Re: Nabendynamo

Posted by: Falk

Re: Nabendynamo - 03/08/11 09:51 AM

Zitat:
Ein kapputtes Industrielager kann man nur rausbrechen und ein neues reinsetzen.

Naja, rausbrechen ist vielleicht nicht ganz passend. Es suggeriert, dass ein solcher Wechsel nicht zerstörungsfrei ablaufen kann, dass Ausfälle häufig sind und unerwartet eintreten. Dazu gehört schon eine sehr konservative Grundeinstellung. Es ist inzwischen zehn Jahre her, dass ich die letzte konusgelagerte Nabe ausgemustert habe. Seitdem ist einfach nichts passiert. Vorher waren solche Laufzeiten vollkommen undenkbar. Und wie machen es die um die Welt fahrenden Motorradfahrer, für die die Konuslager schon seit Jahrzehnten Technikgeschichte sind?
Bei der Eisenbahn wurden die täglich zu schmierenden Achsgleitlager in Größenordnungen in den Sechzigern und Siebzigern durch Rollenlager ersetzt, zumindest bei Wagen von Anfang an durch nicht nachzustellende Zylinderrollenlager. Kannst Du Dir vorstellen, dass man die Lagerdeckel frühestens nach 50 000 Laufkilometern (das ist mehr als einmal um die Erde) öffnet und dann nur mal reinguckt? Wäre der axiale Kraftanteil wirklich so bedeutend, dann würde man Kegelrollenlager verwenden.

Noch was, Anfang der Neunziger war ich sehr überrascht, dass es in Skandinavien dieselben Naben von F&S, die es in Deutschland mit Konuslagern gab, rillenkugelgelagert waren (mal von Nabenschaltungen, bei denen das ein bisschen aufwändiger gewesen wäre, abgesehen). Lange waren diese Bauarten in Deutschland kaum zu bekommen. Gewohnte lokale Vorlieben schienen schon damals wichtiger zu sein und dass das Volk der Dichter und Denker keins der Techniker und Mechaniker ist, das zeigt sich leider immer wieder.

Falk, SchwLAbt