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#1224062 - 07/11/16 11:02 AM Re: Island - Nur die Ringstraße herum [Re: :-)]
benki
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In Antwort auf: :-)


Amerikaner? :-)

Nein, das war keiner grins

In Antwort auf: :-)
Deine Erlebnisse mit dem Wind wirst du vermutlich sobald nicht wieder vergessen. Da hat es dich aber auch wirklich sehr heftig erwischt in den ersten Tagen.

War vielleicht ganz gut so, dass ich gleich an den ersten Tagen den Wind richtig kennen lernen durfte. So war ich gleich gewarnt und vorsichtiger. Vor allem bei Seitenwind zwinker



@ Falk:
In Antwort auf: Falk
Hättest Du es mal grün oder blau gestrichen. Dann würdest Du aussehen wie ein Polizist…

Dann hätte man mich bestimmt auch nach dem Weg befragt. Die Polizisten genießen dort höchstes Vertrauen und sie sind nicht bewaffnet. Warum auch? Die einzigen Kriminellen scheinen nur vereinzelte Autofahrer zu sein grins

Gruß Frank
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#1224280 - 07/12/16 12:33 PM Re: Island - Nur die Ringstraße herum [Re: benki]
benki
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Mödrudalur-Skjöldolfsstadir

Heute möchte ich nur bis Skjöldolfsstadir fahren. In meiner Karte ist dort ein Campingplatz, Restaurant und ein Schwimmbad eingezeichnet. Wenn es dort schön ist, werde ich dort bleiben, ansonsten fahre ich eben weiter.
Die 901 kann ich nicht fahren. Diese ist noch nicht durchgängig befahrbar, erfahre ich von den Leuten im Restaurant. Ich nutze die Möglichkeit und frühstücke im Restaurant.


Lavalandschaft, im Hintergrund der Herdubreid (1682 m)


Zur Abwechslung mal Ziegen




Man kann sich gar nicht sattsehen an dieser Bergwelt.


Wildgänse, die einzigen wilden Tiere, die ich hier in den Bergen sah



Ich bin gut gestärkt und es macht Spaß durch diese schöne Landschaft zu fahren. Die Mondlandschaft war gestern. Heute gibt es wieder abwechslungsreiche Gegenden und die Sonne gibt auch alles. schmunzel



Nach ca. 50 km fahre ich aus dem Hochland hinab ins Tal. Rechts fließt der Fluss „Jökulsa a dal“, links sind reichlich kleinere Wasserfälle, die hinab stürzen und später in den Fluss fließen.



Campingplatz in Skjöldolfsstadir mit Meilerhütte für kalte Tage

Das Guesthouse mit Campingplatz habe ich heute schnell erreicht und mir gefällt es hier richtig gut. Also bleibe ich und nutze die Zeit um meine Sachen zu waschen.





Hier gibt es ein Schwimmbecken und einen Hotpool. Wow, alles inklusive! Das Schwimmbecken ist jedoch noch gesperrt. Im Hotpool verbrenne ich mich fast. Ich habe einen richtigen Sonnenbrand auf der rechten Körperseite. Selbst mein Ohr ist verbrannt. Die Sonnencreme hat wenig gebracht.


Abends gesellt sich ein Hund zu mir, ansonsten bin ich alleine.

Mitten in der Nacht weckt mich ohrenbetäubender Lärm. Was ist das nur? Ich schaue heraus, das halbe Dorf also 10 Leute stehen auf der Straße.







Oben in den Bergen hat sich das Wasser, durch die Schneemasse einen Weg gebahnt. Haarscharf an einem Stall vorbei, stürzen die Wassermassen ins Tal.
Für die Leute scheint es nichts unnormales zu sein. Der Stall und die Brücke stehen am nächsten Morgen immer noch.



Skjöldolfsstadir-Reydarfjördur

An das Wetter kann man sich echt gewöhnen. Es scheint wieder die Sonne und es sind schon am Morgen fast 20 ° C. Von wegen in Island ist es kalt. Bin ich froh, dass ich eine kurze Hose dabei habe lach


Ich frühstücke im Restaurant, direkt unter einem Rentier.

In dieser Gegend scheint es wohl viele Rentiere zu geben? Vielleicht sehe ich noch lebende Rentiere.







Die Gegend wird immer schöner, grüner und natürlich gibt es reichlich Wasserfälle.



Nach 30 Km, an der Brücke über den „Jökulsa a dal“, mache ich eine Pause und unterhalte mich mit einem Polen. Er ist mit seiner Frau im Auto unterwegs. Er würde auch gerne mit dem Rad fahren, sagt er fast entschuldigend, aber seine Frau mag Radfahren nicht.







Es geht noch einen kleinen Anstieg hinauf und man hat wieder einen schönen Blick auf eine schneebedeckte Bergkette. Da wieder alles grün ist, gibt es viele Schafe und Pferde.
Nach 52 km erreiche ich Egilsstadir (2400 Einw.) und kaufe ordentlich ein.
Noch schnell was essen und...
Ja, was nun? Hier bleiben? Nein. Ich kann mich mit Städten nicht anfreunden, hier ist es mir viel zu touristisch. Soll ich weiter auf der Ringstraße fahren oder die Alternativroute über die Straße 92 nehmen? Wenn ich die Ringstraße und vielleicht den Öxi (Straße 939) weiter fahre, müsste ich mehr als 30 km Schotterpiste in Kauf nehmen. Wie diese Strecke aussieht, weiß ich nicht. Das Wetter soll in den nächsten Tagen auch nicht mehr so gut sein. Obwohl die Ringstraße und der Oxi kürzer wären, entscheide ich mich für die 92, also Asphalt.

In Egilsstadir verlasse ich also die Ringstraße und nehme die 92.







Es geht dann bergauf und mich erwartet bei schönstem Wetter eine Panoramalandschaft. Die Temperaturen von über 20 ° C lassen den Asphalt weich werden. Anscheinend sind die Temperaturen ungewöhnlich für Island zwinker
Überall klebt die schwarze Masse (an Schuhe, Pedalen und im Profil der Reifen). Dazu kommt noch der Splitt, den Streufahrzeuge auf die Straße schütten. Meine Bereifung könnte man nun auch als Spikes nutzen. ;)&#61514;



An einer Alten Schutzhütte mache ich noch eine Pause und beobachte Japanische Teenager, die vergnügt durch den Schnee hüpfen.






Bergab zum Fjord Reydarfördur

Dann geht es wieder steil bergab. Je weiter ich zum Fjord komme, desto kühler wird es .
Ich erreiche den Fjord Reydarfjördur und bleibe auf einem schönen Campingplatz, in dem gleichnamigen Ort.
Auf dem Campingplatz sind nur ein paar Wohnmobilfahrer. Mit einem Paar aus Deutschland tausche ich Informationen aus. Von denen erfahre ich auch, dass der Tunnel nach Faskrudsfjördur mit dem Rad befahrbar sei. Zumindest haben sie kein Verbotsschild gesehen. Sie würden mich morgen aber auch auf die andere Seite fahren. Das lehne ich jedoch ab. Das Essen aber, welches sie mir anbieten, nicht zwinker
Es ist ein wunderschöner Abend. Kein Wind, Sonne und nette Leute.

Noch etwas Geduld, es geht bald weiter!
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#1224290 - 07/12/16 02:25 PM Re: Island - Nur die Ringstraße herum [Re: benki]
Keine Ahnung
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Noch etwas Geduld, es geht bald weiter!


Bei so einem tollen Bericht braucht man die Geduld auch, um die nächsten Teile abzuwarten zwinker
Gruß, Arnulf

"Ein Leben ohne Radfahren ist möglich, aber sinnlos" (frei nach Loriot)
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#1224439 - 07/13/16 08:33 AM Re: Island - Nur die Ringstraße herum [Re: benki]
Dietmar
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...Noch etwas Geduld, es geht bald weiter!

Nee, nee, mach ma hinne! schmunzel

Mit ungeduldigen Grüßen Dietmar
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#1224573 - 07/13/16 06:45 PM Re: Island - Nur die Ringstraße herum [Re: Dietmar]
benki
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...Noch etwas Geduld, es geht bald weiter!

