erreichte ich die E 584, aus war es mit Ruhe und Natur.
Braila bot mir ein ganz anderes Bild: Shopping City, Supermärkte, Geschäfte, Banken, Diskotheken, viele Autos. Das war wie ein Schlag ins Gesicht, wenn man davor im Armenhaus von Rumänien unterwegs war. Eines erlebt man aber überall, auch in den großen Städten: nicht ganz so perfekte Straßen mit Löchern.





Von Braila nach Galati ging's über eine sehr gut ausgebaute Asphaltstraße. Um 15 Uhr 49 war ich vor der Ortstafel von Galati. Eigentlich dachte ich schon, gleich bin ich beim Hotel. Weit gefehlt! Nach der Ortstafel startete ich die Zieleingabe im Navi. 10 km bis zum Ziel. Öhm??? Doch so viel noch? Na ja, die Stadt ist groß. Dann führte mich mein Navi ins Zentrum, eine Runde durch Galati, aus Galati wieder raus und dann auf eine Bundesstraße DJ 251. Die 10 km waren längst um, ich war aber noch immer nicht beim Hotel. Ich schaute mir die Details an: noch 40 km. Wie gibt's das denn?????? Einstellungen überprüfen: unbefestigte Wege sind bei den Vermeidungen. Also änderte ich das und erlaubte unbefestigte Wege. Ich bin sie eh schon gewöhnt. Und schon sagte mein Navi bei der Neuberechnung: in 500 m nach links abbiegen.

Das sah dann so aus:







Um 18 Uhr 24 erreichte ich schließlich nach insgesamt 132,57 km das Hotel! Ich hatte keine Ahnung, ob ich die Zieleingabe zu spät gestartet hatte oder ob es an den Vermeidungskriterien lag, aber mein Navi schickte mich mit der Kirche ums Kreuz! Ich musste mir das Donaudelta echt hart erkämpfen!

Gesamtstrecke 132,57 km (meine längste Etappe!)

Tag 27 – 18. September 2016 (Galati bis Tulcea):
Ich startete um 7 Uhr 59. Günter fuhr heute Richtung Westen, er teilte sich seine Heimfahrt nach Wien auf 3 Etappen auf. Ich fuhr Richtung Osten. Zuerst musste ich wieder zurück nach Galati zur Fähre. Auch hier gibt es eine Fähre, um die Donau zu überqueren. Ich weiß gar nicht, liegt es an der Breite der Donau oder liegt es am Mangel an finanziellen Mitteln, um eine Brücke zu bauen? Ich kam auf meiner Tour immer wieder durch große Städte an der Donau, in denen man nur per Fähre die Donau überqueren konnte.

Heute fuhr ich alles nach der Karte: rote Hauptroute des Donauradweges / EuroVelo 6, keine Experimente, keine Dammwege, keine Pisten :-)

Nach der Fähre ging es gleich auf eine Hauptverkehrsstraße, viele Fahrzeuge waren allerdings nicht unterwegs.

Ich näherte mich Tulcea! Der Kilometer-Count down lief!



Die Donau verzweigt sich hier schon ganz kräftig. Auch die Karte zeigte, dass sich das Donaudelta bereits ankündigte. Nebenarme, Kanäle, viele Seen.

Teilweise sah ich Seen, teilweise sah ich allerdings auch ehemalige Seen, die ausgetrocknet waren.



Hier müsste zum Beispiel ein See sein. Mit viel Fantasie ist da auch einer, allerdings fehlt das Wasser:



Und dann kamen - wie konnte es anders sein - Steigungen. Bergauf, bergab, bergauf, bergab. Wenn ich jetzt auch noch einen Looping machen hätte müssen, hätte ich mich wie im Wiener Prater gefühlt!





Ab und zu fuhr ich durch eine kleine Ortschaft. Viele Ortschaften gab es allerdings nicht auf meiner heutigen Etappe.

In Isaccea hatte ich wieder Blick auf die Donau! Hier traf ich auch die Schweizer wieder. Sie waren in umgekehrter Richtung unterwegs. Sie waren ja von Silistra aus direkt nach Constanta gefahren und von dort aus nach Tulcea. Heute fuhren sie nach Galati. So konnten wir gemeinsam Picknick machen :-)

Und dann - nach 93,85 km (insgesamt nach 2207,70 km ab Wien) - stand ich vor der Ortsttafel von Tulcea. Genau hier in Tulcea beginnt das Donaudelta, genau hier verzweigt sich die Donau in 3 Hauptarme, die ins Schwarze Meer fließen.



ICH HAB'S GESCHAFFT!

Ich bin mit dem Fahrrad von Wien bis zum Tor des Donaudeltas gefahren!


Tulcea liegt am rechten Donauufer, auf sieben Hügeln, genau an der Stelle, an der die Donau eine scharfe Biegung in Richtung Osten bildet, und gilt als Tor zum Donaudelta. Am gegenüberliegenden Ufer, in der Schlinge der Krümmung, liegt Tudor Vladimirescu, ein ehemals selbstständiger Ort namens Carantena, der heute ein Ortsteil von Tulcea ist.

Die im 8. Jahrhundert v. Chr. gegründete Stadt wurde von Herodot von Halikarnassos im 3. Jahrhundert v. Chr. unter dem Namen Castrum Aegyssus erstmals erwähnt. Sie ist seit dem Altertum eine bedeutende Hafenstadt. Nach ihrer Eroberung durch die Römer im ersten Jahrhundert war sie Basis der römischen Nordost-Flotte. Später stand die Stadt unter wechselnder Herrschaft durch Byzanz (5. und 6. Jhd.), Bulgarien (vom 6. bis 10. und 12. bis 14. Jhd.), Genua (vom 10. bis 13. Jhd.) und lokale Königreiche wie das bulgarische Despotat Dobrudscha sowie die Walachei.

Im Jahr 1416 wurde die Stadt durch das Osmanische Reich erobert und in Hora-Tepé bzw. Tolçu umbenannt. Am 11. (23.) März 1854 wurde Tulcea von der russischen Armee im Laufe des Krimkrieges erobert, die Truppen mussten die Stadt jedoch im Juni 1854 verlassen, um an den Kampfhandlungen auf der Halbinsel Krim teilzunehmen. Im Jahr 1860 erhielt der Ort als Bezirkshauptstadt den Rang einer Stadt. Nach dem Berliner Kongress von 1878 wurde Tulcea gemeinsam mit der Norddobrudscha Rumänien zugesprochen. Noch bis 1940 war Tulcea überwiegend von Bulgaren besiedelt, die jedoch nach dem Vertrag von Craiova die Stadt verließen.


Das Hotel bezog ich um 17 Uhr 03.

Ein kleines Stück fehlte mir noch: die Mündung der Donau ins Schwarze Meer!
Der mittlere Donauarm (Sulinaarm), der als der Hauptarm der Donau gilt, ist nicht bis zur Mündung befahrbar. Daher musste ich für dieses kleine Stück, das mir noch fehlte, ein Boot oder ein Schiff nehmen. Wie genau, wusste ich noch nicht, da ich mir 3 Möglichkeiten überlegt hatte. Aber das wollte ich erst am nächsten Tag entscheiden. Jetzt brauchte ich erst einmal eine Pause :-)

Gesamtstrecke 93,85 km

to be continued ...
Auch der längste Weg beginnt mit dem ersten Schritt (oder dem ersten Tritt in die Pedale)

Edited by oktopus (10/07/16 12:10 PM)
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#1239338 - 10/07/16 12:36 PM Re: mit dem Rad zum Schwarzen Meer [Re: oktopus]
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Tag 28 – 19. September 2016 (Tulcea):
PAUSE in Tulcea
Kein Start, keine Fahrt, sondern laaaaaaaaaange schlafen und dann gemütlich Frühstücken stand heute auf dem Programm :-) In der Nacht gab's ein heftiges Gewitter, danach Regenschauer. Die Wetterprogosen für morgen waren ähnlich.

