Re: 28'' Cromo Durchstiegsreiseradrahmen

Posted by: Anonymous

Re: 28'' Cromo Durchstiegsreiseradrahmen - 07/06/10 12:50 AM

In Antwort auf: manfredf
Ich wage aber eine Prognose: am Ende wirst du (so dich dein Händler nicht einbremst) eines der hochwertigsten Räder für die Fahrt zu Bäcker besitzen, ausgerüstet für alles, aber leider für nichts wirklich gut.
Ich liebe Foren für solche Kommentare. grins
In Antwort auf: Jojo64
Was hat eine eierlegende Wollmilchsau mit Chauvinismus zu tun.
Und ich liebe Foren für solche Diskussionen grins
In Antwort auf: Jongleuse
Mit einem Minirock stelle ich mir das Fahrradfahren auch schwierig vor. Aber Wenn der Rock nicht zu eng und zu kurz ist, kann man auch sehr gut auf Diamantrahmen fahren. Entweder beherrscht man dann trotz Rock das vorsichtige Beinrüberschwingen im Anfahren oder man nimmt die Sicherheitsvariante und steigt nur im Stehen auf und ab schmunzel.
Vielen Dank, Jongleuse. Ist die Funktion der Rocklänge und Diamantrahmenbesteigbarkeit eigentlich linear oder quadratisch? Wie sind Deine genauen Erfahrungen dazu? grins


Aber nun wieder Eure berechtigten Einwände ernsthaft beantwortet:

Bei meinem alten Rad hatte ich mich umfänglich über jeden einzelnen Komponenten eines Fahrrades informiert. Und vor zwanzig Jahren hatte man noch ganz andere Probleme beim Kauf eines montierten Fahrradmodells, als heute. Da stimmte häufig hinten und vorne nichts an Rahmen, Übesetzung und Komponentenwahl. Und mit Schüler/Studentenbudget war ich damals sehr limitiert. Dennoch fand ich aufgrund meiner Ausdauer etwas sehr Gutes. (das mir abertausende Kilometer sehr gute Dienste geleistet hatte. Lediglich ein Tretlagerbruch und ein vorsorglicher Steuersatzaustausch sind zu verzeichnen).

Ich glaube ausserdem nicht, dass ich Euch tatsächlich den Anschein eines Menschen mit zwei linken Händen ohne Hirn mache, der nicht gut von böse unterscheiden kann. Ich glaube eher im Gegenteil.

Und jemanden, der mir einen ernst- und gutgemeinten Ratschlag gibt, möchte ich nicht vor den Kopf stossen. Schlichtweg, da ich mir ernsthaft über Möglichkeiten und nicht-Möglichkeiten am Rad Gedanken zu machen versuche. Und mir ist jeder, der mir versucht zu helfen, ganz herzlich willkommen.

Natürlich meint der eine oder andere von Euch, der dritte oder der vierte Vorschlag da oben ist Unsinn. Ich denke, ich werde mir am Ende unter Hinzuzug von zusätzlichen Händlerempfehlungen beim Einkauf der Komponenten und einer Internet-Selbstrecherche ein gutes eigenes Bild machen können. Und mir am Schluss ein wunderschönes Rädchen in gutem Preis-Leistungsverhältnis aufbauen oder grösstenteils vormontiert mit einigen neuen Komponenten versehen.

Denn ich habe weder vor, mein Geld zum Fenster hinauszuschmeissen, noch besitze ich Stellplatz für tausend Fahrräder: ich wohne in einer Großstadt und jeder qm Wohnfläche/Lagerfläche ist sehr teuer. (Ich erwähnte ja, dass ich in meinem Wohnungsflur das Fahrrad zusammenbasteln muss). Fahrradkeller in Großstädten sind zudem chronisch überfüllt. zwinker - Und ich habe nicht ernsthaft vor, meine Wohnung zu einer Fahrradgarage umzufunktionieren.

Nun etwas ausführlicher zu meiner Situation:

Ich fahre täglich um die 10-15 km im Stadtverkehr. Und ich trage hierbei quasi nur Röcke, sowohl enge als auch weite; Kostüme, Etuikleider, Glocken- und Miniröcke, was der Schrank einer Frau in meinem Alter zu der jeweiligen Gelegenheit so hergibt: Beispielsweise zum Theater, zur Arbeit, zum Einkaufen. Mit vollem Fahrradkorb (und voll ist er fast immer, da ich täglich frisch einkaufe) kann man das Fahrrad nicht neigen und dabei habe ich mir diesen Sommer fast alle meine Röcke zerrissen. Stunden um Stunden habe ich auf meinem Sofa beim Nähen verbracht, eines meiner sehr teuren Lieblingskleider kann ich nun wegschmeissen. Könnt Ihr Euch vorstellen, dass ich das leid bin? (Und nun kommt der nächste Scherzkeks um die Ecke und erklärt mir, dass ich doch besser Hosen tragen sollte oder gleich das Auto zum Kaufschmand nehmen grins)

Wöchentlich fahre ich zudem zwischen 100 und 200 km in meiner Freizeit (sofern mich nicht das Schwimmbad oder Lauffieber gepackt hat). Zumeist Mittelgebirge auf Strasse und Waldweg. Desweiteren plane ich einige Reisefahrradtouren auch in bergigere Gegegenden Europas (Alpen und andere europäische Bergketten) für die nächsten Jahre, die ich mit meinem alten Fahrrad einfach nicht mehr machen kann und für die auch kein Mountainbike taugen würde.

