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#1185700 - 01/24/16 01:18 PM
Sibirien, Baikalsee
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Hallo allerseits, nachdem ich im vergangenen Sommer meine erste längere Radreise in Lappland erleben durfte und alles nahezu perfekt geklappt hat, kam es wie es kommen musste: ein neues Abenteuer scheint sich anzubahnen Meine Tochter und ich haben die Idee, in 1 - 2 Jahren - wenn sie 14 oder 15 Jahre alt ist - gemeinsam für Max. 5 Sommerwochen nach Sibirien aufzubrechen, unser Ziel ist der Baikal. Also Flug nach Moskau, per Transsib nach Ulan-Ude, dann per Rad entlang des Baikal gen Irkutsk, entlang der Angara nach Listwjanka, dann zur Halbinsel Olchon, dann zurück nach Irkutsk, Rückflug nach Deutschland. Über die Anreisemodalitäten habe ich mich bereits ausführlich informiert. Fazit: man sollte mit allem rechnen, aber freundliche Beharrlichkeit, Geduld und Wodka im Gepäck erleichtern Vieles. Was mir nicht klar ist: Müssen die Räder in der Transsib zwingend auseinander gebaut werden ??? Weitere Punkte sind unklar: 1. die Region ist mir vollkommen unbekannt, weshalb ich mir bei der Route noch unsicher bin. Ausgehend von Ulan-Ude gibt es lange, lange nur die M55. Wie hoch ist das Verkehrsaufkommen, macht es auf der Straße überhaupt Spaß zu radeln bzw. wie ist es um die Sicherheit bestellt ? Alternativ dachte ich, auf der West- und Südseite zu bleiben und diese intensiv zu erkunden per Rad und ggf. Zu Fuß in den umliegenden Bergen. Wer hier Hinweise / Alternativvorschläge mitteilen möchte, gern her damit :-) 2. der Tourismus am südlichen Baikal soll 'boomen'. Gibt es noch wilde Einsamkeit und wenn ja, ist es überhaupt ratsam für Frau und Tochter, allein in diese Region zu reisen ? Zumal wir 3. beide bisher keinerlei russische Sprachkenntnisse besitzen. Immerhin, den Selbstlernkurs habe ich schon gekauft, das Alphabet kann ich schon...ansonsten können wir nur mitDeusch und Englisch dienen und bezweifeln, ob das wirklich weiterhilft ? 4. sind Bären, Wölfe und Co. eine ernstzunehmende Gefahr ?Je nach Mückrndichte möchten wir nämlich meist im Zelt übernachten. 5. wie sieht es aus mit medizinischer Versorgung, Bargeldversorgung, Mobilfunknetz, Diebstahl ? 6. Konditionell würde ich meine Tochter - altersentsprechend - in die obere Mitte einstufen. Die geplante Tour wird etwa 1.100 km lang sein und wir haben dafür etwa 4 Wochen Zeit. Ist das zu schaffen, Topographie, Wind und Wetter und gelegentliche Ruhetage einkalkuliert ? Angeblich kann man in der Elektrischka problemlos Räder mitnehmen, kann das jemand bestätigen bzw. gibt es noch andere Möglichkeiten der Radmitnahme unterwegs, falls alle Stricke reißen sollten ? 7. Selber habe ich - neben kleineren Touren - vergangenen August meine erste längere Radreise unternommen ( mit Zelt und ohne Begleitung ) und zwar von Tromsö via Lyngen- Alta-Baskaedes-Maze-Karasjok-Inari-Neiden-Varangerbotn-Vadsö-Hamningberg-Vadsö-Kirkenes. Sind das brauchbare Voraussetzungen oder sollten wir lieber noch mehr Erfahrungen sammeln ? Andererseits, Sibirien wäre dann ja auch eine Erfahrung Das war's erstmal. Für Tipps und Hinweise freue ich mich und bedanke mich schonmal :-) Beste Grüße, Ingrid
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#1185763 - 01/24/16 05:21 PM
Re: Sibirien, Baikalsee
[Re: ingrid72]
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Hallo Ingrid wir waren den Sommer mal wieder am Baikal (nur kurz zum Tourausklang), irgendwie zieht es uns immer wieder da hin. Was mir nicht klar ist: Müssen die Räder in der Transsib zwingend auseinander gebaut werden ??? Je nachdem wo das Rad transportiert werden soll, wir fahren immer 3. Klasse (Platzkart), da kann das Rad ohne Vorderrad quer in die Gepäcknetze gelegt werden. Sattel und Pedalen sollten dazu aber auch abmontiert werden. Es empfiehlt sich ausserdem ein Gepäcksupplement zu kaufen (teils geht daraus dann direkt hervor, dass ein Rad transportiert wird), das erleichtert einem die Argumentation gegenüber der Schaffnerin. Zudem würde ich der Sauberkeit halber einen leichten Velo-Transportsack nehmen. Es gibt aber wohl auch die Möglichkeit das Rad in einem Gepäckwagen mitzunehmen, ob das im gleichen Zug ist weiss ich allerdings nicht. Bei 1. und 2. Klasse soll es angeblich schwierig sein ein Rad (auch wenn es auseinandergenommen ist) mitzunehmen. 