Somit trat Option 4 in Kraft: abwarten und Tee (oder Kaffee) trinken.

Meine 3 Möglichkeiten, die ich mir überlegt hatte, waren:
1. Fähre Tulcea-Sulina - Übernachtung in Sulina - Ausflug ins Delta - weiter mit dem Rad (das ist möglich!) von Sulina nach Sfantu Gheorghe am rechten (südlichen) Mündungsarm "Bratul Sfantu Gheorghe" - Übernachtung in Sfantu Gheorghe - Fähre Sfantu Gheorghe-Tulcea - Übernachtung in Tulcea - weiter mit dem Rad nach Constanta - Heimfahrt nach Wien mit dem Zug.

2. Tagesausflug mit Boot bzw. Schiff ins Delta inkl. Besuch in Sulina mit Mündung und Kilometer 0 - Übernachtung in Tulcea - weiter mit dem Rad nach Constanta - Heimfahrt nach Wien mit dem Zug.

3. Kein Deltabesuch - mit dem Rad von Tulcea nach Constanta - Heimfahrt nach Wien mit dem Zug.

Option 3 war natürlich kein Thema, eh klar :-)

Angesichts der Wetterlage wackelte meine Option 1 (eigentlich meine bevorzugte Variante), da die Regenfälle vermutlich die Küstenstraße bzw. Küstenpiste von Sulina nach Sfantu Gheorghe unter Wasser setzten bzw. schon gesetzt hatten. Und ich wollte nicht ins Meer geschwappt werden. SOOOOO risikofreundlich bin ich nun auch wieder nicht!

Nachdem heute am späten Vormittag die Regenfälle doch aufgehört hatten, war ich in der Stadt und auch am Hafen, um Angebote für Deltaausflüge einzuholen. Die Allgäuer sind, wie schon gestern vermutet, im gleichen Hotel. Und wir überlegen nun gemeinsam, übermorgen einen Ausflug ins Delta zu machen.

Das Biosphärenreservat Donaudelta stellt nach dem Wolgadelta das zweitgrößte Delta Europas dar und umfasst ein Gebiet von 5800 km², wovon 72 % mit einer Fläche von 4178 km² unter Naturschutz stehen. Diese Fläche liegt zu 82,5 % im rumänischen Teil der Landschaft Dobrudscha sowie zu 17,5 % in der Ukraine.

Der nördliche Teil des Reservats - das eigentliche Delta - wird von den 3 aus westlicher Richtung einlaufenden Mündungsarmen der Donau durchflossen: dem (linken) Chiliaarm als rumänisch-ukrainische Staatsgrenze im Norden, dem Sulinaarm in der Mitte und dem (rechten) Sfantu Gheorghe-Arm im Süden. Wie schon erwähnt, gilt der mittlere Mündungsarm (der Sulinaarm oder "Bratul Sulina") als der Hauptarm der Donau. Somit mündet die Donau in Sulina ins Schwarze Meer.

Unmittelbar südlich schließt sich der von Kanälen gespeiste Razim-Sinoie-Lagunenkomplex an. Die Gegend ist bereits seit der Antike spärlich besiedelt. Die Landschaft, Viehzucht und Fischwirtschaft bedienen sich vielfach der natürlichen Ressourcen vor Ort.

In dem Biosphärenreservat konnten bisher etwa 5200 Tier- und Pflanzenarten katalogisiert werden. Die hohe Artenzahl wird einerseits auf das große Angebot an aquatischen und terrestrischen Lebensräumen zurückgeführt, zum anderen auf das geografische Zusammentreffen der zentraleuropäischen Wälder und des Balkangebirges mit den mediterranen Regionen. Die eng miteinander verbundenen Lebensräume wie Röhrichte, schwimmende Inseln, Altarme und Seen, Auwälder und extreme Trockenbiotope in den Dünen bilden im Mündungsgebiet ein einzigartiges Netzwerk von über 30 Ökosystemen. Manche dieser Arten gelten als selten oder vom Aussterben bedroht. Das Reservat beherbergt das mit einer Ausdehnung von etwa 1800 km² weltweit größte zusammenhängende Schilfrohrgebiet und ein bedeutendes Vogelschutzreservat mit der größten Pelikankolonie Europas.

Rumänien erklärte 1990 als erster Donauanrainerstaat seinen Teil des Deltas zum Biosphärenreservat. Die UNESCO nahm das Gebiet 1993 in die Weltnaturerbeliste auf. Rumänien wies das Reservat im gleichen Jahr als Naturschutzgebiet von nationaler und internationaler Bedeutung aus. Seit 1998 ist auch der ukrainische Teil des Donaudeltas ein anerkanntes Biosphärenreservat.

Ab den 1960er Jahren waren weite Teile der Sumpflandschaft für landwirtschaftliche Nutzung trockengelegt worden, wodurch bis 1986 rund ein Fünftel des natürlichen Lebensraums im Delta zerstört wurde. Im Jahr 2000 verpflichteten sich Rumänien, Bulgarien, Moldawien und die Ukraine zum Schutz und zur Renaturierung der Feuchtgebiete im Verlauf der etwa 1000 km langen unteren Donau. Mit diesem vom World Wide Fund for Nature (WWF) initiierten Grünen Korridor entstand das größte grenzüberschreitende Schutzgebiet in Europa.


Die Stadt Tulcea selbst sieht nicht sehr einladend aus, finde ich. Natürlich machen schwarze Wolken eine Stadt nicht gerade freundlich. Ich habe trotzdem ein paar Fotos gemacht (wenn sich das Wetter hoffentlich bessert, folgen noch weitere):







Einen Bahnhof gibt es in Tulcea auch. Allerdings wurde mir im Hotel davon abgeraten, mit der Bahn nach Constanta zu fahren (sollte ich das vorhaben). Die alte Dampflok steht noch als Ausstellungsstück zur Besichtigung in der Endstation Tulcea:



Mir tat es gut, einmal zu FUSS unterwegs zu sein und nicht mit dem Fahrrad :-)

Tag 29 – 20. September 2016 (Tulcea):
PAUSE in Tulcea
REGEN - REGEN - REGEN...

Bei dem starken Regen wollte ich nach dem Frühstück einstweilen nicht in die Stadt gehen.

Laut Wetterbericht sollte sich das Wetter bessern. Somit buchte ich in Sulina ein Zimmer für die nächste Nacht. Die Fähre von Tulcea nach Sulina fährt täglich um 13 Uhr 30. Dort bin ich an der Mündung zum Schwarzen Meer, am Kilometer 0 und am alten Leuchtturm. Ausflüge ins Delta kann man auch von Sulina aus machen.

Tag 30 – 21. September 2016 (Tulcea-Sulina mit der Fähre):
Wer sagt's denn. Blauer Himmel, Sonnenschein, der Tag ist gerettet! Ich checkte im Hotel aus, kaufte mir eine Eintrittskarte für das Biosphärenreservat Donaudelta und ein Ticket für die Fährverbindung nach Sulina. Dann spazierte ich noch durch Tulcea.









