Für die Besichtigung der heißen Springquelle Strokkur. Wird ab sofort Eintritt genommen. Was zum Schutz der Natur dort dient.

http://www.derwesten.de/reise/geysir-besucher-in-island-muessen-bald-eintritt-zahlen-id8989597.html

Wenn die Isländer das Geld in den Schutz der Natur stecken wird mit ziemlicher Sicherheit bald das bisher sehr übersichtliche, unaufällige und wenig störende System aus Absperrbänder einem deutlich weniger unauffälligem Schutzgeländer und Wegen durch Gebiet weichen. Die Natur des Ortes wird dann zwar erhalten, aber der Charakter wird sich mehr in die Richtung eines künstlichen Freizeitparks verwandeln und viel von ihrer natürlichkeit einbüßen.

Find ich sehr schade. Mir ist 2012 schon aufgefallen, dass die Isländer gegenüber 2007 etwas weniger darauf achten den Charakter der teilweise wirklich magischen Orte in ihrer Ursprünglichkeit zu erhalten. Auf Elfen und Trolle wird eben doch weniger Rücksicht genommen als auf zahlende Touristen. Bzw. die steigenden Besucherzahlen machen zusätzliche Maßnahmen erforderlich, weil sich sonst nicht vermeiden lässt, dass die Touristen die Natur an den Orten gewissermaßen platttreten.

Ich kann es gerade in dem Fall sogar nachvollziehen nur war ich das von Island so gar nicht gewöhnt und finde es auch unpassend und untypisch. Fast so als würde man in Bayern in Kneipen das Bier verbieten.

Gruß
Jörg

Eigentlich ist Island fast pleite und hochverschuldet .... was sollen sie machen?

Das wurde auch schon in einem "Island Forum" diskutiert. Hier einen Link wo man weiter unten im Bericht die Schäden durch die Touris sieht: http://www.islandreise.info/viewtopic.php?f=45&t=3303&start=20#wrap
Der Link ist aus diesem Forum wo ich gelegentlich mal reinschaue.
Auch sind die Absperrungen für Touris keine wirkliche Barriere, sie Klettern darüber und zerstören einen Teil der Natur ohne über die Folgen nach zu denken.

Es geht nicht darum ob ich das richtig oder falsch finde. Wie ich oben geschrieben habe kann ich es gerade in dem Fall und mit der Begründung nachvollziehen.

Ich find es schade, weil die steigenden Besucherzahlen eben auf die ein oder andere Art die Orte zerstören.

Ich hab selbst gesehen wie massiv die Spuren sind die die Besucher, einfach aufgrund ihrer großen Zahl hinterlassen. Ein Großteil seines Charmes und Charakters haben die Orte aber gerade durch ihrern unverbauten und offen eben natürlichen Zustand.

Deswegen finde ich es ja so schade. Entweder man tut nichts, dann ist über kurz oder lang alles plattgetreten, oder man verbaut die Gelände und kann sich die Naturwunder dann von Wegen, Aussichtspunkten und über Geländer hinweg anschauen... Wie im Zoo oder im Freizeitpark.

Ich hab selbst erlebt wie "übrigens" isländische Schaftreiber im HotPot von Hveravellir ihr abendliches Gelage abgehalten haben (Die Bierdosen blieben drin). Andere Touristenspuren habe ich auch zu Genüge gesehen - Allein schon die fast bis zur Unbrauchbarkeit verdreckte Rettungshütte auf der Kjölur (2012 war die dann soweit ich weiß nicht mehr da).

Je leichter es den Menschen gemacht wird die Orte zu erreichen (Dettifoss ist ja jetzt auch wesentlich einfacher erreichbar seit die ehemalige Hochlandpiste asphaltiert wurde) Um so mehr Touristen kommen auch hin und umso mehr Schäden und Dreck hinterlassen sie. Um das zu vermeiden braucht es mehr Infrastruktur, mehr Absperrungen, mehr Kontrollen oder im schlimmsten Fall Eintrittsgeld. Aber hier beißt sich die Katze in den Schwanz, erst Straßen ausbauen um allen den Zugang zu ermöglichen. Dann alles soweit verbauen bis es sich nicht mehr wesentlich von einem Freizeitpark abhebt um erst recht eine Attraktion
für die Touristen draus zu machen die sich gestern noch Thailand, heute Island und morgen Paris anschauen (Siehe dein Verlinkter Faden im Islandreiseforum) - Die wünschen/fordern/wollen dann aber gleich noch mehr Attraktion und Komfort - also wird dann schon bald weiterverbaut. Ist halt schade.

