Re: Sollte ein Reiserad immer 26 Zoll sein?

Posted by: Anonymous

Re: Sollte ein Reiserad immer 26 Zoll sein? - 11/11/11 09:27 PM

In Antwort auf: globetrottel
Dann tip mal einen kleineren Kreisel an und einen größeren, beide legen an ihrem Radius den gleichen Weg zurück, wobei der größere dabei dementsprechend langsamer dreht. Der kleinere wird sich schneller wieder aufrichten als der größere. Im Extremfall wird der größere Umkippen und der kleinere noch länger weiterdrehen.
Deshalb kann man mit kleineren Rädern langsamer fahren, ohne umzukippen. ...oder anders ausgedrückt: Ein größerer Kreisel (Rad) reagiert zwar träger gegen antippen, richtet sich aber auch träger wieder auf. Ein kleinerer Kreisel (Kinderrad) reagiert zwar leichter auf Querkräfte, richtet sich aber auch leichter wieder auf.

Da hast Du leider ein Grundprinzip der Physik völlig vergessen: "Bei der Rotation eines starren Körpers ist die Winkelgeschwindigkeit ω im Gegensatz zur Geschwindigkeit v vom Radius unabhängig."

Des weiteren gilt: "Das Kreiselreaktionsmoment (Kreiselwirkung) ist direkt proportional zur Größe des Dralls des rotierenden Sytems und der Größe des Störmoments. Der Drall ist das Vektorprodukt aus dem polaren Trägheitsmoment der drehenden Masse und ihrer Winkelgeschwindigkeit."

Du siehst wahrscheinlich schon, worauf das hinausläuft: Die Winkelgeschwindigkeiten sind beim Kinderfahrrad und beim 28er gleich, die Trägheitsmomente sind aber unterschiedlich, und zwar beim 28er deutlich größer.

Insgesamt gilt: "Je größer im Durchmesser und schwerer die Räder sind, desto größer sind die Kreiselmomente. Bei einem normalen Gebrauchsrad (Laufraddurchmesser 60 cm, Masse 1 kg) sind die Kreiselwirkungen etwa fünfmal so groß wie bei einem Kinderrad (30 cm; 0,4 kg)."

Für das Beispiel mit dem kleinen bzw. großen Kreisel folgt daraus, dass mein Sohn schon auf der Straße liegt, wenn ich noch gemütlich rolle und mich frage, wo er denn bleibt. grins

In Antwort auf: globetrottel
Deshalb - um bei deinem Beispiel zu bleiben - "hibbeln" Kinderräder auch immer so rum, fallen aber trotzdem eher selten um.

Das kann ich in keiner Weise nachvollziehen. Ich kann mit meinem 28er deutlich langsamer Fahren als mein Sohn mit seinem 18"-Rad. Und das liegt nicht an meinen besseren Fahrkünsten, sondern an den viel geringeren Kreiselmomenten, die an seinem Rad wirken. Deswegen kippt er viel früher um.

In Antwort auf: globetrottel
Versuch mal mit einem 28er neben einem langsam fahrenden, nervösen Kinderrad herzufahren; mit den gleichen Lenkausschlägen und impulsiven Fahrtrichtungänderungen.

Die gleichen Lenkausschläge kann ich wegen der größeren Trägheitsmomente an meinem Fahrrad gar nicht machen. Die impulsiven Fahrtrichtungsänderungen macht das Kind ja nicht, weil es ihm Spaß macht, sondern weil die Kreiselmomente eben nicht ausreichen, das Kinderfahrrad zu stabilisieren.

In Antwort auf: globetrottel
Du würdest höchsten durch gekonnte Balance oben bleiben, aber nicht durch ähnliches Aufrichtmoment deines großen Rades.

Das Gegenteil ist richtig. Du kannst das auch gerne mal nachrechnen, die Formelsammlung dazu, die sich in Wikipedia findet, ist ein guter Anfang.

Grüße,

hawiro