Hallo liebe Rad-Forumler.

Die letzte größere Reise ist schon eine Weile her, da ich, wie der Titel vermuten lässt, Vater geworden bin. Während der Schwangerschaft und kurz nach der Geburt kamen Radtouren für uns nicht ich Frage. Vor ein Paar Monaten haben wir jedoch angefangen mit dem Gedanken zu spielen, wieder mal mit unseren Fahrrädern aufzubrechen. Dieses Mal jedoch zudritt...

%%%%%%% Einschub für Reisende mit Kleinkindern %%%%%%%%%%%%%

Wir hatten am Anfang unzählige Fragen, haben jedoch viele Antworten hier im Forum gefunden. Diese möchte ich hier im Folgenden ansprechen, von der eigenen Erfahrung berichten und auf die hilfreichten Beiträge aufmerksam machen. Dies soll eine Hilfe für frischgebackene, fernesuchende und eventuell unentschlossene Eltern sein, die eventuell Antworten in diesem Forum suchen.

Die erste Frage, die wir uns stellten, war: geht es überhaupt?

Klar, es gibt Eltern, die mit ihren Kindern um die Welt reisen: hier und z.B. hier . So extrem sind wir jedoch nicht. An dieser Stelle möchte ich diese Beitrage erwähnen ( 1, 2, 3 ), die einem Mut zum Aufbrechen verleihen.

Nachdem diese Frage für uns mit Ja beantwortet wurde, kamm das große wie?

Darauf foltge intensive Informationsbeschaffung. So findet man z.B. hier eine gute Zusammenfassung zum Thema Radreise mit Kindern.

Unser Fuhrpark musste unter anderem um einen Kinderanhänger erweitert werden. Nach meiner Frage im Marktplatz, hat sich eine interessante Diskussion zum Thema entwickelt. Nach langen Überlegungen haben wir den Chinook 1 erworben und bereuen bis Dato diese Entscheidung nicht. CX1 fanden wir zu eng, CX2 würde nicht durch die Tür passen, deswegen Chinook 1 mit Zubehör.
Weiterführende Links zum Thema: Chariot vs. Cruizer bzw.ab wann im Anhänger.

Bei den Vorbereitungen, lässt sich zusammenfassend sagen, dass man das Kind auf jeden Fall auf die Reise vorbeireiten soll und nicht gleich bei der ersten Testfahrt auf die größere Reise aufbrechen soll. So haben wir z.B. versucht in den letzten Monaten jedes Wochenende kurzere Trips in der Umgebung zu unternehmen (da wir im Alltag doch eher selten mit Anhänger unterwegs sind). Dabei gewöhnt sich nicht nur das Baby an das Fahren im Anhänger, sondern auch die Eltern können ein Gefühl dafür entwickeln, worauf man bei der Plannung der Reise achten soll. Jedes Kind ist anders, deswegen kann man sich auf die Erfahrung der anderen kaum verlassen. In unserem Fall lässt sich sagen, dass wir nur dann (stressfrei) fahren konnten, wenn unser Sohn schlief. So mussten Fahrzeiten an Schlafzeiten des Kindes angepasst werden. Ca. 1-2 Stunden gehen auch ohne Schlaf, je nach Kinds Laune. Aus unserer Erfahrung können wir nun sagen, dass pro Tag ca. 4 Stunden reiner Fahrzeit möglich sind, mindestens genau so viel werden für die vielen Pausen gebraucht. Somit kann man von einer Tagesstecke, je nach eigenem Fahrtempo, von ca. 40-50 km ausgehen. Die maximale Tagesstecke, die wir bis Dato geschafft haben, war ca. 65 km. Es ein Tagesausflug ( also ohne Zeltab/aufbau ). Fahrzeit 4.5 h, Gesamtzeit 8.5 h. Wir gehen jedoch davon aus, dass mit steigendem Alter, Tagesstrecken kürzer werden (findet man auch Beiträge hier im Forum). An dieser Stelle muss gesagt werden, dass bei Reisen mit Kleinkind(ern) die gefahrene Kilometer sekundärer Bedeutung sind. Man genießt einfach die gemeinsame Zeit, wieviel Kilometer man dabei geschafft hat, ist irgendwie irrelevant. Das war eine langwierige Umstellung für mich.

Nachdem man nun sich bereit für die Reise fühlt, stellt sich die Frage wohin und vor allem, wie reist man nun mit Anhänger an?

Hier wird eine ähnliche Frage diskutiert. Die Anforderungen stimmen sehr gut mit unseren überein.

%%%%%%% Ende vom Einschub %%%%%%%%%%%%%

Wir haben uns für Niederlande entschieden. Anreise mit der DB bis zur niederländischen Grenze.

