Re: Das richtige tun!

Posted by: Anonymous

Re: Das richtige tun! - 12/12/11 01:59 PM

In Antwort auf: Machinist
[ Zitate der Übersichtlichkeit halber gelöscht... ]
Die Steifikeit des Steuerrohres ansich ist ja kaum ein Problem, zumindest nicht bei den heute üblichen Oversize-Grössen. Bei langen, schlanken und dünnwandigen Steuerrohren mit 31.8 mm Durchmesser (o.ä.), wie vorallem früher für 1"-Gabeln üblich, findet da aber natürlich eine deutliche Torsion statt was den Rahmen in der Längsachse auch an Steifigkeit verlieren lässt.

Gegenbeispiel: das von mir zitierte Rad hatte eine Starrgabelgeometrie und einen 1 1/8"-Gabelschaft mit entsprechender Steuerrohr-Dimensionierung. Ergebnis: weicher Rahmen. Mein Rennhobel wiegt die Hälfte dessen, was das oben zitierte Fahrrad gewogen hat, hat eine Gabel mit konifiziertem Schaft (1 1/2" -> 1 1/8") mit entsprechender Geometrie des Steuerrohrs und natürlich ebenfalls Starrgabel-Geometrie. Ergebnis: bocksteifer Rahmen, der sich äusserst präzise fahren lässt. Allein das hat also schon ordentlich Steifigkeit gebracht. Wenn man sich jetzt noch ein kürzeres Steuerrohr vorstellt...

Die Steuerrohr-Geometrie war in diesem speziellen Fall sicher aber nur eines der Probleme.

In Antwort auf: Machinist
Es ist weniger die minimal grössere Länge des Unterrohres als vielmehr der sich ergebende Winkel welcher den Rahmen (immer dieselben Rohrdimensionen vorausgesetzt) bei weiter oben angesetzter Verbindung Unterrohr/Steuerrohr labbriger machen lässt.Stell dir vor es wäre ein 20"-Vorderrad mit der entsprechenden Gabel verbaut, das Unterrohr könnte das Steuerrohr viel weiter unten abstützen, was die Torsionskräfte auf Ober- und Unterrohr enorm verringern würde.

Du meinst, wenn das Steuerrohr in der Längsachse des Fahrrades verdreht wird? Da würde ich eher wegen des längeren Hebels bei einem längeren Steuerrohr davon ausgehen, dass die Torsionskräfte um so stärker zunehmen, je länger das Steuerrohr ist. Neben der Tatsache, dass längere Rohre generell weniger steif sind als kürzere, ist doch genau das der Grund dafür, dass größere Rahmen bei der gleichen Rohrdimensionierung weniger steif sind als kleinere. Deswegen versucht man ja auch, bei MTBs das vordere Rahmendreieck von der Größe her möglichst zu minimieren.

In Antwort auf: Machinist
(Dafür wäre zugebenermassen bei einem so überlangen Steuerrohr dann aber hier mehr Durchmesser erforderlich.)
In der Regel wird bei für Federgabeln angehobenem Steuerrohr das Oberrohr nicht oder nur minimal angehoben (sonst würde die Schrittfreiheit leiden), sondern das Steuerrohr wird kürzer, daher findet m.E. kaum eine Verkürzung der Oberrohrlänge statt.

Doch, gerade dadurch kann das Oberrohr relativ kurz gehalten werden. Stell Dir vor, Du hättest über einer Federgabel noch ein Steuerrohr in Hollandrad-Länge. Dann brauchst Du ein sehr langes, steil nach hinten abfallendes Oberrohr, damit Du am Sattel noch eine halbwegs vernünftige Überstandhöhe hinbekommst.

In Antwort auf: Machinist
Ein längeres Steuerrohr (und eine grössere Distanz von Ober- und Unterrohr) ist der Seitensteifikeit generell solange förderlich als sich das Steuerrohr nicht zu stark in sich selbst verwindet.

Und genau das tun längere Steuerrohr doch. Oder übersehe ich hier was?

In Antwort auf: Machinist
Ueppiger dimensionierte Rohre sind (bei identischem Gewicht) schwerer

Das musst Du mir jetzt mal sehr genau erklären... grins

In Antwort auf: Machinist
und beul- und knickempfindlicher.

Da gebe ich dir Recht - den Coladosen-Effekt kann man nicht wegdiskutieren. Aber solange selbst die Oversize-Rohre meines Rennhobels dagegen überraschend unempfindlich sind, sehe ich das nicht als das primäre Problem an.

In Antwort auf: Machinist
Ein schlanker altmodischer Stahlrahmen ist meist wesentlich unproblematischer in dieser Hinsicht: Er hat geringe Durchmesser und höhere Wandstärken, dadurch ist er zwar in der Regel weder leicht noch sonderlich steif, aber er ist auch weniger defektanfällig.

Definiere "defektanfällig". Ich denke, dass mit den heutigen Fertigungsverfahren die Rohre selber in den seltensten Fällen das Problem sein sollten (Ausnahme vielleicht angekratzte Carbon-Rohre). Für das Gesamtkonstrukt "Rahmen" hat mir mal jemand, der es wissen sollte, gesagt, dass heute die "schönen", gemufften Stahlrahmen die meisten Probleme verursachen, obwohl sie den geringsten Marktanteil haben.

In Antwort auf: Machinist
[ ... ]
Schlanke (und/oder querovalisierte) Ober- und Unterrohre ermöglichen einem Rahmenvorderbau welcher ein langes Steuerrohr hat am besten eine (minimale) Flexibiliät in der Vertikalen. Dies empfinden manche als Komfort.

Wo soll die Flexibilität in der Vertikalen herkommen? In der Vertikalen hast Du ein klassisches Fachwerk, das genau darauf getrimmt ist, sich nicht zu verformen. Der Komfort, den das bringen soll, wird immer wieder zitiert, ich habe aber noch keine schlüssige Erklärung dafür gefunden. Mein Uralt-Trekker aus den klassischen Mannesmann 25CrMo4-Wasserrohren ist jedenfalls vom Rahmen her keinen Deut komfortabler als mein Rennhobel, wenn ich damit durch ein Schlagloch fahre.

Ausserdem handelst Du Dir durch das lange Steuerrohr eben wieder die Probleme mit der Steifigkeit des Rahmen-Vorderbaus ein, da das blöde Steuerrohr dummerweise in alle Richtungen flext, nicht nur in die Vertikale.

In Antwort auf: Machinist
Sofern wirklich üppig dimensioniert wird lassen sich auch auf lange Federgabeln zugeschnittene Rahmen sehr steif bauen, das will ich keineswegs bestreiten.

Genau das hatte ich ja schon in meinem Beitrag geschrieben, wobei ich das mit dem "wirklich üppig" nicht unterschreiben würde. Aber was "wirklich üppig" ist, ist ja wieder subjektiv und Geschmacksfrage.

Ich denke, es kommt immer darauf an, ob der Rahmenkonstrukteur was Gescheites entworfen hat, aus dem der Rahmenbauer dann was Vernünftiges gebaut hat. Ob das Ding nun eine Federgabelgeometrie oder eine klassische hat, ist zweitrangig.

Grüße,

hawiro