Und entgegen aller Kritik, die gerade aufkommt: Ich finde dieses Anforderungsprofil an mein Rad insgesamt nicht sehr widesrprüchlich. Ein Fahrrad, das sich auf Wald- und Feldwegen wohlfühlt trotzt den Bordsteinen der Stadt genauso. Und die Erfahrung meiner seit ca. 30 Jahren fahrradsüchtigen Familie zeigt, dass auch schmale 28’’ Räder in einem dünnen Cromorohren das jahrzehntelang aushalten können, sofern sie vernünftige Felgen und entsprechende Bereifung besitzen. Und dabei noch ausgezeichnete Strassenflitzer sind, wenn man sie einer Landstrasse zum Frass vorwirft. (Da siegt nämlich das Rad und frisst die Strasse zwinker )

Eine Fahrradübersetzung für den Berg in der Stadt auch praktisch, denn da geht es ums schnelle Beschleunigen , bevor die Autos losfahren und das bequeme Abbremsen vorm Bordstein der Strasse die mal wieder keinen Fahrradweg besitzt.
Beim Strassenfahren werde ich in den großen Gängen ein bisschen Abstriche machen müssen. Das ist mir klar. Aber damit werde ich leben müssen. Aber dafür wird mich mein Gepäck dann schneller den Berg runtertreiben schmunzel

Und Hand aufs Herz: wer von Euch benutzt sein Reiserad auch für den Alltag? Bestimmt viele von Euch, sofern Ihr wie ich, in einer Grossstadt lebt. Ich finde, Reiseräder sind zwar teuer, aber sie eignen sich grossartig auch für den Stadtverkehr. Warum verkaufen sich wohl die vielgelobten Patria Ranger und Terra sowohl als Ökointellektuellenstadtschickigefährt als werden mir diese gleichen Rahmen hier im Forum dreimal hintereinander genannt?!

Und erklärt mir bitte nach dem, was ihr hier gelesen habt: Wozu sollte ich mir ein zweites Rad kaufen? Welches denn? Für welche Anforderungen? Ich fände eher das unsinnig bei o.g. Anforderungen: Ein Mountainbike brauche ich nicht. Ein Hollandrad auch nicht mehr. Ein Rennrad schon gar nicht. Nur, weil es keine vernünftigen Damenrahmen gibt, obwohl die Trapezform nach 20 Jahren Verbesserung doch offenbar taugt und trotzdem noch immer verschrien ist? Oder weil Mountainbikerinnen und Radrennfahrerinnen die ein paar Gramm leichteren bzw. bei Höchstgeschwindigkeiten verwindungsstabileren Diamantrahmen mit ihren Radhöschen besteigen?

Ich kann nichts dafür, dass so ein eigentlich banales Fahrradanforderungsprofil gar nicht so einfach zu realisieren ist. So ist doch das eigentliche Schlüsselproblem, einen vernünftigen Reiserad-Trapezrahmen zu finden der nicht hässlich ist und kein Vermögen kostet. Wenn jemand einen viel besseren Rahmen weiss, der aufgrund seiner Qualität 200-300 Euro Mehrkosten rechtfertigt, als den Genannten Poison- Her damit, denn das wäre natürlich klasse, was sag ich: erste Sahne!. Aber ich glaube, hier muss ich einen Kompromiss machen, sofern ich das blöde lange Oberrohr brauche.

Und auch da zeigt es sich, wenn ich an den Fahrradständern meiner Stadt die alten Räder von damals anschaue: ein preiswerter Cromorahmen kann auch sehr lange tapfer halten, auch wenn es damals hiess: „lass bloss die Hand von den Noname Rohren“ (Ok, ich philosophiere gerade minderwertiges Zeug) grins

Und dann wiederum gibt es abertausende Möglichkeiten, Komponenten an einen Rahmen zu schrauben, und da ist der Markt heutzutage zu gross, um da noch ohne Hilfe durchzublicken.

Ja! Und deshalb bin ich hier: Um mir am Ende mein eigenes Bild zu machen und meine eigenen wohlüberlegten Entscheidungen zu treffen. Und ich fand den Diskussionsfaden bisher erste Sahne, ich hätte nie gedacht, dass so viele tolle konstruktive Vorschläge kommen würden.
verliebt Dankeschön!

(auf die Uhr schaue und es ganz bitterböse bereue-was opfert man nicht alles für ein schönes Fahrrad, selbst fast seine ganze Nachtruhe)