Nun kommen ein Paar Fragen, die wir gerne klären würden:

- Fahrraddiebstahl in Niederlanden

Irgendwie ist es beängstigend, wenn man über Fahrraddiebstahl in den Niederlanden liest. Da wir vorhaben größere Städte (Rotterdam, Amsterdam) anzuschauen, werden wir höchstwahrscheinlich in der Stadt zu Fuss unterwegs sein. Also, Fahrräder werden (wohl am Campingsplatz) gelassen. Ist es alles so schlimmt, wie es beschildert wird? Oder reichen da „normale“ Sicherheitsvorkehrungen aus (mit Faltschloss [ 1 x Abus, 1 x "Aldi" ] irgendwo anschließen)?

- (Wild)campen

Es ist nicht erlaubt, das wissen wir. Anscheinend auch sehr schwierig. Habt Ihr schon Erfahrungen ( positive / negative ) damit gemacht? Oft fragen wir einfach nach, ob wir am Grundstück / Feld / Garten übernachen dürfen. Wie siehts damit aus? (In Naturparks wildcampen wir selbstverständlich nicht).

- Strecke

Das ist wohl die schwierigste Frage. Wir möchten schon eine möglichst abwechslungsreiche Route plannen. Wir legen viel Wert auf das Typische eines Landes. Die vom Tourismus geprägten Orte wollen wir möglichst vermeiden. Wir wollen viel Land, Wasser, Naturparks, Dörfer, kleine Städte sehen und selbstverständlich Menschen kennenlernen. Von größeren Städten wollen wir uns nur Amsterdam antun (Rotterdam ev. auch). Hier findet man bereits ein Paar Tipps zum Reisen in den Niederlanden. Unsere Streckenplannung wurde stark durch die hier erwähnten Sehenswürdikeiten geprägt

Der von uns geplannte ungefähre Streckenverlauf ist hier zu finden.
Könnt Ihr uns Verbesserungs-/ Abstechervorschläge für schönere / interessantere Streckenabschnitte geben?

Eckdaten:

Wir haben ca. 4 Wochen Zeit und werden ausschließlich zelten. Es wird ca. 5 Tage die Woche geradelt. Bei ungefähr 40km / Tag können wir von mindestens 800 km ausgehen.

Die Westküste und Amsterdam wollen wir auf jeden Fall anschauen. Naturparks, Windmühen / Blumenfelder und Kanäle nehmen wir auch gerne mit. Insel ( z.B. Texel ) wenn Zeit zulässt.

Der Rest ist kür.

Startpunkt: Kleve ( Tickets bereits gekauft ).

Abreise: IC nach Nürnberg (Emden, Bremen je nach vorhandenen Zeit, Tickets noch nicht erworben).

Wir bedanken uns im Voraus.

Die Müllers.

Hallo ihr Müllers,
in Friesland, vor allem im östlichen Teil, wenn ihr den Nationalpark Lauwersmeer passiert habt, erwartet euch die Agrarindustrie mit riesigen Feldern. Ich empfand die Strecke als sehr monoton. Mein Tipp: Nach Lauwersmeer den Küstenbereich verlassen und Groningen mitnehmen.
Ich habe bei Stadtbesichtigungen das Rad in der Regel auf dem CP gelassen, dort mit einem ordentlichen Bügelschloss angeschlossen und gut war es. Habe damit keine schlechten Erfahrungen gemacht, auch nicht auf Vliegenbos in Amsterdam. Achtet bei den großen Campingplätzen vor allem an der Küste auf die Preise. Ich habe mehrfach erlebt, dass nicht nach Zelt oder Personenzahl abrechnet wurde, sondern pauschal nach Parzelle. Damit gehen die Preise in die Höhe. Gute Erfahrungen habe ich bei den kleineren Campingplätzen auf Bauernhöfen gemacht.
Die Küste hoch und ein Abstecher nach Amsterdam: so ganz ohne touristische Orte wird das nicht gehen
Harald

Hallo Harald.
Danke für Deine Antwort und den Hinweis zu den CP-Preisen. Apropos, mit welchem Betrag ist es im Schnitt zu rechnen ( zwei Personen + Zelt )?
Wir werden deinen Rat befolgen und Groningen mitnehmen.

LG.

Hallo,

wie ich sehe macht ihr einen Abstecher von Arnhem in die Hoge Veluwe. So genau kann ich auf GPSies nicht erkennen, ob Euere Route straßenbegleitend läuft oder einfach so durch die Landschaft geht. Ersteres ist gut, zweiteres eher nicht. In der Hoge Veluwe sind viele Wege und - Routen abseits der Überlandstraßen sehr sandig und ohne festen Untergrund. Das stelle ich mir mit einem Anhänger sehr anstrengend vor. Zweitens habt ihr hier auch diverse HM eingebaut. Von Arnem geht es (für viele Touristen völlig unerwartet) bergauf, bis man mal in der Hoge Veluwe ist. Der Utrechtse Heuvelrug etwas später sowie der Dünenweg zwischen Den Haag und Katwijk haben auch ein paar HM zu bieten. Auf einem Solofahrrad ist das alles nichts weltbewegendes, aber mit viel Gepäck und Kinderanhänger sollte man das zumindest einkalkulieren.
Die richtigen Berge heissen in NL sowieso alle Gegenwind.