1. die Region ist mir vollkommen unbekannt, weshalb ich mir bei der Route noch unsicher bin. Ausgehend von Ulan-Ude gibt es lange, lange nur die M55. Wie hoch ist das Verkehrsaufkommen, macht es auf der Straße überhaupt Spaß zu radeln bzw. wie ist es um die Sicherheit bestellt ? Alternativ dachte ich, auf der West- und Südseite zu bleiben und diese intensiv zu erkunden per Rad und ggf. Zu Fuß in den umliegenden Bergen. Wer hier Hinweise / Alternativvorschläge mitteilen möchte, gern her damit :-) Richtig, die M56 würde ich nicht empfehlen, zu viel Verkehr (im übrigen ebenfalls auf der Strasse von Irkutsk nach Listwjanka), von Olchon kann man hingegen mit dem Boot nach Ust-Barguzin übersetzen und damit elegant die Ostseite erreichen. Der Verkehr ist immer um das Wochenende am stärksten, wenn die Irkutsker an den See fahren, bzw. die Einwohner von Ulan-Ude. Der Verkehr nach Oljon war damals bei mir erträglicher, dieses Jahr von Listwjanka nach Irkutsk hat Nerven gekostet (war aber Wochenende, unter der Woche sollte es gehen, PS hat ein paar schöne lange Wellen, auch nach Olchon) und das grösste Trauma hatten wir auf der Strecke von Ulan-Ude an den See, als uns auf der Baupiste am Sonntag Spätnachmittag die Wochenendurlauber teilweise mit 4 PKW nebeneinander entgegengerast sind, aber da sollte der Strassenbau abgeschlossen sein. Eine sehr schöne Strecke ist auch jene der Cirkumbaikalbahn, also von Sljudjanka nach Listvjanka, dort haben wir neben Wanderern auch Radfahrer getroffen, würde es aber an Eurer Stelle wohl eher wandern, einmal pro Tag hat es einen Zug und ganz einsam wird es nicht. 2. der Tourismus am südlichen Baikal soll 'boomen'. Gibt es noch wilde Einsamkeit und wenn ja, ist es überhaupt ratsam für Frau und Tochter, allein in diese Region zu reisen ? Zumal wir Dieses Jahr wird es wohl noch mehr boomen als auch schon, da ja die Russen Heimaturlaub verordnet bekommen haben, aber das Land ist weit genug um noch ein bisschen für sich zu sein. Auf den beschriebenen Strecken bist Du aber schon im stärker frequentierten Bereich, weshalb ich mir wegen Wölfen sowieso nicht und wegen Bären nur wenig sorgen machen würde (für Bären natürlich die Vorsichtsmassnahmen: kein Essen im Zelt und Verhaltensregeln kennen - im Falle). Als Mutter und Tochter solltet ihr sonst keine Probleme haben. 3. beide bisher keinerlei russische Sprachkenntnisse besitzen. Immerhin, den Selbstlernkurs habe ich schon gekauft, das Alphabet kann ich schon...ansonsten können wir nur mitDeusch und Englisch dienen und bezweifeln, ob das wirklich weiterhilft ? deutsch eher weniger, englisch schon eher (mit anderen Touristen), aber Russisch empfiehlt sich schon sehr, wenn man sich unterhalten will. 5. wie sieht es aus mit medizinischer Versorgung, Bargeldversorgung, Mobilfunknetz, Diebstahl ? im beschriebenen Perimeter eigentlich nicht so schlecht, zumindest in den grossen Städten, Bargeld würde ich in den grossen Städten am Bankomaten beziehen, wobei die Versorgung immer besser wird, aber 2011 in Ust-Barguzin gab es kein Strom (eigentlich auf der ganzen Ost-Seite des Sees), ich hoffe die Leitungen haben sie jetzt wieder hergerichtet. Zur medizinischen Versorgung kann ich zum Glück nichts genaueres sagen. 6. Konditionell würde ich meine Tochter - altersentsprechend - in die obere Mitte einstufen. Die geplante Tour wird etwa 1.100 km lang sein und wir haben dafür etwa 4 Wochen Zeit. Ist das zu schaffen, Topographie, Wind und Wetter und gelegentliche Ruhetage einkalkuliert ? Angeblich kann man in der Elektrischka problemlos Räder mitnehmen, kann das jemand bestätigen bzw. gibt es noch andere Möglichkeiten der Radmitnahme unterwegs, falls alle Stricke reißen sollten ? Die Kleinbusse nehmen auch meist Velos am Dach mit (nur im Süden hat es Eisenbahnverbindungen). Gruss Christian
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Edited by dcjf (01/24/16 05:23 PM) |
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#1185829 - 01/24/16 09:35 PM
Re: Sibirien, Baikalsee
[Re: dcjf]
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Hallo Christian,
klasse, soviele hilfreiche Informationen - vielen Dank.
