Posted by: webmantz
Re: Helmprüfkriterien realistisch....? - 05/17/04 02:53 PM
In Antwort auf: Stefan Schulze
Hast Du die verlinkten Dokumente gelesen? Ich wüßte keinen Grund dafür, daß staatliche Stellen oder Firmen, die eine allgemeine Riskoanalyse erstellen, die Risiken des Rad fahrens beschönigen sollten oder die anderer Aktivitäten übertrieben darstellen sollten.
Ich empfinde es als dreist, mich aufzufordern, meine These, Auto fahren sei gefährlicher als Rad fahren, zu belegen und dann den Beleg, der auf seriösen Quellen beruht, als gefälschte Statistik abzutuen.
Deine Quellen habe ich ehrlich gesagt nur überflogen ... nicht weil sie mich nicht interessieren, sondern weil mein englisch einfach nicht gut genug ist, solche Studien richtig zu verstehen.
Von der von dir weiter oben angesprochenen australischen Studie, derzolge eine Helmpflicht sogar zu einem Anstieg der Todesfälle führt, habe ich mittlerweile auch eine deutsche Übersetzung gefunden. Siehe hier.
Zum Thema "gefälscht": mir war nicht bewußt, dass dir dieses "Sprichwort" nicht geläufig ist; auf jeden Fall wollte ich damit keine bewußte Fälschung unterstellen sondern lediglich die Tatsache unterstreichen, dass Statistiken grundsätzlich nur eine bedingte Sicht aufzeigen die stark abhängig von den zu Untersuchung herangezogenen Faktoren ist.
Um das mal zu verdeutlichen: in der o.g. Studie wird in erster Linie das Verhältnis der Kopfverletzten zu den nicht Kopfverletzten verunfallten und in eine Klinik eingelieferten Radlfahrer vor und nach der Einführung der Helmpflicht untersucht. Das ist ja so schon in Ordnung, nur leider bleiben u.A. auch folgende, nicht ganz unwichtige, Faktoren unberücksichtigt:
1. es wird nicht untersucht, ob sich die Schwere der Kopfverletzungen verändert hat.
2. es wird nicht untersucht, wie hoch der Anteil der tatsächlichen Helmtäger bei den Kopfverletzten ist.
Somit ist für mich diese (wie auch jede andere mir bekannte) Studie nicht besonders aussagefähig. Meine Entscheidung mich (und mein Kind) mit einem Helm zu schützen wird sie sicherlich nicht beeinflussen.
Bleibt noch anzumerken, dass trotz der erhobenen Daten die Studie selbst zu dem Schluß kommt, dass Fahrradhelme eine Schutzwirkung haben. Zitat: Die Tatsache, daß wenig oder kein offensichtlicher Effekt in den Krankenhausdaten sichtbar ist, bedeutet nicht, daß Radfahrer, die sich entschließen, leichtgewichtige, bequeme und gut sitzende Helme zu tragen, keinen Nutzen daraus ziehen - sofern sichergestellt ist, daß sie nicht auf gefährlicheren Straßen fahren oder weniger vorsichtig sind.
Es mag noch soviele gefährlichere Betätigungen geben, wie du ja ständig anmerkst (z.B. spazieren, Basketball spielen, etc.) ... deswegen werde ich auf den Schutz beim Radfahren trotzdem nicht verzichten.
Ich verzichte ja auch nicht auf den Motorradhelm, nur weil Freeclimbing, Höhlentauchen und vielleicht noch S-Bahn-Surfen gefährlicher sind.
Im Übrigen: ich bin nicht für eine allgemeine Helmpflicht beim Radfahren. Das muß schon jeder selbst entscheiden, zumal der nicht behelmte niemand anderen als sich selbst gefährdet.
Mir schleicht sich allerdings der Verdacht auf, dass der Hauptgrund der meisten Helmmuffel nicht wirklich etwas mit der in Frage gestellten Schutzwirkung zu tun hat, sondern nichts anderes als simple Eitelkeit ist.
Gruß, André
P.S.: interessanter Weise finde ich bei der Suche in Google (die du mir ja empfohlen hast) wesentlich mehr Treffer PRO Helmbenutzung als KONTRA.