Hallo
Danke für alle vorstehenden Antworten
Für mich geht aus dem Startbeitrag nicht hervor, was die Zielperson für Technik gewöhnt ist. Gut möglich, daß es meinetwegen eine ungerasterte 10Gang Kettenschaltung oder eine Positron oder eine Pentasport ist. Dazu vielleicht Cantilever mit langen Schenkeln und Franzosenlenker, dem die Knie ausweichen müssen nebst Stoßstangenbremsgriffen. Keine Ahnung. Jede Art von zeitgenössischer Technik wäre dagegen eine Offenbarung.
Offensichtlich verstehen wir den Startbeitrag völlig verschieden. Ich lese da überhaupt nichts von einer veralteten Kettenschaltung, sondern nur wertfrei von einer Kettenschaltung und die Bremsen sollen sowieso nur eventuell ausgetauscht werden. Denn eigentlich sind Trommel- oder Rücktrittbremsen gewünscht (ob vom TE oder von seiner Partnerin ist mir nicht ganz klar), aber die gehen ja nicht mit Rohloff. Trommel- oder Rücktrittbremsen wären aber genau das Gegenteil moderner Technik und auch das Gegenteil einer Offenbarung.
Also bleibt noch der Umbau auf eine andere(?) Federung und der Einbau einer Rohloff-Nabe als Ersatz für eine Kettenschaltung. Insbesondere letzeres ist nun sowas von Geschmackssache. Bei der Federung ist mir nun nicht ganz klar, ob es schon eine gibt und nur eine hochwertigere eingebaut werden soll. Wenn ja, muss ich mich zurückhalten, da ich persönlich Federungen trotz der unbestreitbaren Vorteile in Summe als eher unangenehm empfinde. Wenn das für die Person, um die es hier geht nicht zutrifft, ist das natürlich gegenstandslos, nichtsdestotrotz zeigt es, dass es auch durchaus intelligente Frauen gibt, für die eine Federung keine Aufwertung eines Rades darstellt.
Martina
also, Martina, die Sache ist sehr komplex.
Ich (Mann) fahre nur vollgeferderte Räder. Das ist immer die Hauptsache bei einer Kaufentscheidung. Also andere kommt hinterher!
Meine Frau dagegen, hat als Hauptkriterium: Damen-Sportrahmen mit einer echten Schrägstange (keine Herrenoberstange mit kleinem Zusatzknick),
plus,
inzwischen,
Vollfederung
(ich habe einen Hercules Nepal27 ohne Vollfederung besessen, den meine Frau kennt, nachdem sie nach Sattelhöhenkorrektur auf allen meinen Rädern auch fahren kann. Dieses Rad hatte ich mit einer Sattelstütze mit Parallelogramm mit Elastomerblock ausgestattet. Er verhielt sich danach ähnlich einem vollgefedertem im normalen Bereich. Aus dieser Erfahrung würde meine Frau auch ein Rad mit Federgabel und Parallelogramm annehmen, weil sie auch deutlich jünger ist als ich: Die ganze Federungsgeschichte ist mehr eine Vorsichtsmaßnahme, weil die Pflichtradwege hierzulande, in unserer Großstadt ganz besonders, besonders schlecht und gesundheitsgefährdend sind: Die Radindustrie will derzeit von vollgeferderten Räder wieder abgehen, weil sie viel zu viele Retouren durch Rahmenbruch danach bekam, wobei der Werkstoff Aluminium der Hauptauslöser der Probleme sein dürfte. Sie behauptet, die Federung sein unnötig, wobei niemand, auch die Industrie nicht, wirklich allgemein gültige Langzeiterfahrungen hat, wie der Knochenbau eines Menschen, seine Gelenke (nicht nur Knochen: auch Sehnen, Knorpel usw.), langfristig darauf reagieren. Als Vorsichtsmaßnahme nehmen wir deshalb NUR vollgefederte Räder an! Es ist mir egal, wie die Energieverluste beim Treten sind: Wir fahren, weil wir körperliche Energie VERGEUDEN wollen, sonst würden wir zu Hause auf dem Fernsehsessel bleiben... Wir könnte alles 2 Jahren einen neuen Rahmen kaufen, weil der letzte total Morsch geworden ist; unsere Knochen und Knorpeln und Sehnen und Nerven können wir NIE ersetzen...)