Transsib 3. Klasse hatte ich bereits überlegt, da ich es zur Einstimmung sehr schön als auch hilfreich und kurzweilig (-er ) finde, mit den Mitreisenden ins Gespräch zu kommen. Auf der anderen Seite kann man sich eben so gar nicht zurückziehen - das muss man auch wollen. Zwei andere Radreisende haben berichtet, dass sie - ich glaube in der 2. Klasse - 4 Tickets gekauft hatten und quasi ein ganzes Abteil für sich hatten, allerdings auch mit auseinandergebauten Rädern. Sicherlich eine recht teure Variante. Ich denke, diese Entscheidung muss bei uns noch ein wenig reifen.
Sehr wertvoll und neu für uns ist der Hinweis mit der Bootsverbindung, diese bietet ganz neue Perspektiven für uns und die M55 können wir auf diese Art zum Glück umgehen. Weißt Du ob diese Fähre mittlerweile öfter als 1x pro Woche fährt ( diese Info habe ich grade im Netz gefunden, allerdings scheint diese schon älteren Datums zu sein ) ? Und kann ich davon ausgehen, dass die Radmitnahme hier problemlos erfolgt ?
Die schöne Strecke die Du beschreibst ( Sludjanka - Listvjanka ) empfiehlst Du zu erwandern. Auf meiner Karte ist dieser Weg auch nur als Wanderweg markiert, aber wie Du sagst sind dort auch Radfahrer unterwegs. Wie ist der Untergrund bzw. die Gegebenheiten insgesamt und ist der Weg mit Trekking-Rädern befahrbar oder eher nur mit MTB ?
Da es Dich immer wieder zum Baikal zieht: gibt es eine Radstrecke / Aussichtspunkt / Ort, welche Du besonders empfehlen kannst ?
Dank vorab und Gruß, Ingrid
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#1185918 - 01/25/16 11:54 AM
Re: Sibirien, Baikalsee
[Re: ingrid72]
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Hallo Ingrid Die Verbindung scheint weiter nur einen Tag die Woche zu gehen (in der Saison), diese Webseite scheint Daten für dieses Jahr zu haben. Wir haben Radfahrer getroffen, die ihr Rad ohne Probleme mitnahmen, bei der Raketa (falls sie fährt, z.B. von Olchon nach Severobaikalsk wird es hingegen teuer, da pro kg Übergepäck gezahlt wird). Die Circumbaikalbahn wird man mit dem Velo wahrscheinlich oft schieben (vor allem da die Gleise oft gequert werden müssen, bzw. entlanggeschoben wird), daher ist Wandern wahrscheinlich leichter, ich selbst würde sie allerdings mit dem Velo machen, ob das mit deiner Tochter sinnvoll ist müsst ihr entscheiden, genauso wie die Nebenpisten Richtung Olchon (hatte zwei Radlerinnen getroffen, die bei zu viel Regen doch auf die Asphaltstrasse zurück sind). Auf jeden Fall ist Olchon empfehlenswert (mit Kap Koboi). Wenn ihr genug Zeit habt könnt ihr auch noch das Bargusintal hinter fahren und mit Transport wieder raus. Grüsse Christian
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#1186020 - 01/25/16 07:07 PM
Re: Sibirien, Baikalsee
[Re: dcjf]
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Hallo Christian, sehr schön, danke nochmal. Wir sind jetzt schon ein ganzes Stück weiter :-) Hast Du auch ganz richtig eingeschätzt, voll bepackt Gleise queren und / oder Schlammpisten o. ä. befahren sind nicht so unser Ding. Kap Koboi und Bargusintal dagegen klingen spannend. Wir werden außerdem sehr gern 'mal noch Deine Berichte lesen.