Rolf

Es gibt in eigentlich in allen größeren Städten bewachte Fahrradparkplätze. Die meisten akzeptieren zwar keine bepackten Räder, aber wenn ihr ohne Gepäck in die Stadt radelt, sind sie eine feine Sache. Wir haben ab und zu am Bahnhof geparkt, wo es fast überall eine Fahrradstation gibt und das Gepäck in ein Schließfach gesteckt. Ich weiß aber nicht, ob es in den Niederlanden noch Schließfächer am Bahnhof gibt, die sind ja in vielen Ländern abgeschafft worden.



Macht euch klar, dass die Niederlande ungemein dicht besiedelt sind. Die meisten Häuser haben gar keinen Garten, der groß genug ist, um darin zu zelten. Ich glaube, dass das nicht so einfach wird.

Martina

wir waren 2x per Rad und Kind in NL. Beim ersten mal war Kind 23 Monate alt und wir sind von Arnhem nach Paris geradelt. Davon auch ein paar Tage durch NL. (so groß ist das ja auch nicht). Beim 2. mal (ohne Hänger, dafür mit Pino, Kind 4 Jahre alt) sind wir von A-Dam Richtung Harlem und dann immer möglichst küstennah, über Texel und den Abschlußdeich nach Osten geradelt. Die Dichte der Campingplätze war für die kurzen Tagesstrecken ausreichend. Es gibt auch genügend Bauernhöfe, die eine Zeltwiese zur Verfügung stellen. Auf meiner Karte vom Abschlußdeich war ein CP eingezeichnet. Tatsächlich war das eher eine Dauercampersiedlung. Die haben uns dann auch aufgenomen und uns sogar mit warmem Wasser etc. versorgt.
sehenswerte Gegenden angucken und Tourismus vermeiden, ist allerdings in NL unmöglich.

:job

Danke Rolf.

Laut der Kartenlegende sollten die Wege (in Hoge Veluwe), die wir ausgesucht haben ( bis auf einen ca. 3km langen Abschnitt ), geteert sein. Ich werde jedoch die Strecke nochmal checken. Sandwege finden wir am schlimmsten ( aus Rügen-Erfahrung ).

HM sollten kein großes Problem darstellen. Wir waren schon mal mit ca. 80-90% Reisegewicht (Probefahrt: Anhänger 15kg, Kind 10kg, Taschen: 20-25 kg + bis zu 4L Wasser) in der Fränkischen Schweiz unterwegs. Dort hatten wir Steigungen bis zu 14%. Bei mittleren 6-8% sind 100 HM waren auch dabei. Ich glaube, es wird für uns eher eine gute Abwechslung sein

Gegenwind: o je, davon werden wir sicherlich mehr als genug haben.

LG.

Danke Martina und Job.


Das ist, glaube ich, überall auf der Welt so
Ganz ohne geht es kaum. Komplett vermeiden wollen wir ja dies auch nicht.


Das befürchten wir nun auch. Mit dem Kind wird es wohl noch ein Stück schwieriger sein.

LG.

Hier habe ich gefunden, dass die Preise für Camping zw. 20€ und 100€ !! betragen sollen. Den maximalen Preis, denn wir je für eine Nacht bezahlt haben, war so um die 23 Euro. Ich hoffe, da liegt ein Irrtum vor. Beispielweise in Amsterdam auf dem Zeeburg-CP zahlt man laut der Preisangabe maximal 18 Euro ( ev. + Kurtaxe ). Sollen wir mit bösen Überraschungen auf manchen Campingplätzen rechnen ?


Harald hat schon drauf hingewisen. Ich bin aber auch im schlimmsten Fall von einem viel geringeren Betrag ausgegangen.

Mit welchem durchschnittlichen Betrag sollen wir denn in etwa rechnen ?

Danke.

http://www.kennemerduincampings.de/de/

Das war mit 33€ der teuerste CP auf unserer Tour durch NL. (Der günstigste war mit 8€ der vereinscamping auf dem Deich)
Das war auch gleichzeitig der schönste, da quasi ein riesiger Sandkasten mit Streichelzoo, Kinderbetreuung, eigenem Tisch und Bänken, WLAN,etc...
Da würde ich auch jederzeit wieder hinfahren.