In der Fischbar am Kai gönnte ich mir ein Mittagessen und ging auf's Schiff "Moldova". Ich bin echt heilfroh, dass ich nicht schon gestern gefahren bin. Erstens hätte ich die Fahrt nach Sulina im strömenden Regen nicht wirklich genießen können und zweitens fuhr gestern der Catamaran, der viel schneller fährt. Die "Moldova" fuhr die Strecke richtig gemütlich in 4 Stunden. Da hat man mehr davon.



Um 13 Uhr 30 ging's los. Zuerst aus Tulcea raus



und dann den Sulinaarm entlang Richtung Schwarzes Meer. Natürlich fährt das Schiff nur auf dem Sulinaarm und nicht in den Nebenarmen und Kanälen, wo die Tiere beobachtet werden können. Der Sulinaarm ist zu einem großen Teil begradigt und als einziger der 3 Mündungsarme tief genug für Großschiffe. Daher kann man die Fahrt nicht wirklich als Fahrt ins Delta bezeichnen. Aber es war ein Einstieg.



Einige Großschiffe begegneten uns. Das gab jedes Mal ein Hupkonzert, dass man sich die Ohren zuhalten musste.

Je näher wir Sulina kamen, desto natürlicher wurden die Ufer. Die Begradigung hört nach Crisan im Wesentlichen auf. Danach sind die Ufer naturbelassen.





Hier waren wir bereits mitten in Sulina:







Und dann - genau gegenüber der Anlegestelle - war er: der Donaukilometer 0:





Hätten sie den Donaukilometer 0 nicht ein bissl größer oder auffälliger machen können? Ich wusste ja, wie er aussieht. Ich hatte ja im Internet recherchiert und Fotos gesehen. Daher war ich nicht wirklich verwundert. Aber enttäuschend ist die Tafel doch, finde ich. Sie wirkt irgendwie mikrig.

Sulina ist die einzige Stadt innerhalb des rumänischen Teils des Donaudeltas an der Mündung des Sulinaarms ins Schwarze Meer. Die Stadt ist nicht an das rumänische Straßennetz angeschloossen und daher nur mit dem Schiff erreichbar. Sie war schon zu byzantinischer und später genuesischer und türkischer Zeit ein wichtiger Fluss- und Seehafen. Im 19. Jahrhundert war Sulina sogar Sitz der Europäischen Donaukommission. Durch ihre isolierte Lage und den Bau neuerer und größerer rumänischer Donauhäfen verlor die Stadt aber im 20. Jahrhundert an Bedeutung.

Der alte Leuchtturm aus 1802, einige alte Villen am Kai und der große Friedhof sind Zeugnisse ihrer Vergangenheit. Sulina verfügt über einen viele Kilometer langen Sandstrand.

Die Kilometer der Donau werden wie zu Beginn schon erwähnt flussaufwärts gezählt. Die Donau ist der einzige der großen Flüsse, dessen Länge von der Mündung bis zur Quelle gemessen wird. Die Kilometrierung der Donau wurde "an der Mündung bei Sulina" begonnen. Offízieller Nullpunkt der Kilometrierung ist der alte Leuchtturm von Sulina aus 1870 (es gibt 2 !!! alte Leuchttürme!) am Schwarzen Meer. Die Tafel "Kilometer 0" steht genau gegenüber am anderen Ufer des Sulinaarms. Mit der Zeit wurden im Donaudelta weitere Gebiete angelandet, so dass die Mündung ins Schwarze Meer heute einige Kilometer weiter, "vor" dem damals festgelegten Kilometer 0 liegt.

In Sulina ging ich von Bord, bepackte mein Fahrrad, schaltete das Navi ein und fuhr Richtung STRAND! Dabei kam ich zuerst beim Leuchtturm aus 1870 vorbei.





Danach ging's weiter Richtung Plaja. This is the way to the Black Sea ...



Auf dem Weg zum Strand kam mir noch ein Rudel Pferde entgegen. Hier leben noch wilde Pferde! Man glaubt es kaum!

Und dann war ich DA! Ich war am Schwarzen Meer, und das mit samt meinem Fahrrad!







Ich war sogar bis zu den Knöcheln im Wasser (ich glaub, das Wasser war deutlich wärmer als die Luft!).





Jetzt konnte ich wirklich sagen:

ICH HAB'S GESCHAFFT!

Ich bin mit dem Fahrrad von Wien bis zum Schwarzen Meer gefahren!

Danach fuhr ich zur Pension. WLAN funktionierte hier nur im Restaurant, das zur Pension dazugehörte. Aber Hauptsache WLAN!

Mein morgiger Ausflug ins Delta war schon geregelt. Ich lernte auf dem Schiff eine Gruppe Polen kennen. Die waren so begeistert von meiner Radtour, dass sie mich fragten, ob ich mich ihnen anschließen möchte. Sie hatten von ihrem Unterkunftgeber bereits eine Tour angeboten bekommen und waren zu acht. Ich wäre die neunte. Natürlich wollte ich! Auf dem Schiff hatten wir Handynummern ausgetauscht, und am Abend riefen sie mich an.

Tag 31 – 22. September 2016 (Donaudelta):
Bootsausflug ins Donaudelta
Einfach nur schön ....

Blauer Himmel, Sonnenschein. Ich war pünktlich um 9 Uhr 30 bei der Casa Iulia, wo die Polen einquartiert sind. Der Bootsführer holte uns ab, und am Kai ging es auf ein kleines Boot. Zuerst waren wir erstaunt, weil wir doch 9 Personen plus Bootsführer waren. Aber im Nachhinein betrachtet war es so genau richtig!



Und dann fuhren wir hinüber zum Kilometer 0. Ich sah ihn heute aus nächster Nähe und musste ihn nicht heranzoomen. Schöner wurde er dadurch aber auch nicht. Danach ging es den Sulinaarm weiter Richtung Mündung. Der offizielle Kilometer 0 ist nach wie vor gültig für die Kilometrierung der Donau. Der Sulinaarm wurde aber künstlich verlängert und ist derzeit um ca. 7 km länger als er einmal war. Diese künstliche Verlängerung ist auch mit Kilometermarken gekennzeichnet. Der größte Teil des durch den Sulinaarm fließenden Wassers führt über die künstliche Verlängerung bzw. die künstliche Mündung ins Schwarze Meer. Ein kleiner Teil fließt noch durch einen natürlichen Ausgang, der ca. 2,5 km "nach" dem offiziellen "Kilometer 0" ist - quasi KM 0 - 2,5 :-) An dieser Stelle steht der alte Leuchtturm aus 1802.



Die Verlängerung hatte immer mehr Lücken, wurde immer dünner, so dass das Schwarze Meer immer wieder durchblitzte. Wenn man glaubt, dass man am Sulinaarm nichts sieht, irrt sich. Wir sahen Kormorane, sogar Pelikane.



Hier tummelten sich die Kormorane:



Blick auf die Mündung und den neuen Leuchtturm:



Und dann waren wir draußen auf dem Meer. Ich hätte nicht gedacht, dass der Bootsführer mit diesem kleinen Boot aufs offene Meer hinausfahren kann oder darf. Wir hatten allerdings keinen Seegang. Um die linke Begrenzung der Mündung herum ging es in die Musura Bay, vorbei an Inseln und Sandbänken, mitten in einen Pflanzenteppich. Schwärme von Pelikanen, Kormoranen, Schwänen, verschiedener Adler, Reiher, Möwen. Ich bin keine Biologin, daher kenne ich viele Tiere gar nicht. Ich beobachtete sie und fotografierte. Leider geben die Fotos wieder einmal längst nicht die gesamte Schönheit der Natur wider.