Außerdem hätten wir gern gehabt, dass wir exakt den gleichen hohen technischen Ausstattungsstand haben; warum muss die Frau einem Esel reiten, wenn es für den Mann für einen Gaul ausreicht?
Damit stehen uns nur wenige Räder heute (nicht nur ab jetzt: seit einigen Jahren inzwischen) zur Verfügung.
Zuletzt hatten wir Villiger Torontos, gefolgt von Hercules Bionic's (an sich Räder von Accell, daher die absolut ungewöhnliche Sattelstütze mit dem einzigen in Deutschland nicht erhältlichen Rohrdurchmesser von 27,4 mm).
Die Villiger Torontos waren ideale Räder, wenn man (günstig) den hexagonalen Federblock aus Elastomer nachkaufen könnte (der Käufer der Marke will sie nicht für Villiger-Räder abgeben, wenn sie überhaupt noch erhältlich sind. Ausserdem ist heute schwer feststellbar, wer Villiger-Werkstattsshändler gewesen ist, und vielleicht noch Vorräte haben könnte, um sie beispielsweise unterwegs abzuklappern!). Der Gepäckträger saß fest verbunden auf dem gefederten Rahmenteil (wie beim ToutTerrain Transamericana). Problem der Villiger-Torontos: Die Aufhängung des Hinterrad-Schmutzbleches war ein Unglück (dito beim Utopia Vektor! Der vollgefederte Koga-Miyata Terraliner Alloy, der das gleiche Angebotsspektrum abdeckt, wurde ganz ohne Schmutzblechen noch Gepäckträger ausgeliefert, so daß von vorn herein klar war, Du wirst auf jedem Fall hier Ärger habe, falls Du terralinisch gerecht überall herumfahren willst: kannst Du nur vor der Haustür kannst Du auf allen Wegen und Pisten herumfahren, denn Gepäck könntest Du nie sauber mitnehmen...), die Hinterleuchte lies sich nur durch das Original ersetzen, heute ein täglicher Kampf mit der Widrigkeit, nachdem die Marke, und damit ihr Ersatzteilkatalog, vom Markt verschwunden sind...
Die Hercules Bionic's sind ideale Räder. Stabiler Alu-Rahmen, Federgabel, Federung entweder mit Federwerk oder Luftzylinder, aber... keinerleich Befestigung für sonstwas als Felgenbremse. Ich kenne sie nur mit Shimano-Kettenschaltungen. Vielleicht gab es mal andere Auslieferungsformen, da sie auch unter mindestens einer anderen Marke (B1 Azico) verkauft wurden, vielleicht von einer anderen Accell-Tochter (Accell ist die Gruppe von u.a. Koga-Miyata), oder von einem Zulieferanten (erstaunlich, den laut Aufdruck am Rahmen, sind diese Räder aus "handgemachten" Qualität, exakt wie ein Koga-Miyata-Terraliner, und die Zusatzausstattung ist teilweise sparsam, aber teilweise auch höchster Güte)
Das Rad, das ich ersetzt habe, ist dieser Azico, Herrenrahmen, 28", mit Magura-Felgenbremsen, dem besten Shimano-Deore-3x9-Schaltwerk mit Attack-Griffen, mußt nie was einstellen, da die Zwischenstufen ehrlich feinfühlig korrigieren, und Luftfederungszylinder für den Hinterbau.
Meine Frau fährt immer noch einen zuvor wenig gefahren Hercules-Bionic, also exakt den gleichen Rahmen, aber Damen-Form, auch 28", mit Shimano-V-Bremsen, Federwerk statt Luftzylinder am Hinterbau, und einer etwas preiswerteren Shimano-3x8-Schaltung mit herkömmlichen Drückerhebelgriffen. Keine Befestigungsmöglichkeit für Scheibenbremsen am Hinterbau, ganz normale Ausfallenden, außer, dass die Achsenenden mit einer fast-rundherum-Schale vermutlich zur Verstärkung ausgestattet sind. Das war das Rad des Vorbesitzers, eines Herrn. Aber wir besitzen auch das Rad seiner Frau, alles absolut gleich, außer dass der Vorbau kürzer ist, das nie, kein Zentimeter, gefahren wurde. Also hat meine Frau auch ein völlig unverbrauchtes und ein altes Rad der Marke Marke Hercules Bionic; im Fall eines Umbaus des noch unverbrauchten Rads können noch sehr gut ALLE ausfallende Teile verwerten: an ihrem alten Hercules-Bionic oder an meine alten Azico!
