Posted by: GEBLA
Re: Körpervermessung - welche Methode ist gut - 12/29/12 03:03 PM
Moin Moin,
ich kann nur meine eigenen Erfahrungen als Rahmenbauer wiedergeben, die haben natürlich keine Allgemeingültigkeit und sind lediglich meine Vorgehensweise.
Ich gehe praktisch immer von vorhandenen Rädern aus. Dabei ist es fast egal, ob das Rad perfekt paßt oder eben nicht. Wenn etwas nicht paßt, ist die Information fast genauso gut, man hat dann eine Ausgangsbasis, die verändert wird.
Es gab bisher nur einen Kunden, der noch kein Rad hatte, den habe ich einfach auf ein ähnliches Rad gesetzt.
Manche Kunden vermessen aber auch zuhause ihr vorhandenes Rad, es sind nur ein paar Maße, die nicht so schwer zu ermitteln sind. Letztlich spielt sich ja alles im Verhältnis von Sattel, Lenker und Tretlager ab. Der Rest des Rades spielt nur eine Rolle dafür, wie das Rad fährt, aber auch das gehört natürlich zu einem passenden Rad.
Zu den Maßen des vorhandenen Rades kommen noch längere Gepräche und meist mehrere Geometrieentwürfe, über die dann jeweils geprochen wird. Aufwendig, aber meiner Meinung nach notwendig.
Manche Kunden wissen schon ihre gewünschte Geometrie, in der Regel aber auch von ihren schon vorhandenen Rädern, die ihnen einfach gut passen. Einfacher geht es für mich nicht. Dann muß nur noch darüber gesprochen werden, wie das Rad fahren soll, um die ensprechenden Maße abzustimmen. Oder auch eine Anpassung an bestimmte Teile, zum Beispiel große Satteltaschen.
Einen Rahmenbau nur nach angegebenen Körpermaßen lehne ich ab. Während die Sattelhöhe so noch relativ gut herauszufinden ist, ist das wichtigste Maß, die Oberrohrlänge, mindestens genauso vom subjektiven Empfinden des Fahrers abhängig wie von Oberkörper- und Armlänge. Auch der Niveauunterschied von Sattel zu Lenker ist rein durch Körpermaße nicht herauszufinden. Natürlich weiß ich, daß es trotzdem gemacht wird. Man kann ja online problemlos mit seinen Körpermaßen einen Rahmenentwurf bekommen. Wie gesagt, ich halte davon nicht viel.
Wo ein Rahmenentwurf rein nach Körpermaßen noch relativ gut funktioniert ist der Rennsport. Dort wird die Geometrie aber dahingehend entworfen, die meiste Leistung bei möglichst geringem Luftwiderstand abzurufen. Der Fahrer muß sich dann irgendwo anpassen. Schafft er das nicht, wird er eben kein Rennfahrer der Spitzenklasse.
Meine Kunden wollen eher auch nach einer längeren Tour relativ entspannt vom Rad steigen. Und ich behaupte einfach mal, daß das bei den meisten Leuten auch der Leistung entgegen kommt. Eine unentspannte Haltung auf dem Rad strengt auch an.
Ich sehe es aber nicht so, daß jemand Rennfahrer sein oder gewesen sein muß, um Geometrien für Rennfahrer zu entwerfen. Dazu gehören andere Talente. Genauso wie die meisten Rennfahrer keine großen Beiträge zur Entwicklung von Fahrrädern oder Komponenten leisten können. Woher sollten sie das auch können?
Ich gehe nicht davon aus, daß das je passieren wird, aber: Sollte ich jemals zum Mond fliegen, möchte ich doch darum bitten, daß die Rakete jemand entworfen und gebaut hat, der etwas von Raketen versteht. Und nicht von einem Astronauten, der vielleicht alle nötigen Tests bestanden hat und schon 5 mal auf dem Mond war, aber nur begrenzt Ahnung von Technik hat. :-)
Viele Grüße,
Georg
ich kann nur meine eigenen Erfahrungen als Rahmenbauer wiedergeben, die haben natürlich keine Allgemeingültigkeit und sind lediglich meine Vorgehensweise.
