Re: Erfahrungen mit VDO MC 2.0 WL ?

Posted by: JensD

Re: Erfahrungen mit VDO MC 2.0 WL ? - 05/27/13 07:35 AM

In Antwort auf: derSammy

Zu jeder Sekunde wird die Höhe (bzw. eigentlich der Luftdruck) gemessen. Dabei misst man mal einen Meter zu viel, mal einen zu wenig (Rauschen).
Fährst du schnurstrackgeradeaus würdest du also bei simpler Aufsummierung der Unterschiede zur Vorsekunde ständig Höhenmeter sammeln - das will man natürlich nicht. Folglich kommt ein Glättungsalgorithmus zum Einsatz, der, salopp gesagt, Höhenmeter nur zählt, wenn es "kontinuierlich" bergauf/bergab geht.
Glättet der Algorithmus zu stark, werden kleine Wellen nicht mehr mitgezählt, was man auch nicht will. Man wählt also einen Kompromiss zwischen "zu viel" und "zu wenig" Glättung und je nach verwendeten Parametern kommt dann ein unterschiedliches Ergebnis raus. 150m Unterschied ist auf 1000hm recht viel. Man müsste mal nen GPS-Track der Route anschauen, um beurteilen zu können, wer den Algorithmus da besser programmiert hat.

Du hast die Probleme sehr gut beschrieben!
Ergänzend dazu:
Die Messauflösung des Drucksensors liegt bei etwa 0.3m Höhenunterschied. Man kann also in der Sekunde mehrmals messen lassen um mit dem Mittelwert zu arbeiten- braucht aber etwas Strom. Der erhaltene Messwert bei 20 Messungen in der Sekunde flattert aber immer noch um 0.4-0.5m auch in der Ebene.
Man setzt also eine Auslöseschwelle ab welcher eine Steigung als solche erkannt wird- wir haben 0.6m verwendet, ein VDO MC1.0 ignoriert alles unter 2m Höhenunterschied (Hügelchen), bei Ciclosport sollen es früher 5m(!) gewesen sein.
Nächster Problemfall ist der Übergang von Steigung/Gefälle auf Ebene. Der Messwert schwankt weiterhin, ab wann sagt man "Steigung 0%" und zählt nicht mehr mit? Dabei sollen aber ganz sanfte Anstiege mit 20hm auf 5km trotzdem gezählt werden- oder doch nicht?

Höhenmetermessung ist im Bergland einfach- je steiler um so gleichmässiger werden die Ergebnisse der unterschiedlichen Algorithmen, je flacher die Strecke umso grösser werden die Unterschiede! Je schneller ein Messgerät den Steigungswert anzeigen soll umso weniger darf es glätten (oder es muss öfter rechnen). Die Höhenmeterberechnung ist voller Kompromisse- leider ist GPS noch ungenauer. Dabei ist die nachträgliche Auswertung von Messdaten viel einfacher als die Berechnung zur Laufzeit- bei der Trackanalyse kenne ich die Messwerte der Zukunft und kann sie für die Entscheidung Steigung<->Messfehler/Messungenauigkeit verwenden.

Alles zusammen gesehen sind 150hm Unterschied zwischen unterschiedlichen Geräten normal. Ein VDO MC1.0 zählt beispielsweise eindeutig zu wenige hm im welligem Flachland:
10km entlang des Spremberger Stausees ergibt beim MC1.0 genau 0 bis 4hm, mit unserem BT-Modul aber 20-24hm weil die vielen Geländewellen von 1-2m mal mitgemessen werden und mal nicht. Am echten Berg ist die Situation dann wieder identisch.

Viele Grüße von
Jens.