Posted by: veloträumer
Re: Velotraum oder Santos Travelmaster - 11/20/13 11:25 PM
In Antwort auf: hawiro
Was natürlich auch nicht erwähnt wird, ist die Tatsache, dass - um es mal überspitzt zu formulieren - jeder Fahrrad-Krauter mit einem guten Auge genau das machen kann, was Velotraum auch macht, nämlich das Rad per Sattelposition und Vorbaulänge an den Nutzer anzupassen, nachdem erstmal grob eine Rahmenlänge ausgedeutet wurde. Und mit dem Buch von Juliane Neuß braucht man dazu nicht mal ein gutes Auge, sondern kann, mit einem Zollstock und einer Wasserwaage bewaffnet, die relevanten Maße selber herausbekommen. Die Amis würden jetzt sagen "It's not exactly rocket science." Deshalb finde ich den Obulus, den Velotraum dafür verlangt, auch etwas sportlich.
Gilt denn deine Kritik auch für die anderen Radhersteller in oder über diesem Preissegment? (Norwid, Riese& Müller etc., vgl. u.a. obigen Link zum Test).
Wenn du einen Ferrari kaufst, wirst du nie nachrechnen, wie die Gestehungskosten wären, wenn du ihn selbst zusammenbasteln würdest. Der Edelnamen-Obulus gilt da als Geheimnis und wird quasi von jedem potenziellen Ferrari-Käufer auch nicht in Frage gestellt, obwohl darüber der ganze Formel-Zirkus des eigenen Rennstalls mitfinanziert wird. Am Ende haben wir Produkte und Firmen, für die man solche Obolusse gesellschaftlich akzeptiert und andere, wo man sofort mit mit dem Preisometer angerannt kommt. Was das öknomisch bedeutet, habe ich eigentlich schon oben angedeutet. Einigen Firmen gönnt man man Exklusivrenten (Apple, Ferrrari), andere nimmt dafür in moralische Haftung (VT). Das erinnert mich irgendwie an Uli Hoeneß und die Maultaschendiebin in Konstanz - der eine hat viel geklaut und wird weiter verehrt, die andere hat wenig geklaut und wird entlassen und gebrandmarkt.