Re: Gefahr durch giftige Vorderradbremse

Posted by: jan_h

Re: Gefahr durch giftige Vorderradbremse - 03/14/09 11:36 AM

In Antwort auf: Martina


Siehst du und das genau der Punkt, du übst eben *nicht* bewusst. Und genau das trifft auf nahezu alle 'Guten' zu, sie tun eine Sache einfach und werden dadurch sozusagen nebenbei besser. Das ist etwas völlig anderes als die Empfehlung, auf einen Parkplatz zu gehen und solange bremsen zu üben bis mans kann.

Fahrradfahren hat mir mein Vater dagegen genau auf diese Art versucht beizubringen (da ich aus eigenem Antrieb kein Interesse hatte): ich musste auf dem Hof dieselbe Übung (z.B. Anfahren und Anhalten) immer und immer wieder wiederholen. Da ich es nach Meinung meiner Eltern nie gut genug konnte, durfte ich auch so gut wie nie einfach so Rad fahren mit eben dem Erfolg, dass ich es nie gelernt habe. Und deshalb glaube ich fest daran, dass man eine Sache wirklich gut nur dann lernt, wenn man sie hauptsächlich macht und nicht wenn man sie nur übt.

Wenn das richtige Bremsen auf dem Rad so ein komplizerter Vorgang ist wie ihn einige hier darstellen, dann ist Rad fahren eben keine Fähigkeit mehr, die jeder einfach so nebenher lernen kann, sondern die für die meisten spezieller Schulung bedarf. Das wäre ich durchaus bereit zu akzeptieren, aber jemand, der zwei schwere Unfälle hatte zu 'beschuldigen', er/sie hätte einfach nicht genug geübt finde ich schon ein bisschen frech, zumindest wenn man die näheren Umstände nicht kennt. Vielleicht haben die, die bisher noch keinen Unfall hatten auch einfach nur Glück gehabt.



Hallo Martina,

VETO grins
wurd schon viel drüber gesagt, fühlte mich aber irgendwie angesprochen als jemand, der weiter oben (auf Seite 1) "Tips" zum bremsen gab, sich also deiner Meinung nach zu den "Guten" und frechen gehört.

Niemand wird als Radfahrer geboren. Ich musste genau wie du lernen und üben, habe mich dabei als Kind mit 5 Jahren genauso angestellt wie Du. Das Üben hört meiner Meinung nach nicht auf, jeder Kilometer mit dem Rad ist Übung und schafft Routine. Ich bin auch schon viele Räder gefahren mit unterschiedlichsten Bremssystemen, jedes funktioniert anders.

Ich habe teilweise explizit geübt, so wie ich es in einem vorherigen Beitrag beschrieben habe. Auf dem Parkplatz, auf ner Wiese. Ein Nachmittag ging z.B. dafür drauf, dass ich unbedingt wissen wollte was mit dem eingeklickten Fuss passiert, wenn man sich mit Rad auf die Seite fallen lässt (interessanterweise zu 99% nichts schlimmes). Auch Bremsen wurde geübt. Allerdings habe ich diese Erfahrungen immer auch in den Alltag übertragen, und sie haben meine Fahrweise nachträglich verändert (wie bereits von Florian als "agressive Fahrweise" beschrieben, das einsetzen was die Bremse "kann").

Was meiner Meinung nach richtig ist, wäre sich konstruktiv und selbstkritisch mit seinen eigenen Fähigkeiten in Bezug auf die Maschine auseinander zu setzen. Immer wieder sehe ich Leute mit hochgezüchteten MTBs, die zitternd und übervorsichtig ihre 140mm Federweg und 203mm Bremsscheibe im Wald bewegen, weil sie nicht in der Lage sind mit ihrer Maschine umzugehen. Man/Frau muss sich mit der Technik auseinandersetzen, die benutzt werden soll. Da ist "üben" ein Aspekt, den eigenen Fähigkeiten oder der benutzten Technik angepasste Fahrweise eine andere. Oft genug gibts bei RTFs oder Marathons haarige Situationen, weil Hobbysportler zwar Gas machen können, aber nicht im Peloton fahren oder richtig bremsen (schon wieder) können. Was meiner Meinung nach falsch wäre, ist sich nicht mit der Sache zu beschäftigen und falsche Konsequenzen zu ziehen.

Zur Artistik: sicher gibt es Radfahren und Radfahren. Ich halte, wie du wahrscheinlich auch, nichts von Showeinlagen beim Fahren. Ich halte aber auch nichts von 15km/h innerorts auf Radwegen oder Schrittgeschwindigkeit bergab im Wald. Jeder, der sich auf sein Rad setzt sollte in der Lage sein, es so gut beherrschen zu können wie notwendig, um auch in Gefahrsituationen entsprechend reagieren zu können. Wenn man/frau dafür üben muss, so what?

Was mir völlig fern lag, wäre eine Herabwürdigung der Freundin des Threadstarters als unfähig, Rad zu fahren. Es sollte nicht arrogant oder frech wirken, sondern war durchaus ernst und konstruktiv gemeint. Meiner Erfahrung scheitert es meistens nicht an der Maschine, sondern am Menschen der sie bedient, wenn etwas schief läuft beim Bremsen. Es geht mir überhaupt nicht darum, in Kategorien wie "die Guten" oder "die Schlechten" zu denken, so wie es wahrscheinlich keinen richtigen Weg gibt Bremsen zu lernen oder generell Rad zu fahren. Die Tipps welche ich gab waren eher ein Versuch, den im Prinzip einfachen Vorgang des Bremsens in Worten so auszudrücken, dass andere PErsonen sie nachvollziehen können. Ich entschuldige mich für die entstandene Komplexität der Beschreibung, behaupte aber dass es einfacher ist als es klingt.

Allerdings würde mich nach wie vor interessieren, ob die hier vorliegende V-BRake technisch i.O. ist.

beste Grüße, Jan