Hier waren Pelikane und Kormorane in einer Vielzahl, wie ich sie draußen auf dem Meer nie vermutet hätte. Von der Musura Bay aus ging's schließlich in die kleinen Kanäle im Delta. Manchmal musste unser Bootsführer den Motor herausheben und das Boot mit einem Ruder weiterschieben. Mit einem großen Boot hätten wir so nie fahren können!



















Wir beobachteten verschiedene Vögel von der Ferne genauso wie aus der Nähe. Wir schauten Fröschen zu, wie sie von Blatt zu Blatt hüpften und dann doch abtauchten. Wir beobachteten eine Wasserschlange. Leider sind all diese Tiere nicht sehr fotogen! Und vor allem halten sie nicht inne, wenn man sie fotografieren will! Wir sahen eine Landschaft, die so schön war, dass man gar nicht genug bekommt.

Am liebsten würde ich eine ganze Woche hier verbringen und jeden Tag einen Bootsausflug in eine andere Region des Donaudeltas unternehmen. Es war ein Erlebnis, wie ich es gar nicht beschreiben kann. Der Bootsausflug dauerte 5 1/2 Stunden.

Einfach schön!!!!!

Bei einer Pause unterhielt ich mich mit dem Bootsführer über die Straßen und Wege innerhalb des Deltas und natürlich auch über den Weg von Sulina nach Sfantu Gheorghe. Er meinte: sehr schlecht, würde er mit dem Auto nicht fahren. - Auto war ja nicht das Thema. Wie sieht es mit dem Fahrrad aus? - Überhaupt kein Problem. Das geht schon. Der Wasserstand der Donau und der Kanäle im Delta ist niedrig, daher ist mit Hindernissen nicht zu rechnen.

Somit buche ich für morgen ein Zimmer in Sfantu Gheorghe für meine Variante 1 :-)

to be continued ...
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#1239344 - 10/07/16 12:53 PM Re: mit dem Rad zum Schwarzen Meer [Re: oktopus]
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Tag 32 – 23. September 2016 (Sulina bis Sfantu Gheorghe):
Ich war nervös! Um 4 Uhr lag ich schon wach und grübelte über die bevorstehende Fahrt. Komme ich überhaupt durch? Schwappt mich das Wasser ins Meer? Ich kannte Beschreibungen der Strecke: SEHR mühsam zu befahren, es kommen 2 Furten. Ist der Wasserstand im Delta hoch, dann steht in den beiden Furten das Wasser. Das kann bis zu hüfthoch sein. Und dann besteht die Gefahr von Strömungen .....

Die Strecke hatte ich mir mit Openstreetmap und Google Earth erstellt und auf's Navi übertragen. Screenshots aus Google Earth hatte ich mir ausgedruckt, da es kein Kartenmaterial dazu gibt.

Ich saß schon um 7 Uhr beim Frühstück. Um 8 Uhr 15 startete ich. Kurz vor dem Strand geht's in die DC5. An einem militärischen Gebäude vorbei, über eine Brücke und dann nach rechts. Ab da fuhr ich die ganze Zeit einen Kanal entlang auf einer steinigen Schotterstraße. Als Orientierung hatte ich nach einer Linkskurve noch zusätzlich die Strommasten.





Und dann sah ich sie auch schon: Kormorane! Ich sah immer und immer wieder Kormorane. Sie flogen über mich hinweg, sie waren am Wasser. Ich staunte nur so!

Die erste Furt:



Stimmt schon, es geht bergab und weiter vorne wieder bergauf. Wenn der Wasserstand höher wäre, würde sich die Furt mit Wasser füllen.

Am tiefsten Punkt der Furt:



Aber ich hatte nichts! Kein Wasser, kein Hindernis schmunzel Ein paar km später kam die zweite Furt, die ähnlich aussah.

Kurz nach der ersten Furt blieb ein Auto stehen, als ich gerade Pause machte. Der Fahrer fragte mich, ob ich Probleme habe? - Nein, alles bestens. Nur trinken! - Sfantu Gheorghe? - Ja! - Dann fragte er mich mit Händen und Füßen, ob er mich mit dem Auto mitnehmen soll! - NEIN! Ich fahr doch mit dem Rad :-) Ich bedankte mich, und er fuhr weiter. Wahnsinn, wie hilfsbereit doch die Leute hier sind!

Ich kam an Seen vorbei, linkerhand genauso wie rechterhand.

Recycling auf Rumänisch:





Wenn man genau schaut, kann man hier einen Kormoran erkennen! Rechts im Bild, links vom Gebüsch im Vordergrund. Er war gerade aus dem Wasser gestartet.



Ich hab so viele gesehen, aber bis ich das Handy zum Fotografieren in der Hand hatte, waren sie schon weg.

Irgendwann sah ich 2 Radfahrer vor mir, und als ich näher kam, erkannte ich sie auch schon: die Allgäuer! Die hatten auch die Idee, mit dem Rad nach Sfantu Gheorghe zu fahren.

Der Weg wurde nach ca. 25 km zunehmend holpriger, danach kam der Sand. Immer mehr feiner Sand, dafür kaum noch Steine, so dass das Fahren kaum noch möglich war. Wenn in der Mitte oder am Rand Grasflächen waren, konnte man noch fahren, ansonsten musste ich schieben.





Sfantu Gheorghe in Sicht:



Und jetzt wurde es spannend. Meine Straße ging in einen Pfad über, teilte sich. Der linke Teil stimmte noch mit meinem Navi überein, allerdings sollte ich vor einem Kanal rechts abbiegen. Das war ein Damm ohne Weg. Allso nicht brauchbar. Geradeaus war auf meinem Navi nichts, ich hatte aber eine Spur vor mir. Was jetzt? Die Spur weiterfahren. Die Spur verzweigte sich noch einmal. Und jetzt? Jetzt stimmte gar nichts mehr mit meinem Navi überein ... Der auf meinem Navi eingezeichnete Pfad zeigte in einen See. Oder war das nur eine Pfütze? Seepfütze? Pfützensee? Straße mit Pfützensee? Ich fuhr lieber links herum durch die Wiese. Das erschien mir sicherer. Da drüben waren Häuser, da musste ich hin. Aber nicht nur die Häuser waren relevant, sondern auch der rechte Donauarm "Bratul Sfantu Gheorghe" und somit laut Navi die einzige Hauptstraße von Sfantu Gheorghe. Also Himmelsrichtungen anpeilen. Vielleicht funktionierte das besser? Den Pfad - dann den anderen Pfad - Wiese - Gatsch - kleine Seepfütze - nochmal Wiese ...





Aaaaaaaaaaaaaaah, da war ein 50 cm breiter Betonweg. Woher kommt der auf einmal? Rauf auf den Betonweg neben dem See. Betonweg neben der Seepfütze? Oder? Das könnte eine Straße mit Betonrand sein? Nein, das war eine Straße mit einem Gehsteig! Ich fuhr auf dem Gehsteig einer Straße, die man wegen der Pfützen schwer erkennen konnte. Uff... aber da blieb ich. Die Pfützen waren auch stellenweise kleiner oder verschwanden wieder.