In Island gab (gibt) es noch den Beauftragten für die unsichtberen (Elfen und Trolle) der bei Baumaßnahmen und sonstigen Veränderungen erstmal geprüft hat ob die Elfen und Trolle damit auch einverstanden sind. Ich hab das immer so gesehen, dass auf diese Weise sichergestellt wird, dass der Charakter eines Ortes in seiner ganzen Natürlichkeit,
Mystik und Magie erhalten bleibt. Von dem wachsenden Tourismus (und auch von der Alu-Produktion) werden diese Beauftragten und jetzt scheinbar überrollt. 2007 fand ich es gerade so besonders, dass nirgedns Geländer waren, alles war offen und frei (abgesehen von Geysir und Gullfoss) und es waren auch keine Massen von Menschen da.

OK, das Gelände von Geysir und Gullfoss waren eh schon arg verbaut viel schlimmer konnte es eh kaum noch werden. Aber mir ist eben auch schon an anderer Stelle aufgefallen.

In kerlingafjöll wird wohl grad ein Hotel gebaut... das Mc Donalds im Hochland ist nicht mehr ganz so fern.

Gruß
Jörg

Ich finde es auch Schade das die Zerstörung so fortschreitet. Ich war auch 2007 in Island und sah eine zerstörte Schutzhütte: http://gallerie.nordkapfahrer-pedalritter.de/displayimage.php?pid=2023&fullsize=1 so war die Hütte außen, innen sah sie so aus: http://gallerie.nordkapfahrer-pedalritter.de/displayimage.php?pid=2030&fullsize=1 und http://gallerie.nordkapfahrer-pedalritter.de/displayimage.php?pid=2025&fullsize=1.
Das war die Hütte die du meintest oder?
Ich war 2012 noch mal in Island und mußte aber auch Erleben wie Selbstherrlich einige deutsche Jeepfahrer waren. In Grindavik hatte sich ein Paar im Aufenthaltraum einen Tisch für den ganzen tag reserviert um dort Videokonfernz zu halten. Im Aufenthaltsraum auf den westmännern wurde mit Hilfe eines Laptops( Handtuch auf der Liege) angezeigt der Tisch ist meine. Es war eine Deutsche die dies machte.
Nein man kann die Augen nicht verschließen. Mit den Touristen machen die jede Menge Geld und opfern die Natur dafür. das einzige wäre, man verweigert die Reise dort hin. Im letzten Jahr wollte man für die Blaue lagune 35 € Eintritt haben Ich war kein einziges Mal dort, war mir immer schon zu teuer.
Allerdings muß man auch sagen, Island abseits der Tourirouten ist schön.

Gruß Uwe

Naja, das ist ein sehr zweischneidiges Schwert.Bin von 88 bis 2011 5 x in Island gewesen. Persönlich finde ich es auch sehr schade, aber man sucht bhalt in island krampfhaft nach Möglichkeiten zu Geld zu kommen. Und die Gegend um Gullfoss/Geysir ist ja nun mal touristisch für isländische Verhältnisse stark entwickelt. Von den Bustouren werden ja immer nur dieselben Plätze angefahren, zudem beschränkt sich die Saison auf wenige Wochen. Viele Plätze werden zudem entwickelt, d.h, es werden Wege angelegt und die alten Trampelpfade, die oft willkürlich durch die Gegend führten, werden geschlossen. Auch diese Erschlisssung muß irgendwie finanziert werden!
manche Dinge werden von den Touris halt auch bis zum Gehtnichtmehr ausgenutzt: Vor vielen Jahren konnte man die Tasse Kaffee gratis nachfüllen, als ungeschriebenes Gesetz 1x Viele Leute fanden sich dann besonders gewitzt, wenn sie 2 h i nem Cafe hingen und immer wieder nachschenkten. Die Gegend um den Geysir wird regelmässig vermüllt.

Manches geht dabei auch schief, am Seljelandsfoss soll es im letzten Sommer sogar ne Würstchenbude gegeben haben. Aber sind wohl leider die Entwicklungen, die man nicht stoppen kann. Siehe Neuseeland: Die Freizeitindustrie hat es teils in den letzten 20 Jahren zum Mallorca der Rucksackreisenden verwandelt.
Islands Vorteil ist das rauhe Klima und die kurze Saison, zudem gibt es abseits der Touripunkte noch soooo viel Platz!!!

