Re: Speichenbruch -- Was nun?

Posted by: Anonymous

Re: Speichenbruch -- Was nun? - 02/11/11 02:38 PM

In Antwort auf: iassu
Bei deiner Vorliebe für Speichenspannungen im Ultrabereich:
- wieso kollabieren dann Laufräder mit deutlich weniger hohen Spannungen so selten?
Weil es zwei Bereiche gibt, wo Speichenbrüche stattfinden. Entweder sehr kurz nach dem Kauf, also auf den ersten vllt. 5Mm (was bei einem durchschnittlichen Deutschen mit 300km/Jahr immer noch 13Jahre dauert ;)). Hier ist dann die Spannung so niedrig, dass einzelne Speichen ständig bis auf 0N entlastet werden, frei rumschlabbern, und extrem schnell ermüdungsbrüche bekommen. Diese Phase kann man schon vermeiden mit einer moderat hohen Spannung.


Die zweite Phase verteilt sich dann praktisch zwischen 5Mm und unendlich.

Je höher die Gesamtspannung im Laufrad, desto geringer ist der Spannungsunterschied in der einzelnen Speiche. Also z.B. hab ich ein Laufrad mit 1000N pro Speiche, wird die Speiche unter der Nabe um 500N entlastet bei jeder Radumdrehung. Erhöh ich die Spannung auf 1300N, verteilt sich die Entlastung auf mehr Speichen, und die Speiche unter der Nabe wird nur um 350N entlastet.

350N statt 500N Entlastung bei jeder Radumdrehung. 500mal pro km, 500.000mal pro Mm. Da geht es darum ob das Laufrad nach 40Mm oder niemals einen Speichenbruch erleidet.
Zitat:

- was gibst du den Nippelgewinden für eine Lebenserwartung? nicht nur Messing ist ja dramatisch weicher als Stahl, es gibt ja auch noch Alunippel...
Dauerschwingbruch sollte bei den Nippeln kein Problem darstellen, weil kaum Biegespannungen. Wenn man die Nippel nicht bei der ersten Montage abreisst, sollten sie "unendlich" halten.

Zitat:

- überhaupt Ermüdung: bei derart hohen Belastungen können auch Nabenflansche nicht so lange halten, wie bei niedrigeren. Wie auch schon bei vielen anderen Drehmomentempfehlungen habe ich auch hier so meine erheblichen Zweifel an der Langlebigkeit des Materials, Gewinde, deren Umgebung, Flansche, Felgenböden, Lager uswusw. Davon ist nämlich nie die Rede.
Das Material wird aber nicht durch statische Lasten ermüdet. Das MAterial geht nicht kaputt, wenn man dauernd, ohne Änderung der Kraft stark dranzieht. Das Material geht kaputt, wenn sich diese Kraft ständig ändert. Und diese Änderung ist eben geringer, wenn das Laufrad insgesamt stärker gespannt ist. Die hohe Speichenspannung macht eine höhere statische Last auf den Nabenflansch, aber eine geringere dynamische Belastung.
Zitat:

Vielleicht sollte man sich überdies, kam ja sone Bemerkung weiter oben, klarmachen, daß natürlich die Speichenspannung nicht dasselbe ist, wie die Kraft, die beim Nippeldrehen aufzuwenden ist.

Richtig, ist genau der Zusammenhang, wie bei einer Inbus-Spannachse als Schnellspanner-Ersatz. MAn zieht mit 7Nm den Inbus an, aber durch die Steigung des Gewindes bringt man Zugkräfte von paar tausend N auf.