Wie es aussah, hat Sfantu Gheorghe nur Sandstraßen und keine asphaltierten Straßen. Und wie es aussah, hatte es hier recht heftig geregnet. Auch gut. Hauptsache ich peilte die Haupstraße (Uferpromenade) am "Bratul Sfantu Gheorghe" an, die sah laut Navi nach einer Asphaltstraße aus. Und dann erreichte ich tatsächlich die Hauptstraße (Uferpromenade):



Ah ja ... Keine einzige Asphaltstraße in ganz Sfantu Gheorghe! Hier gibt es NUR Sandstraßen. Und wenn es einmal einige Tage regnet, stehen die unter Wasser.

Bevor ich meine Pension suchte, musste ich natürlich noch zum Strand fahren. Eh klar. Ich wollte doch auch hier das Schwarze Meer sehen. Somit fuhr ich die Uferpromenade stadtauswärts bis zum Ende, bog in einen Pfad ein und schob und schob und schob und schob mein Rad bis zum Strand, dann schob ich es noch auf dem Strand, bis ich nur noch millimeterweise vom Fleck kam. Dann legte ich das Rad in den Sand und stapfte ohne Rad zum Wasser. Das war in Sulina einfacher und kürzer!



Dann das Ganze wieder zurück. Und da ich anscheinend noch immer nicht genug vom Schieben hatte, musste es auch noch der Pfad zur Mündung sein. Ein Gatsch-Pfützen-Pfad, in dem ich bis zu den Knöcheln versank. Meine Schuhe musste ich daher nachher komplett waschen! Ich hoffe, sie trocknen bis morgen.

Blick auf die Mündung:



Näher kam man von hier aus leider nicht an die Mündung, da hier dichter Urwald ist. Ich könnte mir höchstens vorstellen, dass man den Strand entlang bis zur Mündung gehen kann.

Dann schob und fuhr ich wieder zurück zur Uferpromenade, suchte meine Pension, ging Mittagessen im Restaurant der Pension und spazierte durch die Ortschaft.

Die kleineren Straßen haben nur einen Betongehsteig,



während die größeren Straßen gleich Betongehsteige auf beiden Seiten haben! Nobel, nobel!



Impressionen aus Sfantu Gheorghe:









Ich bin froh, dass ich diese Fahrt gemacht habe. Sie hat sich echt gelohnt! Die Straße der Kormorane hat mir wieder schöne Einblicke in die Natur gegeben, und ich konnte Vögel beobachten. In Sfantu Gheorghe hab ich mehr schöne Häuser gesehen als in Sulina! Natürlich sind auch desolate Häuser dabei wie überall auf meiner Tour durch Rumänien. Dass es NUR Sandstraßen und keine einzige Asphaltstraße gibt, ist für einen Ort am Donaudelta erstaunlich. Immerhin gibt es hier ein 4 Sterne-Resort, einige Pensionen, Restaurants (!), und es werden Bootstouren ins Donaudelta angeboten. Der Tourismus gehört abgesehen von der Fischerei zu den Haupteinnahmequellen. Aber ich hab auf meiner Radtour schon ein paarmal gestaunt. Es ist nicht das erste Mal.

Gesamtstrecke 39,71 km

Tag 33 – 24. September 2016 (Sfantu Gheorghe-Tulcea mit der Fähre):
Heute musste ich FRÜH aufstehen! Die Fähre nach Tulcea geht um 7 Uhr in der Früh! Eine sehr unchristliche Zeit. Ich bestellte in der Pension das Frühstück für 6 Uhr. Das klappte natürlich nicht, der Kellner hatte verschlafen. Somit trank ich nur Kaffee und packte mein Frühstück fürs Schiff ein.

Der offizielle Nullpunkt der Kilometrierung der Donau ist wie schon erwähnt am Sulinaarm. Dieser ist zu einem großen Teil begradigt und nach dem Kilometer 0 künstlich verlängert. Der natürlichere Mündungsarm der Donau ist aber eindeutig der Sfantu Gheorghe-Arm oder "Bratul Sfantu Gheorghe". Er ist länger, macht einige Windungen und hat naturbelassene Ufer.







Die Allgäuer waren ebenfalls an Bord, stiegen aber in Mahmudia aus, um dort noch ein oder zwei Tage zu verbringen. In Sfantu Gheorghe hatten sie die letzte Nacht im Zelt am Ortsrand verbracht. Ich bin gespannt, ob ich sie auf dem Weg nach Constanta noch einmal treffen werde.

Ich stieg nach einer Fahrzeit von 5 1/2 Stunden in Tulcea aus und suchte mein Hotel in Hafennähe auf. Nachdem ich meine Packtaschen im Zimmer deponiert hatte, fuhr ich zu einer Tankstelle, um mein Fahrrad mit einem Wasserschlauch abzuduschen! Das war nach der gestrigen Fahrt ziemlich eingegatscht. Nachdem die Kette und die Kettenkränze einigermaßen sauber waren, packte ich noch mein Kettenöl aus, um meine Kette zu pflegen :-) Die Schleifgeräusche beim Fahren waren schon ziemlich penetrant. Den Reifendruck hinten ergänzte ich auch noch ein bissl. Somit ist mein Fahrrad wieder tiptop in Ordnung. Zumindest einigermaßen. Meine Packtaschen spülte ich unter der Dusche ab, bevor ich sie öffnete. Auch da klebte der Gatsch, und die Grundfarbe war nicht mehr erkennbar.

Tag 34 – 25. September 2016 (Tulcea):
PAUSE in Tulcea
Wie erwartet: REGEN - REGEN - REGEN...

Da ich immer noch leicht vergrippt war, rüstete ich mich mit 40 Packungen Taschentüchern, Aspirin C Brause, Halswehlutschtabletten und Tee mit Honig und beschäftigte mich mit Bürokratie. Ich hatte mich bisher nicht um meine Rückfahrt nach Wien gekümmert, weil es schwierig war, vor dem 23. August (dem Tag meiner Abfahrt) bereits den Tag der Rückfahrt zu wissen und zu buchen. Mittlerweile sah die Sache aber anders aus. Meine Rückfahrt war absehbar geworden.

Mir fehlten noch 2 Fahrradtage. Der EuroVelo 6 verläuft von Tuttlingen bis Tulcea entlang der Donau und ist in dem Bereich somit identisch mit dem Donauradweg (sofern der Begriff "Radweg" überhaupt passend ist :-)). Danach verläuft er entlang des südlichen Rands des Donaudeltas und entlang der Schwarzmeerküste bis Constanta. In Constanta endet der EuroVelo 6. Diesen Teil wollte ich noch mit dem Fahrrad fahren. Das ist eine Strecke von ca. 191 km, somit 2 Tage.

Somit buchte ich die Quartiere für das morgige Etappenziel und für Constanta. Das Hotel in Constanta war praktischerweise in Bahnhofsnähe :-)

Und dann setzte ich mich (wie ich es vor meiner Tour bereits gemacht hatte) noch einmal mit den Zugsverbindungen auseinander. Buchen ging allerdings erst in Constanta. In Tulcea geht gar nichts.

