Erfahrungen mit neuem Reiserad

Posted by: dcjf

Erfahrungen mit neuem Reiserad - 08/30/12 12:59 AM

Hallo

nachdem meine diesjaehrige Sommer-Radtour nun zu Ende ist und ich noch ein bisschen Zeit vor dem Heimflug habe, wollte ich mal kurz etwas zu meinem Reiserad schreiben (ich hatte zwar hier nicht um direkten Rat gefragt, aber doch einige Anregungen bekommen).
Ich hatte es eigentlich schon vor 2 Jahren aufgebaut, aber erst jetzt richtig einweihen koennen (gute 2 Monate und 6000 km). Obwohl ich die empfohlenen 500 km vor dem ersten richtigen Einsatz nicht gemacht hatte (wohl nur 2 Mal um den See gefahren), hat es keine ernsthaften Probleme gegeben.
Ich gehe mal nur auf die Aspekte und Teile ein, die fuer mich neu waren (mein altes Rad hatte auch schon Rennlenker und Endschalthebel).
Die Anforderungen von mir waren vor allem Robustheit und Reparierbarkeit, insbesondere sollte der Rahmen moeglichst viele Moeglichkeiten offen lassen. Gerade das hat die Auswahl leider stark eingeschraenkt (v.a. Scheibe und Cantisockel vorne und hinten).
Letztlich habe ich einen Velotraum Stahlrahmen ueber das Forum leicht gebraucht gekauft und das Rad aufgebaut.
Rahmen: Wie schon oft im Forum kritisiert, setzt VT leider nicht wirklich auf Scheibe, leider hatte ich wenige Alternativen, mittlerweile gibt es von Intec einen Rahmen, den ich mir stattdessen kaufen wuerde (Einschraenkung hier ist, dass hinten nur eine 160er Scheibe geht, aber dafuer der Gepaecktraeger nicht in Konflikt mit der Bremse kommt). Fuer vorne habe ich mir daher auch eine neue Gabel kaufen muessen (VT Stahlgabel gab es nicht mit Cantisockel und Disc, ein Laden hatte mir angeboten, man koennte Discsockel dranloeten), es ist dann eine Surly Big Dummy-Gabel geworden, natuerlich nicht in der gleichen Farbe schmunzel aber das ist fuer mich nicht wirklich relevant.
Zu Hause werde ich wohl einige Stellen nachlakieren muessen, grad am Ausfallende. Noch ein Element, das auffaellig wurde, ist das wechselbare Schaltauge, die Schraube hatte sich geloest und daher war dieses Element locker geworden, ist mir erst beim Laufradausbau unterwegs aufgefallen (daher wohl die komischen Schalteigenschaften am Tag vorher). Ich hatte ein Ersatzschaltauge dabei (soll wohl leicht reissen, wenn das Schaltwerk crasht), die Schraube aber wohl nicht.

Bremsen: Bisher hatte ich nur am Liegerad Scheibenbremsen, bin nun aber auch sehr uebrzeugt von ihnen am Reiserad. Da mir mit Felgenbremsen oft die Felgen relativ schnell kaputtgehen (2300 km, 5000 km, 4000 km - ich denke es liegt auch an der Kombination Pisten, teils bei Naesse und meiner HS66), war fuer mich klar, dass ich Scheibenbremsen will. Es sind die BB7 in der Roadversion geworden, sie haben sich gut bewaehrt, hinten habe ich einmal Belaege gewechselt aber bis auf ein leichtes Schleifen hinten, keine Probleme gehabt. Es war richtig genial mit dem Rad im Altai einen weglosen Pass ueber steile Grashaenge mit vollem Gepaeck herabfahren zu koennen.

Gepaecktraeger: eigentlich nichts besonderes, von den 4 Gepaecktraegern die ich zu Hause hatte, hat nur ein Logo an den Velotraumhinterbau ohne zu aufwaendige und nicht vertrauenserweckende Konstruktion gepasst, daher ist es der geworden. Wenn die Taschen leer werden, dann liegt der grosse Ortliebsack bei der kleinen Auflageflaeche oft recht schraeg drauf.
Vorne hatte ich noch kurz vor der Tour einen Fly (bzw. die Edelstahlversion) drangequetscht und bin sehr zufrieden mit der Loesung. Vom Tara habe ich noch die Querstreben in Nabennaehe angebracht, dort wird die Tasche auf Asfalt oder normalen Schotterstrassen angehaengt. Ich bin aber oft mit hoch eingehaengten Taschen gefahren, bei schlechten Schotterstrassen, im weglosen Gelaende, bei einfachen Pfaden und auch beim Furten ist das eine deutliche Besserung gegenueber dem Tara. Auch auf der BAM, wo man oft mal ueber Eisenbahnbruecken muss, war es eine Erleichterung. Man eckt nicht so oft an und die Taschen werden weniger ramponiert. Beim Furten wird das Vorderrad nicht mehr so von der Stroemung mitgenommen, wenn die Taschen hoch genug haengen.
Naben: Da hatte ich mir gebraucht 2 White-Industries aelteren Semesters erstanden. Mein Urteil lautet eher so "Landy-Style", d.h. man kann alles an ihnen reparieren, aber ich habe sie auch oefter mal offen gehabt. Es kann natuerlich daran liegen, dass ich
sie eben gebraucht gekauft hatte, ein leichtes Spiel habe ich nie ganz rausbekommen. Kleiner Schwank am Rande: In Uojan hatte ich noch 1.5 Stunden Zeit vor Abfahrt des Zuges und daher nochmal die Hinterradnabe aufgeschraubt und wollte ein Lager wechseln. Als ich da etwas unbeholfen mit meinem leichten Bordwerkzeug dran rumdengel, kommt ein Eisenbaharbeiter daher, holt einen vernueftigen Meisel und grossen Schraubenschluessel und schwupp war das Lager draussen. Als ich ein Neues einsetzen wollte, kam er mir zuvor, ich versuche ihm noch zu sagen, auf welche Stellen er hauen darf, aber er meinte, er kennt sich damit schon aus.
In Jakutsk habe ich ohne Probleme im ersten Autoteileshop ein weiteres Lager fuer die Hinterradnabe bekommen, allerdings hatte ich am Abend festgestellt, dass die Lager fuer die VR-NAbe doch nicht die gleichen waren und ich daher keinen Ersatz fuer das VR dabei hatte. Die Suche nach einem solchen Lager hat etwas laenger gedauert, eltztlich bin ich aber noch fuendig geworden. Unterwegs ist mir aufgefallen, dass die 6001er Lager, wie sie z.B. in den alten Suntour-Naben verbaut sind, weit verbreiteter sind und sogar in einem Universalladen in kleinen Ortschaften rumlagen.
Zum Rest glaube ich muss ich nicht viel schreiben, die Laufraeder waren denkbar schwer, da ich die Big Bull von Rigida und die DT-Alpine III verbaut hatte und auch noch ein paar Marathon XR drankamen. Defekte hatte ich daher unterwegs kaum, ein kleines Loch im XR hat 3 Mal zu einem Platten gefuehrt, bis ich von innen einen Flicken drauf tat. Der Flaschenhalter fuer die PET von Rose ist in die Brueche gegangen, waehrend der filigrane kleine Edelstahlflaschenhalter immer noch haelt (ist noch vom alten Rad).

Gruesse

Christian