Re: Gefahr durch giftige Vorderradbremse

Posted by: Martina

Re: Gefahr durch giftige Vorderradbremse - 03/14/09 10:36 PM

In Antwort auf: jan_h

Was meiner Meinung nach richtig ist, wäre sich konstruktiv und selbstkritisch mit seinen eigenen Fähigkeiten in Bezug auf die Maschine auseinander zu setzen.


Das ist zweifellos richtig.

Zitat:

Ich halte aber auch nichts von 15km/h innerorts auf Radwegen oder Schrittgeschwindigkeit bergab im Wald. Jeder, der sich auf sein Rad setzt sollte in der Lage sein, es so gut beherrschen zu können wie notwendig, um auch in Gefahrsituationen entsprechend reagieren zu können. Wenn man/frau dafür üben muss, so what?


Klingt in der Theorie alles gut, in der Praxis gibts für mich mindestens zwei offene Fragen.
Erstens: was genau bedeutet 'etwas so können gut wie notwendig'? Ich z.B. habe einen Führerschein und damit offiziell die Berechtigung, mich mit dem Auto im Straßenverkehr zu bewegen. Ich tue es nicht, weil ich es meiner eigenen Ansicht nach nicht gut genug kann. Nun passiert eigentlich immer folgendes: *zu* mir wird meistens gesagt, ich solle doch endlich meine Ängste überwinden und wieder Auto fahren, wenn aber andererseits ein xbeliebiger Autofahrer auch nur das geringste Anzeichen von Unsicherheit zeigt (z.B. die Frechheit besitzt, 90 zu fahren wo 100 erlaubt sind zwinker ) wird immer wieder gefordert, solchen Leuten doch endlich den Führerschein abzunehmen, weil sie es ganz offensichtlich nicht gut genug können.
Anders ausgedrückt: so gut wie notwendig heißt ganz oft: mindestens so gut wie ich bzw. so gut wie ich mir zu sein einbilde. zwinker In diesem Thread beobachte ich etwas ähnliches in Bezug auf die Beurteilung der radfahrerischen Fähigkeiten anderer. Und der Satz 'wers nicht kann, solls bleibenlassen' ist ja sinngemäß auch schon gefallen.

Zweitens: *wieviel* ist ein normaler Mensch bereit zu üben? Bzw. anderes forumliert, was passiert, wenn der Arbeit des Übens nicht die Belohnung des Könnens und tuns folgt? Ok, ich war mit meiner Aussage, dass nur die, die nicht bewusst üben gut werden sehr stark schwarzweiß gemalt und einige von euch haben tatsächlich geübt. Aber doch immer mit dem Ziel es irgendwann zu können und ganz offensichtlich auch in der Überzeugung, dass euer Üben erfolgreich war und ihr es jetzt so gut könnt, dass ihr euch in den Straßenverkehr wagen könnt. Was macht aber jemand, der übt und übt und merkt, dass er trotzdem Defizite hat? Insbesondere dann, wenn es sich um eine relativ grundlegende Fähigkeit handelt? Wie lange wird er weiterüben? Wird er nicht irgendwann mal entweder die Sache in Zukunft meiden oder sagen 'sch... drauf, ich drehe jetzt nicht weiter Runden auf dem Parkplatz und habe Misserfolgserlebnis um Misserfolgserlebnis, sondern mache das, was ich eigentlich tun wollte, nämlich eine Tour in schöner Landschaft und hoffe, dass ich nicht in eine brenzlige Situation komme.'? Tja und wenn man dann wieder in die unter erstens beschriebene Situation gerät, hat sich der Teufelskreis geschlossen.

Ja ich weiß, das ist jetzt natürlich auch wieder eine unzulässige Verallgemeinerung und ich tue einigen Leuten hier unrecht. Außerdem müsste ich lügen, wenn ich behaupten würde, mir wären ähnliche Dinge noch nie unterlaufen. Ist halt alles zutiefst menschlich. Aber es schadet nichts, immer mal wieder darüber nachzudenken, wie wir mit Schwächeren umgehen.

Martina