Dieses 2., völlig ungefahrene, aber trotzdem alte (wichtig: Die Marke wird laut Hercules nicht mehr von Hercules betreut!), Hercules-Bionic Mix-Rahmen 28" wollen wir daher auf dem Stand eines ToutTerrain panamericanas mit Rohloff, Luftfedergabel, Hinterbauluftfederung und Scheibenbremsen bringen...
Mein altes Azico kann sein Hinterbauluftfederung einbüßen: wir vertauschen. Ein Problem gelöst.
Falls neue Federgabel (Shockrox air 50 oder 65 mm, oder ähnlich falls von einem anderen Fabrikat), ist für vorn die Wahl einer Befestigung von Felgen- aber auch von Scheibenbremsen möglich.
(Verträgt der Rahmen so eine Gabel? Hm: Die Durchmesser der Rahmenrohre am Hercules Bionic/Azico und eines ToutTerrain panamericana sind auf dem Millimeter genau gleich, warum auch immer! Auch die Geometrie ist sonst fast gleich. Der Hauptunterschied liegt beim Werkstoff (Alu / Stahl) und beim Laufraddurchmesser (28" / 26"). Aber auch beim Fahrergewicht: Ich wiege konstant seit ich Rad fahre 79 kg, meine Frau nur 60 kg, auch seit wir Rad fahren! Man spricht von ganz anderen "Massen" und damit Belastungen am Rahmen.
Die verbleibenden Probleme sind hinten:
Der Gepäckträger ist beim Hercules Bionic / Azico auf dem ungefederten Hinterbau befestigt; nach der Erfahrung mit dem Villiger Toronto, meine Frau fuhr bis Juni/Juli 2015 dieses Rad, neige ich dazu, dass als ein Vorteil zu werten, weil unser Körpergewicht sehr konstant (sogar über Jahre hinweg) bleibt, die Beladung dagegen nicht (bei unserer Jahresfahrleistung mit dem Rad lohnt sich der Besitz von einem Auto nicht mehr: wir haben es seit 2 Jahren, nur, aber immerhin, abgeschafft und sind glücklich mit der Situation, nicht später als gestern machten wir eine Tour im Ausland mit einem Mietwagen, kostet uns 70 Euro vollkasko + Sprit für 2 Tage, und danach ist jegliche Sorge ums Auto total vergessen... Und wir haben das Ford-Autosharing abo, aber das schwere Katzenstreu und die Getränke wird alles mit dem Rad ja nunmal dafür herumgeschleppt... Das wollen wir also lieber behalten. Sogar ein ToutTerrain-Fahrradanhänger mit Federung halte ich für nicht sinnvoll (bislang kommen wir ohne Fahrradanhänger aus).
Ein Rohloff + Scheibenbremse geht nicht. Was (wahrscheinlich?) ginge, könnte sein: NuVinci statt Rohloff hinten und Rollenbremse von Shimano (da kenne ich mich noch gar nicht aus!). Eventuell lässt man dann die 3-fach-Ketten-Schaltung am Kurbellager stehen, und bringt als Spanner eine kurze Simplex-Schaltung mit fester Positionierung hinten an. Dann könnten die V-Bremsen hinten entfallen, das Damenrad hätte einen Rohloff-ähnlichen Verstellbereich aus der Kombination NuVinci+3fach-Schaltwerk, der übermässige Laufradverbrauch wäre weg (NuVinci- oder Alfine-, ich weiß nicht ob Alfine mit Nabenbremsen kombinierbar ist, oder Rohloff-Laufrad-Umtausch ist ja richtig teuer, auch wenn die Felge nicht unterwegs auseinander platzt, daher den Zug verpassen lässt, und zwingt vor Ort not zu schlafen und am nächsten Tag ein teures Zugticket wieder zu kaufen, um ganz unbequem mit einer kein-Zentimeter-weiter-brauchbaren Felge in der Hand nach Hause zurückzufahren)...
So viel zur Erklärung der Absichten, und warum dass noch vielleicht sinnvoll und wirtschaftlich sein kann.