Beste Grüsse, Ingrid
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#1201863 - 04/01/16 06:44 AM
Re: Sibirien, Baikalsee
[Re: ingrid72]
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Hallo Ingrid, ich war in den letzten Wochen das 2. Mal mit Rad am Baikalsee. Bei der ersten Reise bin ich ab Moskau per Zug an- und abgereist und dieses Jahr per Flugzeug. Ich kenne also alle beide Varianten. Ich schreibe mal etwas zu deinen Fragen. Kann aber ein paar Tage dauern, da die Zeit momentan etwas knapp ist.
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#1201888 - 04/01/16 08:26 AM
Re: Sibirien, Baikalsee
[Re: ingrid72]
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Hallo Ingird Zum Transport der Räder im Zug ist dieser Reisebericht eine Hilfe. Du kannst aber ergänzend auch den Film anschauen.
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Dif-tor heh smusma! \\//_ - Lebe lang und in Frieden. Und für Radfahrer: Radel weit und ohne Platten. In dem Sinne meint Jochen: Das Leben ist hart. Mit und ohne Oberlippenbart. | |
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#1202136 - 04/02/16 08:18 AM
Re: Sibirien, Baikalsee
[Re: ingrid72]
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Hallo, ich bin mit der Transsib 2011 von Moskau nach Ulan-Ude gefahren(3. Klasse). Da ich sehr viel Gepäck dabei hatte, hat es am Anfang ein paar Probleme gegeben. Denn ich war auf die Kulanz der Mitreisenden und des Schaffners angewiesen. Mit mehreren Taschen plus Radkarton hatte ich deutlich mehr Stauraum genutzt als mir eigentlich zustanden. Da der bestellte Taxifahrer nicht am Flughafen war und das in Deutschland ausgestellte Ticket erst nicht anerkannt wurde, war ich dann anfangs sehr genervt. Ich persönlich empfand es trotzdem als sehr positive Erfahrung. Denn im Zug kommt man sehr schnell in Kontakt mit den Russen. Nach einem gemeinsamen Essen inkl. Getränk war der anfängliche Ärger vergessen. Wie es mit dem Stauraum bei 2 Rädern und Gepäck aussieht, kann ich nicht sagen. Die Idee eines Freundes wäre, dass man die 2 Tickets in unterschiedlichen Bereichen des Abteils bucht. So würde sich das Gepäck etwas verteilen. Mit einer Tochter ist das natürlich schwer realisierbar. Ich sollte auch noch erwähnen, dass in unserem Abteil eine der 2 Toiletten defekt war. Dann benutzen also unter Umständen 54 Personen ein und dieselbe Toilette. Das ist auch nicht jedermanns Sache. Dieses Jahr bin ich mit Aeroflot nach Irkutsk geflogen. Ich hatte 2 Gepäckstücke und einen Radkarton mit Übermaßen. Da ein Gepäckstück in meiner Ticketklasse frei ist, musste ich also die übrigen 2 bezahlen. Auf dem Hinflug hatte mir der Mann am Abfertigungsschalter nur 50€ fürs berechnet. Ich denke, er war einfach etwas überfordert. Auf dem Rückflug wurden mir 300€ fürs Gepäck berechnet. http://www.aeroflot.ru/cms/de/before_and_after_fly/excess_luggageDen gleichen Betrag müsste man übrigens auch zahlen, wenn man nur nach Moskau fliegt. Wenn man es schafft, ein Rad in den vorgegebenen Maßen zu verpacken und mit einem Gepäckstück(23kg) klar kommt, dann würde man nur 50€ pro Strecke zahlen. Der Flug nach Ulan-Ude mit S7 wäre übrigens fast 300€ teurer als der Flug nach Irkutsk gewesen. Auch mit einem Gabelflug wäre ich auf ca. 300€ mehr gekommen. Ich würde die M55 meiden. Die Straße ist die Hauptverbindung nach Osten und dementsprechend frequentiert. Im Sommer wird das sicher noch zunehmen. Einige Abschnitte am südl. Baikal werden momentan gebaut. Ich denke auch, dass sich das in den nächsten nicht groß ändern wird. D.h., man muss immer wieder mit staubigen/ modrigen und engen Abschnitten rechnen. Die