Posted by: nachtregen
Re: Helmprüfkriterien realistisch....? - 05/15/04 06:19 PM
In Antwort auf: HeinzH.
Es ist m.E. an der Zeit, daß Thema professionell, sachlich und unemotional anzugehen.
Das Thema wird zwar häufig sehr emotional diskutiert. Die Fakten gibt es seit Jahren in sehr sachlicher und unemotionaler Form. Ich erlaube mir, einen Beitrag von Ingo Keck (aus de.rec.fahrrad) zu zitieren:
"Der Wirkung des Radhelms ist ja inzwischen gut untersucht: Weder in den USA (<http://www.magma.ca/~ocbc/kunich.html>) noch in Kanada (<http://www.magma.ca/~ocbc/fatals.html>) noch in Neuseeland mit seiner Helmpflicht (<http://www.magma.ca/~ocbc/fatalsnz.html>) wurde irgend ein
positiver Effekt auf die Zahl der Todesfälle ausgemacht. Die bislang aufwendigste Untersuchung dazu ergab sogar, daß mit zunehmender Helmnutzung die Todesrate anstieg (Rodgers, Journal of Products Liability, Vol 11, pp. 307-317 (1988))."
In Antwort auf: HeinzH
"Hier wird es schwierig: Rad fahren ist eine ungefährliche Tätigkeit: Jedenfalls ungefährlicher als zu Fuß gehen oder Auto zu fahren. Daraus ziehe ich die Konsequenz, daß beim normalen Rad fahren ein Helm unsinnig ist; außer für paranoide Menschen, die auch im Auto und beim Spaziergang einen Integralhelm tragen."
Dies ist nicht so weit hergeholt, Menschen, die aufgrund einer Behinderung leicht stürzen, tragen seit Jahrzehnten Sturzringe und Helme im Alltag beim gehen.
Die meisten Menschen tragen beim Gehen keinen Sturzring oder -helm. Schumi trägt, wenn er sein Dienstfahrzeug bewegt, einen Integralhelm. trotzdem kommen die wenigsten Autofahrer auf die Idee, es ihm gleichzutun.
Daß das Helm tragen für Motorsport und für Fußgänger mit bestimmten Behinderungen zweckmäßig ist, bedeutet noch lange nicht, daß es für den Durchschnittsbürger sinnvoll ist, einen Helm im Auto oder beim Spaziergang zu tragen. Analog ist die Situation beim Rad fahren.
In Antwort auf: HeinzH
"Für Extremsportler (z.B. Downhill) würde ich 2d) favorisieren, gebe jedoch zu bedenken, daß die Einführung der Helmpflicht für Motorradfahrer (bzw. die Aufhebung einer solchen, z.B. in diversen Bundesstaaten der USA) keinesfalls zu signifikanten Veränderungen der Verletzungs- und Todeszahlen in Bezug auf die Expositionsdauer gegeben hat."
Ich denke, wir sind uns alle einig, daß die Benutzung von Bordsteinradwegen (und die überwiegen in D) einer Extremsportart gleichkommt! (Die erwünschte Abschaffung der Radwegbenutzungspflicht ist allerdings eine andere "Baustelle")
Ich vermute, daß die Wirkung von Motorradhelmen bei weitem überschätzt wird (aus o.g. Grund); abgesehen davon dürften wir uns einig sein, daß es beim derzeitigen Stand der Technik nicht beeinträchtigungsfrei mit Helmen, die den Normen für Motorräder entsprechen, Rad zu fahren.
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Stefan