Ich gehe praktisch immer von vorhandenen Rädern aus. Dabei ist es fast egal, ob das Rad perfekt paßt oder eben nicht. Wenn etwas nicht paßt, ist die Information fast genauso gut, man hat dann eine Ausgangsbasis, die verändert wird.
Es gab bisher nur einen Kunden, der noch kein Rad hatte, den habe ich einfach auf ein ähnliches Rad gesetzt.
Manche Kunden vermessen aber auch zuhause ihr vorhandenes Rad, es sind nur ein paar Maße, die nicht so schwer zu ermitteln sind. Letztlich spielt sich ja alles im Verhältnis von Sattel, Lenker und Tretlager ab. Der Rest des Rades spielt nur eine Rolle dafür, wie das Rad fährt, aber auch das gehört natürlich zu einem passenden Rad.
Zu den Maßen des vorhandenen Rades kommen noch längere Gepräche und meist mehrere Geometrieentwürfe, über die dann jeweils geprochen wird. Aufwendig, aber meiner Meinung nach notwendig.
Manche Kunden wissen schon ihre gewünschte Geometrie, in der Regel aber auch von ihren schon vorhandenen Rädern, die ihnen einfach gut passen. Einfacher geht es für mich nicht. Dann muß nur noch darüber gesprochen werden, wie das Rad fahren soll, um die ensprechenden Maße abzustimmen. Oder auch eine Anpassung an bestimmte Teile, zum Beispiel große Satteltaschen.
Einen Rahmenbau nur nach angegebenen Körpermaßen lehne ich ab. Während die Sattelhöhe so noch relativ gut herauszufinden ist, ist das wichtigste Maß, die Oberrohrlänge, mindestens genauso vom subjektiven Empfinden des Fahrers abhängig wie von Oberkörper- und Armlänge. Auch der Niveauunterschied von Sattel zu Lenker ist rein durch Körpermaße nicht herauszufinden. Natürlich weiß ich, daß es trotzdem gemacht wird. Man kann ja online problemlos mit seinen Körpermaßen einen Rahmenentwurf bekommen. Wie gesagt, ich halte davon nicht viel.
Wo ein Rahmenentwurf rein nach Körpermaßen noch relativ gut funktioniert ist der Rennsport. Dort wird die Geometrie aber dahingehend entworfen, die meiste Leistung bei möglichst geringem Luftwiderstand abzurufen. Der Fahrer muß sich dann irgendwo anpassen. Schafft er das nicht, wird er eben kein Rennfahrer der Spitzenklasse.
Meine Kunden wollen eher auch nach einer längeren Tour relativ entspannt vom Rad steigen. Und ich behaupte einfach mal, daß das bei den meisten Leuten auch der Leistung entgegen kommt. Eine unentspannte Haltung auf dem Rad strengt auch an.
Ich sehe es aber nicht so, daß jemand Rennfahrer sein oder gewesen sein muß, um Geometrien für Rennfahrer zu entwerfen. Dazu gehören andere Talente. Genauso wie die meisten Rennfahrer keine großen Beiträge zur Entwicklung von Fahrrädern oder Komponenten leisten können. Woher sollten sie das auch können?
Ich gehe nicht davon aus, daß das je passieren wird, aber: Sollte ich jemals zum Mond fliegen, möchte ich doch darum bitten, daß die Rakete jemand entworfen und gebaut hat, der etwas von Raketen versteht. Und nicht von einem Astronauten, der vielleicht alle nötigen Tests bestanden hat und schon 5 mal auf dem Mond war, aber nur begrenzt Ahnung von Technik hat. :-)
Viele Grüße,
Georg