[ ... ]Oder dieses alberne 29er Theater - ganz normale 622er (28er

), auf die etwas breitere Reifen montiert werden. So what? 50-622er gabs schon seit fast 20J, hat keinen interessiert, bevor, JAAAA bevor nicht irgend ein Marketingfuzzi auf die Idee kam <boah-ey>, 6mm mehr (zum 47x622) oder gar 26mm mehr (bei nem 60x622), DIE machen aber gaaaanz schnell (oder cool oder so).
622er fahre ich an den Alltags- und Tourenrädern schon, seit ich ca. 12 Jahre alt bin, weil ich einfach zu groß für 559er bin (in meinem ersten Personalausweis mit 14 Jahren stand "Körpergröße 196 cm"

- zum Glück habe ich dann relativ ruckartig aufgehört zu wachsen). Letztere gab es übrigens damals in der Form hier in D noch gar nicht, sondern nur als Kinderräder. Soviel zum Thema neumodischer Quatsch.
Das mit der Bezeichnung 29er finde ich persönlich auch albern, weil es - je nach Reifengröße - überhaupt nicht stimmt. Die Felge ist immer 622, aber das ist halt nicht so griffig.
Und von wegen die machen schnell oder cool oder so: 622 a.k.a 29er haben im Vergleich zu 559ern gewisse (nachweisbare) Vorteile: sie rollen besser über Hindernisse bzw. sacken nicht so tief in Schlaglöcher ein, haben einen etwas geringeren Rollwiderstand und haben einen etwas besseren Grip. Sie haben aber auch - ebenfalls nachweisbare - Nachteile: Sie sind bei gleicher Komponentenwahl etwas schwerer und etwas weniger steif. Diese Vor- und Nachteile muss man nun für sich selbst abwägen. Eine weiterer Aspekt für die Auswahl der LR-Größe ist die gewünschte Rahmengeometrie. Hier lässt sich weder mit 559ern noch mit 622ern ein Optimum für alle Körpergrößen finden. Womit wir beim nächsten Punkt wären:
Was fürn dummer Werbequatsch - und du fällst drauf rein![ ... ]
Für mich ist das kein dummer Werbequatsch, sondern die Möglichkeit, mit einer mir passenden Geometrie Fahrrad zu fahren. Endlich sitze ich auf dem MTB nicht mehr meterweit über dem Fahrrad, sondern darauf (das berühmte "im Fahrrad sitzen", was in Tests immer wieder so gehyped wird, kann ich eh vergessen).
Für mich persönlich sind 622er-MTBs also nichts anderes als eine Offenbarung. Kein ständiges Gefühl mehr beim Bergabfahren, sich im nächsten Moment zu überschlagen, kein ständiges Aufbäumen mehr beim Bergauffahren. Später, wenn Du mal groß bist und ein 622er ausprobiert hast, wirst Du das verstehen.

Und durch die Geschichte mit den Schlaglöchern und den Hindernissen fährt sich die Fuhre auch sehr viel angenehmer, weil der Abrollkomfort viel höher ist. Insofern sind für mich (und offensichtlich auch für eine ganze Menge anderer Leute) 622er eine echte Innovation.
Dass das für jemand mit 160 cm Körpergröße komplett anders ist, bestreite ich in keiner Weise. So jemanden auf ein 622er setzen zu wollen, wird nicht funktionieren (oder nur mit Kompromissen wie umgedrehte Vorbauten usw.). Von mir wirst Du daher in keiner Weise Kritik hören, wenn jemand ein 559er fahren will.
Gegen was ich mich wehre, ist genau dieses Abtun von anderen Radgrößen als 559 als "Werbequatsch", "braucht kein Mensch" oder "ham' wir noch nie so gemacht". Doch, es gibt Menschen, die das als echten Fortschritt empfinden und einen realen Vorteil davon haben. "One size fits all" gibt es nicht. Das übertriebene Marketinggewäsch bzgl. 584er und 622er blendet der kritische Leser einfach aus und denkt sich seinen Teil dazu.