Nee, nee, mach ma hinne! schmunzel

Mit ungeduldigen Grüßen Dietmar


O.K. ein Stück geht es nun weiter! lach

Nach Hoch kommt Tief

Reydarfjördur- Breidalsvik

Es regnet, aber nur leicht und nachdem ich meine Sachen verstaut habe, hört es auf zu regnen. Die Temperaturen sind heute unter 10 °C gefallen. Die kurze Hose habe ich wieder verstaut und werde diese auch die ganze Tour nicht mehr brauchen – schade!





Der Tunnel ist schnell erreicht. Dieser ist 5,8 km lang und hell beleuchtet. Trotzdem habe ich mir eine Warnweste angezogen und meine Beleuchtung aktiviert. Man weiß ja nie.
Im Tunnel bin ich jedoch fast alleine.
Als ich auf der anderen Seite am Faskrudsfjördur herauskomme begrüßt mich als erstes der heftige Wind, dann zieht Nebel auf und die Temperarturen sinken auf 5 °C. Welch' ein Temperatursturz zu den Vortagen.
Es gibt immer wieder Tage, an denen man nicht voll motiviert ist. Heute habe ich meinen Ningeltag. Ob das Ningeln nun daher rührt, dass ich den Wetterumschwung nicht verkrafte oder die Gegend zu langweilig ist. Keine Ahnung! Langweilig ist es bestimmt nicht, man sieht nur nicht viel, wenn die dicken Wolken oder der Nebel alles verdecken. Ich bin von den letzten Tagen einfach nur verwöhnt.


Dicke Wolken hüllen die Berge ein


Mal wieder ein Wasserfall


leichtes auf und ab am Fjord


Windstiller Pausenplatz


Auffüllen der Wasserflaschen, wenigstens das ist kostenlos zwinker


Heute wieder warm angezogen


Schöne Hütte am Ende eines Fjordes, aber hier gibt es nichts.


Basaltfelsen


Nistplätze für etliche Vögel


Die Schafe finden auch alles doof!

Ich kämpfe mich also am Fjord entlang und hoffe, dass ich bald wieder positive Erlebnisse habe.
In Stödvarfjördur treffe ich einen finnischen Radfahrer, der in der Gegenrichtung unterwegs ist. Wir tauschen Informationen aus und wünschen uns eine schöne Tour.











Vor lauter Verzweiflung fotografiere ich heute einige Vögel und Pflanzen.
In Breiddalsvik (330 Einw.), einem kleinem Fischerort an der Ostküste, gibt es einen Campingplatz, ein teures Hotel mit Restaurant und einen Supermarkt. Es wirkt alles recht trostlos. Ich überlege noch, ob ich bis zum Berunes Hostel fahre. Das wären noch mal 20 km, aber ich bin heute richtig kaputt, weil mich der Wind geärgert hat.
Also bleibe ich in Breiddalsvik und empfehle es ausdrücklich nicht!

Breiddalsvik-Djupivogur

Die Entscheidung vom Vortag , in Breiddalsvik zu bleiben, bereue ich nun. Ich mache im Hostel Berunes eine Kaffeepause und unterhalte mich mit der Inhaberin. Auch hier hätte es einen Campinplatz gegeben. Warum bin ich bloß nicht weitergefahren? verärgert
Sie gibt mir viele Tipps für meine weitere Reise. Heute hängen die Wolken nicht mehr so tief, wie gestern. Mir wird bewusst, das mein gestriges Ningeln komplett unberechtigt war.




Petri Heil!





Die Ringstraße windet sich entlang den Fjorden, umgeben von steilen Basaltfelsen.







Kurz vor der Einmündung der 939 (Öxi) ist die Ringstraße 1, auf der ich mich seit Breiddalsvik wieder befinde, noch nicht asphaltiert. Glücklicherweise ist hier der Verkehr noch nicht so stark und ich werde selten eingestaubt. Interessant ist die Baustelle. Absperrungen oder gar Ampeln und übertriebene Umleitungen, wie in Deutschland gibt es hier nicht. Hier wird alles live gemacht. Die Touristen in ihren schicken Mietautos sind leicht überfordert, weil ich mich auch noch mit dem Rad auf der schmalen Baustellenpiste bewege lach



Die Temperaturen wollen heute nicht die 10 °C erreichen. Aber es bleibt trocken. An den Wind von vorne habe ich mich längst gewöhnt.
Djupvogur (400 Einw.) hat einen hübschen Campingplatz mit Blick auf den Berufjördur und die davor liegende Insel Papey.
Der Campingplatz wird durch das Hotel Framtid betrieben und ist daher nicht billig. Dafür gibt es einen schönen Aufenthaltsraum mit Küche. Bei den kalten Temperaturen sehr angenehm.



Hier treffe ich erstmals viele Leute, mit denen man ins Gespräch kommt. Ein Schwede zeigt mir begeistert seine Bilder von dem Bootsausflug zur Insel Papey, der jeden Tag um 13:00 Uhr startet. Robben, Puffins und viele Vogelarten kann man recht nah bewundern.
Ich überlege, ob ich hier in Djupvogur meinen Ruhetag machen sollte.


Djupivogur-Höfn

Ich habe mich gegen die Inselbesichtigung entschieden. Vielleicht sehe ich die Puffins noch an anderen Stellen oder vielleicht werde ich auf die Westmännerinsel meinen Ruhetag machen. Ich stehe heute sehr zeitig auf, weil ich bis Höfn kommen will. Es sind 110 km, die bei Gegenwind recht unangenehm werden können.






Endlich wieder freie Sicht auf die Berge schmunzel







Schon um 08:00 Uhr bin ich unterwegs und ich genieße es, dass die meisten Touristen noch schlafen . Die Straße gehört mir.






Einige Kilometer später, sehe ich diese Herde



Die Sonne kommt wieder raus und ich sehe erstmals Rentiere, nur 200 m von mir entfernt. Die Autofahrer denken sich bestimmt, warum fotografiert der Radfahrer die hässlichen Schotterberge? Das ist der Vorteil, wenn man langsam unterwegs ist und eben die kleinen Dinge am Wegesrand sieht. Nun gut Rentiere sind auch nicht gerade klein. Aber sie sind gut getarnt.

Ich frage mich nur, ob ich auch mal wieder den Wind als Freund bezeichnen kann oder ob ich diesen nur noch frontal habe. Mir schmerzen die Knie allmählich und ich brauche eine Pause.











Die Landschaft lädt auch förmlich dazu ein, hin und wieder Pausen zu machen.



Ich bin am Haff Lon. Rechts die Berge sind ganz hübsch, das Haff ist einfach nur flach. Versorgungsmöglichkeiten gibt es gerade nicht, wo ich doch meine Wasserflaschen auffüllen möchte. Ich steuere den Campingplatz Stafafell an, um hier meine Flaschen zu füllen. Mich begrüßt ein Angestellter. Er freut sich, dass mal jemand vorbei kommt und bietet mir nicht nur kostenlos Wasser an, sondern auch ein Bier. Wenn ich jetzt ein Bier trinken würde, käme ich keinen Meter mehr weiter. Wir unterhalten uns und ich erfahre, dass er Kroate ist und hier für etliche Monate arbeitet. Der Platz ist zwar nicht schön, aber Stafafell ist ein beliebter Ausgangsort für Wanderungen. Nach einer langen Pause verabschiede ich mich von dem Kroaten und fahre weiter. Erstmals führt mich mein Weg durch einen Sander, der durch unzählige Gletscherflüsse entsteht.

Hier ist der Wind am heftigsten. Schön wäre es, wenn er von hinten kommt. Aber es gibt Tage da verliert man und dann gibt es Tage, da gewinnen die anderen. Heute gewinnt wieder der Wind und ich muss die Zähne zusammenbeißen. Kurz vor dem Tunnel könnte ich noch zu einen Aussichtspunkt fahren. Von dort hätte ich einen tollen Blick auf das Haff Skardsfjördur und Höfn. Die 8%-ige Steigung hält mich normalerweise nicht davon ab, aber heute ist nichts normal. Ich bin wieder kaputt und will nur noch ankommen.
Im 1,3 km langen Tunnel habe ich Ruhe vor dem Wind und auf der anderen Seite geht es endlich bergab. Die letzten Kilometer bis Höfn sind ein Kinderspiel. Das erste, was ich in Höfn besuche, ist die Tankstelle N1. Ich bestelle einen Burger, Pommes und Cola – sozusagen was für den kleinen Hunger.






