Ich will doch max. nur Zelt und vllt Isomatte und/oder Schlafsack vorne transportieren, damit ich in den hinteren Taschen weiterhin den gesamten Stauraum zur Verfügung habe!
Du kannst diese beiden Gepäckstücke auch direkt an die Gleitrohre strapsen. Das wird beim MTB häufig so gehandhabt und ist eigentlich bewährt. Die Federung wird davon zwar nicht besser, aber in der Summe hast du so am wenigsten Gewicht dort untergebracht, wo es nicht hingehört (Träger komplett eingespart, statt Packtaschen nur leichte Säcke mit Rollverschluß oder gar nur Plastiktüten oder sonstwas).
Für das Lenkverhalten ist entscheidend, wie weit der Gepäckschwerpunkt von der Lenkachse entfernt liegt. Die Höhe ist vernachlässigbar und interessiert eigentlich nur beim Schieben, Rangieren - und da auch nur, wenn's um wirklich nennenswertes Gewicht geht. (Wenn hier immer der Ratschlag kommt, Fronttaschen möglichst tief zu hängen, dann wegen dieses Nebeneffektes, daß die Tasche bei waagerechtem Tragebügel dadurch näher an die Lenkachse kommt.)
Falls du keine Lenkertasche verwendest, kannst du Zelt und/oder Isomatte also auch direkt an den Lenker strapsen, evtl. mit zwei Lenkerhörnchen (leicht!), die du innerhalb der Griffe und nur zu dem Zweck an den Lenker schellst. Auch das wird im MTB-Bereich, wo kein Mensch eine Lenkertasche verwendet, vielfach so gemacht und ist bewährt. Damit ist die Federung auf jeden Fall schon mal diese Masse los und funktioniert wie gewohnt. Dabei aber darauf achten, daß du keine Bowdenzüge oder Bremsleitungen quälst - und zwar auf dem gesamten Einschlagwinkel der Lenkung.
Mit einem
rahmenfesten Frontgepäckträger experimentiere ich gerade rum. Im Prinzip ist der die beste Lösung, weil er nicht nur die Federung sondern auch die Lenkung völlig in Ruhe läßt. Zu kaufen gibt's da aber wenig bis garnix, sodaß man auf Eigenbau angewiesen ist. Auch finden sich am Fahrrad i.d.R. keinerlei vorbereiteten Befestigungspunkte, sodaß man schon sehr genau aufpassen muß, was man da tut, insbesondere bei dünnwandigen Alurahmen. Bei vorhandener V-Brake stört außerdem der Platz, den der Bremszug benötigt. Wenn du von oben auf den Lenkkopf guckst, beansprucht der den gesamten Schwenkweg zwischen der 11- und 5-Uhr-Position. Der Träger muß da also außen rum, wenn man bei der Bremse nicht auf mehr oder weniger abenteuerliche Konstruktionen aus dem BMX-Radbereich ausweichen will (fürchterliche Zugverlegung, die außerdem allem ausgesetzt ist, was der Reifen so den lieben langen Tag lang vom Boden aufliest). Der Träger kann also nicht direkt am Lenkkopf befestigt werden, sondern muß ein gutes Stück dahinter an die Rahmenrohre fassen. Damit wird es schwierig, den torsionssteif zu bekommen. Was ich da bislang habe, ist noch nicht vorzeigbar, hat aber schon die ersten Touren überstanden, auch mal als Härtetest über 50km mit 12kg beladen. Funktioniert im Großen und Ganzen wie erwartet. Die Lenkung fühlt sich an wie immer und ist bei allen Geschwindigkeiten stabil und völlig flatterfrei, solange man die Hände am Lenker läßt. Freihändig fängt der Lenker jedoch sofort zu schütteln an, was offenbar an Torsionsschwingungen des Trägers hängt. Wenn man einen Zeigefinger entweder auf den Lenkergriff oder auf den aufgeladenen Packsack legt, bleibt alles ruhig - auch wenn man statt des Zeigefingers die Luftpumpe aus dem Rahmen pflückt, um damit in aufrechter Sitzposition des Packsack zu erreichen. Die Hauptursache (weichstes Glied) sind bei meiner Konstruktion die zu lumpigen Blechschellen, die ich verwendet habe, um den Träger ans Unterrohr (Stahl) zu schellen. Die hatten ursprünglich immerhin mal einen Motorradsturzbügel am Rahmen gehalten und dafür waren sie stabil genug. Aber auch der Träger, geschweißt aus Stahlrohr 10x1mm, muß noch umkonstruiert und versteift werden. Insgesamt machen meine Erfahrungen mir jedoch Mut, die Sache weiterzuverfolgen. Das Fahren mit dem "Hammerhai" ist auf den ersten Metern etwas ungewohnt, bis man verinnerlicht hat, daß diese Wurst da vorne eben nicht mit der Lenkung mitschwenkt, aber ab dann ist die Welt in Ordnung. Der unbeladene Gepäckträger stört im Alltag überhaupt nicht, nur bei engen Drängelgittern, die mit fast 90° Lenkeinschlag durchfahren werden, muß man daran denken, daß man vorne nun etwas mehr Platz benötigt. Das ist zwar oft Millimeterarbeit, aber bislang bin ich damit noch nirgends angestoßen.
Gruß,
Clemens