Re: Upside-down-Gabel mit Lowriderösen?

Posted by: Freundlich

Re: Upside-down-Gabel mit Lowriderösen? - 01/25/13 10:17 AM

In Antwort auf: panta-rhei
Vielleicht sollte ich das Ding doch einfach mal selbst bauen.

Nur zu. Das Problem wartet noch auf eine wirklich gute Lösung im Spannungsfeld zwischen Gewicht, Steifigkeit, Lagerlebensdauer, Reparaturaufwand, Ansprechverhalten, Federweg, Gepäckschwerpunkt, Lenkverhalten mit und ohne Last, Einfedern beim Bremsen, Formschönheit, Anbau von Bremsen und Beleuchtung, Geräuschfreiheit, Kabelführung, Laufraddurchmesser 18-20-26-28-29", Kosten, Prüfzertifikate, Mindeststückzahl... "Einfach" ist das nicht, sonst hätte sich schon jemand gefunden.

Es ist schon sinnvoll, die Gesamtheit von Federgabel, Lowrider, Gepäcktaschen und Rahmen zu betrachten. Wenn man deswegen zu einer brauchbaren Sonderlösung wie bei Tout Terrain kommt, ist das in Ordnung. Mit Standardteilen und Normen entstehen nur faule Kompromisse.

Ich wäre da etwas offener und würde mich nicht zu früh festlegen: Wieso eine Upside-down-Gabel? Wieso 150 mm Federweg? Warum gefederte Gepäcklast?

Ich würde für diesen Zweck überhaupt keine Teleskopgabel vorsehen, da diese prinzipbedingt mit Problemen bei Steifigkeit, Ansprechverhalten und Lebensdauer zu kämpfen haben. Bei einer Upside-Down-Gabel befinden sich die Gleitbahnen und Abstreifringe im unmittelbaren Schmutzbereich. Am MTB im Wochenendbetrieb kein Problem, aber im jahrelangen Reiseradeinsatz?
Gute Gelenkfedergabeln und die Cannondale-Headshok-Gabel haben Vorteile bei Ansprechverhalten bzw. Steifigkeit.

Bei 15 cm Gesamtfederweg blieben abzüglich Negativfederweg rund 11 cm Federweg. Wozu? Federweg wird generell überschätzt, ist am MTB und am Downhill-Bike vielleicht nötig, am Reiserad jedoch kontraproduktiv. Das Hauptkriterium ist hier: Ansprechverhalten. Wenn die Gabel gut anspricht, kommst Du auch mit 7 cm Gesamtfederweg gut klar.
Außerdem bringen 15 cm Gesamtfederweg Probleme bei der Rahmengeometrie. Das Tretlager muss höher. Man kommt mit dem Fuß nicht mehr zum Boden u.s.w.

Ich darf nochmals an meine Sonderlösung mit der German-a Force kilo 1.3 und Eigenbau-Lowrider erinnern. Das funktioniert mit 2x5 kg Lowriderlast bestens, trotz "kleinem" Federweg und obwohl (oder weil) die Gepäcklast ungefedert ist. Das Ansprechverhalten ist super, das Lenkverhalten auch. Ebenso das Bremsverhalten.
Diese Lösung ist nur zu teuer, müsste andere, langlebige Lager bekommen und dürfte dafür etwas schwerer gebaut sein. Unverkäuflich wäre es trotzdem, weil einfach die Zahl der zahlungswilligen Interessenten für Reiserad mit Federung viel zu gering ist.