Der Zug von Constanta nach Bukarest:
Idealerweise steig ich um 8 Uhr 40 in den Zug ein. Sollte der Zug keine gröberen Verspätungen haben, kann ich bequem meinen Anschlusszug nach Wien-Hbf erreichen (die einzige Direktverbindung von Bukarest nach Wien):

Die Wetterprognosen für morgen sagten Sonnenschein, somit konnte ich mich morgen wieder auf's Fahrrad setzen.

to be continued ...
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#1239352 - 10/07/16 01:05 PM Re: mit dem Rad zum Schwarzen Meer [Re: oktopus]
oktopus
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Tag 35 – 26. September 2016 (Tulcea bis Jurilovca):
Ich ging heute in die letzte Runde meiner Tour. Ich startete um 7 Uhr 54. Mein Hotel lag direkt an der Route, wobei ich gleich an eine Kreuzung kam: Hauptroute über Mahmudia und Murighiol (südlich entlang des Donaudeltas bis Murighiol und anschließend zum Lacul Razim) oder direkt nach Süden einen Abschneider? Ich wählte die lange Hauptroute, die immerhin um 46 km länger war. Ich wollte noch einmal das Donaudelta entlang fahren, bevor ich die Küste des Schwarzen Meeres Richtung Constanta anpeilte. Auf der Karte waren viele Steigungen eingezeichnet. Aber da es immer nur kurze steile Abschnitte waren, waren sie halb so wild. Vielleicht bin ich das Bergauffahren auch schon ein bissl geübt :-)



Ich kam immer wieder an kleinen und größeren Seen und Kanälen vorbei. Besonders im Umkreis von Murighiol fuhr ich immer wieder am Wasser entlang.







In Agighiol machte ich meine Mittagspause - Picknick am Wegesrand.



Ab hier war ich wieder auf der gemeinsamen Route Richtung Süden unterwegs. Während ich bisher Seitenwind hatte, hatte ich ab Agighiol RÜCKENWIND! Aber so was von einem tollen Rückenwind! Da ging die Post ab. Ich fetzte mit bis zu 30 km/h auf ebener Asphaltstraße dahin. GENIAL! Rückenwind ist viel besser als Bergabfahren. Das Bergabfahren hat immer einen großen Haken: es hat immer ein unmittelbar vorangegangenes oder darauffolgendes Bergauffahren. Das Fahren mit Rückenwind nicht!

Bedrohlich wirkten heute zeitweise die schwarzen Wolken. Sie waren mir bei meiner Mittagspause schon aufgefallen, wurden zeitweise noch schwärzer und brauten sich über mir zusammen.



Aber ich hatte heute echt einen guten Draht zum Wind. Er verhalf nicht nur mir zu flottem Tempo, sondern verscheuchte auch die Wolken :-)

In Enisala fuhr ich an einer Burg vorbei. Hätte ich in dieser Region gar nicht erwartet! Abgesehen von vielen kleinen Seen fuhr ich heute im Wesentlichen ab kurz nach Murighiol den Lacul Razim entlang. Der Lacul Razim ist ein Lagunen-See, der eigentlich eine alte Bucht des Schwarzen Meeres ist, welche durch Anschwemmungen vom Meer getrennt wurde. Teilweise sah ich den See am Horizont, teilweise war ich relativ nah dran.



Um 15 Uhr 44 war ich in Jurilovca





und ein paar Minuten später vor meiner Pension.

Gesamtstrecke 101,35 km

Tag 36 – 27. September 2016 (Jurilovca bis Constanta):
Wieder ein früher Start: um 7 Uhr 44 war ich schon unterwegs. Ein paar Meter zurück, und schon war ich wieder auf meiner Route.



In Fortsetzung der gesterigen Fahrt fuhr ich auch heute Lagunen-Seen entlang. Im Süden grenzen noch weitere Lagunen-Seen an den Lacul Razim an. Zuerst war es der Lacul Golovita, dann der Lacul Zmeica und dann der Lacul Sinoie. So wie gestern sah ich die Lagunen-Seen auch heute teilweise am Horizont, teilweise war ich relativ nahe dran.





Wie schon erwähnt, verwende ich immer 2 Hilfmittel zur Orientierung: das Navi mit den von mir vorher erstellten Routen (meine grüne Linie auf der Kartenansicht auf dem Display) und die Huber-Karten mit den eingezeichneten Hauptrouten und Alternativrouten. Damit bin ich bisher immer sehr gut gefahren.

Ein drittes Hilfsmittel hab ich allerdings vergessen: die Wegweiser! In den meisten Donauländern (ausgenommen Rumänien) waren es die Donauradweg-/EuroVelo6-Schilder. In Rumänien gibt es die Radwegschilder nicht, aber es gibt zumindest auf den Hauptverkehrsrouten die Straßenschilder! Somit weiß man immer genau, wo man ist und wie weit man noch bis zur Ortschaft XY hat.





Bei Corbu erreichte ich wieder das Schwarze Meer. Nach Corbu fuhr ich noch den Lacul Corbu und den Lacul Tasaul entlang und erreichte ca. um 12 Uhr Mamaia. Mamaia ist der nördlichste Stadtteil von Constanta und liegt auf einer ca. 7 km langen und ca. 350 m breiten Landzunge zwischen dem Schwarzen Meer und dem Lacul Siutghiol. Ehrlich gesagt hab ich zwar eine kleine Ortstafel Mamaia gesehen, aber keine Ortstafel Constanta. Ich muss sie echt verpasst haben, denn nach dieser 7 km langen Landzunge war ich schon mitten in Constanta. Ich steuerte gleich die Hafenregion an, um einen guten Blick auf's Meer zu haben.





Somit hab ich das Ende meiner Radtour erreicht. Ich habe von Tulcea aus den EuroVelo 6 noch bis zur Endstation in Constanta fortgesetzt, um hier in den Zug einzusteigen.

Beim Bahnhof war ich bereits, ich kaufte mir ein Ticket Constanta-Bucuresti Nord für morgen Früh um 8 Uhr 40 und ein Schlafwagenticket Bucuresti Nord-Wien für morgen 14 Uhr. Ich komme somit am 29.9. um 8 Uhr 18 in Wien an, sofern ich keinen Zug verpasse :-)

Das Hotel ist 2 Minuten vom Bahnhof entfernt. Ich war um 14 Uhr bereits im Hotel.

Gesamtstrecke 94,99 km

Insgesamt bin ich
2448,89 km

seit Wien gefahren!

to be continued ...
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Edited by oktopus (10/07/16 01:07 PM)
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#1239356 - 10/07/16 01:13 PM Re: mit dem Rad zum Schwarzen Meer [Re: oktopus]
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Tag 37+38 – 28./29. September 2016 (Rückfahrt von Constanta nach Wien mit der Bahn):
Eine Stunde vor Abfahrt des Zuges stand ich bereits am Gleis 1 am Bahnhof von Constanta und wartete auf meinen Inlandszug nach Bucuresti Nord.







Das Fahrrad musste ich nicht anmelden, da "folding bikes" als Gepäckstück zählen. Auf die Minute genau um 8 Uhr 40 fuhr mein Zug los. Ich fuhr eine ganz andere Strecke, als ich mit dem Rad gefahren war. Nur in Cernavoda kreuzte der Zug meine Radstrecke. Hier überquerte ich mit dem Zug noch ein zweites Mal den Donau-Schwarzmeer-Kanal.



In Bukarest hatte ich 2 1/2 Stunden Wartezeit, bis mein Zug (der sogenannte Dacia Express) nach Wien einfuhr.



Mein Fahrrad passte locker in mein Abteil, die Packtaschen hatten unter dem Bett Platz, der gelbe Packsack und die Lenkertasche legte ich auf die Gepäckablage.

Nachdem alles verstaut war, setzte ich mich ans Fenster und ließ Rumänien an mir vorüberziehen. Es war schon ein komisches Gefühl, nach so einer langen Tour nun auf dem Heimweg zu sein.





Bald ging die Sonne unter, und ich konnte noch einen sehr schönen Sonnenuntergang bewundern.

