Re: Welche slicks für radtour?

Posted by: Dittmar

Re: Welche slicks für radtour? - 04/15/04 08:54 AM

Zitat:

War da nicht mal etwas, dass der breite Reifen eben keinen
höheren Druck braucht? Ich kann mich nicht sicher erinnern
und die Experten streiten ja immer noch.


Eigentlich streiten die Experten nicht, es werden nur immer verschiedene "Werbungsmeinungen" zitiert, die meist nur die halbe Wahrheit sagen.

Der Rollwiederstand eines reifens hängt u.a. an der Form der Auflagefläche eines Reifens. Die Fläche, mit der der Reifen bei gewicht aufliegt muss gewalkt werde, diese "Walken" erfordert Energie. Nun hat man festgestellt, dass eine lange schmale Fläche (schmaler Reifen) mehr Energie zum walken erfordert, als eine kurze breite Fläche (breiter Reifen). Vorraussetzung ist aber eine identische Auflagefläche. Diese ist eben vor allem Luftdruckabhängig, aber auch von dem Reifenquerschnitt.

Ein kleiner Selbsttest: Lass mal 2 bar aus den Reifen ab und schaue obe der Reifen besser rollt - tut er natürlich nicht.

Die benötigte Energie zum "Walken" ist aber auch sehr vom Aufbau des Reifens abhängig, deshalb sind Rennreifen sehr dünn und elastisch aufgebaut mit einer relativ "dünnen" Gummischicht. Das erfordert weniger Energie, als wenn die Lauffläche anders aufgebaut ist. Leichte Seitenwände (skinwall) verringern auch den Walkwiederstand. Somit sind die reifen untereinander schleicht verglcihbar, denn man muss den Aufbau un dden Rollwiederstand der Gummimischung mit berücksichtigen.

Dazu kommt, dass es dabei nur um den ROLLWIEDERSTAND ging, die höhere Energie bei der Rotationsbeschleunigung eines schwereren Reifens nicht unerheblich ist, das ist wiederum im Stadtverkehr von sehr viel größerem Einfluss, als auch dem Weg über Land. Und es ist abhängig von der Beschleunigung, also der Zeit, die benötigt wird, um eine Geschwindigkeit zu ereichen.

Viele Publikationen, z.B. von Schwalbe und Velotraum, verkürzen den oben beschriebenen Sachverhalt nur auf den für ihre Werbung bezogenen Vorteil und lassen den anderen Teil unter den Tisch fallen. (dafür ist es eben auch Werbung - und ich habe gute Mineungen über die Produkte beider Firmen).

Zurück zum Reiserad, hier kommt es meiner Meinung nach vor allem auf den persönlichen Stil an, ich fahre gerne etwas sportlicher und habe gute Erfahrungen mit schmalen Reifen auf meinem Reise(renn)rad, gerade auch auf über 10.000 km in Skandinavien mit Reifenbreiten zwischen 23 und 32 mm. Wer es lieber etwas ruhiger angeht hat, der sollte meiner Meinung nach eher breitere Reifen nehmen, wegen der höheren Dämpfung und der Unempfindlichkeit.

Aber die generellen Aussagen finde ich oft verkürzend. (Ich werde in Skandinavien oft auf meine schmalen Reifen angesprochen, aber selbst 500 km Schotter skandinavischer Art habe meinen Reifen nicht zu vermehrten Plattfüssen verholfen. Die habe ich so alle 500 bis 1500 km oder noch seltener)

Noch ein Wort zum Big Apple, der soll einen relativ geringen Rollwiederstand haben, der sich vermutlich vor allem aus dem Aufbau des Reifens ergibt (also weinig Walkwierstand), aber ist recht Pannenempfindlich (Glassammelmaschine) Ein Bekannter von mir jhat ihn nach einem halben Jahr entnervt vom rad genommen, weil er dauernd Platt war - im Stadtverker. Für eine Reise in Skandinavien wäre er wieder geeignet, da es dort kaum Glassplitter (eine meiner Hauptursachen für Plattfüsse ) gibt.

Noch ein Wort zu Slicks: Auf der Rückfahrt von Schweden bin ich noch einen Tag mit einerm anderen deuteschn gefahren, er mit 37er Marathons, ich mit den 25 und 30er Slicks. Vor Schotter/Waldwegen hatte er Angst, mir waren sie egal. Auf einem der Wege ist sein recht neuer Mantel (1500km) plötzlich weggefetzt mit einem ca. 3 cm langen Riss. Zum Glück hatte er einen Ersatzmantel mit, ich nicht. Wir konnten uns das nur so erklären, dass sich ein scharfer Stein im Profil "festgekrallt" hat und den Reifen dann aufgeschlitzt hat. Bei profillosen Reifen mit hohem Druck werden diese Steine eher weggeschleudert.

Dittmar