Posted by: Freundlich
Re: Rahmengeometrie-Detailfragen: Hinterbaulänge - 01/23/12 09:18 PM
In Antwort auf: Thies H.
...ich bilde mir ein, dass die 405mm beim Rennrad es subjektiv schneller machen als die 450mm am (Reise)Crosser, ...Was sind die Auswirkungen aufs Fahrverhalten jenseits des naheliegenden Geradeauslaufs...
Du sagst es ja selbst: Ein kürzerer Hinterbau macht das Rad schneller, wenn man daran ganz fest glaubt. Und die Hinterbaulänge beeinflusst den Geradeauslauf.
Rennräder haben einen kurzen Hinterbau, weil Rennradler wendig sein müssen und kein Gepäck mitnehmen. Weil der Körperschwerpunkt sowieso nach vorn verlagert ist und deshalb das Vorderrad trotz des kurzen Hinterbaus auch an steilen Rampen nicht abhebt. Natürlich ist ein kürzerer Hinterbau auch geringfügig leichter und ein kleineres Rahmendreieck stabiler, also gewichtssparend zu bauen.
Die minimale Hinterbaulänge am Reiserad richtet sich nach Deiner Schuhlänge (Fussballen bis Hinterkante Schuh) zuzüglich Sicherheitsabstand plus halbe Taschenbreite. Der Gepäckschwerpunkt sollte - je nach Gepäckmasse - vor oder über der Hinterachse liegen. Große Gepäckmassen hinter der Hinterachse destabilisieren das Fahrverhalten enorm.
Ein längerer Hinterbau stabilisiert das Fahrverhalten. Länge läuft - stur geradeaus. Der Effekt wird bei einem gut gebauten Rahmen über die übrigen Winkel und Maße so ausgeglichen wird, dass die Fuhre beladen neutral und sicher fährt. Wenn Dein Rahmenbauer die Zusammenhänge nicht beherrscht, wie willst Du dann die richtigen Vorgaben treffen?