Mach dir nicht so einen Kopf. NL ist vergleichsweise gut mit CP erschlossen und für Kinder geeignet

Hallo Müllers,
von Arnheim bis Hoenderloo bin ich letztes Jahr auch gefahren und war begeistert. Wenn ihr noch 7km weiter fahrt, dann erreicht ihr eine alte Radiostation, in der gelegentlich Konzerte stattfinden Radiozendstation Kootwijk Ich bin danach jedoch über Harderwijk nach Enkhuizen gefahren und weiter mit der Fähre nach Stavoren.
Die Strecke von Lemmer über Groningen durch die Heidelandschaften und an den Kanälen entlang, hat mir eine Seite von Holland gezeigt, die wirklich sehenswert ist. Groningen ist dabei richtig toll.
Und, wenn ich ehrlich bin, dann ist das radeln am Deich entlang mehr als langweilig
Hier die Fragerunde zu meiner Tour ostfriesische Inseln, Watt'n Meer & Hamburg (Länder)

Vielleicht mögt ihr ja auch mal bei den Nachbarn wohnen. Dann kann ich nur von guten Erfahrungen bei Vrienden op de Fiets: berichten.

Schöne Reise
Jürgen

Die Radwege sind meist breit und sehr eben, d.h. keine Schlaglöcher oder Kanten wegen Baumwurzeln. Also gut mit Kinderanhänger befahrbar.

Günstige Campingplätze hier. Habe ich zwar selbst nicht probiert, aber gutes drüber gelesen:
http://www.holland.com/de/tourist/artikel/naturcampingplatze.htm

Danke Euch für die wertvollen Tipps.

Ich habe die Strecke einwenig angepasst. Die eventuellen Abkürzungen bzw. Erweiterungen werden je nach vorhandenen Zeit und Lust unterwegs vorgenommen.

Die meisten Fragen, denke ich, sind soweit geklärt. Nun, es bleibt nur die Taschen zu packen und am 26. loszufahren.

Wir freuen uns sehr, auf das erste gemeinsame kleine Abenteuer.

Dankende Müllers.

Grüezi Fam. Müller

Wir waren 2012 in Holland unterwegs. Ging super gut.

Unsere Strecke:

Anreise mit CNL nach Amsterdam
1. Tag, Amsterdam, über den Fluss beim Bahnhof, Het Schouw, Purmerend, Osthuizen, Schardam (Camping)
2. Tag, Schardam, Hoorn, de Hout (entlang der grossen Strasse, da am Deich gebaut wurde), Grootebroek (ein wenig verfahren), Het Streekbroes Reservat (Campinghütte) --> war super schön
3. Tag Ruhetag wegen Regen in Enkhuisen (sehr schön)
4. Tag Het Streekbroes, Enkhuizen, Faähre nach Stavoren, entlang des Deiches nach kurz vor Hindeloopen (grosser Camping)
5. Tag nach De Gaastmar, Heg, Woudsend, Spanneburg, Idsenkhuizen (Camping)sehr schön
6. Ruhetag Ausflug nach Langwarder Wielen, sehr schön
7. Tag St Nicolaasga, Follega, Echtenbrug (Mittagspause, cooler Strand), Munkebuuren, Spanga, Ossenzijl (super ccol gelegener Camping,Kanufahrten, Waterreijk)
Waterreijk
8. Tag Wetering, Schwwerwolde, Giethoorn (Camping, coole Toursitendestination, Flüsterboote zum mieten, lsutig)
9. Tag Ruhetag Ausflug mit Flüsterboot
10. Tag Ronduite, Zwartsluis, HAsselt, Haerst (mit cooler Einmann-von-Hand-Fähre), Brinkhoek (CAmping Agnetienberg super gelegen)
11.& 12. Tag Ruhetag in Zwolle, Bed and Breakfast
13. Tag Die Bahn war defekt, so mussten wir bis nach 't Harde (da gäbe es noch ein schönes Heidegebiet)fahren, dort in den Zug nach Amsterdam, kleine Stadtbesichtigung, Heimfahrt mit CNL nach Zürich

Wir waren 2 Erwachsene und zwei Kleinkinder (1 und 3 Jahre alt im Anhänger). Meistens haben wir uns entlang des Knotenpunktsystems orientiert. Ging super - braucht so nur eine grobe Übersichtskarte.
Am besten hat mir Friesland bis nach Zwolle gefallen. Friesland bieten bereist genug für eine gössere Familientour. Oft einsam und immer viel Platz auf den Campingplätzen.

Nun haben wir noch ein drittes Kind bekommen und machen dieses Jahr keinen Radurlaub. Fürs nächste Jahr werden wir vermutlich wieder nach Holland oder Dänemark ev. Schweden gehen. Das sind einfach super Radreiseländer (speziell mit Kleinkindern).

Kleiner Tipp am Rande: Für Pausen fuhren wir oft in Ortschaften die Schulen an. Dort hat es immer gute Spielplätze und Sitzmöglichkeiten.

Gruss Marcel