Danach richte ich mich auf dem wunderschönen Campingplatz häuslich ein und genieße die Sonne und den Blick auf die Berge/Gletscher. Höfn (1700 Einw.) gilt als Ausgangspunkt zum Vatnajökull und zum Skaftafell-Nationalpark. Entsprechend voll wird es hier auch.

Na gespannt, wie es weiter geht? zwinker



Edited by benki (07/13/16 06:49 PM)
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#1224577 - 07/13/16 06:53 PM Re: Island - Nur die Ringstraße herum [Re: benki]
joscha
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wunderbar, weckt Erinnerungen....



(andere Richtung)
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#1224578 - 07/13/16 06:55 PM Re: Island - Nur die Ringstraße herum [Re: joscha]
benki
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Deine Bilder habe ich auch gesehen. Wunderschön und wir hatten teilweise die gleichen Motive schmunzel
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#1224580 - 07/13/16 07:40 PM Re: Island - Nur die Ringstraße herum [Re: benki]
jochenfranke
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Hallo Benki,

Sehr schöne Bilder, und unterhaltsam geschriebener Bericht.
Macht Spass deine Reise zu folgen.

Danke dafür,
Jochen
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#1224772 - 07/14/16 06:06 PM Re: Island - Nur die Ringstraße herum [Re: jochenfranke]
benki
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Danke! Wenn es gefällt, dann mache ich einfach mal weiter zwinker

Der Gletscher Vatnajökull

Von Höfn nach Skaftafell



Heute weckt mich der Wecker um 5:00 Uhr und es tut nicht mal weh. lach Gestern Abend habe ich für mich dafür entschieden, dass mein Ziel der Jökulsarlon sein wird. Also da, wo die Eisberge schwimmen. An welchen Ort ich dann letztendlich mein Zelt aufschlage, entscheide ich an dem See.
Um diese Zeit ist noch keiner auf dem Campingplatz wach. Ich habe also alles für mich alleine. Kein anstehen im Waschraum/Toiletten. Ich bereite mein Frühstück, einschließlich einem großem Kaffee in der gemütlichen Gemeinschaftsküche zu.
Ich bin doch nicht alleine, eine Amerikanerin fährt mit dem Auto vor. Erst dachte ich, sie gehört zum Personal des Campingplatzes. Sie erklärt mir, dass sie an einer Gletscherwanderung teilgenommen hat. Leider war die Sicht nicht so gut. Ich biete ihr Kaffee an, den sie um diese Zeit nicht abschlägt.
Nach einem ordentlichen Frühstück starte ich. Meine Vorräte habe ich gestern aufgefüllt. Denn die nächsten 130 km gibt es nichts zum Einkaufen.





Wie am Tag zuvor, gehört mir die schmale Straße ganz alleine. In der Ferne sehe ich die Gletscher des Vatnajökull.

Fakten zum Vatnajökull:
Das Gletschergebiet Vatnajökull hat eine Größe von 8300 km² und ist das größte zusammenhängende Gletscherfeld der Welt, wenn man das Inlandeis Grönlands und die Polkappen außer Acht lässt.
Der größte zusammenhängende Gletscher der Alpen ist knapp 120 km² groß und alle Gletscher der Alpen bringen es auf 3800 km². Das mal zum Größenvergleich.
Die Eisdecke des Vatnajökull soll bis zu 1000 m stark sein. Zum Vatnajökull gehören viele Berge, die teileweise im Eispanzer sind. Dazu gehört auch der höchste Berg Islands, der Hvannadalshnukur mit 2110 m.
Seit 150 Jahren zieht sich der Gletscher wegen der Erderwärmung zurück. Das der Gletscher immer noch so groß ist, verdankt er der Wetterscheide zwischen Nord- und Südisland. Im Süden sind die Niederschläge höher (bis zu 8000 mm/Jahr), als im wüstenhaften Norden (nur 400 mm/Jahr). Die enormen Niederschläge, die oberhalb von 1100 m auf die Eismassen niedergehen, sind der Grund, dass der Gletscher in seiner gewaltigen Form überhaupt noch existiert.
Unter dem Gletscher befinden sich Vulkane. Feuer und Eis sozusagen. Ein Vulkanausbruch bringt in kürzester Zeit gewaltige Eismassen zum Schmelzen und führt zu enormen Gletscherläufen. Welche verheerenden Folgen es hat, werde ich noch im Verlauf meiner Reise sehen.

Genug mit Fakten. Ich genieße jetzt den Blick zum Gletscher. Heute ohne starken Regen und ohne Vulkanausbruch zwinker Etwas bedeckt ist es, aber man kann die Gletscherzungen erkennen.





Ich überquere Gletscherflüsse und auch die ersten Sander, die durch Vulkanausbrüche entstehen, wenn Wasser, Eis und Geröll zum Meer fließen und alles mitschleifen.
Immer wieder sind rechts die Gletscherzungen zu sehen die irgendwann einmal bis zum Meer reichten.







Ich beobachte Vögel (Schwalben???) die ihr Brutgebiet gegen jeden Eindringling tapfer verteidigen. Selbst eine Schafherde verjagen sie ganz alleine.
Ich mache eine Pause im Guesthouse in Holmur. Hier esse ich eine Suppe und genieße einen Kaffee. Die Leute hier sind unheimlich nett. Übrigens, wenn man Kaffee bestellt und diesen auch bezahlt ( 400 ISK – ca.2-3 €), kann man nach Belieben auffüllen. Ist also ein echtes Schnäppchen in Island zwinker

Unterwegs mache ich noch einen kleinen Sprint. Mich überholt ein Radfahrer mit Rennrad. Aber schon an der nächsten Steigung bemerke ich, dass dieser sportliche Mann Probleme mit der Schaltung hat. Ich hole ihn schnell ein und grüße freundlich. Er fällt fast vom Rad, als er mich wieder neben sich sieht, aber er grüßt freundlich zurück. Ein paar Kilometer fahren wir zusammen. Ich erfahre, dass er mit Freunden im Wohnmobil unterwegs ist. Er lässt sich hin und wieder absetzen und radelt einige Kilometer bis zum nächsten vereinbarten Rastplatz. So kann er sich bewegen und Kalorien abstrampeln. Schöne Idee!
Am nächsten Parkplatz steht seine Pausenversorgung, das Wohnmobil. Wir verabschieden uns und ich sehe als bald die Hängebrücke über den Jökulsa.





Der Jökulsa ist mit 800 m der kürzeste Fluss Islands und doch ist es für mich der schönste Fluss. Dieser Fluss entspringt aus dem Gletschersee Jökulsarlon, mein heutiges Highlight.










Auf dem bis zu 130 m tiefen See "kalben" etliche Eisberge mit bizarren Formen. Im Hintergrund ist der Gletscher "Breidamerkurjökull" zu sehen. Dieser See existierte am Ende des 19 Jh. noch nicht. Da reichte der Gletscher bis an das Meer.
Weil es hier so schön ist, ist es auch eine Touristenattraktion.





Hier kann man eine Tour mit Amphibienfahrzeugen oder Schlauchbooten auf dem See buchen. Es existiert auch ein Kiosk. Ich überlege noch, ob ich auch eine Tour auf dem See mache. Aber angesichts des Ansturms durch Touristen, entscheide ich mich dagegen. Auch so kann man 4000 ISK sparen. Das sind 4 Bier zwinker


Die Ente, zwischen den Steinen ist kaum zu erkennen.


