Neuling: Reiserad bauen oder von der Stange?

Posted by: Matthias M.

Neuling: Reiserad bauen oder von der Stange? - 05/03/13 05:15 PM

Hallo liebe Radler,

ich bin fahrradlos und muss das dringend ändern. grins Als Kind war ich viel und gerne mit dem Rad unterwegs. Aber in den letzten 10 Jahren bin ich höchstens 5km auf zwei Rädern gefahren.
Nun hat sich bei mir seit einer Weile der dringende Wunsch nach einem Zweirad herauskristallisiert - ich habe schon ein paar sehr konkrete Vorstellungen, und ein paar sehr vage ... bei einigen wichtigen Fragen könnt ihr mir sicher weiterhelfen. schmunzel

Das Rad selbst soll nicht zu teuer sein (konkrete Modelle folgen weiter unten). Ich bin 182cm groß, habe eine Schrittlänge von 88cm und bin recht schmal gebaut (vielleicht 70kg, habe lange auf keiner Waage gestanden). Körperlich fit bin ich, also sollte es keine problematischen Einschränkungen bei der Auswahl geben.

Fangen wir mit den "must haves" des Wunschrades an:
  • Stahlrahmen (Alu wäre zweite Wahl), sehr gerne in dunkelgrün oder dunkelblau ...
  • Reiserad-Geometrie: Eher gemütlich, aber nicht unsportlich. Es sollen vom Platz her vorne und hinten Taschen montiert werden können.
  • Rennlenker bzw. passende Geometrie dafür
  • keine Federung
  • Kettenschaltung: Nichts spektakuläres, 27 Gänge oder so.
  • Lenkerendschalthebel: Mir sind Bremsschalthebel von der "Anstoßgefahr" bei Wänden, Ecken usw. zu kritisch. Endschalthebel schreien dafür "robust".
  • Ledersattel: Wird nachgerüstet.

Einige Punkte sind mir selbst noch nicht ganz klar, die ich aber als weniger kritisch ansehe. Da muss ich mir selber noch den Kopf zerbrechen:
  • 26" oder 28" - keine Ahnung! zwinker Für 26" spricht die Stabilität, für 28" die bessere Federung. Ich sehe für mich momentan bei beiden keine akuten Vor- oder Nachteile.
  • Mechanische Scheibenbremsen oder Felgenbremsen. Ich tendiere zu ersterem (z.B. Avid BB7).
  • Exakte Komponentenwahl (Shimano, SRAM, ...). Eine ungefähre Vorstellung habe ich: Nicht die billigsten Teile, aber ich muss mich vorerst preislich weiter unten orientieren. Fallen sie auseinander, gibt es Upgrades nach oben.
  • Beleuchtung. Ein Nabendynamo wäre großartig, aber anfangs werden eher zwei billige Akkulampen ihren Dienst tun müssen. Muss ich dann mit dem Budget gucken, eine Supernova E3 ist momentan nicht drin.

Was habe ich mit dem Rad vor? Gehen wir von "kurzfristig" bis "langfristig" durch:
  • Zur Arbeit fahren - wenn es klappt, habe ich bald eine neue Stelle "um die Ecke". Sonst sind es halt rund 30km ... ächz ...
  • Wocheneinkauf mit dem Fahrrad.
  • Die nähere Umgebung erkunden. Mit Joggen komme ich nicht weit, mit dem Auto hat man unterwegs nicht viel davon.
  • Am Wochenende runde 30km, jeweils an zwei Tagen fahren.
  • Schleswig-Holstein erkunden.
  • Mehrtägige Touren mit Zelt.
  • Quer durch Deutschland, quer durch Europa, ein Mal um die Welt ... grins Im Ernst, ich will seit Jahren die Nord-Süd-Achse Deutschlands einmal komplett abfahren. Mit dem Fahrrad ist das natürlich reizvoller als mit dem Auto.

Damit ihr eine Vorstellung davon bekommt, was ich mir bereits an neuen "Fertigrädern" ausgeguckt habe - preislich liegen die bei maximal 1300€ UVP:
  • Fuji Touring
  • Trek 520
  • Kona Sutra

Mit auf der Liste stehen das Cicli B Trekking (hat aber einen Alurahmen) und das VSF Fahrradmmanufaktur TX-Randonneur (finde ich nicht richtig überzeugend). Abgesehen von diesen beiden könnte sich die Beschaffung als etwas kompliziert erweisen, das ist mir bewusst.

So - nun mein Hauptproblem: Ich ziehe prinzipiell in Erwägung, ein Rad komplett selbst aufzubauen. Das würde dann auch reine Rahmen mit in meine Auswahlliste aufnehmen (z.B. das Surly Long Haul Trucker) und mir eine relativ freie Auswahl der Komponenten ermöglichen. Ich habe das preislich probehalber mit einem Komplettrad verglichen (sprich, "nachgebaut"). Finanziell würde sich das wohl lohnen, und lernen kann man dabei auch eine Menge.

Aber: Mein vorhandenes Werkzeug ist für einen Komplettaufbau nicht geeignet. Gabel und Steuersatz montieren, Tretlager einbauen, Laufräder montieren und zentrieren, Kette zusammenstöpseln, oder einfach nur das Rad an einen Montageständer klemmen schreckt mich ein wenig ab. Da wäre also noch die Investition in eine Hand voll Werkzeug, einen Ständer, Montagepaste etc. - und aufbauen müsste ich es wohl im Wohnzimmer. Außerdem habe ich gelesen, dass bei Rahmen mitunter erst mal die Gewinde nachgeschnitten werden müssen ...

Technisch zutrauen würde ich mir den Aufbau wohl, ich habe in den letzten Wochen schon fleißig gelernt. Geduld und ein wenig handwerkliches Geschick sind da, und Spaß am Basteln sowieso. Die Frage ist nur - ist der Lerneffekt und die langfristige Ersparnis (Werkzeug für Reperaturen vorhanden!) groß genug, um einen Aufbau in Angriff zu nehmen?
Natürlich kann ich für die problematischeren Teile immer noch zu einer Fahrradwerkstatt gehen, aber das ist ja nur halb so lustig ... bäh

Was würdet ihr mir raten? Komplettrad von der Stange und Teile ggf. austauschen, oder lieber selber bauen?