Anstiege auf den Abschnitten Irkutsk-Kultuk und Ulan-Ude-Tataurovo würde ich schon als recht schwierig einstufen. Da werden sicher einige Meter zu Fuß zurückzulegen sein. Der Vorteil an der M55 wäre, dass man permanent am Baikal entlang fährt und zudem noch Blick auf das Chamar-Daban-Gebirge hat. Auf dieser Strecke gibt es auch 2-3 Orte, an denen auch die Transsib hält. Je mehr russisch man kann, umso besser. Ich habe mit meinen paar Brocken immer wieder Probleme gehabt. Ob im Magasin, Post, Bank usw. fast nirgends habe ich jemanden gefunden, der auch nur ansatzweise Englisch versteht. Das kann manchmal frustrierend sein. Denn ich habe die russischen Arbeitskräfte als sehr reserviert und zurückhaltend in ihren Bemühungen erlebt. Im Privaten ist es dann aber genau anders herum. Das nur nebenbei. Kurzum: Vor meiner nächsten Reise werde ich viel Zeit fürs Russisch lernen aufwenden. Ich habe mich einigen Leuten u.a. mit einem Jäger und einem Mitarbeiter des Sabaikalski/ Bargusinski Nationalparks bzgl. Bären und Wölfen unterhalten. Beides gibt es dort in großer Anzahl. Keiner von beiden hat jemals gehört, dass ein Mensch durch einen Wolf bedroht oder gar angegriffen wurde. Mehrmals wurde mir allerdings erzählt, dass es vorgekommen sein soll, dass die Bären sehr nah an Dörfer/ Siedlungen heran kommen, um Hunde und Nutztiere zu fressen. Denn letztes Jahr gab es den ganzen Sommer über schwere Waldbrände, so dass die Beutetiere und die Bären selber dort nicht mehr genug zu fressen finden. Ob das wirklich so ist und wie das dann nächstes oder übernächstes Jahr aussieht, weiß ich nicht. Da die Menschen dort viel in der Natur unterwegs sind und ich keine Geschichten von Bärenangriffen gehört habe, würde ICH das Thema nicht überbewerten. Mit meiner EC-Karte habe ich bei 3 verschiedenen Banken kein Geld bekommen. Mit der Visakarte habe ich bspw. bei der Sberbank immer nur 5000 Rubel(60€) pro Abbuchung und bei der Baikalbank 10.000 Rubel bekommen. Die medizinische Versorgung hat natürlich nicht westlichen Standard. Aber in mittelgroßen Orten gibt es Krankenstationen. Ich hatte eine russische Karte im Handy und hatte meistens sehr guten Empfang. An der Ostküste gibt es aber einen Bereich von ca. 30km wo man mal keinen Empfang hat. Bei den o.g. Kleinbussen hätte ich Probleme heraus zu finden wann sie wo abfahren. Ich hatte 2011 einen dieser Fahrer nach einem Plan gefragt bzw. nach welchem System sie fahren. Die Antwort war, dass es keine Pläne gibt und das man vorher anrufen muss, um sich einen Platz zu reservieren. Das galt für die Verbindung Ust-Barguzin-Ulan-Ude. Da der Fahrer garantiert kein Englisch versteht, hätte ich dann große Probleme eine Zusage für eine Mitnahme zu bekommen. Und dann sollte auf dem Dach noch genug Stauraum für 2 Räder plus Gepäck sein. Zum Schluss: Ich persönlich würde den südlichen Baikal auf Grund der M55 komplett meiden und mich nur auf den westlichen und östlichen Teil konzentrieren. Wenn es diese Fährverbindung wirklich gibt, dann wäre das eine sehr gute Möglichkeit beide Teile zu verbinden. Grüße
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#1202393 - 04/03/16 04:50 PM
Re: Sibirien, Baikalsee
[Re: risin]
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Dieses Jahr bin ich mit Aeroflot nach Irkutsk geflogen. Ich hatte 2 Gepäckstücke und einen Radkarton mit Übermaßen. Da ein Gepäckstück in meiner Ticketklasse frei ist, musste ich also die übrigen 2 bezahlen. Auf dem Hinflug hatte mir der Mann am Abfertigungsschalter nur 50€ fürs berechnet. Ich denke, er war einfach etwas überfordert. Auf dem Rückflug wurden mir 300€ fürs Gepäck berechnet.
