Re: Die Zukunft des Reiserads:

Posted by: Behördenrad

Re: Die Zukunft des Reiserads: - 12/17/11 12:51 PM

....ein interessanter Faden.....

....die Zukunft des Reiserades wird m. E. entsprechend der tatsächlichen Nutzungsbestimmung dieser Radgattung sicherlich nicht durch das Pinion-Getriebe bestimmt werden.

1.
Keine Wartungs- oder Reparaturmöglichkeit außerhalb des Einzugsgebiets eines Pinion-Händlers. Das dürfte die Nutzung für eine längere Radreise im Ausland mit deutlich höherem Risiko versehen, wegen Schaltungsdefekt die Reise abbrechen zu müssen.

2.
Ein Rahmendefekt / -bruch bei einem "Normalrahmen" kann auch in den abgelegeneren Regionen der Welt behoben werden - vorausgesetzt, diese sind nicht ganz vom Welthandel abgeschnitten. Dann ist es mit entsprechendem Organisations- und Bastelaufwand sicherlich möglich, einen passenden (Einbaumaße) Ersatzrahmen zu organisieren und mit den Resten des eigenen Rades wieder zu einem funktionierenden Ganzen zusammenzufügen.

3.
Bei einer defekten / kaputten Kettenschaltung wird man immer irgendwie ein passendes / funktionierendes Tauschteil (Schaltwerk / Ritzel / Kette / Umwerfer) bekommen, um zumindest provisorisch die Reise fortsetzen zu können.

4.
Eine defekte Rohloff-Nabe kann man auch gegen eine Kettenschaltung tauschen, vorausgesetzt, man hat bei der Rahmenwahl für seine Fernreise darauf geachtet, dass ein Schaltauge vorhanden ist. Für Rohloff-OEM-Ausfallenden gibt es bei manchen Herstellern auch Wechselausfallenden mit Schaltauge. Auch in diesem Fall könnte man seine Reise dann mit Kettenschaltung fortsetzen.
Oder man findet ein anderes Hinterrad mit x-beliebiger Nabenschaltung.

Der Nachteil des Pinion-Konzeptes liegt in meinen Augen in der Alternativlosigkeit. Tritt in der Getriebe-/Antriebseinheit ein Defekt auf, kann ich nicht "einfach" (das sind die o. g. Ersatzmöglichkeiten auch nicht) auf andere Teile des Kurbeltriebes zurückgreifen. Innenlagertausch, andere Kurbel / Kettenblätter oder Schaltungstausch gehen dann auch für gutes Geld nicht zu machen, da der Rahemen keine Montage alternativer Teile im Tretlagerbereich zulässt.

Daher würde für mich die Pinion nur als Alltags- und Ausflugsrad in heimischen Gefilden in Frage kommen. Ingenieurs- und fertigungstechnisch gesehen ist das Konzept sicherlich ein Leckerbissen, wie eben die Rohloff auch. Aber wenn ich mich ins australische Outback begeben wollte, würde ich Pinion aus o. g. Gründen nicht als die Zukunft des Reiserades betrachten - wobei ich für mich persönlich hierbei lediglich die Restlaufzeit meiner bescheidenen Existen als Zukunft definiere cool