Letzter Blick von der Ringstraße auf den See



Irgendwann ist jede Pause vorbei und es ist schon später Nachmittag.
Wo könnte ich heute mein Zelt aufschlagen? Der nächste Campingplatz (Gerdi) ist 15 km zurück in Richtung Höfn. Zurückfahren ist doof. Also weiter Richtung Westen.
Wie sträflich, ich habe heute den Wind nicht erwähnt. Das bedeutet aber nicht, dass es heute Windstill ist. Ich weiß gar nicht, ob es solch einen Tag auf Island überhaupt gibt?
Nein, nein Wind gab es heute auch. Doch heute war es mein bester Freund. Ich habe Rückenwind, juhu da macht doch Radfahren richtig Spaß. Vielleicht ist es auch Betrug. Ich verrechne es einfach mit den Tagen, als ich Gegenwind hatte.



Ich umfahre südlich den höchsten Berg Islands. Mir kommen heute richtig viele Radfahrer entgegen. Ich mache mein Klingelkonzert und hoffe, den Windgeplagten damit etwas Motivation zu geben. Ich kann die enorme Anstrengung der entgegenkommenden Radler nachvollziehen und ziehe meinen Hut. Wer weiß, wann ich wieder so kämpfen muss. Heute jedenfalls nicht.
Nach 140 km erreiche ich den Campingplatz am Skaftafellsjökull und bin südlich den größten Gletscher fast komplett umfahren.
Der Campingplatz ist sehr beliebt. Obwohl flächenmäßig groß, hat der Campingplatz eindeutig zu wenig sanitäre Einrichtungen. Teuer ist es hier auch noch. Ich suche immer noch nach den idealen Platz, wo ich mal einen Ruhetag machen kann. Dies wäre der ideale Platz. Man könnte Wanderungen/Ausflüge in den Skaftafell-Nationalpark machen. Mir ist hier der Rummel aber zu gewaltig.
Ich unterhalte mich noch mit einen amerikanischen Radfahrer und zwei deutschen Reisenden.

Nach Weiß kommt Schwarz - Der Skeidararsandur

Skaftafell-Kirkjubaerklaustur


Blick zurück vom Sander, auf den Skaftafell-Nationalpark

Ich will wieder ohne Wartezeiten die Sanitärwürfel nutzen und stehe dementsprechend vor 6 Uhr auf. Mein heutiger Abschnitt wird mich mitten durch den Skeidararsandur führen. Es soll nicht der schönste Teil sein. Aber wenn man weiß, wie dieser Sander entstand, ist es doch ein eindrucksvoller Abschnitt.


Flutdenkmal - Teil einer Brücke, die 1996 nach einem verheerenden Gletscherlauf zerstört wurde








Für die Brückenbau-Experten

Der Wind ist wieder mein Freund. Auf diesem Abschnitt könnte der Wind von der vorne anstrengend sein und von der Seite richtig gefährlich. Ich habe also heute keine Probleme. Es ist bedeckt, aber trocken.

Fakten zum Skeidararsandur:
Die Größe des Sander (auch Schwemmlandebene genannt) beträgt 1000 m² und ist der größte Sander Islands. Der Sander ist 50 km lang und teilweise 30 km breit. Viele Gletscherflüsse prägen den Sander, die ständig ihren Lauf ändern und während der Schneeschmelze ungeheure Wassermengen führen. Und genau durch den 33 km langen Teil des Sanders führt die Ringstraße, welche erst zwischen 1972 bis 1974 entstand. Zahlreiche Dämme und Brücken mussten gebaut werden, damit die Straße nicht fortgespült wird.
Die letzte Überflutung und damit die Zerstörung der Straße war 1996, wo 45000 m³/s Wasser zum Meer strömte und alles zerstörte. Die Straße musste mühsam wieder aufgebaut werden.
Vegetation gibt es im dem Sander fast gar nicht.









Am Ende des Sanders ragen wieder schöne Berge in den Himmel und es wird wieder grüner. Ich überquere Gletscherflüsse und die schöne Lavalandschaft „Brunahraun“, die mit Moos überwuchert ist.





Auch wenn es mal nieselt, es ist einfach nur schön. An einem Parkplatze treffe ich drei Deutsche aus Friedrichshafen, die mit einem Camper unterwegs sind. Für die meisten bin ich ein Exot und dass dieser Exot auch noch sprechen kann und überhaupt nicht verrückt wirkt, ist dann die totale Überraschung. Sie können sich überhaupt nicht vorstellen, dass man bei dem Wetter hier mit dem Fahrrad fahren kann. Manchmal, so erzählen sie mir, haben sie schon Probleme aus dem Auto auszusteigen, wenn der Wind mal zu heftig weht. Wir tauschen noch Informationen aus. Ich erfahre , dass der Campingplatz in Vik i Myrdal eine totale Katastrophe ist. Das ich morgen dort selbst meine eignen Erfahrungen machen darf, ahne ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht.

Kurz vor Kirkjubaerklaustur (toller Name, was?) ist ein Campingplatz, der mir hier im Forum empfohlen wurde. Der Kiosk und der Hotpool sollen ganz toll sein. Ich bin jedoch zu früh (15:00 Uhr) hier. Weder Kiosk, noch Hotpool sind offen. Nun habe ich mich auf Essen eingestellt, Mist! Also fahre ich bis Kirkjubaerklaustur und finde dort einen Campingplatz. Dieser ist sehr schön und hat wieder einen Aufenthaltsraum. In dem kleinen beschaulichen Ort (150 Einw.) gibt es einen Supermarkt und ein Restaurant. Ich baue mein Zelt auf und fahre zum Supermarkt. Vor dem Einkauf muss ich aber noch was essen, sonst kaufe ich den Laden leer. zwinker
Ich bestelle eine 12 Zoll Pizza und ein Bier. bier Welch' ein Genuss, einfach nur lecker!
Vor dem Supermarkt steht ein Reiserad, welches einer jungen, hübschen Frau gehört. Irgendwie fällt solch ein Rad hier auf und die Frau natürlich auch.
Nach dem Einkauf fahre ich wieder zum Campingplatz. Es nieselt leicht. Wieder sehe ich auf den fast leeren Campingplatz das Rad. Schüchtern ist man auf einer Radtour nicht, aber dafür neugierig. Somit komme ich mit der Frau ins Gespräch und ich erfahre, das sie eine Deutsche ist. Umso besser, kann man deutsch reden. Sie erzählt noch was von München.

Stopp, da war doch was!
Vor ein paar Tagen hatte ich doch den Spanier Andres kennengelernt und heutzutage hält man über Facebook Kontakt. Man erfährt auch, wen der Facebook-Freund/-in als neuen Freund/-in kennenlernt. Also habe ich vor ein paar Tagen erfahren, dass Andres hier in Island eine Solveig aus München als Freund/-in kennengelernt hat.

Sollte diese Frau aus München die Solveig sein? Ich frage sie und tatsächlich, sie kennt Andres. Andres hat von mir erzählt und wir amüsieren uns über die kleine Welt.
Wir bleiben heute bei dem Nieselregen im geräumigen Aufenthaltsraum und haben uns viel zu erzählen. Jeder hat auf seiner Tour etliche Erlebnisse gehabt und vieles kommt einem bekannt vor.
Solveig ist in Norwegen geboren und sie lebt seit 17 Jahren in Australien. Dort hat sie ihr Abitur gemacht und macht jetzt eine Auszeit vom Lernstress, bevor sie ihr Studium beginnt. Sie will unbedingt reisen und das Rad erschien ihr als das günstigste Reisemittel. Es ist nicht teuer und man sieht viel. Das Rad und viele Sachen hat sie sich zusammengeborgt und hier auf Island macht sie nun ihre ersten Erfahrungen mit Radreisen plus Camping. Island also das Land für Radreiseanfäger? Ich bin buff.
Ich würde nicht so viel darüber berichten, aber mich hat ihre Biografie, ihre Reiselust und auch ihre Unbekümmertheit beeindruckt.
Sie möchte auch weiter gen Westen fahren und so werden wir morgen bis Vik zusammenfahren. Falls es passt. Es gibt noch so viel zu erzählen.

Schau'n wir mal, wie es weiter geht!

Edited by benki (07/14/16 06:08 PM)
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#1224944 - 07/15/16 01:45 PM Re: Island - Nur die Ringstraße herum [Re: benki]
ElGato
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Ich will da auch hin!

