Moin!

Mir ist ein Brooks Sattel kaputt gegangen. Nass geworden, meine Schuld, einmal vergessen die Tüte drüber zu ziehen. Danach eine lange Etappe geradelt. Der Sattel ist verformt, hat in der Mitte eine schöne Wulst die nun auf den Damm drückt. Reparaturmaßnahmen gescheitert. Sehr ärgerlich.

Bis der Sattel kaputt gegangen ist war er sehr (sehr!) bequem. Deshalb bin ich jetzt auf der Suche nach einem Sattel, der sich sitzt wie ein Kernledersattel - aber keine Angst vor Regen haben muss.

Auch wenn ich die Antwort schon zu kennen glaube: Gibt es sowas?

Grüße
Willi

Es gibt von Brooks auch Sättel aus irgendeinem Synthetikmaterial (C-Reihe), das wohl wasserfest ist. Auf mich machte das einen sehr guten Eindruck, und ich durfte bei einem Mitforisten mal probesitzen. War prima.

Vielleicht kann hier jemand Erfahrungen beisteuern.

Gruß
Thoralf

Haben wir doch schon: Re: Brooks Cambium - schon Erfahrungen? (Ausrüstung Reiserad)

Die Cambium-Sättel sind aus Naturkautschuk mit auf der Oberfläche einvulkanisierter Baumwolle. Die können also oberflächlich nass werden, es schadet aber nicht. Fährt sich wie die übrigen Brooks und sind auch so geformt.

Ich bin nach zwei Brooks B17 mittlerweile beim WTB Volt (Comp) angekommen, in der Basisversion so ab 25 € zu haben. Für mich der perfekte Sattel.

Wenn Du den B17 durch den Volt Comp ersetzt hast, so deutet das darauf hin, dass Du evtl. eine für den B17 zu sportliche Sitzhaltung eingenommen hast? Der Volt ist schmaler und wäre z. B. für mein Crossbike geeignet. Dort würde ich mit dem breiten B17 auch nicht glücklich werden. Ich verwende am Crossbike den Brooks Team Pro Special.

P.S. Zur Frage des Themenstarters. Würde ich vermeiden wollen, auf Regenschutz achten zu müssen, würde ich den Cambrium zumindest testen. Der Unterschied zum Ledersattel ist aber, dass sich der Ledersattel mit der Zeit anpasst, was bei anderen Materialien (auch Naturkautschuk) nicht der Fall sein wird.

Hm.

Der Grund, weshalb die Kernledersättel noch immer gefertigt und gehandelt werden, liegt ja genau darin, daß man Kernleder, natürlich nur gutes und dickes, nicht ersetzen kann. Ansonsten haben die Kernledersättel ja haufenweise Nachteile, insbesondere ihre extreme Witterungsempfindlichkeit, aber auch ihr recht hohes Gewicht sowie ihr gelegentlicher Pflegebedarf. Und dieser eine Vorteil ist, daß das Material sich an die individuelle Anatomie anpaßt und anschließend bis über mehrere zehntausend Kilometer weitgehend in der dann angenommenen Form stabil bleiben kann, wenn man auf die gelegentliche Pflege und immer auf den Witterungsschutz (Nässe und Sonne) achtet.

In aller Regel hat man sich also für einen Kernledersattel entschieden, weil dieser eine Vorteil alle diese Nachteile aussticht.

Eine Tüte ist ohnehin eine eher suboptimale Wahl als Sattelhaube. Bis zu den mittelgroßen Sätteln (bis B67 etwa) bietet Brooks brauchbare Sattelhauben an, bei den wirklich großen Modellen muß man dafür auf Dritthersteller ausweichen ( Beispiel), deren Modelle ästhetisch zwar eher mau, in ihrer Funktion und Flexibilität aber sehr gut sind.

Was ich sagen will: Mein Rat wäre, die Erfahrung als Lehrgeld zu verbuchen, den Sattel neu bespannen zu lassen oder gleich einen neuen samt gescheiter Sattelhaube zu kaufen.

Nicht wirklich. Ich hab den breitesten mit 150 mm. Sitzen ist genauso bequem bzw. unbequem nach einigen Stunden, aber das ist ja immer auch eine Frage des Fahrstils und Trainingszustands.

Ein wesentlicher Nachteil des Kernledersattels ist das relativ große Interface Mensch-Sattel.

Am Anfang ist es noch bequem, schwitzt man aber im Schritt - und das tut man bei Wärme und viel Zeit im Sattel, dann ist ein Ledersattel umso schlimmer.

Irgendwann fand ich ab einem bestimmten Spannungszustand dann auch den Bügel hinten als unbequem. Feuchtigkeit und Wasser waren aber noch nie ein Problem.

Das erlebe ich genau umgekehrt, weil das Leder atmet. Aber so ist das, eben individuell verschieden.

Zum Kernledersattel kam ich über lange Umwege, ich scheute die Nachteile zu sehr. Inzwischen, nachdem das Ding auch eingeritten ist, will ich nicht mehr zurück.

Ein großes "Interface" sorgt für eine kleine Punkt-Belastung und damit möglichst geringe dermatologische Interface-Belastung. Insofern erstrebenswert.

Ledersättel nehmen Schweiß vom Hintern auf was letzteren dermatologisch gesünder bleiben lässt.

Das sind für mich genau die Voreile, derentwegen ich Brooks Ledersättel fahre und alle bisher beschriebenen Nachteile (Gewicht, Preis, Wetteranfälligkeit, Wartungsintensität, etc.) in Kauf nehme. Ein Brooks Ledersattel lebt. Wie mein Hintern. Also passen sie gut zusammen.

Gruß, Jörg.