Hallo Wieso hast Du 300€ fürs Rad gezahlt, normal kostet das doch nur 50€, falls du es nicht sowieso im Freigepäck mitnimmst. Wir sind letztes Jahr auch mit Aeroflot geflogen und haben höchstens 50€ gezahlt, auch beim Rückflug. Grüsse Christian
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#1202403 - 04/03/16 05:21 PM
Re: Sibirien, Baikalsee
[Re: dcjf]
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Hallo
Wieso hast Du 300€ fürs Rad gezahlt, normal kostet das doch nur 50€, falls du es nicht sowieso im Freigepäck mitnimmst. Wir sind letztes Jahr auch mit Aeroflot geflogen und haben höchstens 50€ gezahlt, auch beim Rückflug.
Grüsse
Christian
...Ich hatte 2 Gepäckstücke und einen Radkarton mit Übermaßen. Da ein Gepäckstück in meiner Ticketklasse frei ist, musste ich also die übrigen 2 bezahlen...
Das heißt, dass das 1. Gepäckstück frei ist. Das zweite kostet 50€ und das dritte Gepäckstück kostet 150€ plus 100€ fürs Übermaß/ Übergewicht. Macht zusammen 300€.
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#1202408 - 04/03/16 05:29 PM
Re: Sibirien, Baikalsee
[Re: risin]
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Ok, bei drei Gepäckstücken habe ich das nun gesehen, jedoch hat ein Rad eigentlich immer Übermass (d.h. lbh>158 cm), das wird jedoch bei Rädern normal nicht geahndet (zumindest bei Aeroflot), ich glaube sogar, dass ich das extra bei Aeroflot gefragt habe. Daraufhin hat man mir erzählt, dass im Vorjahr das Fahrrad gänzlich frei war (Sonderaktion). Ansonsten: "Als 1 Gepäckstück und Bestandteil der Freigepäckmenge wird folgende Ausrüstung angesehen: (...)Fahrrad, zur Beförderung vorbereitet"
Grüsse
Christian
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Edited by dcjf (04/03/16 05:30 PM) |
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#1202409 - 04/03/16 05:35 PM
Re: Sibirien, Baikalsee
[Re: dcjf]
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Auf dem Hinflug wurde der Karton nicht gewogen. Deshalb habe ich auf dem Rückflug nicht so aufs Gewicht des Radkartons geachtet. Man hat sich aber die Mühe gemacht, den Karton auf die Waage zu wuchten. 26kg. Da die Abmaße sowieso den vorgegebenen Maßen von 158cm bzw. 203cm überschritten haben, war alles korrekt. So habe ich hin und zurück insgesamt 350€ fürs Gepäck gezahlt, womit ich leben kann.
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#1202412 - 04/03/16 05:49 PM
Re: Sibirien, Baikalsee
[Re: risin]
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Hallo Sven, war noch Eis vom Baikalsee mit im Fahrradkarton ?? Jakob
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www.bike-nord.de ...Reisen in die Arktis, Antarktis, nach Island, Skandinavien, Iran und den Oman | |
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#1202416 - 04/03/16 06:07 PM
Re: Sibirien, Baikalsee
[Re: Jakob]
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Hallo Sven, war noch Eis vom Baikalsee mit im Fahrradkarton ?? Jakob Hi Jakob, ich hatte tatsächlich 2l "Wässerchen" im Gepäck, aber das war nicht gefroren, sondern in Flaschen abgefüllt.. Die anderen beiden Gepäckstücke waren mit 22,7kg +22,8kg bereits ausgereizt. Ich hatte genau aus diesem Grund eine digitale Handwaage dabei. Den Radkarton hatte ich dann aber nicht mehr gewogen. Ich konnte ja nicht ahnen, dass gerade die Russen es so genau nehmen. Dann hätte ich sicher noch aussortiert bzw. 1-2kg mit ins Handgepäck genommen. Aber selbst in diesem Falle hätte man mit Hinweis auf die zu großen Abmaße noch die 100€ abkassieren können.
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#1202418 - 04/03/16 06:24 PM
Re: Sibirien, Baikalsee
[Re: risin]
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Hallo Sven, war noch Eis vom Baikalsee mit im Fahrradkarton ?? Jakob Hi Jakob, ich hatte tatsächlich 2l "Wässerchen" im Gepäck, aber das war nicht gefroren, sondern in Flaschen abgefüllt.. Bist du wieder in Dtl? Wann kosten wir mal das "Wässerchen"?? Jakob
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#1203223 - 04/07/16 08:24 PM
Re: Sibirien, Baikalsee
[Re: risin]
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Hallo zusammen,
Habt Dank für all die Hinweise :-)
@ JaH ja der Bericht ist wirklich hilfreich und zusammen mit dem Film ziemlich faszinierend dazu.