Phantastische Bilder und toller Bericht. Danke!
2553 km vom Kölner Dom bis nach Santiago de Compostela: https://colognesantiago.wordpress.com
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#1224947 - 07/15/16 01:57 PM Re: Island - Nur die Ringstraße herum [Re: ElGato]
iassu
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Ich bin sehr fasziniert, aber ich will da definitiv nicht hin.
...in diesem Sinne. Andreas
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#1224958 - 07/15/16 03:12 PM Re: Island - Nur die Ringstraße herum [Re: iassu]
Keine Ahnung
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In Antwort auf: iassu
Ich bin sehr fasziniert, aber ich will da definitiv nicht hin.


Griechenland hat ein etwas wärmeres Klima grins

Aber mich würde es dennoch reizen, diese Tour nachzufahren lach
Gruß, Arnulf

"Ein Leben ohne Radfahren ist möglich, aber sinnlos" (frei nach Loriot)
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#1225029 - 07/15/16 07:38 PM Re: Island - Nur die Ringstraße herum [Re: iassu]
Martina
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In Antwort auf: iassu
Ich bin sehr fasziniert, aber ich will da definitiv nicht hin.


Zumindest nicht mit dem Rad. zwinker Aber im Gegensatz zu dir gehts mir mit Griechenland genauso...

Martina
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#1225179 - 07/16/16 05:20 PM Re: Island - Nur die Ringstraße herum [Re: ElGato]
benki
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In Antwort auf: ElGato
Ich will da auch hin!


Keine Problem! Flug buchen, Fahrrad und ein paar warme Sachen einpacken und schon kann es losgehen! grins
Freut mich, wenn ich das Reisefieber wecken kann. Ich will auch wieder dahin. Ich habe nur wenige Highlights gesehen und beschrieben, davon bin ich überzeugt.



Weiter geht's!

P.S. Einige Bilder sind von Solveig. Ihr Einverständnis zum Veröffentlichen habe ich.

Super toller Tag mit Solveig!



Von Kirkjubaerklaustur bis Vik i Myrdal

Auch heute ist es wieder bewölkt, kühl und windig. Frühstück machen wir uns im Aufenthaltsraum. Welch' ein Service, ich bekomme heute sogar ein Spiegelei serviert. Vielen Dank!
Nach dem Frühstück fahren wir los. Ich muss mich erst an ihr Tempo gewöhnen. Wir haben wieder Wind von hinten.

Nach wenigen Kilometern biegen wir rechts ab und fahren zu dem Canyon „Fjadrargljufur Masjid“. Die ca. 8 km lange Schotterpiste mit bis zu 18 %-igen Steigungen hat es echt in sich. Ich warte oben und denke schon fast, das Solveig umkehrt. Aber sie ist eine Powerfrau und sie schafft auch den langen Anstieg. Der Abstecher hat sich wirklich gelohnt.









Wir durchfahren den Myrdalsandur. Gletscherflüsse des Myrdalsjökull, dem viertgrößten Gletscher Islands, prägen den Sander. Ich habe mich ihrer Geschwindigkeit angepasst und wir fahren auf der Ringstraße nebeneinander. Es gibt immer wieder Autofahrer, die das stört und sie hupen sinnloserweise. Uns stört das nicht. Ob wir nun nebeneinander fahren oder hintereinander, die Autos müssen bei Gegenverkehr grundsätzlich hinter uns bleiben. Die Straße ist eben nicht so breit. Ansonsten ist hier kaum Verkehr.

Blöd, es gibt keine Toilettenhäuschen. Eigentlich gibt es gar keine unsicher Dann tauchen endlich ein paar Hügel, in der sonst flachen Sanderlandschaft, auf. Jeder kann sich seinen Hügel frei wählen.



Diese Gegend haben auch zwei Vögel als ihr Revier auserkoren. Beide Vögel sind gar nicht erfreut über unseren Besuch. Sie starten also Scheinangriffe.
Über Solveigs Erscheinen sind die Vögel richtig sauer. Von beiden Seiten greifen sie an und kurz vor ihrem Kopf starten sie wieder durch. Solveig hat keine Panik, sie fotografiert mit ihrem Handy die Angreifer.







Ich bin auch ganz Kavalier und halte mit der Kamera aus sicherer Entfernung drauf unschuldig

Kurz vor Vik, mitten im Myrdalsandur ist der Hjörleifshöfdi, eine 231 m hohe Erhebung.










Der Weg auf den Berg ist anstrengend, aber es lohnt sich.


Blicke vom Berg auf die Klippen bei Vik








Überall schwarzer Sand

Wir besteigen den Berg. Welch' ein Kontrast ist doch dieser mit Gras bewachsene Berg, zu den schwarzen vegetationslosen Sander.

Der Wind nimmt zu und wir erreichen am Abend Vik. Jetzt sind wir auf dem Campingplatz, vor dem mich die Leute aus Friedrichshafen gewarnt haben. Der Campinplatz ist sehr teuer und richtig voll.
Einen windgeschützen Platz finden wir nicht. Aber die Zelte können wir trotzdem problemlos aufbauen, da sind wir schon erfahren genug. Kochen würden wir gerne im Aufenthaltsraum. Doch der ist restlos überfüllt. Selbst Leute aus den Wohnmobilen nutzen den Raum zum Kochen, damit deren Küche sauber bleibt. zwinker
Uns bleibt nichts anderes übrig, als draußen zu kochen. Mittels Radtaschen bauen wir uns einen windgeschützten Kochplatz und nach ein paar Minuten ist die Mahlzeit fertig. Hat richtig gut geklappt und kalt ist uns auch nicht, da wir uns die Regenklamotten angezogen haben.
Oh ja, duschen wäre jetzt auch nicht schlecht. Der Damen-Waschraum ist gesperrt. Alles kein Problem! Alles marschiert in den Herren-Waschraum mit drei Toiletten, fünf Waschbecken und zwei Duschen. Die Zahl der Camper auf dem Campingplatz schätze ich mindestens auf 100 Menschen. Viele wollen auch die die Sanitäranlagen nutzen. D.h. anstehen und warten. Da es draußen stürmt, wartet man eben im Männer-Trakt. Geduld wird belohnt und das Wasser ist auch noch warm, als wir an der Reihe sind. Frisch geduscht ist die Welt wieder viel schöner.

Im Aufenthaltsraum ergattern wir uns noch einen Platz. Jeder von uns macht seine Planung.
Solveig hat noch einige Tage mehr zur Verfügung und kann sich auch entsprechend Zeit lassen. Sie will den "Goldenen Zirkel" abfahren. Nach Island steht bei ihr Norwegen auf dem Programmpunkt.... Bei mir Arbeit . Ich bin tapfer und zeige keinen Neid.
Wir wissen, dass wir morgen wieder alleine fahren werden und unsere Wege werden sich hier in Island nicht mehr kreuzen. Daher verabschieden wir uns schon am Abend und tauschen unsere Daten aus – Facebook.



Vik i Myrdal – Seljalandsfoss

Der Wind hat in der Nacht nachgelassen und die Zelte stehen noch. Solveig hat sich leicht erkältet, man hört es husten. Kurz bevor ich abfahre, verabschieden wir uns. Ihre Fahrradkette könnte auch etwas Öl gebrauchen, was ich noch erledige.


Blick auf Vik mit Kirche





Dann fahre ich los. Zuerst zur Black-Beach. Naja, von Beachatmoshäre spürt man nichts. Schwarze Strände gibt es an der Küste genug. Die Sonne zeigt sich heute den ganzen Tag. Was habe ich doch für ein Glück. Erst mal fahre ich einen Anstieg hinauf.









Dieser ist nicht dramatisch. Die Landschaft ist wunderbar. Schlimm ist jedoch der Wind, der oben heftig von der Seite kommt. Ich habe zu tun, nicht vom Rad gerissen zu werden.