Ausgerechnet jetzt googlete ich ein wenig über den Dacia Express von Wien nach Bukarest bzw. zurück. In einem Artikel aus dem Jahr 2010 stand, dass man die Abteile verbarrikadieren sollte, da dieser Zug nachts immer wieder überfallen wird. Diebe schmuggeln sich als Passagiere in den Zug, um Schlafwagenabteile aufzubrechen. Die Gleise sind abschnittsweise sehr schlecht, so dass der Zug immer wieder anhalten muss oder sehr langsam fährt. Diese Gelegenheiten nutzen die Diebe. Ist 2010 doch schon so lange her? Ich hab von alledem nichts bemerkt.

Die Ankunft in Wien war genauso pünktlich wie die Abfahrt in Bukarest. Um 9 Uhr war ich daheim.

Wenn man die Fahrt vom Bahnhof nach Hause noch mitrechnet, bin ich insgesamt 2455 km gefahren.

Nach einem Ströck-Frühstück gemeinsam mit Alena setzte ich mich ins Auto und fuhr nach Komarno! 1 1/2 Stunden Fahrzeit bis zur Polizei, 3 Stunden Wartezeit ...

UND:

Nach vielen Diskussionen mit vielen verschiedenen Polizisten erhielt ich schließlich eine Anzeigebestätigung auf Slowakisch mit Stempel und Unterschrift vom Kommandanten der Polizei. Ich hab zwar keine Ahnung, was drinsteht, aber ich hab sie unterschrieben, damit mir mein Handy ausgehändigt wird!

Ich hab mein Handy wieder!!!


Ein kurzes Resumée:

Es war eine ganz außergewöhnliche und eine ganz tolle Radtour. Ein Erlebnis oder besser gesagt eine Vielzahl an Erlebnissen, die ich kaum in Worte fassen kann. Die Tour war interessant, spannend, sehr abenteuerlich, strapaziös und anstrengend. Und man muss schon sehr zäh sein, um sie bis zum Ziel durchzuziehen! Aber all diese Strapazen, Erlebnisse und auch Pannen, die ich auf mich genommen bzw. in Kauf genommen hatte, haben sich gelohnt. Ich habe wunderschöne Landschaften gesehen, die ich so nah weder mit dem Auto noch mit einer Reisegruppe je erlebt und gesehen hätte. Ich habe Tiere beobachtet. Ich habe ärmliche Gegenden gesehen, die mich berührt und auch vor den Kopf gestoßen haben. Aber ich habe auch eine Gastfreundschaft und Hilfsbereitschaft erfahren, mit der ich nie gerechnet hätte. Ich habe Eindrücke gewonnen, die ich nicht vergessen werde. Ich habe viel erlebt. Auch Pannen waren dabei. Der Handyverlust wäre vermeidbar gewesen. Mit Reifenpannen und Defekten an der Ausrüstung rechnet man, wenn man auf holprigen Wegen unterwegs ist. Dazu muss man gerüstet sein und wissen, wie man sich helfen kann. Ich habe Gleichgesinnte getroffen, mit denen ich unterhaltsame und lustige Stunden verbracht habe. Ich bin nicht die einzige, die sich so etwas in den Kopf setzt :-)

Natürlich war diese Tour auch eine sportliche Herausforderung für mich. Ich habe mir meine Erlebnisse und meine Eindrücke hart erarbeitet bzw. erradelt.

Alles in allem war nicht nur das Ziel Donaudelta das Ziel, sondern der gesamte Weg war das Ziel!

Wenn ich meine Informationen aus meiner Vorbereitung noch einmal überfliege:
Ich wurde davor gewarnt, durch ehemalige Ostblockländer zu fahren. Vor allem vor Rumänien wurde ich gewarnt. Dazu muss ich sagen, ich habe mich an keinem einzigen Tag, in keiner einzigen Region, in keiner einzigen auch noch so spärlich besiedelten Gegend (und ich war wirklich da, wo sich Fuchs und Hase Gute Nacht sagen!) auch nur im mindesten unsicher oder in Gefahr gefühlt. Im Gegenteil. Ich wurde mit Mineralwasser, mit Obst beschenkt, und das von Menschen, die selbst NICHTS haben. Mir wurden Wege erklärt, wenn ich anhand meiner Navigation unsicher war. Und sogar mein von mir selbst verlorenes Handy wurde aufgehoben und zur Polizei getragen!

Vor den wild streunenden Hunden hatte ich mich gefürchtet, weil sie Vorbeifahrende angreifen. Ich wurde mehrmals von Hunden angesprungen. Aber entweder konnte ich ihnen davonfahren, oder mein schrilles Hupen hat ausgereicht. Einige Male haben Einheimische den oder die Hunde verjagt, die mich anspringen wollten. Pfefferspray habe ich nie eingesetzt. Und erst kürzlich habe ich von zwei verschiedenen Seiten gehört, dass man mit dem Wegfahren nur den Jagdinstinkt der Hunde weckt und dass es viel sinnvoller ist, langsamer zu werden oder stehen zu bleiben. Ich habe es gestern und heute ausprobiert. Ich bin zwar nie stehen geblieben, aber ich bin ganz langsam geworden, wenn ein Hund auf mich losgegangen ist. NICHTS! Sie verdrollen sich, wenn man langsam wird. Es hat gestimmt!

Die Quartiere waren alle ohne Ausnahme überraschend sauber und akzeptabel bzw. gut! Ich hatte mit viel schlimmeren Unterkünften gerechnet. Die meisten Unterkünfte fand ich mit booking.com. 4 Mal musste ich vor Ort suchen und wurde rasch fündig.

Diese Tour wird mir immer in Erinnerung bleiben. Ich möchte sie nicht missen. Und wenn ich einmal mehr Zeit habe, fahr ich die ganze Donau von der Mündung bis ins Delta :-) Mir fehlt noch der Chilia-Arm (der linke Mündungsarm der Donau).

NUR: die Damm-Pfad-Holper-Rumpel-Piste in der Slowakei und die lila Variante in Rumänien lasse ich aus!


IT'S A LONG LONG WAY ...
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#1239425 - 10/07/16 05:54 PM Re: mit dem Rad zum Schwarzen Meer [Re: oktopus]
Hansflo
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Beeindruckende Radreise und sehr schöner Bericht - fast so lange wie die Tour. Alle Achtung.

Vielen Dank dafür,

Hans
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#1239430 - 10/07/16 06:09 PM Re: mit dem Rad zum Schwarzen Meer [Re: oktopus]
natash
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Hat sich doch prima entwickelt,Deine Reise,man kann die Begeisterung übers Erlebte hier direkt herauslesen bravo.
Das nächste Mal empfehle ich ausgedehnte Abstecher in die Hügel und Berge abseits der Donau. Es geht bergauf,aber das ist nicht weiters wild,daran gewöhnt man sich. Es lohnt sich aber auf jeden Fall,weil viele sehr schöne Ecken der entsprechenden Länder nicht an der Donau liegen.
Wie da die Dinge ablaufen,weißt Du nun ja schon schmunzel
Dank Dir für Deine lebendigen Eindrücke
Gruß
Nat
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#1239575 - 10/08/16 03:53 PM Re: mit dem Rad zum Schwarzen Meer [Re: oktopus]
Keine Ahnung
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Absolut phantastisch! Und so schöne Holperwege teuflisch grins Da dachte ich schon, dass ich dieses Jahr in Litauen und Polen gut durchgeschüttelt wurde, aber Deine Tour hatte offensichtlich noch mehr zu bieten.