@ Christian habe mittlerweile einige Deiner Berichte gelesen und schon manche Informationen für uns rausgefiltert. Die Berichte sind aber nicht nur informativ, sondern auch wunderbar unterhaltsam verfasst, mitunter spannend und abenteuerlich. Anders gesagt: sie sind einfach schön und machen Lust aufs Reisen. Beispielsweise der Gedanke, den Drahtesel gelegentlich gegen ein Pferd einzutauschen, um damit "ohne Sattel über die Steppe zu galoppieren" ( Zitat Tochter ), ist speziell für unsere Tochter sehr reizvoll.
@ risin vielen, vielen Dank für Deine ausführlichen Schilderungen.
@ risin und Christian An-/ Abreise: tatsächlich habe ich an der Stelle noch so meine Bedenken bzw. stelle mir speziell bei der Transsib-Variante das Handling von Gepäck und Rädern recht umständlich vor und ja, mit Teenie als Begleitung muss man insgesamt anders planen. Den Zustand der sanitären Anlagen im Zug ( und nicht nur dort ) hatte ich mir mit gewissen Abstufungen bereits in etwa so vorgestellt wie von risin beschrieben und von Christian eindrucksvoll fotografisch festgehalten. Zur besseren Einstimmung auf die Reise und um schonmal Menschen kennenzulernen, ist diese Variante jedoch nach wie vor mein Favorit. Frage 1: wie verhält es sich mit dem erwähnten russischen Nationalgetränk: wer hier konsumresistent ist, gilt dann automatisch als unhöflich, oder wird das akzeptiert ?
Die Variante 'Flug hin und zurück' ist natürlich auch eine Option. Frage 2: müssen hierfür die Räder zwingend in einem Karton verpackt sein oder reicht Luftpolsterfolie ? ( hatte ich letztes Jahr bei SAS und Norwegian so gemacht, das war klasse und ich wollte es eigentlich so beibehalten. LP-Folie hatte ich einfach in Kirkenes im Baumarkt gekauft, aufs Rad gespannt, zum Lufthavn gefahren und dort das Rad verpackt ) Falls nur Kartons gehen: woher nehmt Ihr diese ( vor dem Rückflug ) und wie transportiert Ihr die bepackten Räder und die 2 übergroßen Kartons zum Flughafen ? Das scheint mir doch eine ziemlich sperrige Angelegenheit zu werden, oder wie macht Ihr das ?
Strecke / Höhenmeter: mit der M55 habe ich u. a. aufgrund von Christian's Schilderungen bereits abgeschlossen und werde alles auf die eine Karte mit der Fährverbindung setzen, um Ost und West miteinander zu verbinden. Risin's Ausführungen bestätigen mich hier nochmals. Geplant hatte ich grundsätzlich ungefähr 1000 km in 4 Wochen. Frage 3: ist das realistisch bzw. andersrum gefragt: wie lange sind Eure Tagesetappen in dieser Region im Schnitt ? Diese würde ich dann nach meiner Einschätzung für uns 'runterrechnen. Unser Problem ist, dass wir hier im Großraum Berlin praktisch keine Erhebungen haben, um Höhenmeter regelmäßig trainieren zu können. Deshalb plane ich diesen Frühling / Sommer erstmal 'ne Rhön-Rundtour, um Höhenmeter zu schnuppern. Weitere Trainingseinheiten sollen natürlich folgen. Nächstes Jahr ist bspw. ein Familienurlaub zu fünft in der Schweiz angepeilt, zwar eher u. a. zum Wandern, aber die Räder nehmen wir mit für 'zwischendurch'
Radtransport im Bus: Hier kann es also zu Komplikationen kommen. Bei einer anderen Radreisenden habe ich gelesen, dass sie dort gelegentlich per Anhalter unterwegs war und ( mit Erfolg und ohne negative Konsequenzen ) LKW's angehalten hat. Hier wäre ich - ehrlich gesagt - erstmal eher zurückhaltend. Frage 4: hat hiermit jemand Erfahrung oder auch einen Hinweis ?
Sprache: ja, halte ich auch für das A und O; lerne deshalb seit 2 Monaten 'fleißig' Russisch, und zwar mit großem Vergügen, ist im Moment sogar meine liebste Freizeitbeschäftigung .