Die 12%-ige Abfahrt verläuft wieder problemlos, da ich den Wind wieder von hinten habe. Ich entscheide mich trotz des Windes für den Abstecher zum Naturschutzgebiet „Dyrholey“. Hier auf der Halbinsel soll es schöne Klippen und eine "Puffin Kolonie" geben. Ich will diese Vögel endlich mal live sehen. Vorher verlasse ich nicht die Insel. &#61514;
Auf den 6 km langen Weg zu der Halbinsel treffe ich noch ein holländisches Paar, die mir mit den Rädern entgegen kommen. Sie halten mich an und sagen, dass der Wind zu heftig ist, kein Durchkommen! Sie empfehlen mir mein Rad stehen zu lassen und per Anhalter zur Halbinsel zu fahren. Puffins haben sie jedoch keine gesehen.
Ja was mache ich nun? Umkehren? Den Rat befolgen und ßer Anhalter fahren? Ich mache erstmal eine Pause und stärke mich.
Dann wollen wir mal sehen, ob mich der Wind in die Knie zwingt. listig Die 6 km schaffe ich in "nur" einer Stunde. Aber ich habe sie geschafft und der Wind hat mich nicht besiegt.








Diese Frau ist richtig mutig...


...und wird mit einer Dusche belohnt schmunzel









Der Ausblick von den Klippen ist grandios. Ich genieße die tolle Landschaft. Puffins sehe ich jedoch nicht. traurig





Ein Amerikaner fragt mich, ob ich "Puffins" gesehen hätte. Wieder scheine ich, bekleidet mit meiner gelben Jacke, für die Leute eine wichtige Auskunftsperson zu sein. verwirrt
Ich gebe mir Mühe ihm zu erklären, dass es hier wahrscheinlich keine gibt, denn sie sind bestimmt fischen. Klingt plausibel und der Amerikaner geht weiter. Dann kommt er zurück, drückt mir sein Fernglas in die Hand und zeigt aufs Meer.






Die schwarzen Punkte im Meer sollen Puffins sein? Ja, sie fischen bzw. schwimmen da herum. Er ist unheimlich stolz, dass er sie entdeckt hat und ich freue mich, dass er mir seine Entdeckung zeigt.


Puffin weit weg



Ein Puffin schwebt über unseren Köpfen hinweg zur den Brutplätzen, die weiter weg sind und das Gelände ist, zum Schutz für die Vögel, abgesperrt.

Egal, ich bin total glücklich und fahre weiter. Der Rückenwind lässt mich schnell voran kommen. Die Landschaft ist grandios und gehört mit zu den schönsten Abschnitten im Süden.




Myrdalsjökull

Fakten zum Myrdalsjökull:
Am Fuß Myrdalsjökull liegt der Vulkan Katla. Der letzte Ausbruch war 1918 und die Zeitabstände der einzelnen Ausbrüche liegen bei 40 – 80 Jahre. Im Sommer 1985 erschütterten Erdbeben das Gebiet um den Myrdalsjökull, ein Zeichen starker vulkanischer Aktivität. Solche Ausbrüche sollen urplötzlich losgehen, mit verheerenden Folgen.


Der Ausbruch könnte wie folgt aussehen: Die Erde bebt, nach 3 Stunden steigen die ersten Aschewolken des Vulkans auf und nur 30 Minuten später schießt eine gewaltige Flutwelle unter dem Gletscher hervor, welche am Gletscher 70 m hoch ist und am Meer noch 10 m hoch sein könnte. Die Wassermenge wird auf 200000 m³/s geschätzt. Die Küstenlinie könnte nach den Geröllablagerungen 4 km weiter meerwärts verlaufen. So war es 1918. Heute wäre wahrscheinlich Vik und die gesamte Ringstraße im Mrydalssandur gefährdet.

Da war ich gestern. entsetzt Puhh, aufatmen jetzt bin ich sicher!
Ich halte noch am Skogafoss und mache eine Pause.




Skogafoss mit ...


... und ohne Rad zwinker







Hier stürzt das Wasser des Skoga , ein Abfluss des Myrdalsjökull 62 m über eine Felskante. Ich wandere den steilen Weg hinauf. Der Wasserfall ist wirklich beeindruckend und wäre es nicht so früh am Tage und so überfüllt, so hätte ich mich hier für eine Nacht auf den Campingplatz niedergelassen. Schade!


Blick vom Skogafoss auf die umliegende Landschaft. Eigentlich alles flach.

Ich fahre weiter und bin südlich vom Eyjafjallajökull.



Genau, der Vulkan der 2010 ausbrach und den Flugverkehr in Europa zum Erliegen brachte. Hier soll es heiße Quellen geben, ein Schwimmbad und einen Campingplatz. Klingt gut! Leider ist dem nicht mehr so. Überall stehen Schilder, dass Zelten verboten ist. Ach nö, das ist doof. Ich fahre die Straße wieder zurück und gelange zum Seljalandsfoss.



Ein 40 m hoher Wasserfall, wo man auf einen glitschigen Pfad hinter dem Wasserfall laufen kann.



Hier ist ein Campingplatz, der auch noch wunderschön ist.



Vor allem ist der Campingplatz nicht überfüll. Auch hier gibt es ein schönes Haupthaus mit Toiletten, Küche und Aufenthaltsraum. Ich komme ins Gespräch mit einem deutschen Paar. Er ist Student und studiert in Island seit Januar. Derzeit wandert er durchs Land. Seine Freundin fährt mit dem Auto durch die Gegend und nimmt ihn wieder auf. Auch nicht schlecht! dafür
Ich befinde mich nun kurz vor dem Abzweig nach Landeyahöfn, an dessen Ende Fähren nach Vestmannaeyjar (Westmännerinseln) fahren. Vielleicht wird das mein nächstes Ziel? Ich habe eine Nacht Zeit, es mir durch den Kopf gehen zu lassen.

Bis bald!



Edited by benki (07/16/16 05:32 PM)
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#1225183 - 07/16/16 05:40 PM Re: Island - Nur die Ringstraße herum [Re: benki]
benki
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Habe ich ganz vergessen: Hier noch ein Kitschbild. Rad im Lupinenfeld lach

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#1225212 - 07/16/16 08:08 PM Re: Island - Nur die Ringstraße herum [Re: benki]
Hulle
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Wenn das nicht bald aufhört mit den tollen Bildern, fang ich noch an mit der Reiseplanung lach
Aber ein schickes Rad hast du, gute Farbwahl, ich hab jetzt auch seit Kurzem ein gelbes dafür .
Gruß, Florian
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#1225247 - 07/17/16 05:50 AM Re: Island - Nur die Ringstraße herum [Re: Hulle]
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In Antwort auf: Hulle
Wenn das nicht bald aufhört mit den tollen Bildern, fang ich noch an mit der Reiseplanung lach
Aber ein schickes Rad hast du, gute Farbwahl, ich hab jetzt auch seit Kurzem ein gelbes dafür .


Na dann plane mal schon. Ein bißchen hätte ich noch zu berichten. zwinker

Das Rad ist auf jeden Fall auffällig und ich bin sonst auch super zufrieden damit.
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#1225254 - 07/17/16 07:07 AM Re: Island - Nur die Ringstraße herum [Re: Hulle]
muecke
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Einmal Island, immer Island... Wenn man es nordisch und einsam mag

Für mich geht es dieses Jahr zum vierten Mal hin, recht spontan entschieden, im September in die Westfjorde. schmunzel
Die Kunst zu reisen ist, in Vorfreude zu planen und vor Ort alle Pläne über den Haufen zu werfen

Edited by muecke (07/17/16 07:09 AM)
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#1225262 - 07/17/16 07:51 AM Re: Island - Nur die Ringstraße herum [Re: benki]
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Underway in Germany

Schöne Berichte. Danke!
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#1225264 - 07/17/16 07:56 AM Re: Island - Nur die Ringstraße herum [Re: muecke]
benki
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In Antwort auf: muecke
Einmal Island, immer Island... Wenn man es nordisch und einsam mag

Für mich geht es dieses Jahr zum vierten Mal hin, recht spontan entschieden, im September in die Westfjorde. schmunzel


Jetzt kann ich dich verstehen. Westfjorde stehen bei meiner nächsten Island-Tour auf dem Programm.
Viel Spaß dort! Über ein Feedback zu den Westfjorden würde ich mich freuen.
Gruß Frank
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#1225456 - 07/18/16 09:54 AM Re: Island - Nur die Ringstraße herum [Re: benki]
benki
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Das Ende naht! party

Vestmannaeyjar (Westmännerinseln)

Ich habe mir die Entscheidung nicht leicht gemacht. Soll ich Richtung „Goldener Zirkel“ fahren, also die ganze Touri-Runde mit Gullfoss, Geysir und Thingvellir Nationalpark. Bestimmt sehr eindrucksvoll, aber auch super überlaufen. Mir haben die letzten Tage im Süden schon gereicht und dabei ist noch nicht einmal Hochsaison. Irgendwie brauche ich Ruhe und hoffe, diese kurz vor dem Ende auf der Insel Vestmannaeyjar zu finden. Vom Campingplatz sind es nur 15 km bis zur Fähre nach Landeyjahöfn.



