Re: Gewichtstuning

Posted by: HyS

Re: Gewichtstuning - 01/03/11 06:29 PM

Zitat:
Ausserdem, Henning fährste du doch ne Federgabel vorne. Da entfällt doch die Durchschlagsgefahr, und du profitierst von schmalen leichten Reifen, weil die Federung besser anspricht.

Es geht aber nicht um mich oder dich, sondern um den Fragesteller, ob der bei dem alten Rad eine gute Federgabel hat weiß ich nicht, eher fraglich.
An der Federgabel gilt natürlich, je geringer die gefederte Masse desto besser das Ansprechverhalten. Ist aber nicht das einzige Kriterium für einen Reifen. Ich fahre sowohl das Stadtrad mit Federgabel (dort Marathon Racer 40er) als auch das Reiserad (dort mit Marathon Extreme 50er). Sobald ich die auf Forstwegen unterwegs bin, ist der Extreme spürbar besser und viel sicherer. Jetzt im Winter auf der holprigen Schneepiste habe ich den Luftdruck noch deutlich weiter abgesenkt. Gerade diese kurzfrequenten Stöße federn dicke Reifen gut ab und die Traktion wird noch besser. Die Federgabel ist dann überwiegend fürs Grobe zuständig.
Mit 28er Reifen ist der Spielraum für Luftabsenkung zur Federung viel zu klein, die haben einfach nicht genügend Federweg, das reicht bei Komfortluftdruck nicht mal für ein harmloses Schlagloch und sobald man einen Waldweg oder Feldweg fährt starrt man nur noch auf den Boden, dass dem Reifen ja nichts passiert. Mr.Gee hat bereits ein Rennrad, da wird er die Fähigkeiten der Rennradreifen schon einschätzen können und jetzt zusätzlich das MTB aus Gewichtsgründen reifenmäßig genauso zu limitieren wie bereits das Rennrad, hielte ich für absurd.

Herr Strobel zeigt in seiner überschlägigen Berechnungen nach eigener Aussage, das ein breiter Reifen progressiver federt. Was man nicht verallgemeinernd sagen kann ist, das progressiv besser als z.B. linear ist. Auch bei Federgabeln gibt es progressive und eher linear Modelle und beides findet Anhänger. Für den Durchschlagschutz am Reifen ist progressiv aber besser als linear, da man so bei breiten Reifen einen sehr geringen und komfortablen Anfangsluftdruck nutzen kann und der Durchschlagschutz bei stärkeren Schlägen überproportional ansteigt. Für den Rollwiderstand ist es eher andersrum besser.
In seinem fragwürdigen Experiment (Rennradreifen gegen Weißwand-Kinderradreifen ) ergibt sich dagegen, das der dickere Reifen nur eine steilere Federkennlinie hat. (das ist etwas anderes als progressiv) Auch das ist weder besser noch schlechter, sondern nur anders. Auch bei Federgabeln kann man härter oder weichere Federn nutzen, bzw. den Lufdruck ändern. Gut ist die Federkennlinie, die passt und je schwerer Rad, Gepäck und Fahrer desto härter sollte sie sein.

Was wirklich noch ausschlaggebend ist, ist der zulässige Luftdruck und der absolute Federweg. Bei Schwalbe finde ich z.B. bei einem 23mm Rennradreifen 6-10 bar und bei einem 50er Reiseradreifen 2-5bar. D.h. der Spielraum ist bei einem breiten Reifen viel größer (2,5 zu 1,7). Der dicke Reifen hat zusätzlich noch mehr als doppelt so viel Federweg wie der dünne und damit einen viel breiteren Einsatzbereich von Straße bis zu Gelände und von knallhart bis supersoft. Das ist der Grund, warum sich die dicken Reifen so durchgesetzt haben für Räder, die universell eingesetzt werden.