Viele Grüsse, Ingrid
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Edited by ingrid72 (04/07/16 08:27 PM) |
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#1203242 - 04/07/16 10:47 PM
Re: Sibirien, Baikalsee
[Re: ingrid72]
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Hallo,
Frage 1: Ich habe oft ein Schlückchen abgelehnt, weil die Frage tagsüber beim radeln oder gar vormittags schon kam. Da hat nie einer nachgehakt. Also erwartet man von einer Frau erst recht nicht, dass sie mittrinkt. Abends dagegen habe ich dann nicht abgelehnt:-) Ich muss hier mal eine Lanze für die Russen brechen. Bis auf die Hin- und Rückfahrt im Zug vor 5 Jahren habe ich nie einen besoffenen Russen gesehen. Und das war jeweils nur eine kleine Gruppe. Ich habe auch noch keinen Autofahrer getroffen, der eine Alkoholfahne gehabt hätte. Das mag eventuell daran liegen, dass ich im Winter unterwegs war und man sich eher drinnen aufhält. Vielleicht ist die Situation im Sommer anders.
Frage 2: Ob man Radkartons nehmen muss, hängt von der Fluggesellschaft ab. Zumindest für den Hinflug halte ich diese Methode für die beste, da das Rad darin bestmöglich geschützt ist. Denn ich habe schon 2 Mal ein beschädigtes Rad nach dem Flug bekommen als ich es jeweils nur normal ohne Verpackung aufgegeben habe. Wenn es der Heimflug ist, dann ist es erst mal egal. Beim Hinflug muss man dann im schlimmsten Fall Ersatzteile kaufen, die es eventuell nicht gibt. Zudem kann man den Radkarton noch mit anderen Sachen bis zur zul. Gewichtsgrenze auffüllen. Den Radkarton bekommt man bei jedem Radhändler, denn die bekommen ihre neuen Räder in Kartons geliefert. Zur Not kann man den sich auch im Internet kaufen. Entweder man lässt ihn dann einfach am Flughafen zurück. Oder aber man findet jemand, der den Karton ein paar Wochen unterstellt. Ich habe dieses Jahr bspw. Den Karton 5 Wochen in einer Pension zurück gelassen und ihn dann wieder abgeholt. Entweder packt man das Rad erst am Flughafen ein was ich sehr stressig finde. Oder aber man macht das in Ruhe im Hotel und lässt sich mit dem Taxi zum Flughafen bringen. In Irkutsk bspw. Gibt es ein Hotel, das ca. 200m vom Flughafen entfernt ist. Dort hatte ich auch die letzte Nacht geschlafen. Eine nervige und sperrige Angelegenheit ist der Radtransport immer für mich. Ich bin froh, wenn ich endlich Rad und Gepäck am Gepäckschalter abgegeben habe.
Frage 3: 1000km in 4 Wochen sind absolut realistisch. Die beiden Stellen, die ich angemerkt habe stachen heraus. Ich kenne nur den Ost- und Südteil. Da ihr den Südteil auslasst, ist ja nur der östliche Teil interessant. Von Ulan-Ude kommend muss man gleich kräftig bergauf fahren. Nach 30-40km hat sich das aber erledigt und danach gibt es meines Wissens keine extremen Steigungen mehr. Danach ist es eher flach als hügelig. Auch das Bargusintal habe ich als flach in Erinnerung. Extra trainieren braucht man dafür nicht.
Frage 4: Die LKW-Variante würde ich persönlich bevorzugen, wenn man spontan mal ein paar Kilometer aufzuholen hat. Ist unkomplizierter meines Erachtens. Ich hatte es nur nicht erwähnt, weil ich bei Komplikationen nicht derjenige sein will, der dir den Tipp gegeben hat;-) Wenn ihr am Straßenrand steht, wird es nicht lange dauern bis jemand anhält. LKWs und Kleintransporter fahren dort genug rum und die Leute sind dort grundsätzlich sehr hilfsbereit.
Ich wohne ebenfalls im Berliner Umland. Wenn du noch Kartenmaterial o.ä. brauchst, dann kann ich es dir gerne geben. Es gibt nützliche russische Karten, in den eingezeichnet ist wo sich Einkaufsmöglichkeiten, Tankstellen, Unterkünfte etc. befinden.
Grüße
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Off-topic
#1204632 - 04/13/16 09:51 AM
Re: Sibirien, Baikalsee
[Re: risin]
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Posts: 23
Underway in Germany
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Hallo risin, Du hast 'ne PN bekommen - nur zur Info ;-)
Viele Grüße, Ingrid
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