Ich bin gegen Mittag am kleinen Fährhafen. Das Ticket für die Fähre kostet 1600 ISK, das Rad ist kostenlos. Nach 30 Minuten Fahrt fahren wir in den Hafen der Hauptinsel Heimaey ein. Steile Felsen, Vulkane und viel Grün sind das erste was man sieht. Ich bin begeistert. Die Sonne will mir den Aufenthalt auch noch verschönern.

Fakten zu Vestmannaeyjar (Westmännerinseln):
Urkundlich wurde die Insel 850 erwähnt. Den Namen hat sie von den Wikingern, die als Westmänner bezeichnet wurden. Die Inselgruppe besteht aus 15 Inseln und zahlreiche Klippen, die durch Vulkanausbrüche entstanden sind.
Die letzte vulkanische Aktivität war 1973, die zur größten Evakuierungsmaßnahme in der Geschichte Islands führte.


Nun bin ich hier, auf der riesigen Hauptinsel ((6 km lang und 3 km breit). Ich hatte gehofft, dass hier nicht ganz zu viele Touristen sind und meine Hoffnung wurde erfüllt. Ich fahre durch den übersichtlichen Ort mit Unterkünften, Pubs und Cafes. In der Höhe vom Sportplatz gibt es zwei Campingplätze.



Ich entscheide mich für einen oberhalb vom Sportplatz, mit viel Wind, aber Sonne bis spät Abends und herrlichen Blick auf die Klippen im Meer. Noch bin ich alleine auf dem Platz. Die Sanitären Anlagen und der Aufenthaltsraum gehören zum Sportplatz und sind die besten, die ich hier in Island gesehen habe. Die Gebühr für den Aufenthalt wird, wie fast überall, erst am Abend erhoben.

Heute steht nur Erkundung des Ortes an. Nach einer Runde durch den Ort finde ich einen kleinen Pub. Auf einem riesigen Bildschirm wird ein Fußballspiel übertragen. Ach ja, die Fußball-EM hat doch schon längst angefangen. Gerade spielen Irland gegen Schweden. Wer gewonnen hat? Keine Ahnung! Ich weiß nur, die Pizza war super und das Bier ein Schnäppchen (knapp 5,-€, nur zwinker ). Hier kann man es aushalten.

Am Abend laufe ich noch zur Küste und hoffe Puffins zu sehen. Fehlanzeige! Also trinke ich auf dem Campingplatz noch ein hochprozentiges Radler.







Am nächsten Tag schlafe ich lange aus, und fahre zum Südzipfel der Insel. Schon die Fahrt dorthin ist wunderschön. Endlich sehe ich zwei Kolonien der puzierlichen Puffins. Hier an dem Ort, wo ich fast alleine bin, verweile ich lange und beobachte die Vögel.


Blick zum Südzipfel der Insel


Die Pferde ruhen aus, im saftigen Grün


Von einem Beobachtungshaus, kann ich die erste Kolonie Puffins sehen







Ein Stück weiter sehe ich die zweite Kolonie, im Meer und in den Klippen.







Endlich, habe ich die Maskottchen von Island relativ nah vor die Kamera bekommen.

Gegen Mittag besteige ich noch den Vulkan Helgafell. Von hier hat man einen grandiosen Blick auf die Insel und das Meer.





Heute besuche ich das Museum zum Vulkanausbruch von 1973, welches für mich sehr beeindruckend war.

Fakten zum Vulkanausbruch 1973:
Neben dem Vulkan des Helgafell, traten in der Nacht zum 23. Januar 1973, aus einer Erdspalte ungeheure Mengen an Lavamassen hervor. Die Einwohner traf es ohne Vorwarnung. Da die See sehr rauh war, lagen glücklicherweise alle Fischerboote im Hafen. Es begann eine der größten Evakuierungsmaßnahmen In der Geschichte Islands. Am Morgen des 23. Januar waren dank größter Disziplin fast alle der über 5000 Inselbewohner auf das Festland evakuiert worden. Zurück blieben einige Freiwillige die Maschinen und Häuser und andere Habseligkeiten retteten. Fast alle Tiere wurden erschossen, da diese verhungert wären.
Der Vulkan spukte noch etliche Monate und Lava strömte ins Meer. Mittels Wasserpumpen aus den USA und Kanada wurde die Lava mit Meerwasser besprüht und es gelang den Männern die Lava zu stoppen, bevor die einzige Hafenzufahrt verschlossen wäre.
Viele Bewohner kehrten nach dem Ende des Vulkanausbruchs wieder auf die Insel zurück und bauten die Häuser und Infrastruktur wieder auf. Heute wohnen wieder mehr als 4000 Menschen auf der Insel.



Das Museum wurde sozusagen über ein einst verschüttetes Haus gebaut

Nach dem Besuch des Museums hat man einen anderen Blick für die Insel.
Am Abend kommt das Highlight. party
Ich fahre heute Abend zum Pub und will ein Bier trinken, doch heute ist alles voll. Ich bekomme glücklicherweise noch einen Platz im Gang. Es wird das Spiel Portugal-Island übertragen. Im Raum sind ca. 70 % Isländer, 20 % Portugiesen und der Rest kommen aus allen anderen Winkeln der Welt, so wie ich aus Sachsen schmunzel

Nun habe ich überhaupt keine Ahnung von Fußball, aber ich schaue es hin und wieder. Ein Isländer meint noch: "Hoffentlich verlieren wir nicht zu hoch". Ich sage ihm, dass ich die Daumen für Island drücke. Die Portugiesen im Pub geben sich siegessicher.
Doch die Stimmung bei den Portugiesen hält nicht lange an. Am Ende buhen sie gemeinsam mit den Isländern ihren Ronaldo aus.
Das Spiel geht 1:1 aus. Ich bin hier in dem kleinen Pub, Zeuge der größten Sensation im isländischen Fußball geworden. Wir umarmen uns und die Isländer sind total aus dem Häuschen. Diese Mentalität ist mir neu. Was für ein Abend!


Vestmannaeyjar-Kefalavik

Ich nehme die erste Fähre und verlasse nach zwei Tagen die Insel. Nochmals sehe ich die schmale Hafenausfahrt und den Vulkan. Nach einer halben Stunde bin ich wieder auf dem Festland und fahre eine ruhige Straße, etwa 20 km bis zur Ringstraße. Der Verkehr ist stressig. Zum Glück gibt es einen breiten Randstreifen. Ich kann mich auf diesem Streckenabschnitt für nichts schönes begeistern. Immer noch bin ich in Gedanken auf der schönen Insel. Es nützt nichts. Ich nehme es sportlich und trete und trete und trete. Hin und wieder mache ich ein Pause. Die Versorgungslage ist ganz o.K. Gegen Nachmittag erreiche ich Selfoss, Ich esse schnell etwas und entschließe mich weiter zu fahren. Ich verlasse nun endgültig die Ringstraße und fahre südlich die Straße 38 nach Porlakshöfn.

Der Campingplatz an der Schwimmhalle ist der letzte auf meiner Tour durch Island. Ich überlege, ob ich noch mal 15 km weiter fahre, direkt am Meer soll noch ein Campingplatz sein. Aber wer weiß, was das für ein Platz wird. Der Wind hat wieder an Heftigkeit zugenommen. Es sind nur 8 °C und es nieselt. Nun ja, dann bleibe ich hier. In der Schwimmhalle kann ich duschen und natürlich die Schwimmhalle nutzen.
Ich hake den Tag ab, heute habe ich keine Bilder gemacht.
Doch nur dieses hier zwinker



Mein letzter Radtour-Tag steht an. Zunächst steuere ich nach nur 15 km den Campingplatz an, den ich gestern nicht mehr anfahren wollte. Leider muss ich auch heute feststellen, dass dieser Platz mir besser gefallen hätte.