Für die Planung der nächstjährigen Tour bin ich ja noch absolut unentschlossen. Dein Bericht hat mich nun erneut über Länder wie Rumänien und das Schwarze Meer nachdenken lassen. Istanbul-Wien wären ganz interessante Punkte, die sich sicherlich irgendwie mit einer interessanten Strecke verbinden lassen.

Auf jeden Fall danke, dass Du meiner Suche nach interessanten Strecken wieder eine Richtung gegeben hast zwinker
Gruß, Arnulf

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#1239726 - 10/09/16 03:20 PM Re: mit dem Rad zum Schwarzen Meer [Re: oktopus]
jochenfranke
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Hi,

bin in diesen Jahr ebenfalls durch Rumänien geradelt.
Mir sind genau wie dir die vielen leeren Häuser besonders in der Walachei aufgefallen, die aber relativ prunkvollen Baustil hatten.
Die Aussenfasade richtig schöner Baustil, aber innen ohne jegliche Einrichtung, teilweise leben die Leute darin unter ärmlichen Verhältnissen nur in einem Raum.
In einem Magazin Mix, also in der allgegenwärtigen Dorfkneipe neben dem Dorfladen, bin ich mit einigen Leuten ins Gespräch wegen diesen Häusern gekommen.
Sie sagten mir, das diese Häuser Familien gehören, deren Ernährer im Ausland ihr Geld verdienen.
Im Heimaturlaub kommen sie dann für ein paar Wochen und bauen dann wieder weiter, das kann aber über Jahrzehnte so gehen, ob und wann die Häuser fertig werden kann niemand sagen. naja...man hat wenigstens ein Ziel vor Augen... cool

schöner Bericht, der vieles erlebte in Erinnerung bringt,

Gruß und Danke dafür,
Jochen


Edited by jochenfranke (10/09/16 03:32 PM)
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#1240823 - 10/14/16 12:28 PM Re: mit dem Rad zum Schwarzen Meer [Re: oktopus]
Friedrich
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Ein interessanter Bericht – viel von dem was du fotografiert und beschrieben hast kommt mir sehr bekannt vor bzw. war mir irgendwann sehr vertraut.
Ein paar Bemerkungen:

Die Hütte mit EU-Fahne ist in der Regel ein Unterschlupf für Leute die bezahlt werden um Felder vor Wildschweinen und Dieben zu schützen. Oft ist es der Eigentümer selber der dort übernachtet und sein Eigentum gegen Zwei- und Vierbeiner verteidigt.

Zum Thema Kirchen und Friedhöfe - nach der sogenannten Revolution in Rumänien hat man mehr Kirchen gebaut wie Schulen. Hier eine Grafik des nationalen Instituts für Statistik . Der heitere Friedhof aus Sapanta Cimitirul vesel din Sapanta ist sehens- und lesenswert.

Die Frage nach dem „wie es Rumänien in die EU geschafft hat” haben sich viele gestellt.

Wie schon weiter oben angemerkt, Rumänien hat landschaftlich und architektonisch viel mehr zu bieten wie die Gegend die du bereist hast - wobei es keinem schadet so etwas am Rande Europas mal gesehen zu haben. Bukowina, Maramuresch und die Westkarpaten haben mich immer wieder gereizt. Selbstverständlich sollte Siebenbürgen mit seinen unzähligen Kirchenburgen und anderen Hinterlassenschaften der 850-jährigen Kultur der Siebenbürger Sachsen die diesen Landstrich bleibend geprägt haben nicht unerwähnt bleiben.

Die auch von jochenfranke angesprochenen, zum Teil, leerstehenden Neubauten in prunkvollem Baustil (manche lassen sich an Geschmacklosigkeit kaum überbieten) sind ein Phänomen welches seit Jahren immer mehr um sich greift. Das im Ausland erarbeitete Geld wird daheim investiert und zwar so daß jeder merkt daß man „es zu etwas gebracht hat”. Wie diese Gebilde z.B. zu der traditionellen Holzbauweise in den Dörfern der Maramuresch passen ist einfach nur grausam. Trauriger wie diese Bausünden ist die Tatsache daß Rumänien demographisch ausblutet weil die Menschen ihr Glück im Ausland suchen. Ärzte, Leute mit einer Top Ausbildung und Facharbeiter fehlen dem Land. Bedauernswert sind die vielen Kinder die bei den alten Großeltern bleiben und die leiblichen Eltern einmal im Jahr sehen und ansonsten mit diesen nur per Skype und Telefon kommunizieren.

Auf deinen Fotos sieht manches genau so aus wie es vor 40 Jahren aussah ...
Fritz

Edited by Friedrich (10/14/16 12:29 PM)
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#1240847 - 10/14/16 03:06 PM Re: mit dem Rad zum Schwarzen Meer [Re: oktopus]
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Dein Bericht und die schönen Holperstrecken, die Du gezeigt hast, haben mich nun motiviert, wohl nächstes Jahr doch die Variante meiner angedachten Radtouren zu wählen, die einen Teil der von Dir beschriebenen Route mit einschließt. Grob habe ich gestern Abend schon einmal eine Route entworfen, die auch ab dem Eisernen Tor bis nach Budapest dem EV6 folgen wird. Starten möchte ich in Istanbul, dann nach Bulgarien ein Stück am Schwarzen Meer entlang und schließlich nach Rumänien über Bukarest ins Siebenbürgen-Gebiet (zum Teil dorthin, wo Du den Motorradausflug gemacht hast --- Bran, ...), die Transalpina über den Urdele-Pass und schließlich nach Serbien an die Donau.

Bevor ich aber meine Route hier vorstelle und mir Vorschläge zur Verbesserung einhole, muss ich noch meinen Reisebericht zur diesjährigen Tour erstellen. Irgendwie habe ich dieses Jahr zu viel zu tun - aber ich werde das noch schaffen ... zwinker
Gruß, Arnulf

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#1240975 - 10/15/16 11:44 AM Re: mit dem Rad zum Schwarzen Meer [Re: natash]
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Das ist eine gute Überlegung, beim nächsten Mal auf der bulgarischen Seite zu fahren :-)
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#1240982 - 10/15/16 11:53 AM Re: mit dem Rad zum Schwarzen Meer [Re: Friedrich]
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Danke für den Hinweis mit der Hütte mit der EU-Fahne. Auf diese Idee wäre ich nicht gekommen.

Stimmt schon, Rumänien hat viel mehr zu bieten als die Gegend, die ich bereist habe. Ich hab den krassen Unterschied zwischen Siebenbürgen und Südrumänien auf dem Motorradausflug nach Bran gesehen.

Danke auch für den Hinweis zu den oft leerstehenden Bauten.

Gaby
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#1240984 - 10/15/16 11:55 AM Re: mit dem Rad zum Schwarzen Meer [Re: jochenfranke]
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Wo genau warst du denn unterwegs?

Ist schon interessant, dass so viele Rumänen im Auland ihr Geld verdienen und im Heimaturlaub weiterbauen. So etwas in der Art hab ich vermutet, da ich immer wieder Autos mit ausländischen Kennzeichen gesehen habe.

Gaby
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#1240986 - 10/15/16 11:58 AM Re: mit dem Rad zum Schwarzen Meer [Re: Keine Ahnung]
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Interessante Route. Die Strecke meines Motorradausflugs ist landschaftlich sehr schön. Da habe ich auch zwei Radfahrer aus Kanada getroffen, die ich bei einem der Foto-Stopps angesprochen habe. Viel bergauf! Aber auch sehr schön!

Und deine Route wird in Budapest enden?

Ich bin darauf gespannt, wenn du deine Route hier vorstellen wirst!

Gaby
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