Naja, auch wenn ich nie in Island war, so langsam geht es doch fast nirgends mehr ohne. Dann werden gleich noch die Anfahrtswege so gerichtet das die Cowboys mit ihren SUViehs möglichst rüttel und kratzerfrei bis in die entlegendste Ecke rumpeln können, ihr neues HighTech MTB aus oder abladen können um dann in 100 %er Werksklamotte einmal hin und einmal her rollen und am Abend zu verkünden , ich war wieder biken. Mag ja alles in Ordnung sein aber irgendwann beißt sich die Katze da in den Schwanz. Und warum ? Wahrscheinlich weil die Anzahl derer die die Natürlichkeiten per Muskelkraft erfahren , weniger werden,die Einnahmen nicht reichen oder oder oder. Hm, es ist ja bereits an vielen Orten so das für die Natürlichkeit zu zahlen ist. Ist es dann noch Natürlich ? Und wenn ich schon bezahle dann kann ich mich ja auch benehmen wie die Axt im Walde. Trifft sicher nicht auf alle und jeden zu,ist mir aber immer öfter aufgefallen. Zumindest in meiner Wahrnehmung.

Mattes

mehr als schade !!!!

Das gibt es nicht nur in Island, sondern auch in Deutschland. Die beiden Kohlensäure-Geysire in Andernach bzw. in Wallenborn kann man auch nur gegen Eintritt besichtigen. In Andernach in der verschärften Form mit verpflichtendem Schiffstransport, damit man nicht zu Fuß durch ein Naturschutzgebiet gehen muss. Durch das Schutzgebiet läuft eine vierspurige Bundesstraße, die man auf dem Weg zum Geysir dann noch unterquert. In Wallenborn hat man mit dem Eintrittsgeld die lokale Infrastruktur aufgebessert (befestigte Wege, Bänke, Kiosk).

"Der Tourist zerstört, was er sucht, indem er es findet" (Hans-Magnus Enzensberger)

In dem konkreten Fall ist das letzte Wort aber noch nicht gesprochen, da eine ganze Reihe Eigentümer irgendwie in Anteilen am Geysir-Gebiet beteiligt sind. Und dass nun einer oder zwei davon Eintritt abkassieren wollen passt natürlich einigen anderen nicht. In einem weniger individualistischen Land wäre die Lösung wohl soetwas wie ein Netzwerk von Nationalparks wofür man dann einen Nationalparkpass kaufen kann, aber dafür müssten sich die Isländer ja erstmal einigen, ob und wie und was denn nun...

Die genannte Schutzhütte Arnarbæli wurde soweit ich weiß gegen Ende August 2007 abgerissen, da sie ohnehin kaum noch genutzt wurde. Es gab ja auch mal eine Schutzhütte zwischen dem Mývatn und Húsavík, aber spätestens seit die Straße dort asphaltiert ist, ist die Hütte halt ein wenig überflüssig...

Und in einem größeren Kontext heißt dieses Weiterentwickeln, Asphaltieren, Wege anlegen und steigende Touristenzahlen wohl, dass Island noch zu billig ist, und dass 35 EUR für ein Schwimmbad noch zu wenig ist um die Touristenmassen abzuschrecken.

Abgesehen davon hatte ich in Island aber immer den Eindruck, dass die Isländer sehr sorgfältig darauf achten, dass die schönsten Plätzchen nicht in den Reiseführern auftauchen, sondern dass man sich die Geheimtipps hart erarbeiten muss.

Auf den Punkt gebracht. Das ist es was ich sagen wollte.

Diese Tatsache darf aber m.E. nicht von Leuten kritisiert werden, die selbst schon in Island waren. Die Argumentation 'ich darf das, aber alle anderen nicht' finde ich gelinde gesagt merkwürdig.

Martina

Das liegt aber in der Natur der Sache: Nur jemand der eine Gegend/Kultur/Landschaft/wasauchimmer kennen und lieben gelernt hat kann sich dafür einsetzen sie so zu erhalten wie sie ist. Oder sich ärgern und es bedauern wenn sie Schaden nimmt.


Andererseits ist das was du schreibst genau das Problem!
Keiner der noch nicht da war würde das bewerten, bedauern oder kritisieren können. Wer da war und wem es gefallen hat der kann nur jedem wünschen und gönnen das gleiche zu erleben....

Je mehr Menschen hinfahren, um so weniger ist es das gleiche.

Ich vermute du hast nicht alles gelesen was ich weiter oben geschrieben habe. ich finde die Entwicklung bedauerlich. Ich kann es nachvollziehen und wüsste auch keine Alternative die mir besser gefallen würde. Kritisiert habe ich nicht.

Es macht auch nur bedingt Sinn sich über die "anderen" aufzuregen die hier und da rücksichtslos Schaden angerichtet haben. Jeder hinterlässt mehr oder weniger deutlich seine Spuren. Einzeln völlig unproblematisch, aber in der Masse verändern und zerstören sie aber leider doch.

Abgesehen davon ist auch eine Information die für zukünftige Islandreisende interessant sein kann.

Gruß
Jörg