Auf dem Campingplatz in Strandarkirkja mit lustigen Richtungspfeilen


Wohin könnte ich fahren? Eine Thai-Massage wäre jetzt ganz gut, aber eindeutig zu weit zwinker

Aber es ist, wie es ist! Ich unterhalte mich mit der Kioskbesitzerin und bestelle eine große Waffel mit Schlagsahne und Marmelade, dazu einen Kaffee.

Ich bin nun auf der Halbinsel Reykjanes. Diese ist im südlichen Abschnitt von großen, moosbewachsenen Lavafeldner geprägt. Rechts sind Berge zu sehen und links das Meer. Das Wetter stört mich heute nicht. Es zieht immer wieder zu. Der Wind kommt meist von der Seite. Ich biege nochmals ab und in Richtung Krysuvik.




Warmes Wasser, doch baden ist nicht erlaubt. Schade!





Hier raucht es, Qualm steigt auf und Rohre leiten den heißen Dampf und das Wasser nach Reykjavik und wer weiß wohin.
Ich habe erfahren, dass Island nur 8 % seiner möglichen Energiereserven nutzt. Mehr verbrauchen sie nicht und wollen auch keine Industrie. Die Glücklichen!
Ich treffe noch einen Radfahrer aus Deutschland. Er nimmt sich 5 Wochen Zeit für die Insel und lässt es dementsprechend gemütlich angehen. Ich wünsche ihm viele tolle Momente.
Kurz vor Grindavik muss ich noch eine kleine Steigung hinauf. Es ist totaler Nebel, regnet wie aus Gießkannen und der Wind will mich ein letztes Mal testen. Ich kämpfe bis zur Passhöhe. Geschafft!
Leider sehe ich nicht viel, Hauptsache kutscht mich jetzt nicht noch ein Auto um. Zum Glück komme ich wohlbehalten in Grindavik an.
Ich bestelle in einer Tanke noch einen Burger, Pommes und Cola. Ab morgen ist wieder Schluss mit „gesunder“ Ernährung.
Vielleicht schreibe ich ein Buch. Der Titel: „Mit Burger und Cola in nur 3 Wochen 8 kg abspecken!“
Ich lasse die Blaue Lagune links liegen. Achtzig Euro für eine Tageskarte, sind etwa 10 Bier in Island. Man muss auch mal Prioritäten setzen. bier

Am frühen Abend erreiche Alex-Camp in Keflafik. Hier bin ich vor 3 Wochen gestartet. Nun bin ich um 1800 Radfahrkilometer klüger. Ich habe nur einen Bruchteil von Island gesehen und das auch nur auf der Ringstraße.
Mit dem Wetter hatte ich meistens richtig Glück gehabt. Island wird irgendwann wieder auf meinem Tourenplan stehen. Es war anstrengend, aber schön!


Wieder am Ausgangspunkt. Selbst das Wetter ist wie am ersten Tag - Wind und Regen- Na und? Ich habe es geschafft, 1800 km in Island auf der Ringstraße schmunzel

P.S. Noch ein Bild zum täglichen, normalen Wind, den man auf Bildern nicht so gut zeigen kann.

Der Wind auf Island ist zum Trocknen der Wäsche hervorragende geeignet. Die Wäscheklammer scheinen eine Spezialanfertigung zu sein zwinker



Das war's! Ist mal wieder länger geworden, als beabsichtigt!
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#1225464 - 07/18/16 10:40 AM Re: Island - Nur die Ringstraße herum [Re: benki]
lenaemmi
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Vielen Dank für den tollen Reisebericht und meine Hochachtung vor erbrachter Leistung und Durchhaltevermögen!
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#1225474 - 07/18/16 11:44 AM Re: Island - Nur die Ringstraße herum [Re: benki]
joeyyy
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Ich bin begeistert und fasziniert. Das ist wohl eine Reise, die einem nie wieder aus dem Kopf geht.

Alles dabei: Abenteuer (Rechnen mit dem Unberechenbaren, Inkaufnehmen des Scheiterns, Akzeptieren des Unausweichlichen), Begegnungen mit anderen und vor allem sich selbst, Natur und Kultur.

Ich werde da wohl auch hinfliegen und umherreisen.

Danke für die Inspiration!

Gruß, Jörg.
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#1225477 - 07/18/16 11:57 AM Re: Island - Nur die Ringstraße herum [Re: lenaemmi]
benki
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Danke für die Komplimente!

In Antwort auf: joeyyy
Das ist wohl eine Reise, die einem nie wieder aus dem Kopf geht.

Alle Radreisen sind etwas besonderes. Beim Schreiben des Berichtes und der Durchsicht der Bilder erlebt man die Reise nochmals. Dass ich zur Inspiration beitrage, freut mich.

Gruß Frank
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#1225516 - 07/18/16 06:29 PM Re: Island - Nur die Ringstraße herum [Re: benki]
Dietmar
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Hallo Frank,

Glückwunsch zu dieser tollen Reise und zum wunderbaren Reisebericht. Beeindruckende Fotos und eine gute Schreibe, interessant und mit leisem Humor!

Gigantische Landschaften mit meteorologischen Herausforderungen ... Wenn ich es mir aber recht überlege, zieht’s mich dann doch eher nach Italien. schmunzel

Dank und Gruß von Dietmar
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#1225537 - 07/18/16 09:53 PM Re: Island - Nur die Ringstraße herum [Re: benki]
uwee
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Toller Bericht.
Auch wenn wir ähnliches Wetter genießen durften- außer den sicherlich ungesunden Temperaturen von mehr als 20°C- wollen wir dort wieder hin.
Haben etliche Touren mittlerweile hinter uns.
Island war sicher eine der härtesten- und schönsten.
Danke!
Uwe
hier nur privat, (gewerblich wg. 2 Radreisebüchern)
www.velo-traumreise.de
www.velo-traumreise.blogspot.com
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#1225560 - 07/19/16 05:59 AM Re: Island - Nur die Ringstraße herum [Re: benki]
Britta
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Hallo Frank,

vielen Dank für den tollen Bericht! Hat Spaß gemacht, ihn über die einzelnen Abschnitte zu verfolgen und von deinen Erlebnissen und Eindrücken zu lesen. Und dass du ausgerechnet Island aussuchst, um erste Zelterfahrung zu sammeln.... - mutig! schmunzel
Auf jeden Fall hat dein Bericht unsere Vorfreude noch gesteigert - für uns geht's auch bald los mit Ziel Hochland und bestimmt auch der ein oder anderen Ecke, die du hier so schön beschrieben hast. Die Vestmannaeyjar zum Beispiel, das fand ich eine echt gute Idee!

viele Grüße

Britta und Bernd
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#1225573 - 07/19/16 06:49 AM Re: Island - Nur die Ringstraße herum [Re: Dietmar]
benki
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Hallo Dietmar,

Danke! Jetzt habe ich gedacht, dass ich dich mit den Schönwetterbildern überzeugen kann. Nach Italien kannst du dann das nächste Land mit "I" ansteuern - Island lach

Gruß Frank
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#1225591 - 07/19/16 07:56 AM Re: Island - Nur die Ringstraße herum [Re: uwee]
benki
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Hallo Uwe,

ich bin ja ein Fan deiner Reiseberichte und auch Bücher. Eurer Island Bericht über Snaefaelsbaer hatten mich inspiriert nach Island zu fahren. Ich ärgere mich jedoch, dass ich die Halbinsel links liegen ließ. Noch ein Grund, die Insel wieder zu bereisen.

Gruß Frank
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#1225593 - 07/19/16 08:00 AM Re: Island - Nur die Ringstraße herum [Re: Britta]
benki
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Hallo ihr beiden,

da bin ich auf eure Erlebnisse gespannt. Zelten auf dem Campingplatz ist nicht so mutig, aber im Hochland wohl eher. Das musste ich ja leider weglassen.
Ihr seit aber erfahren genug.

Viel Spaß!
Gruß Frank
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